Runde Nahtstellen -
haben wir letztens zusammen als Thema im Chat behandelt. Und weil ich denke, dass es vielleicht doch von allgemeinem Interesse ist - hier eine kleine Zusammenfassung der Tipps und Kniffe.
Runde Stellen gibt es bspw. an Ärmel- oder Knieschonern, die so wie auf diesem Bild vorbereitet werden sollten.
Bei solchen ganz gerundeten oder ovalen Formen schneide ich mir jeweils vom Schnitt eine Schablone zu - hier aus Wellpappe. Ich habe extra zum Nähen eine andere Garnfarbe genommen, damit ihr sehen könnt - erst versäubern, anschließend reihen, Schablone hinein und straff ziehen - damit das Stoffstück wirklich die Form annimmt. Das Ganze habe ich dann mit Schablone gebügelt, jene entfernt und anschließend aufgeheftet - da, wo es hin soll.
Nähen - fertig.
Das ist der einfache der runden Teile - schwieriger ( nicht wirklich ) sind die Stellen, die aus einem gerade Nahtverlauf kommend plötzlich bspw. einen Teil des Saumes gerundet verändern.
rund1.jpgrund2.jpg
So wie auf diesen Bildern ist in rechts die Seitennaht, die Saumkanten sind abgerundet und werden dann zur Mitte hin wieder gerade. Das Prinzip ist das Gleiche. Die von mir hellgrau angedeutete Fläche ist der Saum, der nach innen soll. Er - der Saum, sie die Fläche hat ja etwas "Mehrweite", die eingehalten werden muss. Zwischen den Pfeilen solltet Ihr einen Reihfaden ziehen und langsam, den Saum nach innen holend, unterstützend mit der linken Hand, formgebend wirken. Das klingt ganz spannend, ist aber wirklich supereinfach. Dann wird dieser Reihfaden festgenäht und die Heftnaht darüber gesetzt. Na ja - oder gesteckt *g* zuviel heften ist ja nicht sehr beliebt.
An solchen Stellen versuche ich immer, zu sehen, ob ich einen "echten" also noch einmal eingeschlagenen Saum mache, oder ob es auch reicht, die Schnittkante sehr ordentlich versäubert ( am Besten mit der Overlock ) umzuschlagen und festzusteppen.
Es gibt aber auch Stoffe, die sehr schwer sind, oder/und dick. Wenn ihr diese einreiht, sei es auch nur an einem solch kleinen Stückchen, dann werden kleine, dickere Fältchen gebildet, die ggf. durchdrücken. Ich denke mir jetzt eine Tasche, die gerundete Ecken hat und die aus Walkloden auf einen Mantel gesetzt werden soll. Dort empfehle ich euch folgende Vorgehensweise. Markiert euch die genaue Schnittführung mit Schneiderkreide und setzt etwa 2 mm daneben ( außerhalb ) eine Stütznaht. Das bedeutet, einfach einmal ringsherum nähen. Dann auch einreihen, aber größere Abstände für die Stiche lassen. Wenn die Form stimmt, dann schneidet ein, bzw. aus. Vorsichtig zwischen den Heftfäden bis an jene Nahtkante - kleine spitze Keile, die es ermöglichen, die Saumstücken übereinander rutschen zu lassen, so dass keine Fältchen mehr entstehen.
Ist es nachvollziehbar?
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Dieser Text ist sooooooooo alt. Schon 2001 habe ich ihn geschrieben und die Bilder dazu sind noch auf meinem PC. Wollt ihr das Original sehen? Die Rechtschreibfehler dort kann ich nicht mehr ändern, die inhaltlichen Fragen jetzt aber gut vervollständigen.
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Seit einigen Jahren gibt es von Modii Kantenformer. Jene eignen sich viel besser zum Formen - unter anderem auch von runden Stellen. Sie sind aus Silikon und im Vergleich zu meiner Wellpappenschablone sehr viel dünner und widerstandsfähiger. Der Markt hat sich weiter entwickelt und das ist gut so. Gleichgeblieben ist die Formgebung mit Hitze und wenn möglich Dampf. Weil gut gebügelt - besser genäht bedeutet.