Mal wieder: Einsteigernähmaschine

  • Ein bißchen nachdenklich stimmt es mich, daß hier bereits bei Jerseystoffen so oft von Problemem im Zusammenhang mit den einfachen Einstiegsmaschinen berichtet wird. Ich dachte solche Stoffe müsste doch jedes Maschinchen mit Leichtigkeit nähen können?


    Nein, denn Jerseystoffe sind speziell, dadurch dass sie dehnbar sind. Die W6 hat einen sehr fest eingestellten und nicht verstellbaren Fußdruck. Dadurch wird der Jersey beim Nähen gedehnt und das gibt Wellen.
    Ich hab auf der W6 diese Tasche genäht. Das war wahnsinnig dick und ich war Anfänger und bin nicht auf die Idee gekommen mir die Sache mit einer Quilt- oder Jeansnadel in angemessener Stärke zu vereinfachen. Sie hat ordentlich geklopft, aber sie hat das gepackt.
    Da solche Riesenprojekte mit bibbern und Handradnutzung keinen Spaß machen und ich sowas öfter vorhatte, hab ich mehr Geld in die Hand genommen. Wenn du das aber nur hin und wieder machst, dann wird das schon ok sein. Das schlimmste was passieren kann, ist dass in zwei Jahren deine 100 Euro Maschine durchgenudelt ist...aber dann gehst du ja vielleicht sowieso ins Ausland ;)

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  • Nein, denn Jerseystoffe sind speziell, dadurch dass sie dehnbar sind. Die W6 hat einen sehr fest eingestellten und nicht verstellbaren Fußdruck. Dadurch wird der Jersey beim Nähen gedehnt und das gibt Wellen.
    Ich hab auf der W6 diese Tasche genäht. Das war wahnsinnig dick und...
    ...


    Ok, gilt das generell für alle stretchartigen Stoffe, oder ist es bei Jersey deshalb ein so großes Problem,weil die auch noch sehr locker labberig gewebt sind? Bzw. anders gefragt, sind Stretchstoffe, bei denen die Dehnbarkeit weniger durch die Webart als durch den Lycra-Anteil zustande kommt weniger ein Problem?
    Das dicke Stoffe doch möglich sind klingt ja schn mal gut.
    Trotzdem bin ich grad etwas entmutigt. Seitennähte von Hosenbeinen sehen ja teilweise höchst komplex aus. Ok, manche verlaufen quasi nur innen (weiß nicht, wie man diesen Nahttyp nennt), andere sehen von außen aus, wie einfache Längsnähte mit einer Zwillingsnadel genäht. Aber auf der Innenseite sehen beide Typen für mich als Laien irgendwie nach Overlockstich aus. Solange man es mit den einfachen Nähmaschinen außen einigermaßen stimmig mit der Restnaht hinkriegt (will die Hosenbeine ja nur ab Knie abwärts verengen), dann wäre ich schon zufrieden. Wie es innen aussieht wäre mir egal, hauptsache es hält und franzt nicht aus. Ihr kennt ja sicher alle die zwei Typen von Seitennähten an Hosenbeinen bei Jeanshosen. Kriegt man die mit den Maschinchen halbwegs so hin, daß sie an der Außenseite (Innseite wie gesagt egal, hauptsache funktional) nachher nicht grottig aussieht?

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    • Offizieller Beitrag

    Alle dehnbaren Stoffe sind Zicken.
    Das liegt u.a. am Zusammenspiel von Transporteur und Füsschen(druck).
    Genau in dem Moment, wenn zwischen zwei Stichen weiter transportiert werden soll, wird der Stoff gedehnt und wellt sich dann in der fertigen Naht.
    Bei hochpreisigeren Maschinen kann man sensibel über den Füsschendruck und die Fadenspannung im Zusammenspiel mit der Stichart- und Länge regulieren.
    Für Anfänger ist das eher frustrierend.



    ...und falls deine Hosennaht so aus sieht http://www.handarbeiten.de/bilder/tipp1105.jpg
    das ist eine Kappnaht.


    Die geht so http://img.kranzusch.net/naehte.jpg

  • Alle dehnbaren Stoffe sind Zicken.


    Schön ausgedrückt :D
    Es liegt am Stretchanteil und nicht an der Strickart. Wenig dehnbare Singlejerseys machen kaum Probleme.


    Ich will dich nicht entmutigen, aber Jeanshosen enger machen ist gar nicht so einfach. Das Innenbein ist meist ein oder zweimal komplett mit Gradstich abgesteppt und darunter mit Gradstich (bei Industrieware vermutlich Kettenstich?) genäht und die Kante mit der Overlock versäubert. Die Versäuberung mit der Overlock kannst du durch einen einfachen Zickzackstich ersetzen, da geht es nur darum, dass der Stoff nicht franst. Die Gradstichnaht kannst du neu nähen und die Absteppnaht mit Jeansgarn in passender Farbe auch. Wenn du das Bein nur wenig enger machen musst, reicht die Änderung innen. Wenn es mehr ist, könnte es unbalanciert aussehen und dann müsstest du auch außen ändern. Da siehe Kappnahtlink von Nanne...


    Vielleicht solltest du Jeans nähen lernen und sie lieber gleich komplett selber machen :D


    Wie sagte meine Schwester letztens so herrlich zu mir: "Freu dich, dass du deine Jeans selber nähen kannst, dann brauchst du sie nicht mehr kürzen!" :rofl:

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  • ...never ever würde ich Jeans selber nähen :rolleyes: - die sind für mich ein Symbol der industriellen Revolution - das erste Kleidungsstück, das industriell hergestellt wurde ...


    (naja, ich trag allerdings auch keine Jeans mehr, seitdem ich "richtige" Hosen nähen kann ;) :D!)

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


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  • ...und falls deine Hosennaht so aus sieht http://www.handarbeiten.de/bilder/tipp1105.jpg
    das ist eine Kappnaht.


    Die geht so http://img.kranzusch.net/naehte.jpg


    Die Jeansnähte habe ich nur als Beispiel genannt, weil sie so ähnlich aussehen wie bei meinen Outdoor- und Arbeitshosen.
    Hier mal zwei Beispiele mit etwas dünnerem Stoff. Zweites Bild ist 190g/qm, sieht in der Realität bißchen dicker aus als auf dem Bild. Aber auch 250g/qm sind nicht dicker als Jeansstoff. Evtl. sogar noch minimal dünner, aber halt dicht gewebt. Beide Stoffe Polyester/BW (65/35).
    Die eine Beinseite im ersten Bild sieht von außen exakt wie eine Kappnaht aus, aber auf der Innenseite ist neben mehreren geraden Nähten auch eine Zickzacknaht vorhanden bzw. die sieht mir nach einer Overlocknaht aus. Sieht ein bißchen so aus, als wäre nur eine Stofflage nach innen geklappt und die andere dann einfach draufgenäht. Die Stofflagen sind festgenäht, d.h. wie man auf dem Bild sieht sind zwei von den auf der Innenseite erkennbaren vier geraden Nähten komplett bis zur Außenseite durchgenäht:
    Hosenbein 2.jpg
    Ich habe auch Hosen, bei denen beide Stofflagen einfach nur nach innen geklappt (beide übereinander) und dann mit zwei eng beisammen liegenden geraden Nähten plus am Rand einer Overlocknaht zusammen genäht sind sind, aber nicht bis zur Außenseite fest angenäht. Letztere Art gibt es wiederum in zwei Varianten: bei der einen sieht man an der Außenseite gar keine Naht, bei ist eine einzelne bis zur Außenseite durchgenäht. Bei beiden ist der mit der Overlocknaht vernähte Rand aber nicht an die Außenlage festgenäht. Beide Varianten finden sich hier an folgendem Hosenbein, die letztgenannte mit der einen durchgehenden Naht auf der rechten Seite:
    Hosenbein 1.jpg


    Glaubt ihr man kann es mit den genannten Einstiegsmaschinen (und als Anfänger! Nach einiger Übung...räusper) hinkriegen solche Hosenbeine unterhalb des Knies zu verengen und die Nähte dabei so zu gestalten, daß sie auf der Außenseite "halbwegs" so wie die bestehende Naht aussehen? Also so, daß die Hose optisch nicht verunstaltet wird? Zumindest bei Hosenbeinen von der Sorte des letzteren Bildes dürfte es doch nicht so schwer sein, zumal man ja gar keine bzw. auf der einen Seite eben nur eine Naht außen sieht. Den inneren Rand müßte ich mangels Overlockstich dann irgendwie anders gegen auffransen sichern. Wobei die N 1235/61 ja wohl so einen Overlock-ähnlichen Stich haben soll. Wenn aber die bestehende Naht eine Kappnaht ist, dann müßte ich die verengten Beinabschnitte natürlich auch wieder so vernähen.
    In einem Satz: Hauptsache die Nähte halten und es geht außen optisch halbwegs harmonisch in den nicht aufgetrennten Nahtbereich über.

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  • Mach' Dich mal nicht verrückt, schnapp' Dir ein Stückchen Stoff, Faden ins Maschinchen, Nadel rein und probier' in Ruhe die Maschine aus, wenn sie dann da ist. Alle Stiche, alle Funktionen, alle Breiten, alle Längen. Funktioniert das dann gut, dann üb' mal einfach Nähte und Säume, so wie's Dir in den Sinn kommt mit verschiedenen Stoffrestchen und diversen Nähfäden. Dann kannst Du entscheiden, ob Du Dich mit der W 6 anfreunden wirst oder nicht.


    Für Deine weiteren Näherfahrungen können Dir Bücher, das Forum und diverse Videos im Netz weiterhelfen. Außerdem gibt's an den verschiedenen Volkshochschulen Nähkurse für Einsteiger. Mit ein bißchen gesunden Menschenverstand, Geduld und Übung, bekommst Du auch auf einer einfachen Maschine gute Ergebnisse, denn für jedes Problemchen, was die Maschine haben könnte, gibt es einen kleinen Trick oder eine alternative Lösung. Und... das größte Problem sitzt meisten VOR der Maschine :D


    Köpfchen hoch, los und ausprobieren - viel Spaß!

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    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

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  • So, gestern nachmittag gab es nun für einige Stunden auch die N1235/61 reduziert für 90,-€ in Amasons Weihnachts-Blitzangeboten, die ich dann schnell bestellt habe. Die N 1615 wurde wieder storniert. Ein solides älteres Gebrauchtmodell wäre sicher die bessere Wahl für meine Zwecke, aber als absolutes Greenhorn kann ich den Zustand einer Gebrauchtmaschine ja leider nicht beurteilen.
    Wenn ich mit dem W6 Einstiegsmaschinchen nicht klarkomme oder feststelle, daß für meine paar Arbeiten doch der Schneider die bessere Wahl ist, dann findet sich zu dem Preis bei ebay ja problemlos ein Abnehmer, so daß sie hier schon nicht verstauben wird.

  • Hast du schon mal irgendwas genäht?


    Klar, krummer Rückstich mit der Hand an Stellen, wo es nicht auffällt, wenn es grottig genäht ist :D.


    Nee, ganz im Ernst mir geht's hauptsächlich darum, daß ich vieles gern selber mache und gern unabhängig bin. Habe mir als passionierter Radfahrer auch mein Fahrrad selbst nach meinen Bedürfnissen zusammengebaut. Kann natürlich sein, daß ich mich in diesem Fall schon bei einfacheren Änderungsarbeiten übernehme.


    Wo ich mit dem Radfahren auch wieder bei einer der wichtigeren Arbeiten wäre: dem Aufnähen von Flicken oder Verstärkungen am durchgescheuerten Hosenboden oder Schritt. An den Stellen verschleißen Hosen von Vielradlern nämlich immer schnell durch die Reibung beim Pedalieren. Wenn ich das hinkriege dazu das Kürzen von Hosen, Klettverschluss am Beinabschluß aufnähen und hier und da mal zwei Biesen in einen Hemdsrücken einnähen damit der Schnitt nicht so aufgeplustert ist, dann hätte sich die Anschaffung schon gelohnt. Alles kompliziertere, wie Hosenbeine verengen oder Fleecejacke verengen wäre dann ein erfreulicher Bonus, aber wenn's nicht geht auch nicht so wild.


    Die Problematik bei Anfänger und Nähmaschine ist mir aber im Prinzip schon klar: gerade für blutige Anfänger wären eigentlich die teureren zuverlässigen und feiner steuerbaren Arbeitstiere besser geeignet, während geübte Hobbynäher durch ihr Können und Tricks die Macken und Unzulänglichkeiten der Einstiegsmaschinen teilweise ausgleichen können. Sollte ich Gefallen an der Sache finden und öfters Bedarf haben Kleidungsstücke, gerade schwierigere Funktionsbekleidung für meine Bedürfnisse anzupassen, dann käme nach ein paar Jahren vielleicht auch eine gute gebrauchte Maschine aus der höheren Qualitätsklasse ins Haus. Die Leute, die sich im Outdoorforum Ausrüstung selbernähen haben in der Regel auch solide und robuste Gebrauchtmodelle älteren Baujahrs. Gibt aber auch einige wenige, die mit den einfachen neuen Einstiegsmaschinen klarkommen (Zelte reparieren, gerissene Nähe nachnähen etc...).

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    Na, sagen wir mal so...als Spaziergänger sollte man nicht in Turnschuhen ins Nanga Parbat Basislager.
    Du hast jetzt Turnschuhe.
    Was dir jetzt noch hilf ist Training, um die Turnschuhe aus zu gleichen.
    Vllt, bevor du dich auf den langen Weg nach oben machst, überlegen wir uns mal ein Trainingsprogramm für dich, um das schlechte Schuhwerk aus zu gleichen.



    Als erste Übung würde ich vorschlagen:
    Maschine auspacken, wenn sie kommt, erst mal keinen Faden rein und nur normales Papier unter legen.
    Grade Nähte übern....auf Karopapier geht das ganz gut...immer einer Kästchenlinie hinterher.
    Dann gleichmässige Bögen üben.

  • Wir haben aber auch hier im Forum einen passionierten Radfahrer, der sich seine Funktionskleidung gerne selber näht.


    haegar hat sich aber am Ende doch eine hochwertige Bernina aus der 5er Serie (diese ?)gekauft, weil alles andere ihm mehr Frust als Freude brachte ;) ...

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    Steffi


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  • So, nachdem ich das ganze Jahr anderes um die Ohren hatte, sieht das Ende der Geschichte so aus: da ich als Einsteiger doch Wert auf eine nachweislich langsam nähende Maschine lege, habe ich mir einen Ruck gegeben und doch ein bißchen tiefer in die Tasche gegriffen und mir eine gebrauchte brother innov-is 10a gekauft.
    Da ich leider keine näherfahrene Person zur Hand habe, die mich ins Nähen einführt ist es sicher besser mit einer Maschine anzufangen, die auch explizit zum langsamen Nähen geeignet ist. Über Weihnachten wird dann erst mal mit ein paar Stoffresten experimentiert.


    Ein reines Polyestergarnset mit passenden Farben habe ich schon hier, ein Jersey- und ein Jeans-Nadelset waren bei der Maschine dabei. Gibt es vielleicht noch empfehlenswerte (und preiswerte!) von-allem-etwas-Sets für "keine-Ahnung-was ich-überhaupt-brauche"-Personen?
    Vielleicht https://amzn.to/2GqYIg5 [Anzeige]? Wobei ich da die meisten Garnfarben schon nicht gebrauchen könnte, aber damit muß man bei solchen Sets wohl leben.

  • Gibt es vielleicht noch empfehlenswerte (und preiswerte!) von-allem-etwas-Sets für "keine-Ahnung-was ich-überhaupt-brauche"-Personen?
    Vielleicht https://amzn.to/2GqYIg5 [Anzeige]? Wobei ich da die meisten Garnfarben schon nicht gebrauchen könnte, aber damit muß man bei solchen Sets wohl leben.


    Moinsen. Wenn ich unseren Politikern glauben darf lebe ich in Reichtum und gehöre zur Erbengeneration. Ich erlebe das eher als Generation Haushaltsauflösung, und so sind schon einige Garnsets zu mir gekommen. Am Anfang dachte ich, es läge an mir, weil ich gerade mein Erstlingswerk nähte. Ich hatte den Garnbedarf falsch eingeschätzt, zu wenig Markengarn gekauft und musste alle farblich halbwegs passenden Reste mit verbrauchen. Wenn das Garn nur alle 20 cm gerissen ist war das schon ein guter Lauf an der Nähmaschine. Mit dem Markengarn hatte ich vorher stundenlang unfallfrei vor mich hingedrömmelt.


    Ich würde um diese Art Sets einen großen Bogen machen, nie wieder etwas in der Art kaufen und vorhandene Reste entweder wegwerfen oder bei Stopfarbeiten aufbrauchen.


    Als Kompromissgarn für erstmalallefarbenundnichtsoteuer habe ich Troja, das geht ganz gut. Beim Nachkaufen würde ich dann aber doch wieder eine Klasse höher gehen. Den Unterschied merke sogar ich als Anfänger. Ich empfehle einen Besuch beim Fachhändler und ein offenes Wort: Anfänger-Grundausstattung für kleines Geld. Damit können die umgehen. Das gilt sinngemäß auch für die übrigen in solchen Sets enthaltenen Sachen. Besonders für die Nadeln. Mach Dir mal den Spaß und kauf irgendein Nadelset für 1,10 inklusive Versand aus China und leg die, wenn sie da sind, unter ein Mikroskop, eine starke Lupe oder ein umgedrehtes Fotoobjektiv. Gegen das, was man da im Öhr findet sind die Alpen ein Hochplateau.


    Viel Spaß beim Nähen


    Gruß
    Ralf C.

    Nähmaschinen sind wie Raubtiere; man kann sie nicht bezwingen, aber wenn man sie geduldig beobachtet kann man mit ihnen auskommen.

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  • Diese Sets sind was für die Tonne. De Luxe heisst in dem Fall, sich den Luxus zu erlauben, was zu kaufen, dass nur rumliegt und sinnlos ist. Ein Garant, dass Nähen keinen Spass machen wird.

    Liebe Grüße Andrea


    Freundschaft ist wie eine Tür, die niemals zu ist.
    Manchmal klemmt sie, manchmal knarrt sie,
    aber immer ist sie offen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andrea N. ()

  • Ich brauche uralte Garne durchaus noch auf, wohl wissend, dass sie leichter mal reissen und mehr stauben. Eine einigermaßen brauchbare Nähmaschine, meiner Ansicht nach z.B. auch die preiswerten von W6, sollte an sowas nicht scheitern, auf das Garn oder das Nadelfabrikat wird es eher von gescheiterten Benutzer(inne)n geschoben [duck]. Wo ich den Staub dann rausputzen darf (unter dem Transporteur und im Greifer), weiss ich ja, und ein neugekauftes reissfestes Polyestergarn verschlimmert die Folgen, wenn man was falsch macht (Garn reisst nicht, sondern Nadel verbiegt sich und donnert auf die teure Stichplatte. Teure, weil ich schließlich bei Bernina gelandet bin, die auf "langsam" gestellt werden kann, sodass man sogar Stich für Stich nähen kann).
    Dies vorhergeschickt, ich halte es für rausgeschmissenes Geld, Nähmaschinen-Zubehörsets zu kaufen. Genau wie bei Nagelpflege-Sets, wo man nur Scheren und Clipse drin hat, die nicht mal einen Fingernagel durch kriegen. Es verbessert die Arbeitsqualität an einer Nähmaschine nicht, wenn man Nähnadeln mit schartigem Öhr, knötchenbildendes Garn, klemmende Unterfadenspulen und massig Füßchen oder Sonderzubehör aus gestanztem, gratigen Blech für sie kauft.
    Leider ist es so, dass man nicht, wie etwa die Fertigsaucen beim Kochen, für die Nähmaschine was dazukaufen kann, was die eigene Nähkunst ersetzt.
    Es wird dem Publikum suggeriert, dass man Maschinen kaufen kann und für diese besonders viel Geld ausgeben soll, wenn man Jeans nähen will. Das ist auch ein gutes Beispiel, warum man sich einlesen sollte und das Geld für besondere Näh-Sets, gar Spezialmaschinen usw. sparen kann. Es sollte doch zu denken geben, dass all die gelobten Geräte einen internen Motor von 70-90 Watt haben wie jede Discountermaschine auch, nicht etwa einen Drehstrommotor unter dem Tisch wie in den Fabriken.
    Ich sag' nur bei Jeans (sind weiter oben in dem Thread ja hinterfragt worden): Spezielle Jeansnadel einsetzen; geringe Garnstärke und geringen Nadeldurchmesser wählen (80er), dafür aber in diesem speziellen Fall unzerreissbare Polyestergarne; Höhenausgleich schaffen (gefaltete Stoffstücke unter- bzw. danebenlegen), und dann klappt die Naht auch. Die Hersteller müssten sich schon Mühe geben, eine Nähmaschine zu produzieren, die nicht ein paar Lagen Jeans vernähen kann. (Manche tun es auch, z.B. mit lappigen Plastik-Chassis, die sich eher verwinden, als einen Gegenhalt für die Nadelstange zu bieten...).
    (Das mit den Jeans nähen ist nur ein Beispiel für Hirn anwenden statt Kaufen gehen, und die schönen superdicken Zier-Garne kriegt man auch mit der besten Heim-Nähmaschine nicht vernäht).
    Ähnliches gilt für elastische Stoffe. Man braucht nicht eine besonders teure Maschine mit IDT oder sowas dafür, sondern nur 1 Euro für die richtige Nadel (mehr abgerundet, steht "Jersey" drauf). Noch ein glattes Papier (Backpapier oder die Bögen, auf denen Etiketten drauf sind) mit festgenäht, das unter der Füßchensohle mit durchflutscht und nachher abgerissen wird, und man wird normalerweise Erfolg haben. Näht man viel und hat Schwierigkeiten, mag ein "Walking Foot" (angeblicher "Obertransportfuß") in diesem Fall nützlich sein, weil er das Stoffstück auch von oben her mit Zähnchen fasst (dann kann sich auf dem entscheidenden Quadratzentimeter nichts wellen oder etwa in das Stichloch hineingezogen werden) und die Reibung spielt sich zwischen dem verschiebbaren Obentransporter und seiner metallenen Führung ab, nicht zwischen oberer Stofflage und Nähfüßchen. Klobiges Ding, kostet aber auch nur einen Zwanni. (Bei dem von Bernina ist's noch anderes: von Oben wird der Stoff nicht mit stoffmordenden Zähnchen, sondern mit Weichgummigreifern niedergedrückt und die werden von Rollenlagern geführt. Der Preis ist dann aber auch höher als eine W6 1235 Nähmaschine...).

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  • De Luxe heisst in dem Fall, sich den Luxus zu erlauben, was zu kaufen, dass nur rumliegt und sinnlos ist.


    Sehr schön gesagt! :daumen:


    Auf meiner Nähmaschine kann ich durchaus auch alte staubige Garne verarbeiten.
    Aber im Endeffekt lohnt es sich nicht. Viell mal in Fällen, in denen die besondere Farbe
    extrem gut zu einem speziellen Stoff passt.


    Spar also das Geld und investiere es in den teuersten Nahttrenner und die größte Schere.
    Mit dem Nahttrenner wirst du vorraussichtlich - wie jeder - viel Zeit verbringen. Dabei kommt es darauf an, dass er gut in der Hand liegt, bequem zu bedienen ist. Das hängt dann auch von der Hand(schuh)größe ab usw.. Was die Schere angeht, sei einschränkend angemerkt: es gibt auch Rollschneider, die von einigen/ vielen bevorzugt werden. Das ist eine Geschmacksfrage. Ich nutze übrigens beides... ;)


    EDIT: Ich muss mal wieder mein suuuuuperlustiges Bild von meiner Nahttrennersammlung posten:
    20150909_204733.jpg
    (Da ist auch meine Lieblingsschere drauf. Gebraucht. Frisch schleifen lassen.)

    Dirk - des Teufels nackter KofferNÄHER 2.0 ...

    (Alt und müffelig.)

    3 Mal editiert, zuletzt von Koffernäher ()


  • Spar also das Geld und investiere es in den teuersten Nahttrenner und die größte Schere.


    Oh ja bitte :) . D.h. bei den Nahttrennern ist es mir ziemlich egal, ob mir das Luxusmodell oder ein uralter kleinerer in die Finger fällt. Als Schere habe ich auf dringendes Anraten eine gute, mit ca. 20 Euro noch als billig anzusehende gewählt, Kai N5210 (in der Linkshänder-Ausführung mit "L" angehängt), völlig unelastisch, scharf und auf einer Seite spitz. Da bin ich auch sehr froh drum, während bei allen anderen Scheren in meinem Haushalt der Faden oder der ausgefranste Saum allzu leicht einfach zwischen die Schneiden flutscht, den ich, vielleicht noch gaaanz exakt schneiden müssend, abschneiden möchte.


    Es gibt auch Stoff-taugliche billige Scheren als Tapezierschere oder so, aber die erzielen ihre Schneideigenschaften durch dickere und breitere Schneiden, sodass man an kritische Stellen nicht rankommt, und eine 10-Euro-Schere wird wohl auch nicht so lange scharf bleiben, um die feinsten Fädchen zu schneiden.

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  • Eine Superschere fehlt mir auch noch! Bisher hat mich noch keine so richtig überzeugt. Meine Ma hatte eine tolle Schere, die durfte ich nie verwenden, außer sie stand neben mir und guckte ganz genau, wie und was ich schnitt!

  • Ja, das ist genau das Geheimnis. Also die Schere sollte natürlich auch eine gewisse Mindestqualität sein, für mich ist die Kai ganz okay (Reim unbeabsichtigt) und wie irgendwo schon mal erwähnt, richtig stabile 10-Euro-Scheren von Kodi oder so erfüllen auch teilweise ihren Zweck (keine Links- und Rechtshänderversion verfügbar, dickes Material, keine Seite mit gebogenem Endstück einerseits oder sehr spitzem andererseits für die beim Nähen nun mal anfallenden Schneidearbeiten), aber eine jederzeit zum Nähen brauchbare Schere ist eine Schere, von der jedem Familienmitglied die Häutung angedroht wurde, falls sie durch jemanden anders als der/die Näher/in oder für was anderes als Näh-Arbeiten genommen wird ;) .

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