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Wenn Kreativität auf Vernunft stößt

  • Hallo zusammen,


    Ich brauch eure Perspektive an einem Thema, das mich eine Weile umtreibt.


    Manche kennen vielleicht meinen Faden unter aktuellen Schulterblicken. Ich versuche mein Händchen etwas an vintage inspirierter Kleidung und liebäugle mit der Herstellung historische Kostüme.


    Gerade bei letzteren hadere ich mit mir. Mich juckt es schon gewaltig mich in historischer Kleidung zu versuchen. Ich hab nur Bauchschmerzen bei der Vorstellung für den Kleiderschrank zu nähen, denn da werden die Stücke landen und dort wohl auch bleiben. Ich habe kaum Möglichkeiten sie auszuführen.


    In meinem Umfeld bin ich die einzige die näht, da muss ich nicht mit welchen Themen kommen. Die einzigen Gruppen die ich hier so finde machen Mittelalter Reenactment und weil ich vielleicht da mal reinschnuppern werde, möchte ich mich nicht auf eine Ära so festlegen. (Und, sein wir ehrlich, ich bin kein Camp Mensch. Wenn ich nie wieder in einem Zelt schlafen muss bin ich schon zufrieden.)


    Ich möchte jetzt nicht ganz ausschließen das sich vielleicht doch etwas ergibt all die schönen Sachen mal auszuführen. Von meinen jetzigen Standpunkt sehe ich aber noch keine.


    Was meint ihr? Würdet ihr eurer Kreativität folgen? Immerhin ist das machen ein ganz großer Teil von diesem Hobbie. Oder seid ihr auch so Vernünftig mit eurer Zeit und Ressourcen?


    Ich freue mich auf eure Antworten. :)8


    P.S. ich habe mir bereits vorgenommen mich an einen simpleren Outfit von 1910er auszuprobieren. So zu sagen den großen Zeh mal reinhalten. (Und die Sachen blenden auch gut in moderne Outfits. Das beruhigt erstmal die nervige Vernunft. ;) )

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  • Aus der Sicht habe ich mich mit dem Thema noch garnicht beschäftigt.

    Liegt wahrscheinlich an der anderen Ausgangssituation.

    Meist nutze ich die zum Nähen verfügbare Zeit, um all das zu nähen, was im täglichen Alltag so gebraucht wird. Zum Beispiel eine Tasche für mich, Kleidung für mich, die Kinder oder seltener auch für den Mann, die Zuckertüten, Deko fürs Haus, kleinere Geschenke für Familie/Freunde und Kostüme für den Karneval.

    Das heißt also, ich könnte zum Karneval oder auch zu bestimmten Dorffesten im Umkreis durchaus auch mal ein historisches Gewand ausführen. Hab auch Schnittmuster dafür… schiebe das Nähen einer solchen Gewandung aber immer weiter auf. 🙈

    Einfach zu viele Projekte im Kopf.

    Ich denk ja immer gleich, wenn irgendwas gebraucht wird, dass das doch nähbar wäre und hab meist auch schon eine Vorstellung im Kopf… nur die Zeit dazu lässt sich nicht herbeidenken. Schade eigentlich. 😉


    Wie wichtig wäre es Dir denn, für Dich selber zu nähen? Wenn es Dir nur um die Freude am Nähen dieser Kostüme geht und nicht vorwiegend ums tragen, dann könntest Du Dich doch mal erkundigen, ob es in Deinem Umfeld vielleicht Leute mit Bedarf gibt.

    Vielleicht auch ein Verein.

    Eventuell ehrenamtlich und Material wird Dir zur Verfügung gestellt.

    Wäre dann Deine Zeit, die du opfern würdest. 🤔

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  • Wenn man es mit sich ausmachen kann, auch unpraktisches zu nähen (Einsatz der eigenen Zeit, finanzieller Aspekt, allgemeine Ressourcenverschwendung), dann kann man sich Gelegenheiten schaffen.


    Es gibt auch für andere Epochen Interessierte, die Veranstaltungen in kleinerem oder größerem Rahmen machen. Ich bin aktuell nicht auf dem Laufenden, aber vor so zehn, fünfzehn Jahren gab es in Deutschland eine größere Rokoko-Szene und auch für die Gründerzeit durchaus eine größere Gruppe Hobbyisten. Für 1910 könnte als Anlaß auch die Belle Epoque Woche in Kandersteg interessant sein (ich glaube, die haben mittlerweile auch Sommertage).


    Ich habe ansonsten in der Vergangenheit über verschiedene Näh- und Kostümforen an Kostümspaziergängen, Kostümpicknicks, Stadtführungen im Kostüm oder Musicalbesuchen teilgenommen. Zugegebenermaßen liegen meine Kostüme jetzt seit zehn Jahren im Schrank.

  • Grundsätzlich ist es natürlich erlaubt, für den Kleiderschrank / das Nicht-Ausführen – nur für die eigene Freude zu nähen. Was machen denn Leute, die Modellautos oder -eisenbahnen, Fingerhüte oder Musikinstrumente sammeln?


    Ich finde dann eher die Fragen nach dem Drumrum und nach einzelnen Aspekten darin interessant.

    • Wie ist die Aufnahmekapazität deines Kleiderschranks oder -schränke?
    • die Frage nach „für andere nähen“ wurde schon formuliert
    • soll historische Kleidung ein Vehikel sein, um Kontakt(e) zu anderen Menschen zu knüpfen?
      • braucht es dazu eine bestehende Gruppe?
      • oder ist es auch denkbar, alleine in der historischen Robe im Schloss oder Museum oder einfach nur beim Stadtgang aufzuschlagen?
    • wie wichtig ist das große A (für Authentizität) für dich?
    • was reizt dich genau an historischer Kleidung?
    • ist historische Kleidung und Alltagstauglichkeit wirklich ein Widerspruch?
      • soll und muss es das auch sein (für dich)?
      • oder sind nicht auch spannende Ansätze für Synthese denkbar (so wie du schreibst über ca. 1910)? → Da geht vielleicht viel mehr als eine auf den ersten Gedanken so denkt, nicht nur mit 20th-Century-Klamotten …


    Herzliche Grüße

    Schnägge

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  • Ich bin ganz klar für:

    Folge Deinem Traum!

    Basta.

    Wofür bauen Menschen Modelleisenbahnen zusammen, frisieren Motorräder, kloppen sich beim Reenactment oder wasauchimmer?

    Letztlich weil sie´s können und weil es ihnen Spaß macht.

    So lange Du keinem was wegnimmst oder doch moralische Zweifel wegen eingesetzter Zeit /Ressourcen hast - go for it!

    Ansonsten laß Dich inspirieren von Pippi Langstrumpf, Sofie Oksanen und Iris Apfel und trag, was Du willst, wo und wann auch immer, mit lockerem Lächeln und erhobenem Kinn.

    Außerdem gibt es ungeanhne Parallelwelten für ALLES.

    Und wenn es nur der nächste Old style-Ball im Pullmann City ist.

    Wo ich zum Beispiel liebend gern hin würde, leider hab ich kein passendes Kleid und kann nicht tanzen.

  • Wenn das, was Du nähst (nähen willst), zufällig auch bequem, oder angenehm zu tragen ist, dann zieh es doch Zuhause an.


    Ich denke hier an Karin Larsson, die Frau von Carl Larsson, die sich so um 1915 herum ihre Mode selbst schneiderte, damit sie bequem ist. Ihr Stil gefällt mir jedenfalls sehr gut, aber leider hab ich die Zeit nicht dazu (steht schon lange auf meiner "Möchte-Gern-Liste".

    Ich habe das Buch "Die Lust am Alltag" von Lena Rydin, da sind vereinzelt ein paar Bilder von ihr drin. Daher hatte ich auch einst die Idee und bewege sie seither im Hinterkopf.

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  • ein Gründerzeit Outfit kannst du durchaus im Alltag tragen.

    Paspelbluse mit Stehbündchenkragen, Miedergürtel und Knöchellangem Rock.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
    Voltaire
    Gruß
    Nanne

  • Nähen ist Dein Hobby - diesen Satz musst Du nur selber verinnerlichen.


    Ein Hobby darf Geld kosten, es sollte Deine Kreativität fordern und Dich zufrieden machen.


    Also: Ran an die historischen Dinge - und wenn sie hinterher auf der Püppi hängen und Du einen Graben drumherum läufst 👍

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  • Vielen lieben Dank an alle die bereits geschrieben haben. :herzen:


    Euer Worte bringen frischen Wind in den Grübelkopf. (Eine Schwäche von mir, ich zerdenke alles.)


    Erstens, historische Kleidung ist für mich interessant wie sie funktionier, wie man sie macht und natürlich auch wie sie sich anfühlt beim tragen und auch wie man sich selbst darin fühlt. Und natürlich die Ästhetik. Ich liebe es schon alleine historische Kleidung anzuschauen.

    Also selbst tragen ist ein großer Punkt für mich, genauso wie das machen.


    Da ich noch nicht so lange nähe, könnte ich noch nicht guten Gewissens etwas Selbstgenähtes weiter geben. Das für andere nähen fällt erstmal raus. Aber ein sehr interessanter Gedanke.


    Dieser Comunity Aspekt ist auch ein wichtiger Punkt für mich und hier tue ich mich auch eher schwer. Ich hab so einige Hobbies die ich praktisch alleine mache weil es sonst keiner in meinem Umfeld macht. Das wird unter Umständen sehr schnell sehr anstrengend. Durch meine Neurodivergenz fällt mir Anschluss zu knüpfen auch etwas schwer, aber ein anderes Thema.


    Ich hab hier die grundlegenden Pläne für ein 1910er Outfit schon angefangen. Diverses Material ist auch schon da. Ich stürze mich jetzt einfach mal rein und schaue wo ich raus komme.

  • So, ich werde jetzt noch ein paar von euren Anregungen googeln gehen. Euch noch einen schönen Samstag Abend.

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  • Ganz ehrlich? Ich würde niemals Etwas nähen, dass ich nicht auch trage, und zwar im realen Leben. Selbst Faschingskostüme kämen mir nie unter die Nadel. Allerdings bin ich schmerzfrei beim interpretieren von Alltagskleidung ;) :biggrin: Wenn ich Etwas tragen möchte, mache ich das, egal ob es Mainstream ist oder nicht, bzw. vermeide ich eher Mainstream. Der ist doch langweilig.

    Du könntest ja auch historisch inspirierte Elemente in Deine Garderobe einbauen. Es muß ja nicht gleich hardcore sein.

    Viele Grüße und danke für alle Antworten!

    "Das sieht ja aus wie gekauft!" "Was, so schlecht ist es geworden?";):biggrin:

  • Ich denke mir, wenn man Zeichnen oder Fotografieren als Hobby hat kann man über kurz oder lang auch nicht alle Bilder aufhängen. Das sehe ich beim Nähen genau so. Wenn ich nur nähen würde, was ich regelmäßig trage wär ich mit meinem Hobby schon durch. Meine Privatkleidung trag ich auf dem Weg zur Arbeit und retour. Und davon sitze ich die meiste Zeit im Auto.


    Für mich ist der Weg das Ziel. Etwas schönes zu erschaffen auch wenn ich es oft maximal einmal trage.


    Entschärfen finde ich auch für einige Kleidungsstücke praktikabel und wenns nicht gerade originalgetreu Rokoko Mode sein soll lässt sich doch einiges mit etwas Selbstbewusstsein tragen. (Für Leggings und Crocs bräuchte ich mehr Mut;-) )

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  • Was wenn dein Hobby was Vergängliches wäre? Coctails shaken, Kochen, Backen bspw. Nehmen wir mal diese Motivtorten.....da musst du auch viel Zubehör, Material, Bücher, Übungszeit haben und alles kostet viel Geld. Würdest du deine Leidenschaft oder Wunsch dich damit zu beschäftigen bis du es kannst über Bord werfen, nur weil du nicht täglich eine solche Torte backen kannst und bis du sie verschenken bzw verkaufen kannst wird es dauern, zumindest bei hohem Niveau.

    Lebe deinen Traum und bei unserem Hobby kann das fertige Teil über Jaaaahre auf der Puppe hängen bleiben ohne zu schimmeln ;)

    Stoffabbau 2024= 0,00 Meter

    "Geliebt wirst Du einzig, wo du dich schwach zeigen kannst, ohne Stärke zu provozieren"
    -Theodor W. Adorno-

  • Ich habe mir diese Frage auch schon so und ähnlich gestellt.

    Ich nähe nicht nur Kleidung, damit habe ich angefangen und bin auch zum Patchwork und Maschine sticken gekommen.

    Ich empfinde es so , dass ich "nur" etwas machen kann wenn ich das Teil dann auch gebrauchen kann. Auch wenn es die Hose oder das Shirt ist, dass ich nicht unbedingt benötige.

    Beim Patchwork fängt es schon an ,ich mache nur dann ein Teil ,wenn ich auch einen bestimmten Platz dafür habe -Bett- Wand oder Tisch.

    Mir fällt es schwer Probestücke oder Techniken zu machen/zu üben , wenn diese dann im Schrank oder gar in der Tonne enden würden.

    Ich geniesse jedoch eigentlich die Kreativität , die entsteht, wenn ich etwas ausprobieren kann.

    Ich habe dies erfahren, als ich für einen Kinderchor Kostüme entworfen und genäht habe. Dabei konnte ich hemmungslos ausprobieren und zusammenbauen, solange das Ergebnis irgendwie tragbar war und die Bühnenstrapazen überstand ,war alles gut.

    Eigentlich denke ich, ohne zu üben geht es manchmal garnicht.

    Das schaffe ich aber meistens nicht. Ich hätte genug alte Bettwäsche und übrig gebliebener Stoff ist auch reichlich vorhanden, aber ich kann meistens nicht über meinen Schatten springen .

    Es reizt mich dann nicht ein Musterbuch anzulegen oder ein Stickmuster zu entwerfen das nie gestickt wird.

    Für andere nähen möchte ich jedoch nur begrenzt, ich kann zwar selbstgemachte Dinge abgeben, aber alles -dafür bin ich, glaube ich, doch zu geizig("schäm").

    Alles ein großes Luxusproblem... es wird sich irgendwie die Waage halten - Bedarf und einfach Machen...

    LG und schönen Sonntag

    Christina

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  • Ich sticke ja mehr als ich nähe, aber der Garten und schönes Wetter ziehen mich im Moment eher nach draußen.

    Was ich mache, ich sticke neue Stickmuster erstmal zur Probe bevor ich dann ein Teil ruiniere. Ich habe dafür Reststoffe , von der Optik wie Leinen und nicht zu dünn , gekauft und die in DIN A 4 Größe zugeschnitten und dann bestickt. Die sind in klarsichthüllen in Ordnern abgeheftet und nach Themen sortiert. Die Muster kann ich auf den Stoff legen und sehen ob es mir dann gefällt, oder auch mal nicht. :irre:

    Auch beim sticken ist üben angesagt, wie lässt sich der Stoff einspannen, braucht der ein Vlies weil er sich sonst verzieht, wie stickt sich das Garn bei empfindlichen Stoffen. Wobei meine Innov-Is 1 pflegeleicht ist, die nimmt jedes Garn was ich ihr einfädel. Und wenn etwas misslingt ist das eben so.

    Ulla :raddrehen:

  • sisue Vielleicht findet sich ja doch recht schnell etwas. Hier in Erfurt ist ja jedes Jahr Krämerbrückenfest und in Gotha ist glaube ich auch ein Rokoko-Festival.


    Schnägge Das sind wichtige Punkte, die auch schon durch gegangen bin. Bei Sachen wie Authentizität etc. muss ich mit mir noch aus machen. Da wird es einige Kompromisse geben, dank meiner eigenen Gesundheit.

    Kleiderschrank… na ja, der ist etwas klein und alt und hässlich. Ich spekuliere darauf dass er den nächsten Umzug nicht überlebt und ich mir was größeres holen kann. :steckenpferd:

    Alltagstauglichkeit wäre schön, aber bestimmt nicht immer möglich.


    Samtvelours Ich dachte bei Pullmann zu erst an ein Hotel. Wusste gar nicht das es eine ganze Westernstadt im Harz gibt.

    Ich kann leider auch nicht tanzen und, jetzt mache ich mich bestimmt unbeliebt, aber die Crinolinen-Zeit reizt mich so gar nicht. 😅


    Nanne das war genau mein Gedanke. Das und die Korsett Schnitte haben mich nicht völlig verängstigt aus der Zeit. Ich hab einen schönen Schnitt gefunden mit dem ich mich in das Thema einarbeiten kann. Das nähen von Korsetts ist eins der großen Themen die mich bei historischen Kostümen so fasziniert.


    Lady in red ich bin gerade dabei meine Garderobe aufzupeppen. Ich hab mich selbst schon zu tote gelangweilt mit meinen nichts sagenden Kombis aus Shirt und Jeans. Wahrscheinlich habe ich deswegen zur Zeit schon so viele Röcke genäht. :biggrin:


    hobbycucitrice ich bin auch so furchtbar geizig wenn es um Probestücke und Nesselproben geht. Aber es hilft ja nichts. Einen schönen Stoff zu zerschneiden und merken dass es nicht passt ist dann doch schmerzhafter.


    Nochmal Danke an alles für eure Beiträge. Sie haben mir neuen Mut gegeben zu machen was ich machen möchte. :herzen:

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  • und, jetzt mache ich mich bestimmt unbeliebt, aber die Crinolinen-Zeit reizt mich so gar nicht. 😅

    Ach was, Geschmack ist halt verschieden!
    Ich bin einfach auch nicht so sattelfest darin, was in welcher Epoche gerade im Einzelnen hip war :o

    Deine Begeisterung für historische Kleidung generell kann ich aber totaaal nachvollziehen!

    Ich finde die oft sehr aufwendig, detailreich und liebevoll gearbeitet, zudem meist sehr weiblich. Und da stecken (meines Wissens) teilweise noch Verabeitungsmethoden drin, die als Handwerk heute praktisch ausgestorben sind, die fast niemand mehr kann. Das macht sie absolut zu etwas Besonderem!

  • Nur mal ein Gedanke, was hindert dich denn daran, z.B. aus alten Jeans eine historische Kostümjacke zu nähen? Mit Posamentborten, Knebelverschlüssen und Spitzen verziert ist das durchaus alltagstauglich, du kannst die Schnitttechnik üben und wenn es dann passt, hast du einen Hingucker. Wenn du eine Quelle hast ala Sozialkaufhaus, dann gibt es dort vielleicht alte Damasttischdecken oder Bettwäsche, das ist doch super für Blusen oder als Grundlage für Korsagen.

    Ein Redingote ist auch heutzutage ein praktisches Kleidungsstück für Schlechtwetter, muss ja nicht bodenlang sein, auch da ist ein Sozialkaufhaus mal eine Quelle für alte Lodenmäntel, ist oft billiger, als solchen Stoff neu zu kaufen. Viele Trachtenschnitte orientieren sich an historischen Vorlagen.

    Heutzutage kann man doch alles anziehen, Krinoline und Tournüre im Alltag sind ja eher unpraktisch, aber eine schöne Bluse oder auch eine Jeansjacke nach historischem Schnitt geht doch immer, sowohl zur Jeans als auch zum Rock.

    Leb deinen Traum, näh was dir gefällt und probiers einfach aus. Die Leute schauen immer erstmal hin, wenn sie etwas ausserhalb des Einheitsstils sehen, aber wenn du dich wohlfühlst in der Kleidung, die du trägst, dann kommt das auch bei den Betrachtern an.

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  • Vor mittlerweile acht Jahren habe ich genau das gemacht, ein historisches Kostüm genäht, um des nähens willen, ohne Idee, wann ich es jemals tragen könnte. Es war eine Tournüre aus Samt mit allem, was dazu gehört. Ich habe mich von der Unterkleidung, über das Kosett und den Reifrock nach oben zu Rock und Taille gearbeitet und später noch Hut und Täschchen dazu gemacht.


    Bei jedem einzelnen Schritt habe ich viel gelernt. Ob es die Biesen an der Chemise waren, das exakte Nähen eines Korsetts, die Verarbeitung von Samt oder das Handrollieren des Fichus usw. Dazu die geschichtliche Auseinandersetzung mit der Mode dieser Epoche. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich zwar schon länger, aber nicht sehr viel und nicht sehr anspruchsvoll genäht, daher war vieles für mich neu und die Lernkurve beachtlich.


    An dem Projekt habe ich sicherlich zwei Jahre gearbeitet, zwischendurch gab es immer mal wieder Pausen, und häufig habe ich mich gefragt, ob ich hinsichtlich des Material- und Zeitaufwands noch zu retten bin. Als es fertig war, haben sich dann doch ein paar Trage-Gelegenheiten gefunden, z.B. habe ich meinem damaligen Lebensgefährten einen passenden Anzug dazu genäht und wir waren damit im Musical (Tanz der Vampire) und ein paarmal hatte ich es auch an Fastnacht zum Umzug schauen an. Gerne hätte ich die Tounüre mal zu einem historischen Spaziergang oder so getragen, alleine im Kostüm durch den Schlosspark zu laufen, ist nicht so meins, aber das hat sich leider nicht ergeben.


    Die Lagerung ist für mich tatsächlich ein Problem, das ganze Ensemble ist etwas platzraubend. Dennoch war es die Sache für mich wert, meine Meinung daher - mach es, wenn du Spaß dran hast.

    Liebe Grüße

    Ceri

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