Pfaff 138

  • Hallo zusammen!



    Ich könnte eine Pfaff 138 (Tretmaschine) bekommen, aus dem Nachlass eines Schneiders. Auf den Fotos sieht sie gut aus (aber halt keine Augenweide) und ist angeblich funktionstüchtig. Kennt jemand diese Maschine? Muß ich da was beachten?

    Für welche Materialien eignet sie sich? Ginge da auch mal ein dickeres Projekt Taschen bzw Leder?


    Wie groß und schwer ist die? Bekomm ich die in einen normalen PKW hineine?


    Schöne Grüße

  • Hallo,

    der Maschinenkopf ist gute 20 kg schwer, also noch gut zu handeln.

    Der Maschinenkopf ist 48 cm breit.

    Beim Tisch kann man die Tischplatte abschrauben und getrennt vom Gestell tragen, das geht dann meist auch ganz gut.


    Für Leder und Taschen ist sie nur bedingt geeignet, da sie Untertransport hat und an den Nahtkreuzungen eventuell Hilfe benötigt (Hebamme).


    Der Platz unterm Nähfuß ist etwas höher als bei normalen Haushaltsmaschinen, 20 Lagen Jeansstoff habe ich schon problemlos mit ihr vernäht, das juckt sie nicht.

    Mechanisch ist sie eigentlich unverwüstlich, sofern sie nicht kaputtgeritten wurde.

    Da sie bisher im Tretbetrieb lief wird sie wahrscheinlich wenig Verschleiß zeigen. Denn Schwergang und Ölmangel merkt man ja schnell in den Waden und ölt dann freiwillig nach.

    Bei guter Pflege wird sie die nächsten 100 Jahre überdauern.


    Manchmal sitzt der Zickzackmechanismus fest, das sollte man vor Ort kurz testen. Ansonsten wäre eine kleine Kur fällig (WWW= WD40, Wärme, Warten).

    Sollten Reparatur- oder Justierarbeiten nötig sein, dann findet man Anleitungen mehr als genug im Netz.

    Standard-Ersatzteile wie Spulenkapseln o.ä. sind problemlos erhältlich. Es passen da auch die Teile der aktuellen Select-Modelle.


    Als Nadelsystem könnte einen 130/705H Standard oder aber 134er Rundkolbennadel erwarten.


    Bitte achte auf das Zubehör. Die Nähfüße sind speziell und schlecht zu kriegen. Man kann mit dem Pfaff Adapter 6603 auch Standard-Nähfüße an der 138 nutzen, dieser Adapter ist aber teurer als so manche komplette 138 Maschine und wird aktuell bei ebay für € 100,- angeboten.


    Diese Maschinen werden zwischen kostenlos und ca. € 600,- angeboten.

    Der Preis hängt nur manchmal mit dem Zustand der Maschine zusammen, aber oft damit, wie viel Platz der Verkäufer hat, wie schnell er die Maschine los werden will und aus welchem Stockwerk sie ohne Aufzug heruntergetragen werden muss.


    Mehr als 20,- habe ich für keine meiner 138 bezahlt, aber das war vor Corona und anderen Inflationstreibern.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Diese alte Dame habe ich auch, hab sie alleine im Kofferraum transportiert, musst nur die Maschine vom Gestell trennen, der Verkäufer half mir dieses ins Auto zu buxieren. Da ich den Fussantrieb nicht beherrsche, hat mir mein Mann einen Industriemotor dran geschraubt. Hier wurde mir im Forum geholfen. Die ist Klasse und steht bei mir dauerhaft mit Ziergarn eingefädelt für Jeans, Taschen etc. Kriegst Du keine Gebrauchsanweisung mit? Bei mir war noch das Orginal schwarze Pfaff Kästchen dabei. Den Tisch wollte ich eigentlich Original lassen, aber nach dem Anschleifen sind Würmerautobahnen zutage gekommen. Deswegen alles gespachtelt und „künstlerisch“ bemalt. Sie ist zwar ein ganz schönes Drum vom Platz her, trotzdem tolle Maschine.

  • Hab meinen Mann jetzt davon überzeugt, dass ich die unbedingt haben muss. Überzeugt ist er nicht, aber da muss er durch ☺️


    Ich hoffe, dass ich sie zum Wochenende holen kann. Brauch nur noch ein Auto wo ich sie rein bekomme. Zur Not wirds das Auto meiner Eltern mit Anhänger, dann müsste ich sie nicht zerlegen.

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  • Den Maschinenkopf würde ich auf jeden Fall aus dem Tisch herausheben. Die Tischplatte (meist ca. 50x100 bis 60x120 cm groß) ist mit vier groben Schlitzschrauben am Gestell befestigt und dementsprechend schnell abgebaut. Das Gestell selber passt dann in den Kofferraum eines Kleinwagens, bei dem man die Rücksitzbank umklappen kann.


    Eigentlich ist die 138 eher eine "Männer"maschine, wundert mich, dass er noch nicht begeistert ist: Sie ist groß, schwer, vollmetall, Feinmechanik in höchster Präzision.;)

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

  • Deine Beschreibung der Maschine läßt mein Herz höher schlagen.


    Hab sie gestern abgeholt. Ich bin total aus dem Häuschen.

    IMG_0532.jpegIMG_0531.jpeg


    Mein Mann ist ja mehr von der Schreiner-Fraktion und hat sich gleich mal der Platte angenommen. Sie wird erstmal abgeschliffen und neu lackiert.


    Wenn demnächst mehr Zeit ist möchte ich das gute Stück auseinandernehmen und mal gründlich reinigen.


    Und den Unterbau eventuell abschleifen und neu lackieren.

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  • Hallo,

    Wenn demnächst mehr Zeit ist möchte ich das gute Stück auseinandernehmen und mal gründlich reinigen.

    die Maschine sieht doch toll aus, da würde ich nicht viel machen.


    Am besten nach Anleitung eine Petroleumkur machen, also alle (alle!) Ölstellen mit Petroleum/Lampenöl oder auch WD40 versorgen und dann die Maschine ohne Nadel und ohne Stoff ein, zwei Minuten durchlaufen lassen.

    Zur Schonung des Nähfußes kann man Papier oder Stoffreste unterlegen und dabei dann gleich mal das Treten üben.

    Wenn sie dann schön leicht läuft die Petroleumreste abwischen und alle Ölstellen mit einem Tropfen Nähmaschinenöl versorgen.


    Und dann einfach mal loslegen und Spaß haben.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

  • Tja, jetzt hat mein Mann Blut geleckt. Der Nachbar ist letzten Sonntag vor der Tür gestanden, er hat eine ganz schöne alte Nähmaschine gesehen, die hergegeben werden soll. Und da er weiß, dass ich so eine gerne hätte, hat er sie abfotographiert und schon mal den Verkauf gecheckt.


    Mein Mann hat dann gleich dort angerufen und ein paar Tage später haben wir uns das gute Stück geholt.


    Es ist eine Pfaff 31 sehr schön erhalten. Und da der Verkäufer die Wohnung seiner verstorbenen Mutter auflösen möchte und froh ist, wenn er sich nicht um viel kümmern muß hat er gemeint, im Nebenzimmer steht noch eine Maschine, mit der seine Mutter bis zum Schluß immer wieder mal genäht hat. Die haben wir dann doch auch gleich mitgenommen. Eine alte Bernina 600 der Garantieschein war sogar noch dabei hihi. Voll süß das Stück. Fotos stell ich später hier ein

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  • Und den Unterbau eventuell abschleifen und neu lackieren.

    Man könnte auch noch die Tischplatte aufbereiten.


    Ich bin auf das folg. Video gestoßen, welches die Restauration einer alten Singer zeigt. Mit Sägespäne und Sekundenkleber wurden dort Risse im Holz geflickt. Ziemlich cool. Hatte ich so auch noch nicht gesehen.


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  • Gute Frage, werde mal in der noch gut erhaltenen Bedienungsanleitung gucken. Aber leider komm ich nicht so schnell dazu, und ein Schätzchen nach dem Anderen.

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  • Hat die kleine Bernina eigentlich schon einen Rückwärtsgang?

    Davon ist auszugehen. Selbst die viel ältere Pfaff 31 hat ja schon einen.

    Haushaltsmaschinen ohne Rückwärtsgang gibt es imho seit etwa 100 Jahren nicht mehr.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

  • Hat die kleine Bernina eigentlich schon einen Rückwärtsgang?

    Ja, hat sie.

    Der Hebel mit dem silbrigen Knauf über dem Bernina-Schriftzug ist der Stichlängenregler. Wenn mensch das Bild vergrößert, ist eine etwas breitere waagrechte Markierung zu erkennen, das ist Null. Wenn mensch den Hebel noch weiter nach oben schiebt, geht es rückwärts. (Das ist bei den späteren Modellen noch ganz genauso, ich nähe mit einer alten Bernina 730 Record.)


    Was ich sehe, hat sie auch eine Feinregulierung für die Stichlängen (wichtig für Raupennähte), kann die Nadelposition seitlich verstellen und auch den Transporteur versenken.


    Herzliche Grüße

    Schnägge

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