alte Schneidertechniken neu entdecken

Wenn wir schon beim Thema Einlagen sind... vielleicht mal einen ExtraThread eröffnen?

Ich habe früher (noch gar nicht so lange her) einfach beliebigen, stabileren Stoff (oder den gleichen Stoff) als Einlage verwendet und halt wie eine 3. Lage Stoff verarbeitet. Nicht, weil ich das irgendwo gelernt hätte, sondern weil ich nie die richtige Einlagenstärke zur Hand hatte (und zum kaufen gehen zu ungeduldig war).

Derzeit habe ich 2 oder 3 Sorten Bügeleinlagen rumliegen. Aber dieser Klebebügelei misstraue ich ehrlich gesagt auf Dauer.

Mein Problem? Na, ich weiß nicht, wie man wirklich mit bügelfreien Einlagen umgeht und wie dieses pikieren (kenne ich nur im Blumentopf) gehen soll und sowieso und überhaupt. Und wenn ich schon weiß, daß ich etwas nicht weiß, bin ich immer massiv verunsichert und mehr bei google unterwegs als im Nähzimmer

Aber wie gesagt, vielleicht mal ein Extrathread alles über Einlagen oder so...?

LG
neko

den gibts eh schon

Einlagenstoffe (nicht geklebt)

leider ist das forum mit den vielen rubriken ein bisschen unuebersichtlich. man braucht glück und hartnäckigkeit zum finden.

Ich nehme immer den Button 'neue Beiträge' da kommt jeder bei mir vorbei... besonders neu aufgemachte.

LG
neko

ja, aber nur einmal. wenn ich draufklicke, ist er weg aus der liste. und wenn ich ihn dann wieder suche, weil ich etwas nachlesen will oder jemand helfen will, wird es mühsam.

aber das wurde eh schon voriges jahr diskutiert: ist kein bug, sondern design.

Fundstück von der Website einer Wiener Schneiderin: http://www.ready-made.info/img/esprit_de_fleur/9110.jpg
Das Modell ist zwar nicht alt, aber die Verarbeitung traditionell und gleichzeitig raffiniert. (Ich beschreibe es genauer, für den Fall, dass der Link irgendwann nicht mehr funktioniert.) Das Spitzenkleid ist in der hinteren Mitte nicht zugenäht, sondern hat eine schmale Einfassung und einen Knopfverschluss mit Schlingen aus dem Material des Unterkleides (beide Ton in Ton). Die Knöpfe sind ebenfalls mit dem Unterkleidmaterial überzogen und so klein, dass man bequem drauf sitzen kann. Zwischen den Knöpfen springt das Spitzenkleid (gewollt) ein bisschen auf und lässt das Unterkleid bzw. am oberen Rücken die Haut durchblitzen.

Mit dem Knopfverschluss umschifft man gleichzeitig das Problem, dass Reißverschlüsse in Spitze meistens hässlich aussehen.

Einziger Nachteil bei dieser Lösung: wer in den Schultern nicht mehr so gelenkig ist, braucht möglicherweise eine Hilfe beim Zuknöpfen.

in diesem video http://www.youtube.com/watch?v=l4oLZUjVfzk zeigt martha pullen, wo und wie man früher bei kinderkleidung reserven zum "mitwachsen" eingebaut hat. ausserdem zeigt sie einen "zauberstift", der das markieren von falten enorm erleichtern soll. leider weder eine handelsbezeichnung nach der man googeln könnte, noch nähere angaben darüber, ob das mit allen stoffarten funktioniert oder nur bei bestimmten. im nähkurs haben wir gelernt, faltenbrüche mit der stecknadel zu "zeichnen", also eher einzugravieren. dann legt sich der stoff am bug auch leicht und präzise um. sollte man aber an einem stoffrest ausprobieren.

Wenn ich das richtig verfolgt habe, ist das dieser Stift. Ich hoffe, dass ist so mit dem Link in Ordnung, weil dass der Hersteller ist. Du wirst den sicherlich hier in einem der diversen Shops finden können - Clover wird auf jeden Fall auch in Deutschland vertrieben.

Liebe Grüße
Elisabeth

Diesen Zauberstift gibt es auch von Prym:

Das passt jetzt vielleicht nicht zum Thema - alte Schneidertechniken ( tolles Thema) -, aber ich nutze gerne praktische Neuerungen.

Allerdings finde ich es nervig, dass ich meinen Stoffdealer nicht davon überzeugen konnte z. B. Vlieseline bzw. Einlagen zum Einnähen ins Sortiment zu nehmen. Ist eben keine Nachfrage da, und nur für mich??? Ich kann mich nun mal nicht damit anfreunden, im Armloch Vlieselineband zu Verstärkung aufzubügeln. Mir ist die L11 und die M12 je nach Stoff nun mal lieber:)

Beim Nähen des Brautkleides meiner Tochter war ich sehr froh, dass ich die Rechts/ Linksnähte beherrsche, und das es heutzutage Nahtreißverschlüsse gibt finde ich trotzdem super. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen einen anderen RV zu benutzten. Zumal so neu sind die auch wieder nicht. Die habe ich in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts;) ,in meiner Profizeit, auch schon in Abendgarderobe genäht.

Zitat von mucneko

Mein Problem? Na, ich weiß nicht, wie man wirklich mit bügelfreien Einlagen umgeht und wie dieses pikieren (kenne ich nur im Blumentopf) gehen soll und sowieso und überhaupt. Und wenn ich schon weiß, daß ich etwas nicht weiß, bin ich immer massiv verunsichert und mehr bei google unterwegs als im Nähzimmer

LG
neko

Tolles Video zum Thema pikieren

Selbstverständlich hatte das Gesellenprüfungskostüm im Schneiderhandwerk eine handpikierten Unterkragen, und die Prüflinge zerstochenen Fingerkuppen. Vor laute Angstschweiß hielt der Fingerhut/ring nicht mehr:o

danke für die links zu dem "zauberstift". wenn das einfach wasser ist, könnte man ja mit einem ausgeschriebenen filzstift oder einem feinen pinsel probieren, ob die technik an sich funktioniert.

zu näheinlagen: ich bin voriges jahr auch wochenlang durch die gegend gelaufen, bis ich passende näheinlagen für eine wollstoffjacke hatte. fast überall gibt es nur bügeleinlagen. leider wohnen wir zu weit auseinander, um die jeweiligen händler gemeinsam zu "bearbeiten".

und zum pikieren: bei schönen wollstoffen pikiere ich auch zum privatvergnügen mit der hand. das finde ich wunderbar meditativ. allerdings gibt es bei mir (hobbyschneiderin) keine traumatischen erinnerungen an die lehrzeit.

Ein Lächeln im Gesicht.