Oh mein Gott - wie schrecklich
Das mag ich mir nicht einmal vorstellen müssen. Es ist gut, dass sich da ein bisschen was getan hat und sich die Zeiten geändert haben. Aber das ist im Ende auch nur eine Hilfe, die Trauer bleibt trotzdem.
Wir haben auch Freunde hier im Ort, die Älteste war mit der Murmel im Kindergarten. Sie haben auch die 4. Tochter verloren. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her, die Kleine wäre jetzt schon im Kindergarten. Bei den Freunden steht immer (noch, wahrscheinlich für immer) ein leerer Stuhl am Tisch.....
Ich habe gerade noch ein paar Hosen zugeschnitten. Ich musste nochmal was anderes machen nach einer Pause. Ich kann den Tag nicht damit beenden, sonst beschäftigt mich das noch mehr als es ohnehin schon der Fall ist. Und ich schlafe wieder wochenlang schlecht. Ich muss den Tag jetzt irgendwie noch ein wenig positiv ausklingen lassen. Könnt ihr das nachvollziehen?
Ich kann total nachvollziehen, dass du jetzt was positives brauchst.
Ich hab lange gebraucht, bis ich das verarbeitet hatte. Vor allem hatte ich keinen zum reden. Ich musste nach zwei Wochen wieder arbeiten und mein Ex hat das einfach verdrängt.
Jahre später, als das Internet zugänglich wurde hab ich von einem Brauch gelesen, eine Feder auf die Fensterbank zu legen und wenn sie wegfliegt dem Baby all seine Liebe mit auf den Weg zu geben. Das hab ich dann gemacht, als ich ganz alleine zu Hause war. Das hat mir sehr geholfen.
Die Geburt selber hab ich damals gar nicht mitbekommen, weil ich eine PDA liegen hatte. Morgens um 5 kam dann eine Schwester und nahm die Bettdecke hoch, um nach dem Muttermund zu schauen. Da lag mein Baby schon da. Sie hat ihn dann abgenabelt, in ein Tuch gelegt und am ausgestreckten Arm aus dem Zimmer getragen. Ohne zu fragen, ob ich das Baby sehen möchte oder in den Arm nehmen möchte. Ich war gar nicht in der Lage, zu protestieren. Aber dieses Bild vergesse ich nicht.
Ich habe nichts von meinem Baby. Keinen Fußabdruck, kein Bild, nur den Obduktionsbefund.