Walkweste Farbkombination und Stich

  • Hallo,

    ich bin Kathi und neu hier - also falls ich etwas falsch mache (zum Beispiel im falschen Themengebiet schreibe) bitte einfach melden.

    Ich habe bis jetzt außer mal ner Jogginghose für mich und meinen Mann nur Kinderkleidung für meinen 2-jährigen genäht und will jetzt mal eine (Trage-)Weste für mich versuchen. Ich habe auch schon einen Schnitt und Stoffe dafür ausgesucht, nur bin ich mir nicht sicher ob die "Anordnung" der Farben so Sinn macht - mich also nicht unnötig dick macht. Ich würde gerne als Hauptstoff einen rostroten Walkstoff verwenden und für die seitlichen und oberen Passen einen zimtfarbenen (ich habe ein Bild der West mit Farben eingefügt - hoffe das funktioniert). Meiner Meinung nach ist der rote Stoff (der dann mittig sitzt) der auffälligere - gibt es hier eine "Regel", ob man eben seitlich eher dunklere oder hellere oder "auffälligere" Farben setzt, damit es nicht aufträgt?

    Meine zweite Frage: ich habe gerade meine erste Jacke für den Kleinen aus Walkstoff genäht und habe mich nach vielem googeln für einen weiten Geradstich (meist eine Kappnaht) entschieden. Würdet ihr bei einem Walkstoff eher einen flexiblen Stich verwenden?

    Danke im Voraus für eure Meinungen :)

    Weste Farbkombination.jpg

  • Hallo und herzliche Willkommen!


    Das könnte so funktionieren, wie du es dir vorstellst, weil diese Zimtfarbe etwas zurückhaltender ist als das Rostrot.

    Tatsächlich werden für die „Schlankmach-Farbkombi“ bei Prinzessnähten (das sind diese geschwungenen Teilungsnähte) meistens die äußeren Teile aus dunklerem Stoff geschnitten, weil halt dunkel meistens von allein optisch in den Hintergrund tritt.


    Herzliche Grüße

    Schnägge

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  • Erst mal <3 lich willkommen hier bei den Näh-Verrückten!


    Zur Farbaufteilung:

    Bei deinen beiden Farben ist der Kontrast recht gering, finde ich, Deshalb kannst du es völlig nach Belieben machen.
    Ich habe nach einem ähnlichen Schnitt mal eine Jacke aus geblümt und schwarz genäht - da hab ich den schwarzen Stoff für die Seitenteile genommen, weil ich finde, das "streckt" optisch:

    Burda plus 2020, 417 , 2nd edition


    ZUm Nähtechnischen:

    Aus Walk hab ich mal eine Jacke genäht, ganz einfach mit Geradstich.

    TOSCAminnie Jacke aus WollwalkSept. 2013

    Allerdings hab ich die NZ auseinandergebügelt und rechts und links der Naht abgesteppt.

    Kappnähte werden vielleicht zu dick ...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Hallo ihr beiden, danke vielmals für die hilfreichen und superschnellen Antworten :), ich denke dann werde ich das mal probieren! Freu mich schon drauf!


    P.S.: superschöne Jacken, das schaut aus als wie wenn da schon einiges an Näherfahrung dahinter steckt

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  • Wenn es eine Trageweste wird, bin ich nicht sicher, ob Walk die nötige Festigkeit hat. Es wäre schade, wenn die Nähte ausreißen.

    Wäre ein Futter aus einer stabilen Webware eine Option?

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  • Kappnähte werden vielleicht zu dick ...

    Alternativ ein "falscher" Kappnaht: eine Seite der Naht zurückschneiden und die andere darüber legen, ohne die Kante umzulegen. Aber auch nur bei dünnerem Walkstoff.

    Für meine leichtere Überganzgsjacke aus leichtem Walkstoff habe ich Futter nachträglich reingenäht, um den Wind rauszuhalten

  • Bei Walk muss man doch die Kanten nicht versäubern, da er nicht franst? Der ist doch verfilzt. Einfach zusammennähen und auseinanderbügeln sollte reichen. Wenn die Nähte nicht halten, hat der Walk (oder die Naht) nichts getaugt; richtiger Walk ist stabil.

    Herzliche Grüße

    Monika

    [...] they were indeed severely restricted, but their undergarments weren’t to blame. Rachel Kaufmann in "What ‘Bridgerton’ Gets Wrong About Corsets", Smithsonian Magazine 2021

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  • ich finde, das sieht nicht schön aus... wie wäär's mit Honkong finish?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
    Voltaire
    Gruß
    Nanne

  • Ja genau so eine falsche Kappnaht meinte ich - kenn mich mit den Bezeichnungen noch nicht so gut aus. So hab ich das bei der Jacke von meinem Kleinen auch gemacht - ich denke auch, dass es eigentlich nicht notwendig ist aber mir hat die rechte Seite mit der nebenan abgesteppten Naht davon einfach sehr gut gefallen.

    Ich plane die Weste auch zu füttern, auch weil ich denke dass gerade bei der "Kapuze" des Trageeinsatzes es dann auch nicht kratzig ist für das Baby und ist im Nähbeispiel bzw. in der Anleitung auch so gemacht. Also eigentlich auch wirklich kein "inneres Versäubern" notwendig.


    Es steht in der Anleitung als Futterstoff eine leichter BW oder Woll-Webstoff. Ich hätte jetzt mal einen passenden BW-Leinen-Mischgewebe gefunden der gut passen würde, ein Woll-Webstoff wäre mir aber aufgrund der besser passenden Eigenschaften natürlich noch lieber. Da hab ich jetzt aber noch nicht wirklich was passendes gefunden - vielleicht hat ja jemand einen Tipp :)


    Unten ist der der in der Anleitung vernäht ist - ich denke dass das eher ein Wollstoff ist, sowas in der Art wäre natürlich sehr schön.

    pasted-from-clipboard.png

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  • ich finde, das sieht nicht schön aus... wie wäär's mit Honkong finish?

    Ich mag Hongkong finish sehr gerne, würde es aber bei Wollwalk für ungeeignet halten.

    Wollwalk franst nicht, muss also deshalb nicht versäubert werden.

    Dem steht die Notwendigkeit gegenüber, die NZ flach zu fixieren, weil sie sonst auftragen - nur bügeln reicht da nicht wirklich.

    Insofern macht die "falsche Kappnaht" Sinn - oder eben beidseitig der Nähte absteppen (was ich bei DOB ansehnlicher finde).


    Zum Füttern:

    Wenn die Weste nicht outdoor getragen werden soll, das Futter also nicht extra wärmen soll, würde ich ganz normalen Viskose-Futtertaft dafür nehmen, damit die Weste schön "fällt", d.h., nicht an der darunter getragenen Kleidung haftet.

    Einen dichten Woll- oder BW-Stoff würde ich nur für Outdoor-Modelle in Erwägung ziehen, weil der Walkstoff so derartig winddurchlässig ist, dass man damit praktisch im Freien steht :pfeifen: .

    (Rate mal, woher ich das weiß ;) - die Jacke auf dem Foto oben habe ich deshalb nach 3maligem Tragen und 5 Jahren im Schrank entsorgt :o)

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


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  • Zitat

    also deshalb nicht versäubert werden.

    ach, mir geht's nicht ums Muss, sondern um die Optik

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
    Voltaire
    Gruß
    Nanne

  • ... weil der Walkstoff so derartig winddurchlässig ist, dass man damit praktisch im Freien steht :pfeifen: .

    (Rate mal, woher ich das weiß ;) - die Jacke auf dem Foto oben habe ich deshalb nach 3maligem Tragen und 5 Jahren im Schrank entsorgt :o)

    Das finde ich interessant. Ich dachte eher dass so ein Stoff (eher) windundurchlässig sein muss, da es ja gefilzt ist?

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  • Kommt drauf an.


    Die "üblichen" Wollwalks in den Läden sind verfilzte Gestricke. Da pfeift's durch - Strick als solcher hat nun mal Luftlöcher. Und so verfilzt, das diese Löcher verschlossen wurden, sind diese Wollwalks nicht.


    Waschen, ganz normale Buntwäsche bei 40 °C kann da "Wunder wirken" - allerdings hat man anschließend auch deutlich weniger Stoff in Länge und Breite. 10 bis 20 % Krumpf in Länge und Breite darf eins da beim nachverfilzen dann schon einkalkulieren...

    Richtig wetterfest wird Wollwalk auf Strickbasis damit aber auch nicht, und er verliert etwas an luftiger Geschmeidigkeit.


    Was anderes ist Walk auf Basis gewebter Wolle. Das ist klassischer Loden, z.B.

    Der ist wetterfest. Ziemlich bis sehr winddicht, und Regen hat so schnell auch keine Chance.

    Walkstoffe auf Gewebebasis gibt es deutlich seltener zu kaufen, und sie sind vergleichsweise teuer.

    Sie brauchen auch andere Schnitte, als die Strickwalks - Loden und co. sind herzlich wenig elastisch...

  • Walk aus Wolle benötigt kein Futter und die Nähte reißen nicht aus!

    Gruß Marion

    Wenn von „richtigem“ gutem altem Walk die Rede ist, bin ich ganz deiner Meinung. Im Moment kursiert aber jede Menge, was zwar Walk heißt, aber alles andere als reißfest ist.

    Habe nach leidvoller Erfahrung mit einem gekauften Mantel einige sogenannte Walke beim Stoffmarkt befühlt. Die waren alle recht locker.

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  • Ah ja! Ich hätte zu Ende lesen sollen. Aline bestätigt meinen Eindruck und erklärt auch gleich die Gründe.

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  • ciao,

    und willkommen hier!


    Ich nähe meine Walklodenteile mit einem Geradestich 3mm Stichlänge zusammen.

    Da Walkloden nicht strechig ist, macht auch eine Strechnaht kaum Sinn.

    Fakt ist: Lodennähte werden dick/wulstig und könnten dann eine Herausforderung für den Transporter/fuss an der Nähma. werden, versäubern muss mann sie nicht (also bei echtem Walkloden)

    ich nähe die Lodenteile gerne mit der O-lok-Maschine zusammen und zwar auf der Aussenseite mit farbigem Garn und diese sichtbare "Versäuberung" steppe ich dann flach mit einer Zick-Zack-Naht oder Geradeausstich fest.

    Somit sieht der Walkloden nicht ganz so hausbacken/streng aus und mit farbigen Nähgarn lassen sich tolle Akzente setzen, ist natürlich etwas zeitaufwendiger als geraderunternähen...

    Echter Walkloden lässt sich durchaus in der Waschma. im Kaltprogramm!!! waschen u. Schleudern ohne dass er einläuft. Nicht in den Trockner sonst schrumpft er, sondern lufttrocknen lassen und dabei "in Form" zupfen, falls nötig.

    Gut verwalkter Loden ist sehr winddicht und auch wasserabweisend, saugt sich aber irgendwann bei Starkregen voll und dann wirds feucht drunter aber es dauert....

    Bei offenporigem Loden pfeifft es schonmal durch, ebenso wie bei den angesprochenen Strickloden, die heute so angeboten werden und hier ist die Bezeichnung "Loden" eher irreführend.

    gruss Dolce vita

    Die besten Pausen sind nicht lila, sondern italienische Momente!

  • Danke mal für die ganzen Tipps. Da bin ich ja mal neugierig wie das mit dem Walk ist dem ich mir ausgesucht habe - ich war bis jetzt ja auch der Meinung, dass Wollwalk (halbwegs) winddicht ist. Da es in Wien ja sehr windig ist werde ich das allerdings wohl bald mal testen können :)

    Kann man erkennen ob Walk offenporig oder ein Strickloden oder eben ein "dichter" Walkstoff ist? Ich denke da vor allem an den Online-Kauf wo ich mir das schwer vorstellen kann, aber auch wenn er vor mir liegt bin ich mir nicht sicher ob meine Materialkunde schon ausgereift genug ist um das zu erkennen.

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