Vielleicht wird das der eine oder andere als Couture-Technik ansehen, ich kenne das aber noch dunkel in meiner Erinnerung, als "normales Arbeiten". Tue es nur viel zu selten. Man ist einfach durch die neuen Hilfsmittel versaut.
Ich bin gerade noch am Gedanken sortieren, da ich gestern Kleiderschränke ausräumen durfte, in dem noch Kleider aus den 50ern hingen. Was soll ich sagen, die waren wirklich "noch gut".
Warum?
Keine Verfärbungen durch irgendwelche Klebeeinlagen. Diese hässlichen Erscheinungen sieht man dann an Herrenhemden der späteren Jahre. Ich sah eher angepasste Stoffeinlagen je nach Kleidermaterial. Ich werde wohl später noch einiges auseinander nehmen und mehr berichten. Bei einem Baumwoll-Kleid mit weiterem Kellerfaltenrock wurde der Saum nicht einfach zweimal umgeklappt, Fältchen eingebügelt und mit der Hand unsichtbar angenäht (wie bei Bleistiftröcken), sondern es wurde ein Stoffstreifen des Kleiderstoffes in geradem Fadenlauf zugeschnitten und angesetzt:
also an dem begradigten Saum knapp kantig mit der Maschine an gesteppt, um gebügelt (man sieht den Ansatz nicht von rechts und dann halber cm umgeschlagen und unsichtbar mit Handstichen angenäht. Das gibt etwas Stand.
Und dann die Reißverschlüsse. Mit der Hand eingenäht. Nahtverdeckter gab es ja noch nicht, aber die Idee, dann einen feinen links herum in das Seidenkleid ein zunähen ist genial und die Auswahl an Farben ist auch größer:
Alles in allem waren es nur gute Baumwollwebstoffe (gibt es die eigentlich heute noch zu kaufen?), Seide und Wolle. Kunstfaser und Elastansachen (der jüngeren Zeit) überlebten nicht unbeschadet.
Kann jemand ähnliches von alten Textilien berichten?
Und vor allem, wer wendet es heute noch an? Es würde wohl manche Einkaufsfahrt zum Händler sparen, da es mit der passenden Einlage einfacher wäre. Vorhandenes an Stoffresten nutzen.