Was passiert beim Bügeln von Baumwollstoffen?

  • Hallo Ihr Lieben,


    Was passiert eigentlich genau, wenn ich einen Baumwollstoff bügele? Also in der Baumwolle innen drin?


    Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es bei Holz beispielsweise so, wenn es vor dem Biegen in die Thermokammer kommt, dass das Lignin, das die einzelnen Holzfasern zusammenhält, weich wird. Dann kann das Holz in Form gebogen werden, beispielsweise für eine Schlittenkufe. Beim Abkühlen härtet das Lignin dann wieder etwas aus, so dass das Holz die gebogene Form weitgehend beibehält.


    Gibt es so einen ähnlichen Prozess auch in der Baumwolle?

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es bei Holz beispielsweise so, wenn es vor dem Biegen in die Thermokammer kommt, dass das Lignin, das die einzelnen Holzfasern zusammenhält, weich wird.

    ... m.E. spielt beim Holz nicht nur die Wärme der Thermokammer, sondern v.a. Feuchtigkeit in Form von Dampf eine große Rolle - und das ist ja beim Bügeln von BW oder auch Leinen genauso.

    Man bekommt den BW- oder Leinenstoff zwar platt, aber nicht glatt, wenn man trocken bügelt.

    Früher® hat die Superhausfrau 😉 die Wäsche "plättrecht" von der Leine genommen, also noch nicht völlig durchgetrocknet, sondern leicht "klamm" (so hieß das hier in Norddeutschland) und sofort gebügelt.

    Kam man nicht sofort zum Bügeln, trocknete man die Wäsche durch und befeuchtete sie vor dem Bügeln mit einem "Wäschesprenger" - d.h. mit Wasser besprengen und zusammenrollen, damit sich die Feuchtigkeit verteilt.

    Das wurde mehr oder weniger unnötig, als das Dampfbügeleisen auf den Markt kam (im Westen wahrscheinlich eher als in der DDR).

    Nach meiner Beobachtung bügelt es sich mit Restfeuchte immer noch schöner und gleichmäßiger als mit dem Dampfbügeleisen.

    Fazit:

    Ja, ich glaube, dass der Mechanismus bei Lignin (Holz) und Pflanzenfasern der gleiche ist :daumen: ...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


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  • Schön beschrieben. Ich finde auch, kein Dampfbügeleisen kann wirklich die gleichmäßige Restfeuchte ersetzen. Wäschetrockner haben ja auch oft die entsprechenden Stufen Bügelfeucht, Schranktrocken … was der Trockner darunter versteht, versteh ich aber nicht immer.

    Die gleichmäßige Feuchtigkeit macht den Unterschied m.E.


    Und den Rest des Tages grübele ich jetzt, wie ich klamm angemessen ins Hochdeutsche übersetze.

    Was klamm ist, weiß ich ganz genau.

    Passt da Nebelfeucht?

    Liebe Grüße

    Inge

  • Die spannende Frage wäre also: Was bewirken Feuchtigkeit und Temperatur, so dass die Baumwolle freiwillig(er) die gewünschte Form (z.B. glatt oder Bügelfalte) annimmt?


    Könnte es vielleicht auch etwas mit dem Quellen der Faser zu tun haben?

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  • vollkommen laienhaft, stelle ich mir das ähnlich wie bei Haaren vor.


    Die Oberfläche der Schuppen- / Faserenden werden durch die Wärme und der Feuchtigkeit geglättet und haben weniger Drill.

    Was unser Auge als "glatt" wahrnimmt.


    Ob das aber technisch / physikalisch richtig ist - keine Ahnung.

    Liebe Grüße


    Sonja

    Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen. Thomas A. Edison

  • Da kenne ich mich auch nicht aus. Mir ist nur aufgefallen, dass sich die Kleidungsstücke aus Baumwolle oder Leinen mit der Zeit immer besser bügeln lassen. Trotz riesiger guter Dampfstation feuchte ich alles, das wirklich glatt werden soll, immer noch ein.

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  • Damp

    ... kenn ich aus dem Englischen für "feucht" ....


    Ich glaube, "klamm" ist gar nicht so regional "norddeutsch".

    Im Wiktionary steht es als " feucht, oft in Verbindung mit dem Empfinden von Kälte"

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


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  • Es gibt ja auch das Wort klammheimlich, z. B. sich klammheimlich aus dem Staub machen. Klamm heißt m. M. n. nur ganz wenig feucht, nur so eben feucht.

    Klammheimlich hat allerdings nichts mit klamm zu tun, sondern "clam" ist Latein und heißt heimlich.

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  • Klamm heißt m. M. n. nur ganz wenig feucht, nur so eben feucht.

    ... ja, genau ...
    So hatte ich es ja auch geschrieben.
    Ich war mir nur nicht sicher, ob es ein Begriff ist, der nur hier in Norddeutschland verwendet wird oder ob es "Hochsprache" und im ganzen Sprachraum verbreitet ist.

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


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  • Mir ist der Begriff „klamm“ auch durchaus geläufig, vor allem in Verbindung mit Wäsche, die auf der Leine irgendwie nicht so ganz trocken wurde.

    Gegend: etwa östliches Mitteldeutschland 😉

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  • ... okay, das finde ich auch immer sehr interessant an dem Leben hier im Forum, was man so lernen kann über regionale und offenbar allgemein gebräuchliche Sprache :daumen:
    Wieder was gelernt - danke euch :herz:

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


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