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Nähfußdruck/Stofftransport

  • Als Nähfußdruck bezeichnet man den Druck, der mit dem Nähfuß auf den Stoff ausgeübt wird, wenn dieser vom Transporteur bewegt wird. Der Nähfuß drückt den Stoff von oben gegen den Transporteur. Der wiederum drückt von unten dagegen und bewegt so den Stoff, je nach eingestellter Stichlänge, unter dem Nähfuß weiter. Durch dieses Zusammenwirken von Nähfußdruck und Transporteur wird der Stoff im Idealfall gleichmäßig transportiert und eine perfekte Naht entsteht.


    Der Nähfußdruck presst die Stofflagen so fest zusammen, dass diese sich gleichmäßig miteinander bewegen. Der Stoff wird straff gehalten, damit die Stiche exakt in den Stoff gesetzt werden können, so dass ein gleichmäßiges Stichbild entsteht.
    Der Nähfußdruck verhindert das der Stoff nach unten durch das Loch in der Stichplatte gezogen wird, und so die Nadel hängen bleibt, wodurch Fehlstiche entstehen können.


    Ist der Nähfußdruck richtig eingestellt, werden die Stofflagen gleichmäßig transportiert, und es entsteht ein gleichmäßige gerade Naht ohne Verzug oder Wellen.


    Grundsätzlich, also bis auf Ausnahmen gilt, je dicker/schwerer der Stoff umso stärker der Nähfußdruck, und je leichter/dünner der Stoff umso geringer der Nähfußdruck.


    Schwierig wird es bei elastischen Stoffen, die ja einerseits gleichmäßig transportiert werden sollen, andererseits aber auch nicht gedehnt werden dürfen. Hier sollte man vorher auf einem Zuschnittrest testen um die goldene Mitte zu finden.


    Bei transportkritischen Stoffen wie Samt oder Fell hilft ein zusätzlicher Obertransport um zu verhindern dass sich die Stofflagen gegeneinander verschieben. Bei Leder verhindert ein Teflon- oder Rollenfuß dass das Leder am Nähfuß kleben bleibt, statt transportiert zu werden.


    Der Nähfußdruck wird normalerweise an einem dafür vorgesehenen Drehschalter eingestellt. Optimal ist es wenn dieser eine Anzeige zur Orientierung hat und stufenlos einstellbar ist. Wo und wie man das genau macht steht normalerweise in der Bedienungsanleitung der Nähmaschine.


    Ist der Nähfußdruck an der Maschine nicht verstellbar ist beim Nähen von Jersey ein bisschen mehr an Vorarbeit zu leisten, d. h. er muss vorbereitet/fixiert werden, damit er sich beim Nähen nicht ausdehnen kann.
    Man kann dann z. Bsp. vorher mit der Hand die Naht heften, oder mit Wondertape arbeiten.
    Das geht und kann so bei allen mechanischen Nähmaschinen ohne verstellbaren Nähfußdruck gemacht werden.


    Maschinen die primär für elastische Stoffe konzipiert sind (Overlock), haben einen Differentialuntertransport, der das Ausdehnen der Naht verhindern soll.
    Inzwischen gibt es auch einige "nomale" Nähmaschinen mit einem Differentialobertransport, der allerdings nicht ganz so effektiv arbeitet.



    Sollte ich noch etwas vergessen haben, bitte ich um Ergänzungen.;)

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

    4 Mal editiert, zuletzt von Anja () aus folgendem Grund: Ergänzung

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  • Hallo Anja


    Wie ist es denn nun zu verstehen, wenn ich eine Pfaff expression 2.0 mit Idt habe brauche ich nicht wirklich eine weitere MASCHINE wo ich den Nähfuß reduzieren kann. Da wie du schreibst, es nicht ganz so super funktioniert wie bei einer Cover oder Ovi.


    Mit den Hilfsmitteln kann man es machen aber das gefällt mir nicht wirklich. Nun habe ich mir den Sensorik Fuß bestellt und will mal mit versenktem Transporter versuchen zu nähen. Bei gleichmäßigem Transport mit den Händen, kann ich mir vorstellen das es was werden könnte.


    Bisher hab ich für mich gedacht es wäre wohl besser noch eine Nähmaschine mit verstellbarem Nähfußdruck zu haben, um diese dann für Jersey zu verwenden. Nur da stellt sich mir auch die Frage was ich dafür anlegen müsste um zufrieden zu sein.


    Bei der Brother Inovis 950 mit Obertransport war ich noch nicht wirlich zufrieden und auch an dieser Maschine kann der Druck nicht verstellt werden.


    Das hatte ich bisher nicht so berücksichtigt, da ich mehr mit festen Stoffen gearbeitet habe. Nun ist es aber anders geworden und da bin ich immer wieder am hin und her überlegen...:confused:

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  • Wie ist es denn nun zu verstehen, wenn ich eine Pfaff expression 2.0 mit Idt habe


    Deine Pfaff hat einen Obertransport und keinen Differentialobertransport. Das ist ein Unterschied.


    Zitat

    brauche ich nicht wirklich eine weitere MASCHINE wo ich den Nähfuß reduzieren kann.


    In einen anderen Thread habe ich noch folgendes dazu geschrieben, vielleicht hilft Dir das weiter:


    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

  • Hallo Anja


    Danke, das hab ich vorher auch schon gelesen. Das heisst dann ja, das ein Nähfussdruck der verändert werden kann ohne einen Differenzialtransport eben auch nicht der Durchbruch ist.


    Habe ich es so nun richtig verstanden?


    Ja es ist wirklich ein schwieriges Thema, aber wenn das Optimale nur in der Kombi was perfektes zaubert wie bei der Cover kann ich es nun besser nachvollziehen.


    Sicherlich braucht es auch so einiges an Übungsmuster um herrauszufinden, wann man mit seinen Werken zu Frieden ist. Wer den Perfetionismus auf der Schulter sitzen hat braucht ganz viel Geduld.
    Oder schmeisst ihn von der Schulter, weil keiner wirklich perfekt ist, das macht alles etwas einfacher.


    Mann kann und sollte nicht immer alles haben wollen:-) Es gibt bei jedem immer Sonnenschein mit Wolken im Schatten.;)

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  • Das heisst dann ja, das ein Nähfussdruck der verändert werden kann ohne einen Differenzialtransport eben auch nicht der Durchbruch ist.


    Doch, es kommt darauf an was Du für Dich bevorzugst.
    Ich persönlich nähe seid Jahren erfolgreich auf meinem Brüderchen mit reduzierten Nähfußdruck.
    Meine Nähma transportiert den Stoff nur mit dem Unteransport so perfekt, das ich keinen zusätzlichen Obertransport benötige.
    Allerdings nähe ich die meisten Schließnähte sowieso mit der Overlock (Differentialuntertransport).


    Zitat

    Habe ich es so nun richtig verstanden?


    Ich denke diese komplexen Zusammenhänge sind nicht so schnell/einfach zu verstehen, deshalb werden ja so viel "Märchen" darüber erzählt, und entstehen immer wieder Mißverständnisse.
    Bei mir hat es auch etwas gedauert, und ich habe zahlreiche Bücher über Verarbeitungstechniken gelsen, bis mir die Zusammenhänge klar waren.

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

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  • Ich konnte bisher meinen Nähfußdruck nicht einstellen und habe mir bei dünnen rutschigen Stoffen wie superleichten ripstop nylon oder siliconbeschichteten Materialien mit Obertransportfuss (Walking Foot) oder auch Rollerfuß geholfen.


    Ab jetzt kann ich auch den Nähfußdruck einstellen. Ich bedanke mich für die gute Anleitung. Muß das etwas ausprobieren, bis ich die richtige Einstellung für unterschiedliche Stoffe gefunden habe.

  • Hallo,
    "aus gegebenem Anlass" möchte ich dieses Thema nochmal aufgreifen und hoffe auf Hilfe.


    Ich habe schon viele Taschen genäht, zuletzt meine erste SchnabelinaBag. Die Anleitung ist sehr gut verständlich und ich bin prima klar gekommen - bis zur letzten Naht!


    Hier scheitert meine Janome S7 leider kläglich! Egal ob mit Obertransportfuß oder ohne, die Maschine bleibt dauernd hängen und die Stiche sind unterschiedlich groß.
    Dazu muss ich vielleicht erklären, das ich die Maschine erst kurze Zeit habe. Vorher habe ich mit einer ganz einfachen Brother Maschine genäht.


    Ich habe dann, auf Anraten meines Händlers, die Distanzplatte zu Hilfe genommen die den Nähfuß, wenn er schräg steht, wieder in die waagerechte bringt. Das hilft für drei oder 4 Stiche, dann habe ich das gleiche Problem wieder.


    Nun überlege ich, ob die Verringerung des Nähfußdrucks vielleicht hilfreich sein könnte? Diese Funktion hatte meine alte Maschine nicht, deshalb habe ich auch keine Erfahrungen damit.


    Für ein paar hilfreiche Tipps wäre ich sehr dankbar!


    LG
    ericius

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  • Beitrag von dark_soul ()

    Dieser Beitrag wurde von Anne Liebler gelöscht ().
  • Hallo Bettina,
    vielen Dank für deine Antwort.
    Ich habe mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Ich meine die Naht, die man nach dem Wenden, wenn die Tasche eigentlich fertig ist, am oberen Rand macht. Und die sieht man leider sehr deutlich.


    Allerdings bin ich nicht mehr ganz so frustriert. Bei meiner Recherche gestern habe ich festgestellt, daß ich wahrlich nicht die einzige bin die dieses Problem hat. Auch ist mir auf ganz vielen Fotos von SchnabelinaBags aufgefallen, daß viele diese Naht ganz weglassen oder nur auf der Vorder- und Rückseite ausführen.


    Langsam nähen und von Hand justieren habe ich gemacht. Aber auch dadurch wird die Naht ungleichmäßig und die Stiche ungleich lang.


    Den Tip von edith kannte ich nicht, ist aber mehr als einleuchtend. Das werde ich auf jeden Fall beherzigen. Vielen Dank für den Hinweis.


    In jedem Fall habe ich viel gelernt und die fertige Tasche gefällt mir, trotz einiger "Anfängerfehler" sehr gut.


    Nochmal vielen Dank für die Tips.

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  • Oh, ich würde hier auch gerne eine Frage stellen:
    Warum gibt es denn keine Nähmaschine mit Differentialtransport? Wenn man das bei den billigsten Ovis schon einbaut, warum haben es dann nicht die viel teureren Nähmaschinen? Gibts da irgendeinen technischen Grund oder so?
    Ich fände sowas genial, so oft wie sich eine Naht ausdehnt unter der Nähmaschine...

  • Meine Janome S7 hat einen Obertransport mit Differential. Und der funktioniert z.B. bei Jersey, unterschiedlichen Stoffarten oben und unten etc. ganz hervorragend!


    Aber in diesem Fall konnte er mir leider auch nicht weiter helfen. Bei dieser "letzten Naht" sind die Stoffe ja schon miteinander verbunden. Durch innenliegende Nähte, Paspel, unterschiedlichen Vliese etc. ist aber der zu nähende Untergrund sehr uneben. Und da hilft dann leider auch der Obertransport mit Differential nicht.

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  • Meine Janome S7 hat einen Obertransport mit Differential. Und der funktioniert z.B. bei Jersey, unterschiedlichen Stoffarten oben und unten etc. ganz hervorragend!


    Aber in diesem Fall konnte er mir leider auch nicht weiter helfen. Bei dieser "letzten Naht" sind die Stoffe ja schon miteinander verbunden. Durch innenliegende Nähte, Paspel, unterschiedlichen Vliese etc. ist aber der zu nähende Untergrund sehr uneben. Und da hilft dann leider auch der Obertransport mit Differential nicht.


    Das ist dann letztlich ein Konstruktionsproblem. Wenn ich "topstitching" möchte, muss ich vorab überlegen, wie ich das aufbaue. Ich muss die NZ kalkulieren, zurück-, und nicht einschneiden, und gut überlegen, wie ich Verstärkungen einsetze. Es kommt darauf an, wo die Naht letztlich sitzen soll - und da helfen mir gern verwendete "Standards" bei den NZ, beispielsweise "füsschenbreit", nicht unbedingt.

  • Genau so sehe ich das mittlerweile auch.
    Aus solchen Problemen kann man nur lernen.
    Ich zumindest werde bei meiner nächsten SchnabelinaBag genau überlegen welche Schnittteile ich in welchen Bereichen verstärken werde. Ggf. würde ich auch die Paspel schon vor dem "kritischen" Punkt enden lassen.

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  • Warum gibt es denn keine Nähmaschine mit Differentialtransport?


    Es gibt Steppstichmaschinen mit Differentialuntertransport, allerdings nur als Industrienäher.


    Als Haushaltsnähmaschine gibt es nur die Differentialobertransportmaschinen.


    Der Differentialuntertransport ist wesentlich besser.

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

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  • Beitrag von dark_soul ()

    Dieser Beitrag wurde von Anne Liebler gelöscht ().
  • Hm, so richtig helfen kann ich wohl auch nicht. Ich habe diese Naht gestern abend bei meiner ersten Schnabelina Bag (Mini) genäht. Die hat es schon in sich, weil durch die vielen Lagen und ständigen Wechsel (Paspel usw.) die Stiche schnell ungleichmäßig werden können. Meine W6 hat das ganz gut gemeistert, aber nächstes Mal kontrolliere ich vor so einer dicken Schicht die Schraube zum Festhalten der Nadel. Selbige steckte nämlich plötzlich im Stoff :shocked: Immerhin weder gebrochen noch verbogen, die vielen Stofflagen hatten sie schlichtweg herausgezogen. Ansonsten hat die Maschine schon etwas geächzt, ist aber brav durch alles durchgegangen. Ich hatte sämtliche Vliese, Einlagen und noch extra Vlieseline (wegen Jersey als Futterstoff) bis obenhin verwendet (11 oder 12 Lagen), das würde ich nächstes Mal nicht machen. Und die Wendeöffnung habe ich in die Innentasche gemacht statt an den oberen Taschenrand.


    Was mir sonst noch einfällt:
    - Genau passendes Garn (lieber einen Tick zu hell als zu dunkel), damit man unterschiedliche Stichlängen nicht sieht.
    - Eventuell eine frische Nadel? Meine Mini hat zwei jeweils neue Nadeln verbraucht und ich glaube, die habe ich schon jeweils ausgereizt...
    - Ich habe den normalen Fuß verwendet und die Nadelposition ganz nach rechts gestellt. So konnte der gesamte Fuß auf dem Stoff liegen und die Naht wurde trotzdem knappkantig.



    LG
    Christiane

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  • An solch dicken und schwierigen Stellen sind IMHO alle der folgenden Dinge zu beachten:


    -dickere Nadel (durchaus eine 100er)
    -Topstitchnadel
    -Stichlänge DEUTLICH erhöhen (mindestens 4, eher 4,5)
    - NZ stufig zurück schneiden
    -bügeln, bügeln, und noch mehr BÜGELN, ggfs. mit dem Hammer flach klopfen


    Unter Beachtung des Vorgenannten wandert meine mechanische Pfaff über Taschenkanten an denen 8-10 Lagen Canvas plus Paspel und Einlagen aufeinander treffen (und das ohne Obertransport oder verstellbaren Füßchendruck).



    Gesendet von meinem iPad mit Tapatalk

    _______________________________________________
    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

  • Es gibt Steppstichmaschinen mit Differentialuntertransport, allerdings nur als Industrienäher.


    Als Haushaltsnähmaschine gibt es nur die Differentialobertransportmaschinen.


    Der Differentialuntertransport ist wesentlich besser.


    Hmm danke, das war mir soweit klar (außer das mit den Industrienähern).
    Ich wollte wissen, warum das so ist.
    Wäre doch sicher kein Problem einer normalen Haushaltsnähmaschine einen Differentialuntertransport zu verpassen, wo das schon jede billige Ovi hat. Und wenns bei Industrienähern auch technisch möglich ist, müsste das ja bei normalen Nähmaschinen auch gehen. Da muss es ja irgendeinen Grund geben warum das nicht gemacht wird, da war ich neugierig.
    Aber da müsste man wohl die Hersteller fragen.

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