Nachdem meine "Jagd" nach dem Buch "Hosen, die gut Sitzen" endlich erfolgreich war, habe ich dieses wissbegierig verschlungen. Das Buch beschäftigt sich mit den Anpassungen und Änderungen an einem bereits vorhandenen Schnitt. Es beinhaltet keine Anleitung zur Schnittneuerstellung. Das Buch richtet sich an Personen, die bereits über Näherfahrung verfügen.
Mir gefällt an diesem Buch, daß die Paßformprobleme und ihre möglichen Lösungen gut in Bildern dargestellt sind. Der Text für die Arbeitsschritte könnte an manchen Stellen (z.B. Oberschenkel erweitern, Futter einnähen, Taille-Hüftanpassung) etwas ausführlicher sein.
"Hosen, die gut Sitzen" aus der Reihe "Spaß am Nähen", Otto Maier Verlag Ravensburg, 1994, ISBN3-473-42437, Übersetzung aus dem Englischen Angelika Steinacker, Katharina Buss, Originaltitel "Sewing pants that fits", 127 Seiten, etwa DIN A 4 Format, zu kaufen über diverse Second-Hand-Buch-Plattformen oder im Antiquariat.
Themen des Buches
Schnitte und Stoffe
die perfekte Paßform
- Schnitt aussuchen
- Maßnehmen
- individuelle Figur
Änderungen
- Einzeländerungen
- Kombination von Änderungen
Schnittänderungen
- Länge
- Weite
- Schrittlänge
- Taschen
Anprobe
Korrekturen
- Sitzhöhe
- Schrittlänge
- Taillen- und Hüftbereich, Abnäher
- Beinform (X und O)
Nähtechniken
Hüftpassentasche
Vorderschlitzverschluß
Nähte und Bügelfalten
Futter
Taillenbund
Verschlüsse
Säume
Grundschnitt variieren
Das Buch beginnt mit einer einseitigen Einführung zum Thema Hosen, die einen kurzen Ausblick auf Paßform, Schnittänderung und Anprobe, sowie Hose zusammennähen und Grundschritte variieren, vorstellt.
Die kleine Hosenparade (Mode Mitte der 90er-Jahre) läßt einen schmunzeln, interessant und verständlich sind die Erklärungen zur Stoffwahl. Es wird ebenfalls auf Hosenfutterstoffe eingegangen.
Im Thema perfekte Paßform werden Weitenzugaben an zwei abgebildeten Bundfaltenhosen erläutert. Hilfreich fand ich die Funktionsweise eines Hosenschnitts mit ihren knappen, verständlichen Erklärungen.
Dem Maßnehmen wird eine Doppelseite mit Fotos gewidmet, alles wichtige wird kurz und sachlich erklärt. Es folgt eine Doppelseite, in die eigene Maße eingetragen werden können. Hier sind die Bewegungszugaben für die Sitzhöhe, Taillen- und Hüftweite, sowie Schrittlänge bereits eingetragen, in Abhängigkeit der jeweils gemessenen Zentimeter, z.B. bei einer Schrittlänge zwischen 94 und 102 cm sind 3,8 cm empfohlen.
Im Folgenden wird auf die individuelle Figur eingegangen. Man wird angeleitet die eigene Figur in der Vorderansicht und der Seitenansicht zu beurteilen, um dies dann mit der sog. Standardfigur zu vergleichen. Ob z.B. die Oberschenkel breiter als die Hüften sind. Ebenfalls wird auf die eigene Körperhaltung hingewiesen.
Es folgen mehrere Bildseiten, die hohen und tief angesetzten Schritt, kurze und lange Beine, schmale Taille, schmale Hüfte, flaches und starkes Gesäß, starken Bauch oder vorstehende Oberschenkel verdeutlichen. Neben jedem Foto ist eine Schemazeichnung für die Schnittänderungen abgebildet.
Mit diesem Grundwissen ausgestattet, geht's zum Kapitel Schnittänderungen. Zunächst wird erklärt, wo die Änderungen in den Schnitt eingezeichnet werden sollen und wie der Schnitt vorbereitet wird. Die Erklärungen sind kurz, verständlich und mit Bildern verdeutlicht.
Für jede Änderung Länge, Weite, Schrittlänge, Gesäß und Ausgleichen Taille/Hüfte, Seitennaht, Hosentasche etc. gibt es eine bebilderte Gebrauchsanweisung, die kurz das notwendige erklärt.
Im Themenbereich Anprobe wird auf das Zuschneiden eingegangen und auf die Notwendigkeit von vollständigen Markierungen mittels Durchschlagen. Durch eine Bild-für-Bild-Anleitung wird man durch den Heft-/Reihvorgang mit der Nähmaschine geführt.
Auf den folgenden Seiten gibt es Beispiele zu Paßformproblemen und wie man diesen zu Leibe rückt. Der Korrektur der Sitzhöhe und der Schrittrundung, sowie an welchen Stellen, was abgesteckt oder gemessen werden muß um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Das Gleiche ist auch für den Taillen- und Hüftbereich, auch für ungleiche Hüften, beschrieben., ebenso wie für verschiedene Beinformen.
Es wird mit einer bebilderten Doppelseite darauf eingegangen, wie die abgesteckten Änderungen auf die linke Stoffseite übertragen werden und ebenfalls mit einer Doppelseite, wie man diese Änderungen auf den Schnitt überträgt.
Das Thema Nähtechniken wird nur sehr, sehr kurz in wenigen Sätzen behandelt, ebenso wie das Bügeln, allerdings mit Bildern für einen Abnäher verdeutlicht.
Eine Doppelseite mit Bebilderung zeigt die Verarbeitung von Hüftpassentaschen. Eine weitere Doppelseite die Einarbeitung eines Reißverschlußes mit Vorderschlitzverschluß, die knapp und anschaulich verfaßt ist.
Die Doppelseite Nähte und Bügelfalten beschäftigt sich mittels drei Bildern und wenigen aussagekräftigen Sätzen mit Angaben zur Verarbeitung von Seitennähten und inneren Beinnähten und einer Seite zum Bügel von Bundfaltenhosen und Abnäherhosen.
Eine Doppelseite zeigt kurz und knapp die Verarbeitung von Kniefutter und der Einarbeitung eines Futters in eine Hose mit Reißverschluß. Die nächsten drei Seiten behandeln den Hosenbund mit und ohne Gürtelschlaufen, sowie mit und ohne Untertritt.
Auf zwei Seiten werden verschieden Verschlüsse, wie Knopf, Haken und Ösen gezeigt.
Das Kapitel Säume zeigt die Verarbeitung eines Saums ohne und mit Hosenfutter. Die nächsten sieben Seiten sind Variationen an einem Grundschnitt (Uhrentasche, Bundfalten einarbeiten, Hosenbein ändern, Aufschläge anschneiden). Fünf Seiten sind der Verwandlung eines Hosenschnitts in eine Schlupfhose mit Nahttaschen und Zugbund gewidmet.