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Beiträge von joerg109

    Hallihallo,
    ich habe eine alte 260, aber kaum Zubehör. Wo bekommt man das? Und wie sieht da ein Stick- oder Quiltfuß aus?
    Kann ich zum Sticken den Transporteur versenken?
    Hm ja, viele Fragen auf einmal...


    LG Beate


    Bin auch gerade frisch auf die 260 umgestiegen, von einer ausgeleierten 297 (und kann deshalb fast alles an Zubehör weiter verwenden).
    Nähfüsse: Du brauchst entweder die sogenannten Kurzschaft-Füßchen (ca. 15-22mm Höhe), sind eher selten, oder Du besorgst Dir einen Niederschaft-Halter für Pfaff Fußsohlen. Der hier zum Beispiel: http://www.ebay.de/itm/Nahfushalter-geeignet-fur-Pfaff-fur-alle-Nah-Fusse-Code-D-E-/260978943641?pt=N%C3%A4hmaschinen_Zubeh%C3%B6r&hash=item3cc38ea699 . Damit gehen dann alle Pfaff Fußsohlen Code D und E, wobei ich auch Sohlen verwende, die eigentlich nur für IDT zugelassen sind (den grossen Paspelfuss zB).


    Ok, dann versuche ich mich mal:


    1. Schaumkern
    Mein Ziel war es, bei einer Gesamthöhe des Sitzkissens von max. 25cm einen angenehmen Sitzkomfort zu erzielen. Möglichst weich, aber so, dass man nicht zu tief einsinkt, und vor allem muß der Sitzkomfort durch das Kissen selbst erzeugt werden, denn es gibt keine federnde Unterlage wie bei einem Sofa. Ausserdem soll das Kissen über mindestens 10 Jahre formstabil bleiben. Dieses Ziel ist nicht erreichbar mit Schaumstofflocken oder anderen losen Materialien. Zur Auswahl stehen traditionelle Federkernsysteme und Schaumstoff. Da ich keine Erfahrung mit Federkernen habe, entschied ich mich für Schaumstoff.
    Ich verwende Kaltschaum, weil der offenporiger ist als normaler PU-Schaum (und deshalb Schweiss besser ablüftet) und vor allem weil er länger hält. Für Schaum, egal ob PU oder Kaltschaum, gibt es 2 Kennziffern: Materialdichte (Raumgewicht RG) und Stauchhärte (SH). Das Raumgewicht beschreibt die Menge des verwendeten Rohstoffes zur Herstellung des Schaums. Je höher das Raumgewicht, desto stabiler und langlebiger der Schaum, aber auch desto härter wird er empfunden. Die Stauchhärte beschreibt die Kraft, die erforderlich ist, um den Schaum auf 40% seines Volumens zu pressen. Für Polsterarbeiten sollte man keinesfalls Schaumstoffe mit RG <28 nehmen, denn diese Schäume halten ihre Form nicht sehr lange.


    So habe ich durch Probeläufe, Tests und Prototypen den folgenden Aufbau als für mich optimal (guter bis sehr guter Sitzkomfort bei akzeptablem Preis) herausgefunden:


    Vom Kern nach aussen:


    - 1 Stück 93 x 93 x 5cm Kaltschaum RG40SH50 in der Mitte (ziemlich hart)
    - 2 Stück 93 x 93 x 6cm Kaltschaum RG35SH30 drüber und drunter (weich)


    Verklebt mit Sprühkleber (gibt es speziell für Schaumstoffe) ergibt das ein 3-lagiges Sandwich, das auch bei Schwergewichten in Form bleibt und sich trotzdem angenehm weich anfühlt.
    - Dann wird dieses Sandwich mit 1 Lage Polyestervlies 400 g/qm auf den Sitzflächen und den Seiten belegt. Die Ecken des Vlies werden abgeschrägt oder man schneidet es etwas kürzer zu und lässt die Ecken frei. Ebenfalls mit Sprühkleber fixieren (muß nicht ganzflächig sein).
    - Dann noch 1 Lage Polyestervlies 200 g/qm rundherum verpacken, mit dem man die Rundungen der Kanten modelliert.


    Wichtig: Bei der Verarbeitung des Vlies und der dann folgenden Bezüge nicht mit Spannung arbeiten. Die Rundungen müssen mit dem Vlies geformt werden, nicht durch Stauchen des Schaumstoffs.


    Dann nähe ich aus einem Baumwollnessel ein Innenfutter. Bei mir sind die Abmessungen des Innenfutters 98 x 98 x 22cm (muß jeder selber messen, da es beim Polyestervlies je nach Hersteller grössere Volumenunterschiede gibt. Damit steht das Inlay nicht unter Spannung, wirft aber auch keine Falten und zeichnet die Rundungen sauber nach. In die Seitenteile des Innenfutters arbeite ich einen mittigen Schlitz ein, der über eine Kantenlänge plus 22cm auf jeder Seite reicht, damit man es dann über den Kern ziehen kann. Ich schliesse diesen Kern mt einer Handnaht. man kann natürlich auch, wenns schnell gehen soll, einen RV einnähen.


    Dann schneide ich den Bezugsstoff zu. Sitzteile und Seitenteile jeweils 1cm knapper, damit ein wenig Spannung entsteht. Aber bloss nicht zu viel, denn sonst wird der Schaum gestaucht und das Kissen zu hart. Leichte Falten kann man später mit den Knöpfen regulieren.
    Die Keder stelle ich wie folgt her:


    8 Stück 10cm + 3cm Nahtzugabe breite Stoffbahn 14cm länger als die Seitenlänge des Sitzkissens zuschneiden. Die Enden pfeilförmig schneiden, also so: > , wobei die Höhe des Pfeils 7cm ist. Daraus kann man die Kederecken formen.
    Die Seitenteile schneide ich genauso zu wie die des Inlay, nur dass ich diesmal einen RV einnähe. Die Überlappung zur Verdeckung des RV ruhig grosszügig vorsehen. Die Seitenteile schneide ich so zu, dass in jeder Ecke eine Naht ist. Zusätzlich Nähte an den Enden des Reissverschlusses.


    Nun die Kederfüllung herstellen. 8 Stück. So lang wie die Seitenlänge, plus Zugabe für die Ecke. Ich verwende 20mm PU-Schläuche aus dem Baumarkt, die ich mit 200g/qm Polyestervlies umwickle. Umwicklung mit mit Garn binden.
    Schaumkern in den Überzug stecken. Einen Keder nach dem anderen in den Bzug stecken, platzieren, mit Stecknadeln sichern. Dann mit einer Handnaht die Keder ausformen.


    Nun die Knöpfe, ich setze 9 Stück pro Seite.
    Ganz wichtig: Die überziehbaren Knöpfe, die es im Kurzwarenhandel gibt, die man mit einem relativ primitiven Werkzeug zusammendrücken oder hämmern kann, halten den Belastungen im Bereich Sitzmöbel nicht Stand und sie sind nicht für dicke Bezugsstoffe geeignet. Ich musste sämtliche dieser bei meinen ersten Versuchen verwendeten Knöpfe zwischenzeitlich austauschen, weil sich viele davon in ihre Einzelteile zerlegt haben.
    Es führt deshalb kein Weg an einer Knopfpresse vorbei. Am besten gleich mit einem Stanzwerkzeug zum Herstellen der runden Stoffstücke. Eine solche Presse bedeutet zwar erst mal eine Investition von mindestens 120 Euro, dafür sind dann aber die Knopfrohlinge um bis zu 90% günstiger. Ich zahle für 1.000 Rohlinge (Durchmesser 22mm) nur 16 Euro.
    Die Position der Knöpfe auf beiden Seiten mit Stecknadeln markieren. Nun braucht Ihr eine Matratzennadel, die mindestens 25cm, besser 30cm lang ist. Ich habe in dieser Lände leider nur eine gefunden, die an beiden Seiten spitz ist. Aua. Tut höllisch weh, wenn man abrutscht. Ich sichere sie jetzt immer mit einem Korken und führe die Nadel mit einer Zange durch den Schaum. Reissfestes handnähgarn verwenden. Durch die Nadel, durch einen Knopf, als Schleife verknoten. Knoten unter dem Knopf. Durchziehen. Auf der anderen Seite Schleife durchtrennen, nadel entfernen, einen zweiten Knopf mit etwas Spannung (mit der Hand. Nicht draufknien) einknoten. Restliches Garn abschneiden. Fertig.


    Noch kurz zu den Kosten pro Sitzkissen:
    (alles ca.-Angaben)
    55 Euro der Kaltschaum
    20 Euro das Polyestervlies
    6 Euro der Kleber
    9 Euro der Stoff für das Inlay
    3 Euro für 8m PU-Schlauch (bei Kauf einer 50m-Rolle)
    10 - 1000 Euro der Bezugsstoff


    Bei den Bezugsstoffen gib es natürlich eine unglaublich grosse Spanne. Bei 140cm Breite brauche ich bei einem Uni-Stoff 3,25m (bei Muster bitte mit 4m rechnen). Ich habe eines der Test-Kissen mit einem für 9 Euro ersteigerten Stück genäht, wohingegen der Stoff für das neueste Kissen mit über 100 Euro zu Buche geschlagen ist. Es kommt halt auf die Quellen an. Bei ebay gibts immer wieder was interessantes, aber wahrscheinlich hat jeder von Euch so seine eigenen Quellen. Ich für meinen Teil kaufe Möbelstoffe sehr ungern online, weil ein einziger Griff mehr sagt als seitenlange Beschreibungen. Derzeit bin ich öfters mal im Fabrikverkauf von Zimmer & Rohde in Oberursel bei Frankfurt/Main.


    Aktuell versuche ich mich an den Rückenlehnen. Ich entwickle eine möglichst einfache Holzkonstruktion als Stütze für lose Polster. Die ersten beiden Polster nähe ich gerade und kombiniere weichen Kaltschaum mit Gänsefeder-Füllung.

    WP_20130316_001.jpg


    Hallo zusammen,
    Das 5. Sitzkissen ist dann schon fast so geworden, wie ich mir das vorstelle, siehe Foto. Was ich aber noch verbessern will, ist der Keder. Indem ich ihn nicht mehr, wie jetzt, separat als umnähte PU-Schläuche herstelle und dann einnähe, sondern indem ich einfach die Hülle etwas grösser zuschneide und den Keder dann durch einen speziellen Stich von Hand ganz zum Schluss hinforme. Und zwar so, dass die Kanten des Sitzkissens etwas unregelmässiger, welliger aussehen. Der Keder hätte dann die Funktion, dass man damit die Sitzfläche spannt. Hat da jemand Erfahrung damit? Was für ein Stich müsste es sein?


    Falls jemand interessiert ist - ich kann gerne eine kleine "Bauanleitung" und vor allem eine Liste der verwendeten Materialien zur Verfügung stellen. Insbesondere die Auswahl und Zusammenstellung der richtigen Schaumdichten ist recht anspruchsvoll.
    Joerg

    So, nun ist es fertig:


    hobbyschneiderin.de/attachment/9727/


    Ich habe mit der Maschine den zweiten Keder mit der Sitzfläche genährt, hatte dann also noch 2 Teile: eines mit den Seitenteilen dran, eines ohne die Seitenteile. Dann habe ich das Inlay eingelegt und von Hand mit einer Polsternadel unter dem Keder eine unsichtbare Naht gesetzt.


    handnaht.jpg


    Man kann zwar unter den Kedern einiges verstecken, aber ich werde fürs nächste Kissen den Schnitt so ändern, dass Keder und Seitenteile aus einem Stück gefertigt werden. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
    Joerg

    Hier nochmal ein paar Abbildungen zur Beantwortung der Fragen:


    keder.jpg
    für den Keder umnähe ich eine in 100g Vlies gewickelte PE-Rundschnur (20mm)


    einzelteile.jpg
    Ich nähe den Keder komplett fertig, so dass er wie ein Rahmen aussieht. Dazu nähe ich die Ecken des Keders zusammen, bevor ich ihn fülle. Und dann versuche ich, die Seiten und Deckel an den fertigen Kederrahmen hinzufummeln. Aber, wie gesagt, das ist wahrscheinlich der falsche Weg...

    Danke für die schnelle Antwort.
    Ich habe eine ältere Pfaff 295 leicht umgebaut, so dass ich eng am Keder nähen kann und habe sie gut auf die grösseren Fadenstärken eingestellt bekommen. Auch die Materialdicke stellt kein Problem für die Maschine dar. Die Ecken offen zu lassen und dann von Hand nähen - so habe ich das jetzt versucht. Wenn ich aber den Keder schon komplett fertig habe, dann kann ich auch beim Nähen von Hand nicht mehr auf Links drehen und komme nicht mehr richtig in die Ecken. Es liegt also an der Reihenfolge, wann ich was nähe...


    Joerg


    P.S.: Ich bin zwar im "Hauptberuf" ein IT-Mensch, aber irgendwie habe ich es geschafft, den Beitrag 2x erscheinen zu lassen. Könntest Du den zweiten (09:22) als Moderatorin löschen? Vielen Dank.

    Hallo,
    ich bin neu hier und als Hobby-Möbelbauer in etwas ungewohnter Umgebung ;)
    Aber ich habe eine ziemliche Herausforderung zu meistern und hoffe auf Beistand und Empfehlungen.
    Ich habe damit begonnen, eine Reihe von großen Sitzkissen (100 x 100 x 20cm) aus Schaumstoff herzustellen und mit Möbelstoff zu beziehen. Siehe Foto. Mein Problem ist, dass die Hülle wegen der dicken Keder (Umfang ca. 10cm) nur sehr umständlich zu nähen ist. Da ich mehrere Sitzkissen und Rücklehnen für eine Art Sofalandschaft herstellen will, suche ich nach dem optimalen Schnitt und einem Herstellungsweg, der möglichst nicht so viel Handnähen erfordert. Beim ersten Kissen (siehe Bild) bin ich wie folgt vorgegangen:
    - Zuschnitt aus 3 Teilen: Eine lange Bahn als Schlauch um das gesamte Kissen mit kederzugaben plus 2 Seitenteile mit Kederzugabe
    - Kederfüllung an den Innenbezug des Schaumstoff-Inlay geheftet
    - Dann komplett alles von Hand genäht


    Naja, es funktioniert, sieht auch ok aus, aber es sind rund 9 Meter Strecke, die es von Hand zu nähen gilt, teilweise mit viel Fummelei an den Kederecken. Das ist viel. Und ausserdem habe ich viel Verschnitt, weil ich bei der langen Stoffbahn seitlich einiges für die Kederecken zugeben muß und bei 140 cm breiter Stofflage einen Meter mehr Material brauche, als wenn ich alles aus Einzelteilen zuschneide. Bezugsstoffe sind eigentlich zu teuer für solche Verschnitte...


    Nun die zweite Möglichkeit, an der probiere ich gerade rum. Ich schneide alles aus Einzelteilen zu und nähe als erstes die Keder komplett fertig, sieht dann aus wie ein Bilderrahmen. Dann nähe ich die Seitenteile an die Keder dran. Stehe dann aber an den Ecken vor einem schier unlösbaren Problem, weil ich 4 Lagen von dem dicken Bezugsstoff vernähen soll und wegen der Keder den Bezug nicht mehr auf die linke Seite drehen kann. Ausserdem befürchte ich, dass die dicken Nähte später stören.


    Hat jemand schon mal ein solches Projekt gemacht und kann mir Tipps geben?
    Vielen Dank!
    Joerg
    sk-blau.jpg

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