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Mit Bänder verschiedener Breite und Materialen einfassen

  • Geschätzte Hobbynäher und Hobbynäherinnen,


    ich bin gerade damit fertig, eine Kanteneinfassung mit einem Polyesterband zu machen. Es handelt sich hier um eine Büchhülle oder einen Buchumschlag mit Reißverschluss. Das originale Einfassband mit schwarzer Beschichtung aus nicht besonders beständigen Kunstleder, hat sich immer mehr in kleinen Teilchen abgelöst. Da der Einband selbst noch relativ gut war, kam ich auf die Idee ein neues Einfassband rundherum zu nähen.

    Nach vielem Überlegen und der Suche nach etwas geeigneten dazu habe ich einfach ein Hosensaumschonerband mit 15mm Breite aus Polyester genommen. Ein Schrägband aus Baumwolle wäre zu wenig strapazierfähig gewesen und im Einzelhandel war auf die Schnelle nichts besseres zu finden.

    Das Annähen war wieder eine Herausforderung, da ich das ohne Hilfsmittel machen musste. Das Band ist nicht elastisch, so dass es leichter über die runden Ecken gelegt werden könnte.

    Also ich habe es geschafft, aber es war wieder eine unsichere Sache. Das Ergebnis erfüllt die Funktion als Schutzband an der Kante, es hätte aber etwas schöner werden können. Von der sichtbaren Breite an der Außenseite wurde es nicht ganz gleichmäßig breit, sondern um ca. um 1-2mm unterschiedlich.


    Ich habe schon öfters so ähnliche Einfassarbeiten durchgeführt, um einer bestehenden Stoffkante, die leicht der Abnutzung ausgesetzt ist, wieder ein makelloses Aussehen zu geben.


    Meine Frage hier an das Forum ist, wie würde ein geübter Näher am besten ein Band um eine Stoffkante nähen. Es gibt natürlich Bandeinfasser - die sind doch aber eher nur für dünne Baumwoll- oder Jersey-Schrägbänder gedacht; meistens werden die Bänder dann auch doppelt eingeschlagen. Gibt es ein universelles Hilfsmittel für HH-Nähmaschinen ein festeres Band (z.B. Hosensaumschonerband) einfach umgelegt anzunähen, ohne dass es hinterher ungleichmäßig ist ?


    Danke für eure Antworten.

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  • ... also, erst mal:

    Ich finde, es sieht ziemlich gut aus :daumen: .

    Um es um Rundungen zu nähen, eignet sich diagonal geschnittenes Band besser als ein gerade gewobenes. Das wäre aber in der Tat eher eingeschlagen zu verwenden, weil ja sonst die Schnittkanten "nackig" liegen.

    Es bleibt aber in jedem Falle eine echte Frickelei - muss man mögen ;) ...

    Nanne hat recht, Heften kann helfen. bei so stabilem Zeug könnte man auch Kleben in Erwägung ziehen - ich hab sowas wie Pritt-Stift immer in greifbarer Nähe.

    Erwarte nicht zu viel Hilfe von "Bandeinfassern"

    Ich hab mir die auch ganz enthusiastisch für meine Covermaschine gekauft, aber das braucht sooooo viel Übung :pfeifen: - dafür bin ich schon wieder zu ungeduldig :o .
    In der Zeit kriege ich das Einfassband auch so angenäht :cool:

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Die Variante für faule Näher oder Stoffe, die sich schlecht heften lassen, nennt sich Stylefix Stoffklebeband. Das ist ein schmales ca. 4mm breites doppelseitiges Klebeband. Man sollte allerdings darauf achten, nicht direkt auf dem Klebeband zu nähen, sonst kann es zu Fehlstichen kommen, da die Nadeln verkleben. Ich nehme das gerne auch zum Fixieren von Reissverschlüssen und Webbändern. Falls du einen Kantennähfuß oder Blindstichfußbei deiner Maschine dabei hast, kann der auch hilfreich sein, um das Nähgut immer im gleichen Abstand zur Nadel zu führen. Etwas Übung braucht man dann schon bei den Rundungen, ich näh Ecken bzw. Rundungen immer Stich für Stich, notfalls stell ich dort die Stichlänge etwas kleiner.

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  • Ich hätte auch Doppelklebeband gesagt. Das nehme ich immer wenns frickelig wird. Allerdings das günstigere von Snaply. Ob es da qualitativ zum Stylefix einen Unterschied gibt weiß ich jedoch nicht.

  • Hallo und danke für eure Ratschläge.



    ich würde es einfach vorher heften

    Ja, geheftet habe ich mit Stecknadeln, besonders an den Rundungen damit es nur leicht gekräuselt ist, aber es, wenn möglich keine Falten gibt. Es ist mir nicht ganz gelungen, nur annähernd. Der Erfolg ist allerdings keine sichere Sache. Einmal klappt es ein bisschen besser, das andere Mal etwas schlechter. Wenn sich die Maschinennadel wieder aus dem Stoff erhebt, ist der Stich schon verschlungen und nicht mehr rückgängig zu machen. Und wenn man eine sauber sichtbare Naht haben möchte, kann man auch nicht jedes mal wenn der Stich nicht ganz glückt, die Naht wieder um ein paar Stiche auftrennen und neu ansetzen, weil das dann die Naht hinterher unmöglich aussieht. Auch besteht nicht die Garantie, dass es bei einem 2. Ansatz dann auch besser glückt.

    Ich habe auch versucht das Band mit Stoffklammern zu heften. Die Klammern halten zu wenig fest bei dieser Arbeit.

    Ohne Stecknadeln wäre es auf keinen Fall möglich gewesen.

    Es gäbe noch weitere Möglichkeiten die Arbeitsschritte zu ändern, oder auch ein etwas breiteres Band - etwa 20mm - zu nehmen, um ein sichereres Ergebnis zu erhalten. Auf die schnelle habe ich nur das 15mm Band gefunden. Die Buchhüllen sind jetzt fertig und ich wollte das Band nicht unbedingt noch mal abmachen, um einen anderen Arbeitsablauf zu versuchen. Das ist eben auch ein Nachteil beim Hobbynäher. Ein Betrieb kann sich alles so lang mit Muster und Schablonen einrichten bis das Ergebnis sicher ist. Der Hobbynäher hat nicht so viel Zeit, Material und Hilfsmittel, um alles bis ins feinste zu optimieren. Da ist man dann froh, wenn es einigermaßen geklappt hat.


    Ich finde, es sieht ziemlich gut aus

    Danke, ... das Foto ist zu wenig scharf, dass man die Ungenauigkeiten sehen würde.

    Erwarte nicht zu viel Hilfe von "Bandeinfassern"

    Ich denke Bandeinfasser sind wieder nur für ganz klassische Anwendungsfälle geeignet. Wenn man damit dickere Bänder als Schrägbänder annähen wollte, würde es wahrscheinlich nicht funktionieren. Es gibt zwar Bandeinfasser, die man auf die exakte Breite des verwendeten Bandes einstellen kann, das Band hat jedoch eine Materialdicke von ca. 1mm und wäre damit vermutlich zu starr, damit der Einfasser es gut verarbeiten kann. Hier wäre wieder eher eine Sattlernähmaschine mit Bandeinfasser von der Rolle gefragt.

    Die Variante für faule Näher oder Stoffe, die sich schlecht heften lassen, nennt sich Stylefix Stoffklebeband.

    Ich habe mir das Stylefix Stoffklebeband mal angeschaut. Ich glaube schon, dass das eine gute Lösung für Stoffe bietet, die flach aufeinander liegen. Ob damit jedoch auch noch gut umzugehen ist, wenn man das Klebeband direkt auf die einzufassende Kante kleben möchte erscheint mir etwas fraglich. Man müsste es tatsächlich einmal ausprobieren. Der Klebestoff müsste auf der einen Seite eine starke Klebekraft haben und darf aber nicht sofort abbinden, damit noch Korrekturen möglich bleiben. Nachteilig wäre auch, wenn der Klebstoff nicht mehr aus dem Stoffgewebe zu entfernen ist, falls man den Steifen mal etwas falsch geklebt hat und wieder lösen muss.

    Ich glaube fast, dass Stecknadeln noch die beste Lösung in diesen Fall bieten.

    Falls du einen Kantennähfuß oder Blindstichfußbei deiner Maschine dabei hast, kann der auch hilfreich sein

    Den Blindstichfuß habe ich anfangs getestet. Das war allerdings nicht die beste Lösung, weil ich für die erste Steppung das Band nicht bündig zur Buchhüllenkante gelegt habe. Mit einem 20mm Band hätte ich das machen können. Bei dem 15mm Band, das ich verwendet habe, durfte ich keine Breite herschenken, sonst hätte ich es mit der 2. Steppung nicht mehr annähen können.

    Ein Kantennähfuß müsste, doch vom Prinzip gleich funktionieren, wie der Blindstichfuß, nicht wahr ?!

    Ich hätte auch Doppelklebeband gesagt. Das nehme ich immer wenns frickelig wird. Allerdings das günstigere von Snaply. Ob es da qualitativ zum Stylefix einen Unterschied gibt weiß ich jedoch nicht.

    Es ist immer wieder schön, wenn man was neues interessantes erfährt. Vielleicht finden sich weitere Gelegenheiten, wo sich das mal testen lässt.

    ---

    Schönen Gruß

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  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, ist mit, ehrlich gesagt, immer zu viel drum herum, aber "heften" heißt, mit Hand, Nadel und Faden und größeren Stichen vorzunähen. Ich nehme in der Regel Kontrastfarben, damit ich es gut von der danach genähten Maschinennaht unterscheiden kann, da der Heftfaden ja wieder raus muss.

    Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge…

    Johann Gottfried Seume

  • Das Klebeband bleibt drinnen... Das kleb ich so, dass es später nicht sichtbar ist und gut ist (und natürlich so, dass ich nicht durchnähe, das gibt sonst verklebte Nadeln).


    Das Teil wird doch eh nicht gewaschen oder? Und selbst wenn... was solls. Bei Rundungen kleb ich eben kleine Stückerl versetzt übereinander. Es geht ja nur drum es einigermaßen zu befestigen bis man es mit Nadel & Faden endgültig festtackert.


    Nimms mir nicht übel, aber ich glaube du "zerdenkst" das schon wieder. Manchmal geht probieren einfach über studieren. Probier es aus bei nächster Gelegenheit - notfalls auch mit einem schmalen Doppelklebeband ausm Bauhaus o.ä. Du wirst dann eh merken mit welcher Technik du am ehesten klarkommst.


    Ach ja.. und nenne mir eine, eine Naht die bei Kaufklamotten wirklich haarscharf gerade ist wenn du sie nachmisst. Ich wette die haben so gut wie alle Toleranzen von min. 1-2mm. Mich würde auch wundern wenn die originale Naht so viel genauer war. Meine Kauf-Softshelljacke hat zB auf der Innenseite sogar Schlangenlinien. Da war die Näherin wohl besoffen. :P (Ich vermute jetzt Frauenarbeit da die Jacke günstig war, leider.)


    Seitdem ich selbst nähe gucke ich mir erst die Nähte bei Kaufsachen genauer an. Früher sahen die für mich immer perfekt aus. Inzwischen sehe ich schon fast zu gut wenns schief ist oder sonstwie nicht haargenau passt - und das ist recht oft der Fall. Auch meine teure Levis Jeans ist da nicht perfekt.


    Wenn meine Nähte auf ein Meter Entfernung gerade aussehen, reicht mir das meistens vollkommen. Die Personen die mir näher kommen (dürfen) kann ich abzählen. Und diesen Leuten sind schiefe Nähte egal. Hauptsache die Naht ist funktional und nicht komplett daneben.

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  • Heften oder reihen macht man mit Nadel und Faden! Dazu gibt es extra Reihgarn, das weniger, gedrillt ist, und sich später leicht aufreißen lässt. An Stellen, an denen es sich kräuselt oder verzieht, reiht man zweireihig schräg oder mit Hexenstich.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
    Voltaire
    Gruß
    Nanne

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, ist mit, ehrlich gesagt, immer zu viel drum herum, aber "heften" heißt, mit Hand, Nadel und Faden und größeren Stichen vorzunähen. Ich nehme in der Regel Kontrastfarben, damit ich es gut von der danach genähten Maschinennaht unterscheiden kann, da der Heftfaden ja wieder raus muss.

    Ah, natürlich ... man kann ja auch etwas mit Faden heften. Daran habe ich noch gar nicht gedacht, vielleicht sogar die beste Methode.

    Ach ja.. und nenne mir eine, eine Naht die bei Kaufklamotten wirklich haarscharf gerade ist wenn du sie nachmisst. Ich wette die haben so gut wie alle Toleranzen von min. 1-2mm. Mich würde auch wundern wenn die originale Naht so viel genauer war. Meine Kauf-Softshelljacke hat zB auf der Innenseite sogar Schlangenlinien. Da war die Näherin wohl besoffen. :P (Ich vermute jetzt Frauenarbeit da die Jacke günstig war, leider.)


    Seitdem ich selbst nähe gucke ich mir erst die Nähte bei Kaufsachen genauer an. Früher sahen die für mich immer perfekt aus. Inzwischen sehe ich schon fast zu gut wenns schief ist oder sonstwie nicht haargenau passt - und das ist recht oft der Fall. Auch meine teure Levis Jeans ist da nicht perfekt.


    Wenn meine Nähte auf ein Meter Entfernung gerade aussehen, reicht mir das meistens vollkommen. Die Personen die mir näher kommen (dürfen) kann ich abzählen. Und diesen Leuten sind schiefe Nähte egal. Hauptsache die Naht ist funktional und nicht komplett daneben.

    Ich achte eigentlich schon auf so Feinheiten beim Kauf von Bekleidung. Vielleicht sehe ich trotzdem nicht alles. Zu einem gewissen Grad, vielleicht auch besser, sonst wäre man nie zufrieden.

    Heften oder reihen macht man mit Nadel und Faden! Dazu gibt es extra Reihgarn, das weniger, gedrillt ist, und sich später leicht aufreißen lässt. An Stellen, an denen es sich kräuselt oder verzieht, reiht man zweireihig schräg oder mit Hexenstich.

    Ja, danke, ich erinnere mich jetzt daran, dass der Maßschneider vorher alles nur heftet bis es richtig sitzt. Ich habe gerade nicht den Gedankensprung in Verbindung mit meiner ganz anderen Arbeit geschafft. Aber stimmt ... warum sollte man ein Band nicht auch heften können.

    ---

    Schönen Gruß

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  • zu schmale Bänder kann man längs zusammennähen, flach nebeneinander mit z.B. einem hübschen Dekorstich oder doppelt gelegt mit innenliegender Naht dann zum wenden.

    Ich zeichne meist auf dem zu beziehenden/ benähenden Stück eine Hilfslinie z.B.mit weichem Bleistift, an der ich das Band/ die Borte etc. exakt ausrichten kann. Die Hilfslinie wird von der Aufnähnaht verdeckt. Außerdem nehme ich für's einfassen gerne einen schmal eingestellten Zickzackstich - Stichbreite nach Wunsch. Die Saumkante liegt fertig genäht flacher auf als mit Geradstich genäht. An einem Probestückchen austesten.

    Hilfreich ist auch ein Blindstichfuß (oder Kantenstepper), den ich exakt an der Kante entlang führen kann.

    Alternativ die Innenseite des (Zickzack-)Nähfüßchens als Markierungs- bzw. Nählinie nehmen, die eingefrästen Markierungslinien der Transportplatte sind beim nähen ja oft durch den darauf liegenden Stoff verdeckt.

    Für nicht auswechselbare Buch- oder Ordnerbezüge nehme ich oft farblich passendes Textilklebeband - Ton in Ton oder kontrastfarben.

    Kerstin

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