Mantelstoff vorkrumpfen?

  • Passt scho' :biggrin: Gibt ja das Internet ;)


    Nochmal eine Frage zu meinem Loden und seiner Verarbeitung: Mein Mantel hat Prinzessnähte, die abgesteppt werden und sitzt insgesamt ziemlich figurbetont. Wenn ich nicht riskieren möchte, dass der Mantel mit einem dickeren Stoff, wie z.B. mein Loden, enger wird durch die zu einer Seite gelegten dicken Nahtzugaben, wäre es dann eine praktikable Möglichkeit, mit einer Schieblehre die doppelte Stoffdicke zu messen und beim Nähen der Teilungsnähte die Nadel um diesen Betrag nach rechts zu versetzen? Die Passform sollte sich dadurch ja eigentlich nicht groß ändern. Bei noch einer Größe größer hätte ich bedenken, dass dann Rücken, Schultern und Brust nicht mehr sitzen.

    Viele Grüße und danke für alle Antworten!

    "Das sieht ja aus wie gekauft!" "Was, so schlecht ist es geworden?";):biggrin:

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  • Wie meinst Du das? Es geht mir nur darum, dass mein Mann meint (und sicher auch recht hat), dass der dickere Stoff bei der oberen Lage einen längeren Weg nach oben nimmt, wenn man die Nahtzugabe zur Seite legt und dadurch auf ganzer Länge evtl. ein paar mm Weite in der Naht verlorengehen. Mit dem Verstellen der Nadelposition will ich dann einfach erreichen, dass meine Nahtzugabe 1-2mm (eher 1mm) schmaler ist, also nicht mehr 1,5cm wie im Schnittmuster enthalten, sondern nur noch 1,4cm. Bei fünf Teilungsnähte ginge nämlich schon 1cm Weite verloren, wenn jede Naht 2mm schlucken würde. Vielleicht wäre das nicht schlimm, aber ich möchte jeden cm Weite erhalten.

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  • P.S.: Es geht übrigens um diesen Mantel: Butterick B6497

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    www.schnittmuster.net

    "Loose fit" würde ich den jetzt nicht nennen :rolleyes: Naja, aber er sieht klasse aus, und es geht meine dickste Strickjacke drunter. Aber ich möchte halt auch nicht, dass er dann evtl. anfängt zu spannen, wenn ich einen Fehler mache mit meinem Loden.


    Die gekaufte Vorgängerjacke sieht aus wie ein Sack, sagt mein Mann, und er hat absolut recht. Das möchte ich auch nicht mehr, wenn ich schon selbst ran muß.


    Die Gesamtlänge habe ich deutlich verlängert, auf Wadenlänge. Bei meinem Loden möchte ich an Saumweite das Maximum herausholen, was die Stoffbreite hergibt. Der liegt 20cm breiter als mein Probemantelstoff. Da sollte eigentlich noch was gehen :)

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  • Bist du wirklich sicher, dass du bei dem dicken Loden beide Nahtzugaben auf eine Seite legen willst? Dann mußt du schon extra Nahtzugabe für die eine Seite der Nz rechnen, die um die andere drum zu muss. Und im Saum gibt das dicke Buckel. Wahrscheinscheinlich steht dass dann auch neben de Nähten deutlich hoch. Willst du das?


    Wegen der Mehrweite für den dickeren Stoff als beim Probemodell: Ich würde da nicht versuchen, was auszurechnen, was dann doch nicht auskommt. Warum nicht die bewährte Schneidermethode: Bei den Nahtzugaben etwas dazugeben und auf der Nahtline (plus evtl ein paar mm, die du zugeben willst) heften. Dann sieht du, ob das auskommt und ob der Sitz mit dem schwereren Stoff so ist wie am Probestoff. Dann kannst du noch korrigieren.


    So ein Mantel sollte nicht zu knapp in der Bewegungszugabe sein.

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

  • Ich glaube, das geht rein technisch gar nicht anders als die Nahtzugaben auf eine Seite zu legen. Die Taschen sind da versteckt. Ja, die Naht steht leicht hoch, was ja vom Design her so gewollt ist, auch beim Baumwollmantelstoff. Natürlich mache ich eine Testnaht an einem Stoffschnipsel, dann sehe ich wie es wirkt.

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  • wenn schon beide zur selben Seite, würde ich sie terrassenartig zurück schneiden

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
    Voltaire
    Gruß
    Nanne

  • Ich glaube, das geht rein technisch gar nicht anders als die Nahtzugaben auf eine Seite zu legen.

    Den ganzen Abend überlege ich, wo ich einen Denkfehler habe, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie man Nahttaschen näht, wenn die NZ auf einer Seite liegen. :saint:

    Wie kommt man dann in die Taschen? Ich will dich nicht verunsichern, oder von deiner Idee die NZ zusammen zur Seite zu legen abbringen.

    Ich habe noch ein wenig Bedenken, dass man die NZ nicht schön in die Rundungen der Nähte legen kann, wenn sie zusammen liegen. Dicker Stoff und doppelt ist auch irgendwie "steifer".

    Steht das so in der Anleitung?

    Sorry, ich werde heute Nacht davon träumen, weil ich meinen Fehler suche. :rofl:

    LG

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  • in Kurven schneide ich die NZ immer ein, dass kleine Dreiecke entstehen

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  • Marion48 Ja, das steht in der Anleitung und ist bei meinem Probeübergangsmantel auch schon fertig und sieht bei dem auch gut aus. Bei dem fehlen jetzt nur noch Ärmel, Kragen und Futter.

    Ich habe nochmal überlegt:Eigentlich müsste es auch gehen, wenn man die Anleitung ignoriert und die Nahtzugaben doch alle auseinanderbügelt. Dann muß man sich nur überlegen, wie man absteppen möchte damit es gut aussieht: Beide Nahtseiten, nur eine oder beide, aber eine breit und eine schmal?

    Eine geheftete Anprobe sagt mir ja leider nicht wieviel Weite eine Absteppung mit zu einer Seite gelegten Nahtzugaben schlucken würde bei dickem Stoff. Mit so dicken Stoffen habe ich einfach überhaupt keine Erfahrung und wahnsinnig Angst, das Projekt zu versemmeln. Bei einem Mantel bekommt man ja keine weiteren Chancen. Solange Wollmäntel nähen bis man mal das Optimum heraus hat wäre ein bisschen teuer ;)

    Ich muß unbedingt ein bisschen runterkommen. Das Projekt macht mich inzwischen völlig fertig ;(

    Paspelknopflöcher werde ich nicht üben. Die brauche ich bei meiner normalen Kleidung nie und einen weiteren Mantel wird es so schnell nicht geben.

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  • die hohe Kunst ist auf Nähanleitungen zu sch****

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    Nanne

  • ... eine Näh-Anleitung ist immer nur ein Vorschlag 😉...


    ...denn: Viele Wege führen nach Rom :cool: !


    Wenn du deine Schnitte selbst konstruierst, nähst du doch auch ohne Anleitung, oder?

    Ein Mantel ist - was die Nähschritte angeht - kaum anders als ein gefüttertes Kleid :herz:...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

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  • Nanne :biggrin: Der war gut!:biggrin:

    Meine Nähanleitungen mache ich mir normalerweise selbst, weil ich nicht nach Fertigschnitten arbeite sondern selbst zeichne. Wenn ich dann ausnahmsweise mal ein Kaufschnittmuster habe, fällt mir das viel schwerer als meine eigenen Schnitte, bei denen ich jeden Millimeter persönlich kenne und bei Allem weiß, was ich mir dabei gedacht habe ;)

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  • mir auch... zumal wenn die schlecht lektoriert sind

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    Voltaire
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    Nanne

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  • Devil's Dance Eben! Ich nähe normalerweise ohne Anleitung, weil ich bei meinen eigenen Schnitten ganz genau weiß, was ich mir dabei gedacht habe. Kleider nähe ich normalerweise nicht aus Mantelloden ;) :biggrin: Anzugware aus Schurwolle, wie man sie für Kleider verwenden kann, ist sehr nett zu Schneidern :) Die zickt nicht so herum wie dicker Mantelstoff. Mit Mänteln kenne ich mich leider auch überhaupt nicht aus, weil ich Soetwas noch nie genäht habe.

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  • Ich habe beides schon oft verarbeitet - feines Anzugtuch und schweren Loden.
    Glaub mir, mit Wollstoffen ist es immer ein schönes Arbeiten - egal, wie dick 😘.

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


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  • Nahtzugaben zu einer Seite legen bringt mehr Stabilität in der Naht, da hängt der Stoff nicht nur am Garn. Ich schneide die untere NZ mit der Zackenschere zurück und die obere, wie Nanne schreibt, bekommt in den Innenkurven kleine Dreiecke. Idealerweise so, daß die Nahtzugabe umgelegt wieder komplett ist und keine Lücken hat (mir macht sowas Spaß...). Dann wird das Ganze mit schön viel Dampf auf einem Schneiderschinken oder was man halt so da hat, gut in Form gebügelt, hat bei Wolle fast was bildhauerisches, dann absteppen, wenn gewünscht, ich mag an der Stelle lieber die obere NZ unsichtbar anzuhexen. Bei Wolle hex ich grundsätzlich alle NZ an, weil ich umklappende NZ unterm Futter nicht leiden kann.

  • Steinmetz Stimmt! Die Nähte sind so stabiler. Gerade bei einem Mantel nicht zu vernachlässigen. Vielleicht doch zu einer Seite und die untere zurückschneiden? Schwierige Entscheidung! Bei der Baumwolle ging das gut, aber bei der messe ich mit der Schieblehre ungefähr ein Drittel der Lodendicke.


    P.S.: Die obere Lage hat nur Aussenkurven, das ist ja der Vorteil dabei. Und die untere hat dann Schlitze, die aber durch die obere Lage stabilisiert werden.

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  • Wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, die NZ auseinanderbügle, fasse ich beim Absteppen ein Band mit, Schrägband oder was auch immer, wenn mir das notwendig erscheint für die Stabilität.

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