das Geschenk ist zu teuer, ist es das?


  • Zur Ausgangsfrage: Wenn ich selbstgenähte Dinge verschenke (sehr selten!), dann rechne ich nur insoweit nach, als das das Projekt nicht überdimensioniert sein sollte. Grundsätzlich nehme ich eher besseres Material als für mich selbst. Vor Jahren habe ich selbstgenähte Gästepantoffel verschenkt - aus Walk und Leder (immerhin beides Reste, aber bei 10 Pantoffeln kann man eigentlich nicht mehr von Resten sprechen). Die Prototypen sind bei mir verblieben, die Geschenke wurden erst genäht, als die Prototypen brauchbar waren (ich habe sie sogar einige Tage getestet, um die Stabilität zu prüfen). Diese sind heute noch in Benutzung (was ich nicht erwartet hatte) und es freut mich.


    mir ist noch ein Argument für gutes Material eingefallen: ich will nicht, dass selbst genähtes minderwertig rüberkommt. Das ist dann wie bei einer Flasche guten Weins. Beides, Wein und Topflappen, kann man als Beschenkter auch gut weiter schenken. Es gibt nun mal Anlässe da will man etwas schenken und kennt den beschenkten wirklich nicht gut. Da würde man auch nicht zum Essen eingeladen sein. (siehe Jonny).

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

  • Ach ja, die selbstgemachten Geschenke....
    Durch zahlreiche Erfahrungen habe ich inzwischen auch begriffen, dass ich Lebenszeit schenke (neben dem Warenwert) und so ganz langsam sortiere ich auch aus, wer dieses kostbare Geschenk von mir erhält (die letzte Negativerfahrung war im Februar: ich hatte mir selbstverständlich Mühe gegeben und es war hübsch - in meinen Augen - der Kommentar war 'ach, was Selbstgemachtes'... NEVER EVER!!!).
    Die erwähnte beschenkte Person habe ich letztendlich in der folgenden Gedanken-Schublade abgelegt: das nächste Mal bleibt das Preisschild dran, dann kann die Person ihren 'Wert' nachlesen... traurig, aber manche brauchen das.


    Dann diese dämliche Zurückhaltung beim Geschenke auspacken... bei manchen, die ich kenne und die das so handhaben, glaube ich, dass die damit zeigen wollen, dass sie warten können, genügsam sind... aber dass mir als Schenker da etwas entgeht (und tatsächlich fehlt!) bleibt unberücksichtigt.
    Ich finde ja immer toll, wenn mein Kind das Papier aufreisst (der zweite geht übrigens an den Tesafilmen entlang und packt vorsichtig aus, aber eben auch sofort). Da sehe ich die Vorfreude, kann mitfiebern und teile die Freude.... ich lächle gerade, weil ich mich daran erinnere :)


    Und ja, Marion schreibt es oben ja schon, manche können mit Selbtgefertigtem aus dem Dekobereich nichts anfangen. Trotzdem versuche ich mir die Mühe zu geben, etwas Passendes zu finden, ich habe mit einer Freundin gemeinsam schon einmal ein Lied umgedichtet und das war dann unser Geschenk (nebst Aufführung einer selbst ausgedachten und aufgeführten Choreographie) an den Freund... das ist knapp 20 Jahre her und immer noch in Erinnerung.


    Nachher werde ich ganz gewagt ein Geschenk für eine Lehrerin eines Kindes machen: ein Rapskissen für ein kaputtes Knie.
    Den Raps habe ich im Raiffeisenmarkt für 9EUR/kg gekauft. Verbrauchen werde ich rund 800g --> ich liege also deutlich über den 25 ct und gehe somit ein hohes Risiko ein.
    Aber weil ich die Dame wirklich gern habe, tue ich dies einfach. Dazu gibt es noch eine Karte (da kostet selbst die günstigste 50 ct und vielleicht kommt noch eine Sticki drauf...*ironiemoduson* Mannomann *ironiemodusoff*).


    Ich versuche inzwischen im Vorfeld mir deutlich zu machen, dass mit der Übergabe des Geschenkes der Vorgang für mich abgeschlossen ist.
    Ich käme zum Beispiel NIE auf die Idee ein Geschenk umzutauschen, wenn jemand so frei ist das Geschenk zurückzugeben, kann ich so frei sein und weiteres unterlasssen.
    Ich nutze stattdessen mein Elefantenhirn und speichere Reaktionen jedweder Art ab (z.B. ignoriere ich seit *rechenrechen* ca.15 Monaten erfolgreich die Bettelanfrage auf ein weiteres genähtes Geschenk, das ich damals gern geschenkt habe, aber ich bin nun mal keine Massenproduktionsanlage à la 'Knopfdruck, Warenbezug').


    Das soll jetzt nicht heißen, dass bei mir dann alle Rollläden unten sind, es gibt ja auch Menschen, mit denen ich mich sehr gut verstehe, das wiegt mehr und beinhaltet auch kritische Gespräche - ich bin ja auch froh, wenn mir jemand sagt, dass ich falsch liege.


    Es ist wohl wirklich ein Lernprozess, von denen wir einige im Leben durchlaufen dürfen. Manche 'verdienen' unser Selbstgemachtes, andere eben nicht - auch weil es mir gut gehen soll in diesem Geschenke-Prozess.


    :2cent:


    Ich bin gedanklich ein bißchen gehüpft, ich hoffe, dass Ihr mir folgen könnt :)


    Liebe Grüße
    Simone

    Liebe Grüße
    Lavendel





    Leo Tolstoi:
    "Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du auch immer willst, was du tust."

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  • Ich behalte die Testobjekte auch immer selber. Man optimiert ja ständig was man näht.
    Die Erstobjekte erinnern mich manchmal an die Idee, die Umsetzung, die Freude am Gelingen. Ja, auch wenn es nicht perfekt ist.


    Sowas wie Putzlappen habe ich noch nie verwedet.
    Die kosten auch Geld und wenn ich etwas ordentlich machen will, lasse ich mich in der Stoffabteilung von der Verkäuferin meines Vertrauens beraten. Damit bin ich immer gut gefahren, auch wenns mal etwas teurer als erwartet war.
    Letztendlich erspare ich mir unnötige Versuche und unbefriedigende Objekte.
    Ihr wisst schon, Topflappen durch die man sich die Finger verbrennt :)

    :)

  • ...
    Nachher werde ich ganz gewagt ein Geschenk für eine Lehrerin eines Kindes machen: ein Rapskissen für ein kaputtes Knie.
    Den Raps habe ich im Raiffeisenmarkt für 9EUR/kg gekauft. Verbrauchen werde ich rund 800g --> ich liege also deutlich über den 25 ct und gehe somit ein hohes Risiko ein.
    ...
    Liebe Grüße
    Simone


    Und genau da setzt wieder mein Geiz ein - am Weltmarkt kostet der Raps (Futter- Ölqualität) gerade mal 43 Cent das kg.
    Warum sollte ich in ein Wärmekissen zertifiziertes Saatgut* rein tun? Ich will doch keinen Raps mit hohen Ertragserwartungen anbauen - ich möchte doch nur die wärmenden Eigenschaften der Ölfrucht nutzen - da tuts auch Futtermittelqualität!


    * Wobei ich dann auch noch Gefahr laufe, dass der wahrscheinlich gebeizt ist!
    http://www.lwk-niedersachsen.d…av/327/article/17226.html
    LG Jutta

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  • ach ja: ich bin schon lange so weit, dass ich Gutscheine verschenke (meist um gekaufte Süßigkeiten gewickelt), Selbstgemachtes gibt es nur für ganz wenige, und ich nähe dann immer 2 Teile, der Tester bleibt bei mir


    Grüßle
    Leviathan

  • nix gegen sparen. Welche Qualität mein Raps hat, weiß ich nicht mehr. Da hier gekauft jedenfalls immer genfrei. Wir leben in einer genfreien Zone. War jedenfalls billig im Vergleich zu fertigen Kissen. Verschenke ich es an Kinderhaushalte (womöglich noch mit einem Säugling), interessiert mich aber schon mehr, was ich da rein tue. Hat seinen Grund, warum es den Stand nicht mehr auf dem Weihnachtsmarkt gibt. Es fällt wohl wie Kirschkernsäckchen unter Zertifizierungspflicht.


    Ich bestelle jedenfalls nicht irgendwo, nur weil es dort billiger ist (Porto und Verpackung kommt ja auch dazu) und ich fahre nicht kilometerweit.

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

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  • Ich habe auch geschluckt beim Rapspreis im Raiffeisenmarkt (zumal man auf Ebay das Kilo zu 1 EUR plus Porto erhält... aber Doro schreibt ja etwas über die Hintergründe und diese sind es mir wert.


    Die Gutscheinidee mit Süßigkeiten dran ist auch bei mir beliebt (manchmal reicht sogar nur der Umschlag, mehr Mühe wäre unnötig).

    Liebe Grüße
    Lavendel





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    "Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du auch immer willst, was du tust."

  • mir ist noch ein Argument für gutes Material eingefallen: ich will nicht, dass selbst genähtes minderwertig rüberkommt. [/SIZE]


    Trotzdem kann man doch aber nur verschenken, was man sich auch leisten kann.
    Das kann dann im Ernstfall leider auch schon mal bedeuten, dass man nur einen Gutschein für 1 mal Fensterputzen verschenken kann. Manchmal geht es eben nicht etwas materiell hochwertiges zu verschenken.

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  • Marion, ein hochwertiges Fensterputzen statt einer minderwertigen selbstgenähten Tasche, widerspricht aber nicht meinem bisherigen Grundsatz. (Wobei der ja nicht allgemeingültig sein muss.)



    Ich überlege aber immer noch, warum ich über die Ausgangsfrage gestolpert bin.
    Kann es sein, dass es Menschen gibt, die ständig etwas selbst gemachtes verschenken? Ich bin nicht eine Vielschenkerin.

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

  • Marion, so wie ich die Diskussion hier verstehe, geht es Doro und den anderen um 'ich suche billiges Material, damit das Geschenk möglichst wenig kostet' statt 'ich verwende hochwertige Materialien, damit ich hochwertiges verschenken kann. diese Überlegungen können sich in jeder Preisspanne abspielen. Und hochwertige Materialien kosten wie in Doros Beispiel manchmal nur wenig mehr.
    Wenn jemand wenig Geld ausgeben kann, dann ist 'einmal Fensterputzen' oft ein wesentlich hochwertigeres Geschenk als Topflappen, an denen man sich verbrennt, weil der beschenkte einfach mehr davon hat.


    Lieber ein Geschenk, das wenig kostet, mit dem der Beschenkte etwas anfangen kann, als ein teures Geschenk, das dann in der Ecke liegt -oder umgetauscht wird (so etwas ist mir bisher nur bei Büchern, die derjenige schon hatte, passiert, und auch nur, weil ich es angeboten hatte, da ich bei den Leseratten ja nicht das Regal auswendig kennen kann).

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Alle, bitte vergesst nicht, dass es in manchen Kulturkreisen als extrem unhöflich gilt, ein Geschenk vor den Augen des Schenkers oder vor Ablauf von 24 Stunden zu öffnen!


    Das kann dann im Ernstfall leider auch schon mal bedeuten, dass man nur einen Gutschein für 1 mal Fensterputzen verschenken kann. Manchmal geht es eben nicht etwas materiell hochwertiges zu verschenken.


    Das wär mir echt das liebste Geschenk! Es ist nützlich, hinterher ist es sauber und es kommt von Herzen, weil deine Zeit drin steckt!

  • Liebe Alle, bitte vergesst nicht, dass es in manchen Kulturkreisen als extrem unhöflich gilt, ein Geschenk vor den Augen des Schenkers oder vor Ablauf von 24 Stunden zu öffnen!


    erzählst du bitte davon mehr.


    Fallen darunter Schwaben? Dass diese besonders sind, merke ich schon seit Jahren:confused:

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    ... und Grüße

    Doro :laola:

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    • Offizieller Beitrag

    Ich hab viele Kollegen aus der ganzen Welt...ich könnte Bücher füllen mit Kulturkollisionen!
    Besonders fürsorglich muss man nach meiner Erfahrung mit Asiaten umgehen...man sollte schon im Vorfeld alles ausräumen, was zu einem vermeintlichen Gesichtsverlust führen könnte.

  • Ich habe auch geschluckt beim Rapspreis im Raiffeisenmarkt (zumal man auf Ebay das Kilo zu 1 EUR plus Porto erhält... aber Doro schreibt ja etwas über die Hintergründe und diese sind es mir wert.


    Die Gutscheinidee mit Süßigkeiten dran ist auch bei mir beliebt (manchmal reicht sogar nur der Umschlag, mehr Mühe wäre unnötig).


    Entschuldigt bitte das ich nochmals auf das Rapsthema eingehe!


    Bitte nicht genmanipuliert/gentechnisch verändert mit gebeizt verwechseln!
    Die veränderten Gene spielen beim Erwärmen wohl kaum eine Rolle - während bei den unterschiedlichen Beizverfahren währe ich vorsichtig!!!
    Es sind zwar inzwischen neonicotinoiden Wirkstoffe wie Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid verboten um die Bienen zu schützen - aber ich möchte keine Insektizide oder/und Fungizide (Ausstattung der Standardbeize) in der Mikrowelle oder im Bakofen erhitzen und auf meinen Körper legen!:(


    Aber wenn es sich hier nur um (recht teueren) Raps, der zu Futterzwecken gedacht ist, handelt ist ja alles o.K.! :).


    LG jutta

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  • Es sind zwar inzwischen neonicotinoiden Wirkstoffe wie Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid verboten ......


    Leider ist das noch nicht der Fall und für die Imker mit großen Verlusten verbunden!!!!!!!!!!!!!!!


    LG biene

  • ...dass man nur einen Gutschein für 1 mal Fensterputzen verschenken kann...


    Mir wärst Du damit der liebste Gast - ehrlich!


    Aber ich habe ja oben schon geschrieben, dass manche das Preisschild benötigen um ihren Wert zu definieren... nur, diesen Leuten kann und will ich nicht helfen.

    Liebe Grüße
    Lavendel





    Leo Tolstoi:
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  • Fallen darunter Schwaben? Dass diese besonders sind, merke ich schon seit Jahren:confused:


    Nein. Ein Geschenk ist doch geschenkt und damit – wie soll ich sagen? – investitionsneutral? Darf also ohne weiteres sofort ausgepackt werden.


    […] Ich überlege aber immer noch, warum ich über die Ausgangsfrage gestolpert bin.
    Kann es sein, dass es Menschen gibt, die ständig etwas selbst gemachtes verschenken? Ich bin nicht eine Vielschenkerin.


    Ich weiß ja nicht, was dein Stolpern wirklich ausgelöst hat (war das am Ende hier im Forum was? Link? – es bekommt nicht jede immer alles mit). Die Gedanken, die hier im Thread zusammenkommen, sind interssant.


    Sicherlich gibt es nicht wenige Leute, die oft etwas verschenken. Sicherlich gibt es Psychostrukturen, wo irgendwann der Eindruck entsteht, die schenkende Person wolle sich mit den Geschenken etwas erkaufen. Ich nehme mich selber da nicht vollständig aus. Ich lerne erst allmählich, dass eine andere auch überfordern kann mit zu vielen Geschenken.


    Lavendel, danke für das Stichwort „Lernprozess“. Und den Ansatz mit der „geschenkten Lebenszeit“ halte ich auch für sehr weiterführend.


    Liebe Grüße
    Schnägge

  • Nein. Ein Geschenk ist doch geschenkt und damit – wie soll ich sagen? – investitionsneutral? Darf also ohne weiteres sofort ausgepackt werden.


    bin halt irritiert, andere Schwaben handeln eher "normgerecht": an sich nehmen, festhalten, "das wär net nötig gewäää"(ich bin nur eine Zugezogene) und ja nicht loslassen.

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

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  • Nachfrage: Du meinst jetzt „normgerecht“ als passend zu der von mir beschriebenen investitionsneutralen Norm?


    Ich glaube ja, diese merkwürdige Schamhaftigkeit, das Geschenk nicht im Beisein der Schenkerin auszupacken, kommt in allen Regionen vor.
    Ich sage dann durchaus auch mal direkt, dass ich jetzt das Gesicht sehen will – falls jemand auch nur ansatzweise Anstalten macht, sich zu zieren.


    Liebe Grüße
    Schnägge

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