Es kann sein, dass die Schulterpasse vorne auch ein bisschen Stoff vom Vorderteil hat. Also überprüfen, ob die vordere Naht deiner Passe da sitzt, wo du nachher die Schulternaht haben willst. Sonst verlegen.
Im Zweifelsfall verbergen sich in der Schulterpasse mindestens zwei Abnäher: einer von der Schulternaht nach unten. Und einer vom Armausschnitt in den Rücken. Beide Abnäherspitzen zeigen idealerweise aufs Schulterblatt.
Es ist in vielen Fällen sinnvoll, dort wo ein Abnäher zugelegt wird, trotzdem etwas Einhalteweite zu geben.
Und dann ist die Frage, die auch Anouk schon angedeutet hat: Wie geht die Bluse unterhalb der Schulterpasse weiter? Sehr oft wird mit der hinteren unteren Naht der Schulterpasse Mehrweite zusammengehalten: Eingekräuselt, als Falten seitlich, als Quetsch- oder Kellerfalte in der Mitte … Wenn irgendsowas in deinem Schnitt vorgesehen ist, musst du dir überlegen, wie du diese Mehrweite gebändigt kriegst.
Ansonsten, wenn deine Bluse-aus-den-vielen-Teilen wirklich passt, kannst du dir daraus einen Nessel nähen, die gewünschten Nahtlinien für die neue Schnittführung einzeichnen und die Bluse zerlegen. Es werden dabei einige Stellen „herauskommen“, wo du dir überlegen musst, wie du mit dem Fadenlauf umgehen willst.
Ich glaube, ich würde eine Schulterpasse unter solchen Bedingungen nicht unedel finden (okay, ich habe es da einfach: ich finde eine Schulterpasse nicht per se unedel. Eher im Gegenteil finde ich zuweilen, dass Blusen ohne Passe ganz schön billig wirken können).
Liebe Grüße
Schnägge