Erfahrungen gesucht: Fair Isle Strickerei

    • Offizieller Beitrag

    Früher ;) (leider ist sie nicht mehr da) hatte ich einen relativ engen Kontakt zu Andrea - Kaita und selbige wollte meiner Erinnerung nach einen Pulli in Fair Isle Technik stricken.
    Wie weit sie mit dem Vorsatz gekommen ist weiß ich nicht, da sie aus Aachen weggezogen ist. Aber Anna bedingt interessiert mich gerade dieses Thema und ich frage einmal in die Runde - wer hat das schon gemacht und welche Erfahrungen verbindet ihr damit?


    Die echten Fair Isle Pullis werden ja rund gestrickt und dann stellt man diese Strickteile in Wind und Wetter, so dass sie leicht verfilzen und man ohne Probleme aufschneiden und in Teilen dann zusammen nähen kann. Wir haben aber keine Insel, die das Wetter bietet für diese natürliche Verfilzung. Ist Fair Isle in unseren Gefilden überhaupt möglich?

  • Möglich ist alles, liebe Anne
    ich habe seit Jahren eine Jacke angefangen in dieser Technik.
    In Runden.
    Ich habe dafür sogar das beidhändig stricken gelernt, und trotz Anfangsschwierigkeiten sehr schnell hingekriegt. Der rechte Zeigefinger mußte erst die Überwurfbewegung des Fadens lernen.


    [Blockierte Grafik: http://farm3.staticflickr.com/2170/1604088356_edebd5a838.jpg]


    Ich habe mit recht dünnem Rowan Garn gestrickt.
    Wenn ich heute Nachmittag Zeit habe(nach sämtlichen Arztterminen) mach ich mal die Strickkiste auf und berichte ausführlicher.
    Vor dem Aufschneiden habe ich nämlich einen Heidenrespekt.
    Und Filzen...muß das sein? Das kann man, wenn man mag doch sicher mithilfe von leichtem Walkfilzen machen.


    Ach, da ist ja noch ein UFO


    http://ravel.me/Julimond/l1


    Ich hoffe, auch nicht Ravelrymitglieder können es sehen

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    • Offizieller Beitrag

    Lieben Dank Iris!
    Ich erinnere mich an eine Reportage über die Strickgeschichte der Insel. Und das man ähnlich wie beim Kumihimo Familieninterne Muster nutzte, um die verunglückten Fischer identifizieren zu können. Man konnte auch sehen, dass die Stricksachen draußen standen, damit Wind und Feuchtigkeit "arbeiten" konnten.

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  • Ich glaube, das habe ich auch gesehen, ist aber schon lange her.
    Ich habe ein Buch von Alice Starmore und noch weitere zum Thema, müßte nachschauen. Seit ich nur noch wenig stricke....
    Vielleicht fange ich ja nochmal an, bzw. arbeite die Teile zu Ende, sofern sie Größentechnisch noch passen.
    Das Garn ist übrigens Rowan Felted Tweed, damals noch bei Jutta in Aachen gekauft, wenigstens das lila Teil.

  • Fair Isle. Da hätte ich doch dann gleich mal eine Frage.
    Abgesehen von der Tatsache, dass man da in Runden strickt: was ist denn der Unterschied von Fair Isle Strickerrei zu anderer Strickerei mit mehreren Farben? Also zu sowas wie einem "Norweger-Muster" zum Beispiel. Das ist mir gerade nicht klar.


    Und das mit dem Aufschneiden .... ich weiß nicht, ob das was nutzt, aber ich hatte da doch mal dieses Video hier gefunden:
    http://www.hobbyschneiderin.net/showthread.php?t=5070


    War zwar für Isländer ... aber vielleicht geht das ja trotzdem.

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  • Fair Isle ist auch Norwegertechnik.
    Aber da das Norwegerstricken natürlich einfacher in Runden geht als in Hin- und Herreihen, wird es rund gestrickt mit extra angeschlagenen Steeks, die man dann nachher aufschneidet.
    Norweger hin und her bedeutet für viele Strickerinnen Probleme beim Lesen der Rück-Reihen durch den Farbwechsel und /oder die anfallenden Spannfäden.
    Die Spannfläden sollte zwar nur wenige Maschen gehen - aber auch da gibts welche, die zu fest anziehen.


    Schau mal, das finde ich ganz interessant - kein "Fernsehen", nur ein bissel gucken und lesen :)
    http://projekteprojekte.blogsp…mehr-uberlegungen-zu.html


    Grüßle
    Liane

  • Dake für die Informationen, die hier zusammen kommen und wohl auch noch dazu kommen werden.


    Da ich auch demnächst etwas in diese Richtung stricken möche, hatte ich schon mal angefangen und Informationen gesucht, aber das war bei weitem Bruchstückhafter als was hier schon zusammengetragen worden ist.


    Den Beitrag habe ich mir gleich mal abonniert.


    LG Elisabeth

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  • Wichtig ist, dass das Garn nicht glatt ist, sondern eher etwas zum Verfilzen neigt, richtig filzen oder in Wind und Wetter stellen musste ich meinen Pullover nicht... es war mir sehr unheimlich, die Steeks aufzuschneiden, hat aber gut funktioniert. Im Augenblick ist er gut weggepackt und auch schon ziemlich durchgetragen...
    Das beidhändige Stricken hab ich mir dafür auch angewöhnt, da man ja immer nur wenige, manchmal nur 1-3 Maschen in einer Farbe strickt, fand ich das einfacher. (Die Methode mit Strickring für verschiedene Farben funktioniert für mich nicht...).
    Luitgard

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  • Hallo Anne,


    Jacquardtechnik ist auch Norwegertechnik. In Hin- und Herreihen oder auch rundgestrickt.


    Das, was Du meinst, ist sogenannte Intarsientechnik. Da wird für jede Farbe möglichst ein eigenes Knäuel verwendet. Es sind Einzelmotive, Bilder, Flächen, die eingestrickt werden.
    Ich habe mal einen Pulli gestrickt, der hatte teilweise 28 Fäden in einer Reihe - ein Kandinsky-Gemäldeausschnitt. Harmlos gegen die 50-60 Fäden bei Kaffe Fassett :)


    Grüßle
    Liane

  • Das besondere an der Fair Isle Strickerei ist der Umgang mit Farben. Wenn du Zugriff zu den Büchern von Alice Starmore hast, schau mal rein.
    Im Wesentlichen werden pro Reihe nur 2 Farben benutzt, sowohl das Motiv wie auch der Hintergrund kann allerdings in den nächsten Reihen die Farben wechseln, dadurch kommt es zu diesem vielfarbigen Eindruck. Und deshalb bietet sich auch die beidhändige Strickerei an, man hat beide benötigten Faden aktiv auf den Händen...


    http://www.fairisle.org.uk/images/jumpers.jpg

    3 Mal editiert, zuletzt von Anne Liebler () aus folgendem Grund: Nachtrag

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  • hallo,
    ein fast 1 Jahr alter thread, trotzdem will ich dazu etwas mitteilen.
    Ich habe jetzt endlich mal gelernt, Muster zu stricken, und zwar in Reihen.
    Dazu habe ich mit einem Strickfingerhut gearbeitet.
    Auf der rechten Seite habe ich den hinteren Haken für das stärker hervortretende Garn genommen, auf der linken Seite den vorderen.
    Bei mir war es die Farbe, die Grundfarbe sollte nicht hervorgehoben werden.
    Damit habe ich schöne gleichmässige Ergebnisse erzielt.


    Nun zu dem speziellen <Fair Isle>, dem Rundstricken.
    Da habe ich das Problem, dass der Pullover schräg wird, also nicht lotrecht oder im Fadenverlauf.
    Ich persönlich finde von der Geschichte dieses Strickens her gesehen, dass es so mangelhafte Qualität ist.
    Man wollte möglichst schnell einen Pullover fertigstellen, das geht eben mit dem Rundstricken besser als in Hin- und Herreihen.
    Links und rechts gestrickt ist bedeutend aufwändiger, dauert länger, man hat Seitennähte, muss die Ärmelabnahmen berücktichtigen...


    Die Muster sind entzückend, die Technik zu bewältigen (für Jeden mit dem komischen Spiralfingerhut), aber geradeaus ist das nicht.


    Bei Jersey findet man das gleiche Problem übrigens.
    In Runden gestrickt, verzieht sich alles, nur im Flachbett Gestricktes behält seine Form und ist dementsprechend teuer, wenn es das überhaupt noch gibt.




    Noch ein Zusatz:
    li-re Socken gestrickt: da sieht man, dass der Socken sich leicht um die Beine wickelt. Anfangs dachte ich auch, dass ich falsch stricke. Zu fest anziehe, oder vielleicht mit den Maschen auf den Nadeln wandern müsste. Nei, es sind die Runden.
    Früher waren die teueren Strümpfe übrigens hinten alle mit Naht. Und die musste gerade am Bein sein.
    Meine Mutter hat das immer an sich kontrolliert.

  • Das sind ja interessante Hypothesen, die du hier aufstellst.


    Ich stricke schon lange, und -falls irgendwie und so weit wie möglich- in Runden. Dass meine Stricksachen schräg sind, ist mir noch nicht aufgefallen. Vielleicht bin ich aber auch bloß betriebsblind. Den Effekt kenne ich nur von Schlauchware, bei der bei industrieller Fertigung mehrere Reihen "gleichzeitig" gestrickt werden.


    Die maschinelle/automatische Rundstrickerei ist technisch eine viel größere Herausforderung als die Flachstrickerei. In Westdeutschland kam sie erst nach dem zweiten Weltkrieg langsam in Schwung.


    Die hochgeschätzten Nylons mit Naht der Kriegszeit sind deshalb so begehrt gewesen, weil es keine gegeben hat auf dem deutschen Markt.


    Die Fair-Isle-Strickerei entstand nicht zum Verkauf, sondern zum Gebrauch. Die Strickkleidung sollte wind- und wasserabweisend, wärmend und strapazierfähig sein. Diese Eigenschaften werden durch die Art und Weise der Herstellung, damit meine ich nicht nur das Stricken, verbessert. Vielleicht interessiert es dich wirklich, dann kannst du im Netz auch Informationen finden.


    Übrigens sieht Rundgestricktes auch bei den meisten Handstrickerinnen ebenmäßiger aus, als in Reihen Gearbeitetes, von knubbeligen, überflüssigen Seitennähten ganz abgesehen .....


    Mit Übung braucht man auch kein Hilfswerkzeug zum Führen des zweiten Fadens ;).

    Freundliche Grüße
    Karla


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  • die Übung im zweifarbigen Stricken habe ich noch nicht, deshalb die Hilfe des "Fingerhuts". Hilfsmittel sind ja dafür da.
    Meine Maschen sind aber grundsätzlich gleichmäßig. Damit habe ich keine Schwierigkeiten.

    Schon beim li-re Bündchen auf der Rundstricknadel waren die Maschen von vorne gesehen nach links oben schräg im Verlauf.
    Kannst Du dann das erklären?
    Weiter im Verlauf (nur rechte Maschen) bis zu den 1. Abnahmen für die Ärmel sind die rechten Maschen einfach weiterhin schräg im Verlauf.
    Bei Hin- und Herreihen habe ich das nicht.
    Ich habe alles wieder aufgeribbelt, weil ich meine Maschen senkrecht nach oben haben möchte und stricke alles noch einmal.

  • Sowas habe ich noch nie bewusst gesehen. Fotografiert hast du es nicht zufällig?


    Nachtrag
    Ich habe da eine Idee: hast du auch das Bändchen zweifarbig mit Fingerhut gestrickt?

    Freundliche Grüße
    Karla


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  • Auch das gleichmässige Stricken in Runden ist Übungssache.. deine Maschen werden einen "Schlag" haben, der normalerweise durch die Rückreihe wieder ausgeglichen wird, in den Runden wird das aber sichtbar. Meist zieht man eine Seite mehr an, dadurch ist das eine Bein der Masche kürzer als das andere. Ein Vorschlag, der mal irgendwo gemacht wurde (weiß gerad nicht, ob in einem Buch oder online) war, "westliche" und "östliche" Strickmethode zu kombinieren, jeweils für die rechten und linken Maschen (bei der einen liegt das rechte Bein der Masche vor der Nadel, bei der anderen dahinter).
    Traditionell wurde übrigens in Runden gestrickt, weil es schneller und einfacher geht (nur ein Maschentyp) und auch gleichmäßiger wird. Auch gerade für Norweger/Fair Isle Muster, die meisten Leute können bei den rechten Maschen die Spannung besser kontrollieren.


    Gruß
    Luitgard

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