In meiner Familie ist nähen selbstverständlich, da meine Oma Damenschneiderin war. Ich bin also mit Nähmaschine aufgewachsen. Es wurden sowohl notwendige als auch einfach nur schöne Sachen genäht (manches mal zugleich ).
In meinem Umfeld nähen wenige, am ehesten noch junge Mütter in den letzten Zügen der Schwangerschaft und während der Elternzeit. Meist schläft es aus Zeitmangel danach wieder ein.
Obwohl ich durchaus gern nähe, sehe ich es aber auch als Hausarbeit an. Schließlich hat es einen nutzen, im Vergleich zu meinen anderen Hobbies, deren Nutzen eher darin liegt, mich glücklich und gesund zu halten. Wenn mein Mann Holz hackt und ich nähe oder Socken stricke, dann haben wir beide was getan, was uns Spaß macht und uns gleichzeitig im Winter warm hält Zum Glück sieht er das ähnlich wie ich, so dass er nie auf die Idee käme, über die an der Nähmaschine verbrachte Zeit zu meckern.
Außerdem ist es so, dass ich für unseren Sohn fast alles selbst nähe, aus recycelten Klamotten von uns, dem riesigen, größtenteils geerbten Stoffvorrat oder Trigema Putzlappen. Da wir unser altes Haus renovieren, und Geld immer knapp ist, ist es genauso sehr nötig, wie es mir Spaß macht.
Was mir aufgefallen ist an den Nähanfängern, die ich kennen gelernt habe: es kam meist nur auf das Ergebnis an, nicht auf den Weg dahin. Der Spaß am Nähen bestand oft "nur" an der Freude über das fertige Objekt, nicht aber an der Tätigkeit an sich. Manchmal geht es mir aber ähnlich
LG Tüdis