Guten Morgen an alle!
Ich habe mich mit meinen drei Antworten bei der Umfrage interessanterweise bei der Mehrheit wiedergefunden. Anders als comares darf ich auch bei der Arbeit anziehen was ich will (wenn nicht gerade Arbeitsschutzkleidung nötig ist) und darüber bin ich sehr froh. Denn immerhin verbringt man ja einen nicht unerheblichen Teil des Tages im Geschäft und ich persönlich hasse Umziehen.
Bei der Kleiderwahl passe ich mich immer dem Anlass an, wobei das bei mir schon heißt, dass ich sogar je nach Jahreszeit ganz unterschiedliche Farben wähle. Es fällt mir regelrecht schwer, im Frühling Braun anzuziehen, obwohl mir das sehr gut steht und ich es im Herbst auch mit Begeisterung trage. Manch einer mag das wohl für sehr verrückt halten, aber für mich fühlt es sich einfach viel besser an, wenn die Kleidung mit den Farben der Jahrezeit, mit der Umgebung und mit dem harmoniert, was mir der Tag zu bringen verspricht.
Das ist für mich auch immer der Ausgangspunkt bei der Kleiderwahl - ich überlege, was ich vorhabe und wo ich mich heute vermutlich aufhalten werde und dann wählt eigentlich das Bauchgefühl. Ich denke, auf letzteres sollten wir uns viel mehr verlassen als auf das, was uns die Moderatgeber oder das Verkaufspersonal erzählen. Die Soziologen sagen uns, dass Kleidung eigentlich ein Stück nach außen gewendetes Ich ist. Was liegt da näher als das anzuziehen von dem wir uns am besten repräsentiert fühlen? Mode her oder hin.
Die mache ich selbst, auch das habe ich angekreuzt und erst das gibt mir die Möglichkeit diesen oben erwähnten persönlichen Ausdruck zu finden. Mittlerweile nähe ich eigentlich alles außer Jeans und Standard-T-Shirts selber und finde es zunehmend schwer, irgendetwas fertig zu kaufen. Obwohl ich keine besonders problematische Figur habe, stimmt die Passform in den seltensten Fällen richtig und seit ich meine ersten Kleider nach selbst konstruierten Schnitten anhatte und weiß wie gut sich ein wirklich passendes Kleidungsstück anfühlt, mag ich da keine Kompromisse mehr machen.
Meine Mode mache ich aber auch selber indem ich aus dem breiten Angebot die Sachen für mich herauspicke, von denen ich glaube dass sie mir stehen und in denen ich mich einfach wohlfühle. Ich bin zum Beispiel ein Jerseykleider-Junkie, trage auch sonst gern Kleider und Röcke, Hosen hingegen nur manchmal. In einem Blazer oder Hosenanzug fühle ich mich regelrecht verkleidet und Blusen sind mir ein Graus -was aber tun wenn man zum Business-Termin muss? Ich nehme dann eben das Jerseykleid in seriosem Dunkelblau aus dem Schrank und hatte bisher noch nie das Gefühl falsch angezogen zu sein. Schließlich demonstriert uns ja auch Angela Merkel, dass man ganz ohne den traditionellen Hosenanzug mit Bluse Bundeskanzlerin sein kann. Sie hat mit ihrem oft belächelten 3-Knopf-Hosenanzug + Shirt ein Outfit gefunden in dem sie sich offensichtlich wohlfühlt und dabei ganz nebenbei einen eigenen Stil kreiert. Ich finde sie ist ein gutes Beispiel, wie man allein durch die Wahl der Farbe und Accessoirs ein-und demselben Kleidungsstück einen ganz anderen Ausdruck verleihen kann - wenn man dann noch Muster und vielleicht zwei oder drei verschiedene Schnittformen hinzunimmt, sollte man doch für die meisten Lebenslagen gewappnet sein, ohne Dinge anziehen zu müssen, die einem eigentlich nicht stehen.
Das heißt für mich auch nicht, dass man sich dann nicht meht nach der Mode kleidet. Ich denke deren Einfluss können wir uns alle nicht entziehen. Seien es Farben (vor 20 Jahren hätten wohl die wenigsten von uns Rosa getragen) seien es Schnittdetails (ich habe bei mir festgestellt, dass die Ausschnitte mit den Jahren - und der Mode - tiefer geworden sind) das was wir tagtäglich auf der Straße , in den Geschäften und in den Modejournalen sehen prägt uns auf ganz unbewusste Weise und oft passen wir uns an die Mode an ohne es richtig zu merken. Mir fällt das immer erst dann auf, wenn ich mal wieder in ein älteres Kleidungsstück schlüpfe und das plötzlich irgendwie nicht mehr richtig gut finde.
Also tragen wir was wir wollen, passend zu uns und zu unserer Umgebung - dann steckt die Mode da ganz von selber mit drin.