So ist es. Auf Youtube gibt es viel mehr als nur laienhaften Blödsinn...
Ich habe nichts anderes behauptet.
Aber es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, als Nähanfänger "die Spreu vom Weizen zu trennen."
So ist es. Auf Youtube gibt es viel mehr als nur laienhaften Blödsinn...
Ich habe nichts anderes behauptet.
Aber es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, als Nähanfänger "die Spreu vom Weizen zu trennen."
2018 war die Maschine erstmals auf der H+H zu sehen, im Sommer war die JUKI NX7 Kirei dann endlich erhältlich. Die große Schwester der DX7 punkten mit vielen Features aus der Industrie. Im Forum gibt es einen lesenswerten ausführlichen Test- und Erfahrungsbericht.
Aber es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, als Nähanfänger "die Spreu vom Weizen zu trennen."
Ja, das sehe ich auch so und ich glaube, das sieht auch Friedafröhlich so. Es gilt m.E. für youtube-Videos genauso wie für Bücher oder Kurse - eine AnfängerIn wird dieses Problem in allen Medien haben, ausser er/sie hat ein gewisses Gefühl dafür, was der Weizen sein könnte. Der Vorteil, den Kurse bieten, ist das Regulativ vor Ort - man bekommt sofort eine Rückmeldung, was richtig ist und was verbessert werden könnte. Das fällt bei Youtube und auch bei Büchern vollkommen flach.
Für mich war tatsächlich dieses Forum das entscheidende Moment, dass ich das Nähen wirklich einigermaßen gelernt habe und weiterhin lerne.
Ich war mit ü50 ein echter Spätstarter und hatte niemanden im Umfeld, den ich hätte fragen können
Hier im Forum "wurde man geholfen" - schnell und kompetent, Tipps zu Büchern und Lehrvideos inclusive.
Leider sind von den Couture-Junkies und "widerlichen Perfektionisten ", was das Kleidung nähen angeht, nicht mehr so viele hier aktiv.
Das liegt bestimmt auch daran, dass wirklich geschneiderte Kleidung weitgehend von Jeans + Shirt abgelöst wurde - und darüber gibt's ja nicht so viel zu räsonieren .
Was haben wir uns früher gefetzt über Mode- und Stilfragen - war immer schön und interessant ...
Ja, das sehe ich auch so und ich glaube, das sieht auch Friedafröhlich so. Es gilt m.E. für youtube-Videos genauso wie für Bücher oder Kurse - eine AnfängerIn wird dieses Problem in allen Medien haben, ausser er/sie hat ein gewisses Gefühl dafür, was der Weizen sein könnte.
Ich denke, auch das ist ein Teil des Lernprozesses.
Hier stehen Nähbücher rum, die ich mal gekauft habe, weil sie halt in aller Munde waren. Aber mir persönlich haben sie mal grad gar nix geholfen. Wenn ich da reingucke, kann ich nur mit dem Kopf schütteln, weil sie so überhaupt nicht geeignet sind für Menschen, die das Nähen erst noch lernen wollen.
Mit den Kursen ist es wohl ebenso. Viele hier haben schon von ihren Kursen geschwärmt, die sie in der VHS oder wo auch immer besucht haben. Ich hatte einen einzigen und der hat mich so entsetzt, dass ich nie wieder einen besuchen wollte. (heute würde ich das theoretisch schon tun wollen, aber ich kann nicht garantieren, dass ich jeden Dienstag Abend auch eine "guten Tag" habe und mich überhaupt auf das konzentrieren kann, was ich da tun soll)
Die Youtube Videos. Bei manchen möchte ich auch weinen. Aber dann denke ich mir bei einigen auch, dass die zwar die Profis und Fast-Profis entsetzen, aber sie kommen wenigstens so gut verständlich rüber, dass blutige Anfänger wenigstens eine Chance haben, das alles zu verstehen und nicht schon verzweifeln bevor sie angefangen haben.
Ich hab tatsächlich damals einen Kurs an zwei aufeinanderfolgenden Samstagen bei der VHS gemacht.
Ob der gut war, vermag ich nicht zu beurteilen.
Auf jeden Fall hat er mir geholfen, den Respekt vor der Nähmaschine abzulegen.
Den hatte ich nämlich viel zu lange… war doch aus Kindertagen irgendwo hängengeblieben, dass man da schnell was kaputt machen könnte. 🤷♀️
Danach gab es kein Halten mehr. Meine damalige „Fast-Schwiegermutter“ hat mir noch den Umgang mit Schnittbögen gezeigt.
Vieles hab ich durch Probieren gelernt, wenn irgendwas nicht klappen wollte nachgelesen, in den ersten Jahren in Büchern, später im Netz, dann auch mal Videos.
Ich hab mit Sicherheit viel falsch gemacht.
Manchmal festgestellt, dass ich mir einiges unnötig schwer gemacht habe.
Trotzdem sind auch zwischenzeitlich immer wieder schöne Dinge entstanden, auf die ich heute noch stolz bin. Wenn ich Fehler an älteren Nähwerken sehe, die ich heute nichtmehr so machen würde, dann freue ich mich, dass ich in der Lage bin das zu erkennen und sehe das als Zeichen, dass ich mich weiterentwickelt habe.
Allerdings sehe ich auch immer die Energie und Liebe, die ich in jedes Werk gesteckt habe. Oft hab ich mir vor Nähbeginn Gedanken über die notwendigen Arbeitsschritte gemacht. Vor allem, die Handgriffe, in denen ich nicht so geübt war.
Mein Perfektionismus geht gerade so weit, dass ich Stümperei nicht mag, lieber nochmal mache. Manchmal arrangiere ich mich aber auch mit kleinen Defiziten. 😬
Wenn ich mal für jemand anderes was nähe, stören mich Fehler wesentlich mehr, als bei Eigenbedarf.
Für Eigenbedarf bin ich auch deshalb etwas gelassener geworden, weil ich gern mal von Familienmitgliedern bei meinem Hobby unterbrochen werde. 😂
Das sind dann auch die Situation, wo ich dann schon mal irgendwelchen Mist fabriziere.
Dann muss ich eben entscheiden, wie ich weitermache.
Korrigieren, Makel akzeptieren oder in die Tonne hauen. 🤷♀️
Bei den großen der Branche - Burda, Butterick, Vogue, McCall's, Simplicity - sind zumindest diese Probleme ehr nicht gegeben. Die konstruieren seit ewig mit den gleichen Maßsätzen, und sehr gleichbleibenden Bequemlichkeitszugaben.
Für's Design (anderes Ding!) kann's dann varierende zusätzliche Zugaben geben - im Herrenbereich ist das allerdings seltener zu finden.
(Das problem, was der eine als passend und der andere wahlweise als Wurstpelle oder DSack empfindet, bleibt davon unberührt.)
Eigentlich habe ich mir das auch erwartet. Eine Marke wie Brax oder Pierre Cardin oder Hiltl bleibt auch bei seinem Schnitt, selbst wenn das eine Modell etwas enger als das andere geschnitten ist.
Ich habe hier eine interessante Übersicht bei Schnittmuster-Anbietern gefunden. Das meiste betrifft natürlich Damenmode.
Um verschiedene zusammenpassende Materialien zu bekommen, gehe ich übrigens am liebsten auf (reisende) Stoffmärkte (z.B. Stoffmarkt Holland und Stoffmarkt Expo - beide touren durch Deutschland). Dort hat man viele Stoffhändler auf einen Haufen und somit viel mehr Auswahl als in einem einzigen Laden, und jede Menge Versandkosten spart man auch. Besonders praktisch auch für Kurzwaren.
Guter Tipp.
Vergiss diesen hohen Anspruch. Gut ist gut genug. Perfektion ist Zeit- und Energieverschwendung. Wenn du Perfektes willst, brauchst du ewig bis dahin und hast wahrscheinlich schon längst vorher keine Lust mehr.
Welche Kaufkleidung ist denn heute noch perfekt verarbeitet? Von Passform mal ganz abgesehen. Da ist gut doch schon einige Klassen besser. Dies schreibt dir eine, die schon seit Jahrzehnten näht und erst vor ein paar Jahren eingesehen hat, das Nähen viel mehr Spaß macht, wenn gut gut genug ist.
Manchmal gelingt es auch nicht so perfekt wie man es sich vorgestellt hat. Dann gibt man sich, wenn es wenigstens "gut" gelingt auch zufrieden - es bleibt sonst nichts weiter übrig.
Es ist auch sehr unrealistisch mit perfekt anfangen zu wollen. Bei allem was man lernt fängt man klein an und wird mit der Zeit besser.
... und manchmal geht es auch nicht besser, weil man die Nahtqualität des Industriestandard mit der HH-Nähmaschine nicht erreicht.
Zitatweil man die Nahtqualität des Industriestandard mit der HH-Nähmaschine nicht erreicht.
will man nicht genau das vermeiden?
will man nicht genau das vermeiden?
Na ja, die Nahtqualität ist ja bei Industrienähern meist vollkommen okay.
Die Nähqualität ist bei industriell gefertigter Ware oft sehr weit von dem entfernt, was ein Maßschneider als okay durchgehen lassen würde.
weil man die Nahtqualität des Industriestandard mit der HH-Nähmaschine nicht erreicht.
... die Nahtqualität ist meiner Erfahrung das geringste Problem - zumindest wenn die Maschine etwas oberhalb des "Gemüsehobel"-Standards rangiert.
Ansonsten geb ich Nanne recht - "sieht aus wie gekauft" ist nicht mein Bestreben, allerdings auch nicht "sieht aus wie selbstgebastelt" ...
weil man die Nahtqualität des Industriestandard mit der HH-Nähmaschine nicht erreicht.
Die Nahtqualität schafft die Haushaltsnähma locker. (Selbst viele Gemüsehobel schaffen das...)
Die gesamte Verarbeitungsqualität ... hat wenig mit dem Fuhrpark, und viel mit der Übung des Bedieners der Maschinen zu tun.
Die Passform des fertigen Stücks: Auch da macht die Übung (im Anpassen, nicht im nähen selber) mehr, als alles andere (aus der Tüte passt eh nix perfekt.)
Also:
Leg. Endlich. Los.
Mach!
Sonst durchdenkst Du Dich in's Grab - und zwar nackig.
Also:
Leg. Endlich. Los.
Mach!
Sonst durchdenkst Du Dich in's Grab - und zwar nackig.
Wahre Worte! Amen.
Na ja, die Nahtqualität ist ja bei Industrienähern meist vollkommen okay.
Die Nähqualität ist bei industriell gefertigter Ware oft sehr weit von dem entfernt, was ein Maßschneider als okay durchgehen lassen würde.
Ich habe mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Was ich damit meine, wenn ich von "Nahtqualität des Industriestandard" gesprochen habe, dass Nähte ein gleichmäßig gutes Nahtbild haben, wie es bei guter gekaufter Markenbekleidung der Fall wäre. Das es auch schlecht industrieell verarbeitete Bekleidung gibt steht außer Frage. Man sieht das sofort, wenn man günstig angebotene Bekleidung mit guter Markenbekleidung vergleicht. Meine Erwartung bei einer Nähmaschine wäre, dass das Nahtbild schon an guter Markenbekleidung herankommt.
Und meine Vermutung ist, dass dazu schon eher eine Indurienähmaschine oder eine höherwertige HH-Nähmaschine nötig wäre.
Ansonsten geb ich Nanne recht - "sieht aus wie gekauft" ist nicht mein Bestreben, allerdings auch nicht "sieht aus wie selbstgebastelt" ...
Ich verstehe nicht ganz, was daran auszusetzen ist, wenn etwas wie gekauft aussieht, unter der Voraussetzung, dass es wirklich ordentlich und sauber genäht ist ? Kann mir hier mal jemand die Unterschiede erklären ?
Die Nahtqualität schafft die Haushaltsnähma locker.
Können auch günstige (um 200.-) HH-Nähmaschinen die präzise richtigen Einstellungen leisten ?
Die gesamte Verarbeitungsqualität ... hat wenig mit dem Fuhrpark, und viel mit der Übung des Bedieners der Maschinen zu tun.
Die Passform des fertigen Stücks: Auch da macht die Übung (im Anpassen, nicht im nähen selber) mehr, als alles andere (aus der Tüte passt eh nix perfekt.)
Also kommt es darauf an, dass der Bediener sich auf jede Maschine speziell einstellen muss und wissen, wie man vorhandene Schwächen begegnet und durch die eigene, persönliche Handhabung ausgleicht ?
Meine Erwartung bei einer Nähmaschine wäre, dass das Nahtbild schon an guter Markenbekleidung herankommt.
Das Nahtbild ist keine Kunst. Bei richtiger Einstellung und ordentlicher Bedienung schafft das jede Maschine ab dem mittleren Preissegment.
ZitatIch verstehe nicht ganz, was daran auszusetzen ist, wenn etwas wie gekauft aussieht, unter der Voraussetzung, dass es wirklich ordentlich und sauber genäht ist ? Kann mir hier mal jemand die Unterschiede erklären ?
Wenn du Gelegenheit hast, dann schau dir einfach mal die Verarbeitung eines Kleidungstückes an, das ein Maßschneider gefertigt hat.
Und ansonsten guck dir einfach mal die Verarbeitung von handelsüblicher Konfektionsware an.
Ich sag nur: Knopflöcher!
(ich selbst bin da gar nicht so pingelig, eher im Gegenteil, aber du triffst hier auf viele Hobbyschneider*innen, die mit sowas nicht vor die Tür gingen)
ZitatKönnen auch günstige (um 200.-) HH-Nähmaschinen die präzise richtigen Einstellungen leisten ?
Grundsätzlich ja. Natürlich wird in diesem Segment öfter mal von "Montagsmaschinen" berichtet und in aller Regel sind die auch etwas schneller ausgeleiert als andere Maschinen, aber eine ordentliche Naht können die in aller Regel produzieren.
Als ich vor Jahren im Nähmaschinenhandel gearbeitet habe, haben wir ab und an mal als "Lockmittel" einen Dessousnähkurs angeboten. Die Kursleiterin, die den gemacht hat, hat ihre Vorführungen grundsätzlich an unserem aller billigsten Modell vorgeführt. Sie wollte zeigen, dass man das mit jeder Maschine können kann, wenn man es denn richtig macht.
ZitatAlso kommt es darauf an, dass der Bediener sich auf jede Maschine speziell einstellen muss und wissen, wie man vorhandene Schwächen begegnet und durch die eigene, persönliche Handhabung ausgleicht ?
Ja.
Oder wie man so schön sagt: "Das Problem sitzt meistens vor der Maschine"
Ich sag's mal so: Ich kann auch mit 'ner Silvercrest oder Medion oder AEG - ggf. fluchend, tricksend und manchmal bastelnd - ein Ergebnis erzielen, dem Du die miserable Maschine nicht ansiehst. (Was einem halt mal so serviert wird mit "Du nähst doch, kannste mir mal helfen...")
Und mit 'ner Bernina 435 (auf höhere Modelle hab ich derzeit keinen Zugriff) totalen Murks bauen - auch fluchend. (Die ist etwas - äh - zickig. Wehe, man hat nicht perfekt den Oberfaden beim Start vom Zickzack fixiert...)
Ich näh aber seit bald 40 Jahren. Da sammeln sich 'ne Menge Tricks und Kniffe an.
Ja, ich weiß bessere bis sehr gute Mechanik zu schätzen - die macht mir das Leben bequemer. Aber ich hab die erarbeitete Übung, notfalls auch mit Schlackerpassung³-Maschinen gut tragbares mit dem optischen Anspruch besser als gekauft zu produzieren.
Solange da Stichbildung passiert, ist alles in den Griff zu kriegen.
(Es gibt Grenzen. Bei den Gemüsehobeln heißt das dann zurückbringen oder wegwerfen, weil der Mechaniker mehr kosten würde, als die Maschine neu...)
Ach ja: Industriemaschinen können 1 Stich. Den allerdings sehr, sehr schnell.
Und sie werden auf einen neuen Stoff jeweils vom Mechaniker angepasst.
Das kann soweit gehen, das auch der Transporteur gewechselt wird - nicht nur die Nadel. Und Füßchenandruck neu, aber eben für diesen neuen Stoff dann wieder fix, eingestellt ist da auch eher Standard...
Das sind hochspezialisierte Maschinen - keinen Allzweckwaffen, wie unsere Haushaltsnähmas.
ZitatIch verstehe nicht ganz, was daran auszusetzen ist, wenn etwas wie gekauft aussieht, unter der Voraussetzung, dass es wirklich ordentlich und sauber genäht ist ? Kann mir hier mal jemand die Unterschiede erklären ?
In der Industrie werden ganz andere Verarbeitungstechniken verwendet..
mir käm z.B. keine Covernaht ins Haus, das gehört nicht zu den klassischen Schneidertechniken
Ich verstehe nicht ganz, was daran auszusetzen ist, wenn etwas wie gekauft aussieht, unter der Voraussetzung, dass es wirklich ordentlich und sauber genäht ist ? Kann mir hier mal jemand die Unterschiede erklären ?
Sehr viele Hobbyschneider*Innen möchten, dass Ihre Kleidung aussieht wie gekauft. Meinetwegen ist das in Ordnung.
Für mich persönlich habe ich mittlerweile den Anspruch, dass es individuell aussehen darf und ich z.B . Ziernähte verwende, die meine Nähmaschine hat, aber in der Massenverarbeitung der Industrie nicht üblich sind.
Also vielen Dank meine Damen, jetzt habt ihr wirklich ausgepackt und ich konnte dadurch ein wenig mehr erfahren, auf was eine geübte Schneiderin achtet und wie sie in der Praxis bei der Arbeit damit umgeht. Das etwas mehr einzuschätzen und zu erfahren war mein Anliegen. Daran kann ich dann besser abschätzen was in meinem Fall zu meinen Entscheidungen sinnvoller ist oder nicht.
Das Nahtbild ist keine Kunst. Bei richtiger Einstellung und ordentlicher Bedienung schafft das jede Maschine ab dem mittleren Preissegment.
o.K. ... genau das war mir bisher noch nicht ganz verständlich. Warum kauft man sich dann überhaupt Nähmaschinen für X000,- EUR ? Anscheinend ist das allgemein nicht besonders gut bekannt, wenn so teure Maschinen gekauft werden ! Ich habe mir eigentlich schon von einer so teuren Maschine erwartet, dass hiermit noch erheblich bessere Qualität bei der Verarbeitung erzielt werden kann. Und auch von den Industrienähmaschinen, die ja auch schon im Haushaltsbereich angeboten werden - na, ja vielleicht würde ein Berufsschneider dazu nicht unbedingt "Industrienähmaschine" sagen - aber ihr wisst was ich meine, eine Maschine die weniger Funktionen hat, dafür darauf besonders gut ausgestattet.
Also da bin ich jetzt schon ein bisschen überrascht, ohne dass ich das anzweifeln würde. Aber genau das ist ja auch was ich erfahren wollte - was sind leere Versprechungen oder Vortäuschungen der Hersteller und was ist die Realität.
Wenn du Gelegenheit hast, dann schau dir einfach mal die Verarbeitung eines Kleidungstückes an, das ein Maßschneider gefertigt hat.
Weil es auch beim Verständnis um einen Maßschneider unterschiedliche Vorstellungen geben kann ... meine Frage: Ist ein Maßschneider jemand, der in seinem eigenen Atelier. in eigener Arbeit und mit eigenen Maschinen nach selbst angefertigten Schnitt, Bekleidung für Kunden herstellt ? Oder kann das auch industriell hergestellte Einzelanfertigung sein, wie Maßkonfektion ?
Denn bei Maßkonfektion habe ich schon Vergleiche gezogen. Auf Bildern werden z.B. gern ganz sauber gearbeitete Knopflöcher in Großaufnahme gezeigt. Wenn man dann die Knopflöcher des fertiggestellten Kleidungsstücks mit der Konfektion guter Markenbekleidung im Bekleidungshaus vergleicht, stelle ich rein optisch keinen Unterschied mehr fest. Das Foto ist meistens besser als das was man hinterher bekommt.
Und ansonsten guck dir einfach mal die Verarbeitung von handelsüblicher Konfektionsware an.
Ja, da ist mitunter grenzwertiges zu sehen. Damit bin ich auch nicht einverstanden. Aber z.B. bei Markenhemden wie Olymp, Seidensticker, Eterna usw., die ja Markenhemden durchschnittlicher Preisklasse sind, sind mir noch nicht schlampig genähte Knopflöcher aufgefallen. Wenn ich dazu dann Hemden aus einem Kaufhaus wie C&A damit vergleiche, fällt ein Qualitätsunterschied sofort auf. Mag sein, dass Knopflöcher auch noch besser gearbeitet werden können, wie das bei Markenhemden durchschnittlicher Preisklasse der Fall ist, da kommt es dann auf den "Maßstab" an den man verwendet, vielleicht habe ich noch nie das perfekte Knopfloch gesehen.
Bei Beschreibungen oder Betriebsanleitungen von Nähmaschinen, kann man auch öfters lesen. dass die Maschine besonders Knopflöcher in "Industriequalität" (siehe z.B. JUKI HZL-DX7) nähen kann, so dass keine Unterscheidung zwischen gekaufter und selbst genähter Bekleidung möglich wäre.
Zitat:
Können auch günstige (um 200.-) HH-Nähmaschinen die präzise richtigen Einstellungen leisten ?
eine ordentliche Naht können die in aller Regel produzieren.
Die Naht selbst schon, aber wenn die Stiche verschieden lang werden, was macht man dann ?
Als ich vor Jahren im Nähmaschinenhandel gearbeitet habe, haben wir ab und an mal als "Lockmittel" einen Dessousnähkurs angeboten. Die Kursleiterin, die den gemacht hat, hat ihre Vorführungen grundsätzlich an unserem aller billigsten Modell vorgeführt. Sie wollte zeigen, dass man das mit jeder Maschine können kann, wenn man es denn richtig macht.
Das würde ich auch als faire Demonstration ansehen.
Zitat:
Also kommt es darauf an, dass der Bediener sich auf jede Maschine speziell einstellen muss und wissen, wie man vorhandene Schwächen begegnet und durch die eigene, persönliche Handhabung ausgleicht ?
Ja.
Oder wie man so schön sagt: "Das Problem sitzt meistens vor der Maschine"
Also da hätte ich dann noch einen ganz Menge zu lernen. Mich hat immer gestört, dass meine Nähte nicht ganz parallel zur Kante verlaufen (z.B. Doppelnaht Manschette am Ärmel) und auch die Stichlänge war immer ein bisschen ungleich (das lag meiner Ansicht nach am Transport).
Was kann denn der Bediener da machen ? Kantenführung verwenden? Für einen besseren Transport müsste der Nähfußdruck eventuell stärker sein. Das lässt sich aber bei der Elna tx nicht einstellen !?
Ich sag's mal so: Ich kann auch mit 'ner Silvercrest oder Medion oder AEG - ggf. fluchend, tricksend und manchmal bastelnd - ein Ergebnis erzielen, dem Du die miserable Maschine nicht ansiehst. (Was einem halt mal so serviert wird mit "Du nähst doch, kannste mir mal helfen...")
Und mit 'ner Bernina 435 (auf höhere Modelle hab ich derzeit keinen Zugriff) totalen Murks bauen - auch fluchend. (Die ist etwas - äh - zickig. Wehe, man hat nicht perfekt den Oberfaden beim Start vom Zickzack fixiert...)
So etwas wie bei der Bernina steht ja auch nicht unbedingt in der Betriebsanleitung, nicht war ? Die Hersteller werden sich davor hüten. Da bin ich nun schon etwas enttäuscht - gerade bei einer high end Marke wie Bernina ?? Bernina würde mir schon gefallen, weil man mit Schweizer Mechanik immer Präzision verbindet. So kann man sich täuschen. Man erwartet sich aber ganz unbefangen eine perfekte Maschine bei Bernina.
In der Industrie werden ganz andere Verarbeitungstechniken verwendet..
mir käm z.B. keine Covernaht ins Haus, das gehört nicht zu den klassischen Schneidertechniken
Also da muss man als Laie ganz umdenken. Als Laie betrachtet man eine Covernaht als etwas praktisches, da einfach herzustellen (wenn die Maschine das macht) und sie ist elastisch und die Stoffkante durch das Covern geschützt. Für eine Schneiderin ... optisch unästhetisch, da die Naht nur vom technischen Vermögen einer Maschine Zeugnis gibt, nicht aber von der handwerklichen Fachkenntnis der Person.
Da kann man als Laie eine Person mit speziellen Fachkenntnissen des Schneiderhandwerks nur beneiden ! Der Laie ist mehr darauf angewiesen was die Maschine kann und deshalb schaut er auch viel mehr darauf welche Funktionen sie anbietet. Was soll der arme Laie auch machen ? Ein Handwerk benötigt eben spezielle Ausbildung und lange praktische Erfahrung. Ich wäre da schon sehr neugierig, wie eine Schneiderin so manches Problem mit nur 4 Sticharten löst, wo andere mit über 50 Nutzstichen nicht zurecht kommen - voilà.
Zitat:
Ich verstehe nicht ganz, was daran auszusetzen ist, wenn etwas wie gekauft aussieht, unter der Voraussetzung, dass es wirklich ordentlich und sauber genäht ist ? Kann mir hier mal jemand die Unterschiede erklären ?
Sehr viele Hobbyschneider*Innen möchten, dass Ihre Kleidung aussieht wie gekauft. Meinetwegen ist das in Ordnung.
Wenn ich mich so ausdrücke in dem ich sage: "aussehen wie gekauft", dann meine ich es soll nicht so aussehen, wie wenn es jemand selbst genäht hätte, weil ich von der Sichtweise des Laien ausgehe; und da wäre so aussehen "wie selbst genäht", eine optische Katastrophe, weil der Laie das eben nicht kann.
Aus der Perspektive des professionellen Handwerkers ist das genau anders herum !
Für mich persönlich habe ich mittlerweile den Anspruch, dass es individuell aussehen darf und ich z.B . Ziernähte verwende, die meine Nähmaschine hat, aber in der Massenverarbeitung der Industrie nicht üblich sind.
Ja, man kann ja Zierstiche teilweise als Nutzstiche verwenden, wenn man versteht wie sich ein Zierstich funktionell bei einer Naht auswirkt.
ZitatDa kann man als Laie eine Person mit speziellen Fachkenntnissen des Schneiderhandwerks nur beneiden ! Der Laie ist mehr darauf angewiesen was die Maschine kann und deshalb schaut er auch viel mehr darauf welche Funktionen sie anbietet. Was soll der arme Laie auch machen ? Ein Handwerk benötigt eben spezielle Ausbildung und lange praktische Erfahrung. Ich wäre da schon sehr neugierig, wie eine Schneiderin so manches Problem mit nur 4 Sticharten löst, wo andere mit über 50 Nutzstichen nicht zurecht kommen - voilà.
du wärest erstaunt, wie viele das hier können! Ich würde schätzen 90% Hobbyschneider*inne und von denen geschätzt 70% autodidaktisch erlernt
... was nicht heißt, dass wir nicht (fast) alle weiter am Lernen sind ...
Warum kauft man sich dann überhaupt Nähmaschinen für X000,- EUR ?
Warum braucht manch eine(r) 'nen Porsche?