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Keder an Tarp annähen - was muss ich beachten?

  • Hallo zusammen,


    ich möchte an ein Tarp einen Keder annähen, um es in die Kederleiste vom Wohnwagen einzuziehen. Ich habe bisher nähtechnisch noch nie mit diesen Materialien zu tun gehabt, daher bin ich ziemlich ratlos.


    Zunächst einmal: ist das eine Aufgabe, die ich meiner Haushaltsnähmaschine zumuten kann oder streckt die dann die Flügel? Es handelt sich laut Hersteller um Polyester/Baumwoll (65/35) Mischgewebe, dicht gewebt und robust (https://www.tatonka.com/de/produkt/tarp-4-tc/).


    Des weiteren: welches Garn und welche Nadel würdet Ihr mir empfehlen?


    Gibt es sonst etwas wichtiges zu beachten?


    Danke schon mal im Voraus.

    LG MissPiggy

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  • Eine gute Haushaltsnähmaschine müsste mit dem Stoff zurechtkommen. Aber was für ein Keder muss verwendet werden?


    Hat er eine gut nähbare flache Seite oder ein widerstandsfähiges Material? Danach müsste man auch die Nadel auswählen. Nur für den Stoff würde auch eine Univeralnadel ausreichen, auch eine Microtex-Nadel geht. Für einen strapazierfähigen stärkeren Polyesterfaden Nr.30 eine größere Nummer wie 90 oder 100 wählen. Stichlänge etwas vergrößern - 3,5 bis 4 mm.


    Zum Nähen von Paspeln (ähnlich oder gleichzusetzen mit Kedern) gibt es Paspelfüße. Vielleicht wäre so ein Fuß geeignet, aber bei dickeren Kedern sind die Durchlässe evt. zu klein. Dann mit einem Knopflochfuß den Keder knappkantig absteppen.


    Und vorher alle Techniken an Probestücken ausprobieren nicht vergessen. Nahtanfänge gut sichern.

    Brave Mädchen kommen in den Himmel, freche überall hin ....;)

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  • Mein Tipp als Camperin: wenn du noch kannst, gib das Tarp zurück und kauf dir ein Wohnwagen-Tarp mit Kederleiste dran. Die gibt's im Campingbedarf stationär und online in vielen Größen. Die richtige Kederleiste für die Wohnwagen-Keder ist recht fest und nicht leicht zu nähen.


    Ich habe eine solide und robuste Nähmaschine, und habe mit der mal nur so eine leichte Vorhangkeder an ein Vorzelt genäht. Da war der Transport des Materials schon knifflig. Ich habe meinen Mann als Hilfestellung genommen.


    So ein Projekt wie deins würde ich tatsächlich zu einer Zeltfirma bringen. Allerdings kostet das auch. Daher mein Rat: Versuch mit Keder zu kaufen.

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

  • Danke für Eure Tipps.


    Do-it ich habe das Tarp noch nicht gekauft, aber wir haben uns aus mehreren Gründen für genau dieses entschieden. Es soll eben auch, aber nicht nur am Wohnwagen eingesetzt werden. Mit Keder dran haben wir nichts gefunden, was uns zusagt.

    Keder habe ich als Meterware im Camping-Fachhandel gesehen und werde ich mir dort holen.


    Baerle-S danke für den Tipp bezgl. Garn/Nadel-Kombi. Ich glaube, Polyester 30 ist zuviel für den Unterfaden... (das muss ich morgen mal in der Anleitung checken). Aber für oben sollte es gehen.


    VG MissPiggy

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  • Hast du die dicken Verstärkungen an den Ösen gesehen? Wie willst du dann noch das dicke Kederband mit ner Haushalts Maschine dran kriegen?


    Außerdem : was soll ein extra dicker Faden bringen, wenn dagegen nur ein dünner Unterfaden ist. Der ist der Schwachpunkt,

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

  • Baerle : Die Wohnwagen-Vorzeltkeder ist fast ein cm dick mit etwa 2,5 cm Band daneben. Für die braucht es keinen Kederfuß. Eher einen Teflonfus oder Rollenfuß.

    Viele Grüße
    Do-it


    Wer nähen kann, ist klar im Vorteil.

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  • Ups, als Klappzeltinhaberin, wo das Vorzelt mit breiten Klettbändern 'angeklebt' wird, konnte ich mir die Dimensionen eines solchen Kederbands nicht vorstellen (Ich hab noch eine schwache Erinnerung an Keder für Vorhänge in unser Campingbus Anno dunnemals, aber die waren deutlich dünner). Da würd ich meine Nähma nicht mit belasten wollen (Ok., vorsichtig antesten kann man machen). Diese Näharbeit würd ich weggeben in eine Sattlerei.

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  • Hast du die dicken Verstärkungen an den Ösen gesehen? Wie willst du dann noch das dicke Kederband mit ner Haushalts Maschine dran kriegen?


    Außerdem : was soll ein extra dicker Faden bringen, wenn dagegen nur ein dünner Unterfaden ist. Der ist der Schwachpunkt,

    Nunja, wenn ich auf das alles eine Antwort hätte, dann hätte ich wohl kaum die Fragen hier gestellt :cool:


    Ich muss morgen mal checken, wie dick der Unterfaden bei meiner Juki max. sein darf, dann weiß ich mehr.


    Der Keder selbst ist 7mm. Aber das Band nicht. Da kommt es sicher auf das Material an, wie sich das verarbeiten lässt. Gleiches gilt für die Verstärkung an den Ösen.

    Da es aber auch Leute gibt, die millimeterdickes Leder durch eine normale Nähmaschine schieben (und das teilweise in erstaunlichen Mengen, ohne dass es einen Schaden an der Maschine gibt), ist die reine Dicke eines Materials für mich kein Argument.

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  • Meinst Du solch ein Keder? Ein solches habe ich vor 40 Jahren einmal an den Markisenstoff für ein VW-Bus Vordach genäht. Wenn Du das meinst, reicht eine 90-er Jeansnadel und normales Polyesternähgarn. Ich habe damals den Stoff ca. 1,5 cm umgebügelt und mit einem großen genähten Zick-Zackstich 2x nebeneinander aufgenäht.

    Ich würde das Tarp mit Stylefix mit genügend Platz zum Keder auf die Kederschiene kleben und aufrollen. Die Nähmaschine muss so auf einem Tisch stehen, dass links noch genug Auflage für den schweren Stoff ist. Hinter den Tisch würde ich eine Hilfsperson stellen, die den Stoff schön gerade auf Stühle oder ähnliches führt, damit das schwere Material nicht so sehr ziehen kann und Du eine schöne gerade Naht bekommst. Ich würde mit einer 90er Jeansnadel nähen und auf jeden Fall ein Polyestergarn benutzen, da Baumwollgarn ganz schnell verrottet. Ideal wäre ein dickeres Garn, wenn Deine Nähmaschine das als Garn und Unterfaden verarbeitet. Sonst würde ich zweimal mit einem groß eingestellten genähten Zick-Zackstich nähen. An den Ösen wirst Du vermutlich den Reißverschlussfuß benutzen müssen. Da würde ich 2-3 x mit dem 3-fach Gradstich nähen und später das in die Öse stehende Kederband ausschneiden. Um die Nähte später auch wasserdicht zu bekommen, kannst Du sie mit Nahtdichter einpinseln. Solltest Du um die Ösen gar nicht herum nähen können, würde ich die Ösen mit einer Zange entfernen, das Keder aufnähen, das in das Loch hinein ragende Kederband ausschneiden und neue Ösen einschlagen. Sollte das auch nicht möglich sein, kannst Du mit der Aale die Teilstücke auch von Hand nähen. Zum Testen würde ich mir etwas Kederband kaufen und 2 Lagen Jeansstoff doppelt legen. Da kannst du sehen, wie Deine Maschine das näht. Du kannst auch versuchen mit doppeltem Faden zu nähen. Beim Oberfaden funktioniert es sehr gut. Den Unterfaden doppelt aufzuspulen habe ich allerdings noch nicht probiert. Das kannst Du aber auch mal testen. Meines Erachtens ist es die größte Heraussforderung das schwere und sperrige Material schön gerade in die Maschine einlaufen zu lassen. Viel Erfolg.

  • Hallo,

    ich habe mal meine Flachbett-Tretmaschine im Schrank genommen und den Tisch einer Bierzeltgarnitur drangestellt. Das passte höhenmäßig recht gut und ich hatte so eine fast drei Meter lange und links der Nadel ca. 80 cm breite Auflagefläche bekommen.

    Man kann natürlich auch eine motorisierte Maschine nehmen, die in den Schrank hineinpasst. Da es Flachbettmaschinen sind, ist die Auflagefläche perfekt eben.


    30er Garn würde ich mir und der Maschine nicht antun, da man da eher eine 120 er Nadel braucht oder zumindest eine 100er Topstitch.
    Dann eher ein gutes dünneres Garn verwenden und zweimal drübernähen.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Super, vielen Dank für die Tipps. Das hilft mir weiter.


    Puppenmutti ja genau, dieses Band meine ich.


    Edit: meine Maschine kann/könnte tatsächlich 30er Garn, der Formulierung nach sogar im Ober- und Unterfaden. Sieh an, wieder was gelernt :)

    20220419_092058.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von MissPiggy ()

  • ...


    Edit: meine Maschine kann/könnte tatsächlich 30er Garn, der Formulierung nach sogar im Ober- und Unterfaden. Sieh an, wieder was gelernt :)

    20220419_092058.jpg

    Ich glaube das ist ein anderes System für die Angabe von Garnstärken als bei uns hier üblich. Die normalen Stärken (100/120) sind gar nicht aufgeführt. Ich hatte die Maschine längere Zeit, 50iger/30iger geht im Oberfaden mit Topstitch-Nadel, Unterfaden ging bei mir nur bis Stärke 80, dickeres mochte sie nicht.

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  • Ah danke. Ja, das kann sein, da bin ich schon Mal drauf reingefallen :-/


    Ich werde mir wohl 80er und 50er Garn bestellen - im Zweifelsfall kann es in der Cover als Deckfaden laufen.

  • Hallo zusammen,


    ich wollte kurze Rückmeldung geben.


    Zunächst einmal habe ich vom Kauf des ursprünglich angedachten Tarps abgesehen und Seitenteile aus einem anderen Material für unsere Sackmarkise gebastelt.


    (Zur Erklärung: wir haben einen Wohnwagen mit Schlaf-Aufstelldach wie ein Camper-Van. Die Kederleiste zum Einziehen einer Markise/eines Vorzelts ist hier nur auf einer Höhe von 2m, so dass die im Handel erhältlichen Seitenteile, die für die Standard-Höhe vorgesehen sind, nicht passen.)


    Ich habe zwei günstige Tarps aus Polyester an beiden kurzen Seiten mit einem Kederband versehen. Das hat meine Maschine tatsächlich absolut problemlos genäht, ich glaube, ich hatte eine 80er Universalnadel und normales 120er Alterfil-Polyesternähgarn.

    Aber natürlich war es auch deutlich leichteres Material als das zunächst angedachte Mischgewebe. Daher war auch der Transport kein Problem, auch wenn die reine Stoffmasse schon groß war.


    Absoluter Mega-Tipp war das Stylefix, vielen Dank dafür, Puppenmutti :applaus: So konnte ich bequem auf dem Boden sitzend alles akkurat festkleben und ganz entspannt nähen.


    LG MissPiggy

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