Ich frage aus reinem Interesse: eine Absolventin eines Modedesignstudiums sollte in der Lage sein, nicht nur zu entwerfen, sondern auch, die von ihr entworfene Kollektion selbst zu nähen. Zumindest ist dies meine Erwartung. Oder sehe ich das falsch ?
Außerdem finde ich es etwas merkwürdig, wenn eine Korsage für Größe 36 bei der Anprobe mehr als 8(!) cm zu weit ist.
Habe ich da falsche Ansprüche/Erwartungen ?
Modeschülerinnen und ihre Nähkünste
- Sanvean
- Erledigt
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Prinzipiell gebe ich dir uneingeschränkt Recht.....im Detail berennt mir natürlich unter den Fingern: Wie kommste da drauf?
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Hallo Sanvean,
habe auch für eine Modedesignerin genäht.
Bekam nur Schnittmustern von Ihr die noch nicht einmal passten mußte einiges abgeändert werden.Nee Danke habe auch nur die eine Kollektion mitgenäht.
LG. Naehmer
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Modedesignerin und Schneiderin sind unterschiedliche Berufe.
Nähen wird da wohl nur angeschnitten und nicht vorausgesetzt. (Irgendwie müssen sie wohl nähen können aber eben nicht perfekt).
Nicht umsonst lernt man den Schneiderberuf über mehrere Jahre. -
.....im Detail berennt mir natürlich unter den Fingern: Wie kommste da drauf?
ich habe für eine angehende Designerin, die eine sehr teure Schule besucht, einen Teil der Kollektion genäht. Mir standen die Haare zu Berge, ehrlich gesagt. Es war etliches zu ändern, Schnitteile passten nicht zusammen ("die Innentasche der Hose habe ich einfach genommen, schneide sie einfach ab, wenn sie zu groß ist"). Ich habe viele Stunden damit zugebracht, um mir dann anzuhören, von der Mutter der Schülerin, daß das auch schneller zu bewerkstelligen gewesen wäre, wobei die Dame selbst nicht nähen kann nur nebenbei.
Das mache ich nie wieder.
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Modedesignerin und Schneiderin sind unterschiedliche Berufe.
Nähen wird da wohl nur angeschnitten und nicht vorausgesetzt. (Irgendwie müssen sie wohl nähen können aber eben nicht perfekt).
Nicht umsonst lernt man den Schneiderberuf über mehrere Jahre.Das stimmt natürlich, aber ich muß doch wissen, wie etwas umsetzbar ist, was ich entwerfe, mit welchem Stoff, in welcher Zeit.
Und die Größe des Schnittes hätte zumindest passen müssen, ich war ziemlich entsetzt. -
Ein Lagerfeld muss das nicht....
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Ein Guido Maria-Kretschmer könnte das aber. Er näht ab und an noch selbst hat er mir erzählt.
Ich denke eigentlich müssten Modeschüler/innen das können. -
Meiner Meinung nach ist dieser Ausbildungsweg eine Sackgasse. Wenn ich mich richtig erinnere, war ursprünglich die Handwerksausbildung Voraussetzung, ehe es ans Designen ging, oder ist das ein Irrtum?
Wenn Designer keine Ahnung der (näh)technischen Möglichkeiten und Grenzen haben, wird das mit der Umsetzung ihrer Entwürfe schwierig. Ich finde es auch eigenartig, dass sie die Entwürfe nähen lassen (müssen). Selbstverständlich wäre ich davon ausgegangen, dass vorgeführte Modelle auch von den angehenden Designern in Stoff umgesetzt worden sind.
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Das habe ich früher auch so gedacht. Ich habe aber inzwischen verstanden, dass es drei verschiedene Berufe sind: Modedesigner, das ist die Person, die die Zeichnung entwirft, dann die Schnittdirektrice, die die Zeichnung in einen Schnitt umsetzt, und dann die Schneiderin, die das Ganze dann zu einem fertigen Kleidungsstück näht.
ich habe mich mal mit einer Schniuttdirektrice unterhalten (sie hat bei uns in der VHS die Schnittkurse angeboten, leider war ich immer die einzige, die sich anmeldete, und so kamen die nie zustande :(). Sie hat für eine Modedesignerin gearbeitet. Und dann gab es noch die Schneiderinnen.
Natürlich ist es logisch alle Stationen selbst durchlaufen zu müssen. Denn nur wer selber einen Schnitt erstellt hat, selber danach genäht hat, kann auch nachvollziehen, worauf es ankommt.
ich erinnere mich an einen Beitrag in einer russischen Nähzeitschrift (da gibt es öffentliche Besprechungen von angehenden Modedesignern), dass einer Teilnehmerin als Kritik geäußert wurde, dass ihre Zeichnungen zu unpräzise sind, eine Schnittdirektirce wird damit nichts anfangen können.
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Ein Lagerfeld muss das nicht....
...aber er könnte! -
Ich habe vor vielen Jahren einen Nähkurs der Familienbildungsstätte besucht. Die Kursleiterin betonte oft, dass sie Modedesign studiert
und keine Schneiderlehre gemacht hätte. Trotzdem fand ich ihre handwerklichen Fähigkeiten sehr gut und überzeugend. Sie betonte auch, dass das Handwerk leider nicht Bestandteil des Studiums gewesen wäre. Sicherlich liegt es auch am persönlichen Interesse, ob man auch den handwerklichen Bereich vertieft, ob nun Ausbildung oder nicht.
Sie half und oft bei der Zusammenstellung der verschiedenen Stoffe ( damals für holländische bunte Kinderkleidung ). Da waren wir dann sehr verwöhnt.Liebe Grüße
Irene -
Bei uns in Halle gibt es eine Hochschule für Modedesign - Burg Giebichenstein. So weit ich weiß, lernen die Studenten dort auch nähen, denn der Nähmaschinenmechaniker, den wir in Halle haben, hat mir über die Maschinen dort erzählt und dass er für alle Maschinen dort zuständig sei. Und mit einer Studentin bin ich mal gefahren. Wir haben uns über die Stoffläden unterhalten, über ihren Stoffvorrat, über ihre Arbeiten, also müssen die wohl nähen.
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Mich wunderte es einfach, daß trotz Studieninhalte wie Entwurf, Realisation/Umsetzung, Materialkunde etc. an der Realität "vorbeidesignt" werden kann. Die Zeichnungen waren schön und die zugrundeliegenden Ideen auch.
Aber was am Ende steht, bei einem Studium, das allein von den Gebühren her bei rund 30 000 € liegt, gab mir zu denken.
Allein, als wir uns über Abnäher unterhielten erschien auf ihrem Gesicht ein einziges Fragezeichen. -
Aber was am Ende steht, bei einem Studium, das allein von den Gebühren her bei rund 30 000 € liegt, gab mir zu denken.
30.000 € Umsatzplus auf Seiten der Schule.
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"DesignerIn" ist kein geschützes Berufsbild. Entsprechend gibt es keine festgelegten Ausbildungsinhalte und im Grunde kann jeder eine "Designakademie" gründen und betreiben oder einen VHS-Kurs "Modedesign" anbieten.
Besonders bei privaten Ausildungseinrichtungen ist die praktische Ausbildung eine Kostenfrage: Mal angenommen die bilden pro Jahrgang nur 20 ModedesignerInnen aus, ist das ein großer Unterschied ob man Räumlichkeiten für nur ein, zwei Lehrräume oder komplette Arbeitsplätze samt Maschinenpark zur Verfügung stellt.
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Ich selber wollte auch Modedesign studieren, die "Ausbildung" war aber leider viel zu teuer. Mitlerweile bin ich auch froh das ich keinen Kredit aufgenommen habe. Denn Entwerfen und Nähen kann man auch in der Freizeit lernen. Mich schockiert es allerdings, dass man des Handwerk nur zu einem Minimum lernt. Meiner Meinung nach ist es die absolute Basis die man zum Designen braucht.
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Tja, ich würde sagen: schade um das gute Geld.
die Tochter einer meiner Freundinnen ist im Abschlußjahr der Höheren Bundeslehranstalt für Mode und Bekleidung, wenn sie im Frühling fertig wird, dann hat sie folgendes vorzuweisen: Matura (=Abitur), abgeschlossene Lehre der Damenkleidermacherin, abgeschlossene Lehre als Einzelhandelskaufmann. Also 3 Abschlüsse auf einmal. Das ganze ist eine staatliche Schule und kostet kein Schulgeld.
Die schüler dort müssen schon im ersten Schuljahr (da sind sie 15) ein Modell entwerfen, den passenden Stoff aussuchen, den Schnitt entwickeln, nähen und dann bei einer Modenschau vorführen. Das Mädel kann also nähen, Schnitt zeichnen, abändern, etc. Momentan nähen sie gerade das Ballkleid für den Maturaball im Jänner, ich freu mich jetzt schon auf die Fotos!!!
Ich finde, daß es eine Sache ist, etwas zu designen, und eine ganz andere, das umzusetzen. Im Idealfall kann man beides, dann kommt kein totaler Blödsinn raus.
MargitK
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Die von mir genannte Hochschule Burg Giebiechenstein in Halle ist eine Uni, kostet entspechend Semestergebühren, die landesabhängig sind, und man bekommt einen Uni-Abschluss als Master of... So unterschiedlich ist das...
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MargitK kommt - glaube ich - aus Österreich.
Die Kinder von Freunden besuchen eine vergleichbare Schule, allerdings den hauswirtschaftlichen Zweig.
Ein weiteres Kind war auf einer Musikschule.In Österreich kan man neben seinem regulären Schulabschluß eine Berufsausbildung koppeln - eben durch den Besuch einer spezialisierten Schule.
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