Verzweifle am Jerseybündchen

  • Hallo zusammen,


    ich komme einfach nicht weiter und möchte alles in die Ecke werfen.


    Ich habe noch nicht viel Kleidung genäht. Gerade soll es das T-Shirt Max von pattydoo für meinen Mann werden.

    Aber beim Bündchen wellt sich der Stoff des Shirts sofort. Jedes Mal. Auch an Probestückchen.

    So macht mir das überhaupt keinen Spaß mehr, mein Mann kann das ja so nicht anziehen.


    Das Shirt ist eigentlich total einfach. Aber was soll ich machen, wenn sich der Stoff nur noch wellt?


    Ich habe mir das Tutorial von einfach nähen angeschaut. Es macht keinen Unterschied. Der Stoff wellt sich ja sogar, wenn ich weder Bündchen noch Shirt dehne. Es wellt IMMER.


    Ich nähe mit meiner w6 N 1235/61. Ich kann den Nähfußdruck nicht ändern. Ich nutze einen Obertransportfuß und eine Jerseynadel. Ich passe höllisch auf, nur das Bündchen zu dehnen, nicht das Shirt.

    Ich verwende einen Zickzackstich in großer Länge und geringer Breite.


    Was soll ich denn noch machen? Es geht einfach nicht...


    Ich bin für jede Hilfe dankbar.


    LG

  • Ich verwende einen Zickzackstich in großer Länge und geringer Breite.

    Wie sieht es aus wenn du 2mm Länge nimmst und das Bündchen danach noch mit Geradstich 2,5-3mm oder eben einem sehr feinen Zickzack absteppst?

    (Ja ich steppe meine Bündchen mit Geradstich ab da sie idR nicht stark belastet werden)

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  • was ist für Dich "wellt sich" ? Wenn Du dehnbaren Stoff zusammen nähst muß sich der Stich/ Stoff ja soweit dehnen, das der Kopf durch kommt. Hast du Shirt mit Bündchen fertig? Und schon gebügelt?

    Ein Foto wäre toll damit wir uns vorstellen können wie es aussieht.

    Wenn ich Kindersachen nähe dehne ich Stoff und Bündchen soweit es geht damit das später nicht reißt z.B.

    Liebe Grüße aus Ostfriesland

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  • Manche Wellen verschwinden auch von selbst wieder, wenn man das Kleidungsstück wäscht. Bei "nass" + "Bewegung" entspannt sich der gedehnte Stoff wieder.


    Aber nicht alle, das hängt ein bisschen vom Stoff ab, und ein gerader Geradstich fixiert die Wellen eher, ein Zickzack ist besser.

    Ich habe gerade mal Deine Maschine gegoogelt:

    Evtl. wäre der Stich "G" einen Versuch wert.


    Außerdem habe ich sowas früher (vor über 25 Jahren), als ich noch keine Overlock hatte, oft auf Butterbrotpapier genäht, das hilft auch sehr viel, muss aber mühsam zwischen den Stichen rausgefrickelt werden. Heute würde ich eher Stickvlies nehmen, das ausreißbare lässt sich leichter ausreißen als Butterbrotpapier, auswaschbares ist dann sowieso mit der ersten Wäsche raus (aber teurer).


    Wenn ich Säume an Shirts nähe, nehme ich je nach Stoff auch heute oft noch gerne Stickvlies drunter, um mir die Arbeit zu erleichtern.

  • Ich denke Sie meint, dass sich der Jersey beim Nähen durch den Nähfußdruck ausdehnt… das kennen wir doch alle.


    Es gibt diverse Hilfsmittel, am besten wirken sie in Kombination.


    Nimm mal den offenen Overlockstich, das müsste der rote F Stich sein. Obertransportfuß ist auch schon mal gut. Die Stichlänge nicht zu klein, eher größer, sonst hast Du soviel Garnmaterial in die kleine Fläche geballert, das beult auch. Außerdem neigen große Stiche zu Zusammenziehen, was dem Wellen entgegenwirkt ;-). Das kannst Du noch unterstützen indem Du die Fadenspannung etwas erhöhst.

    Dann würde ich den Jersey noch ordentlich stärken, mit Bügelstärke oder Fabric Booster.

    Dann empfehle ich noch die Benutzung von Seidenpapier oder noch besser da anwendungsfreundlicher: auswaschbares Stickvlies!


    Man denkt immer Jersey ist Anfänger-freundlich, aber das finde ich genau nicht!


    Hast Du denn bei den anderen Nähten im Shirt das Problem auch?


    Und: was benutzt Du als Bündchen? Vlt. ist das Bündchen „zu fett“ für Deinen Jerseystoff, das führt auch dazu es sich beult und wellt.

    Nehme dann lieber einen Streifen des Jerseys als Bündchen.


    LG, Steffi

    was wär´ das Leben ohne Naht??? es wäre öd´und blöd´und fad!!!

    Einmal editiert, zuletzt von hulabetty ()

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  • Hallo ihr Lieben,


    danke für all die Tipps. Aber es muss an mir liegen. Ich kriege das kein Bisschen gleichmäßig gedehnt. Wie ihr seht, treffen nicht mal die Markierungen aufeinander. Und ich nähe anscheinend diese Falten rein, dass es dann so gewellt aussieht.


    DSC_0801_1.jpg DSC_0802_1.jpg


    Stickvlies oder ähnliches habe ich derzeit nicht zur Hand.

    Ich nehme Stretchstiche, Overlockstich, egal was, es sieht immer so aus.


    Ich trenne das jetzt zum vierten oder fünften Mal wieder ab.


    Ah, hulabetty. Bisher sind nur die Schulternähte geschlossen, da wellt es sich nicht.


    Ich benutze einen Jerseystreifen als Bündchen. Da halte ich mich immer an die Anleitung.


    P. S ja, mir ist bewusst, dass ich das Ding nun auch noch falsch herum angenäht habe, nun muss es sowieso wieder ab. ||:mauer:

  • Ich benutze einen Jerseystreifen als Bündchen.

    Möglicherweise ist das das Problem.

    Bündchen aus Bündchenstoff ist extrem dehnbar. Jersey nur ein bisschen.


    Hier musst Du je nach Stoff/ Dehnbarkeit nur 10-20% weniger Länge nehmen, als der Halsausschnitt wirklich Umfang hat.


    Ich würde aus dem gleichen Jersey, aus dem das Shirt ist, kein Bündchen nähen, sondern die Kante damit einfassen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.


    Eine sehr einfache ist, den Einfassstreifen rechst auf rechts auf die rechte Seite zu nähen, dann nach innen umschlagen und von außen knappkantig außerhalb der Naht absteppen, so dass der Streifen innen auch befestigt ist. Dann den überstehenden Stoff vorsichtig abschneiden.

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  • Hallo,

    Halsbündchen können einen aber auch oft zur Verzweiflung treiben :motzen:, gib deshalb nicht auf, weil das T-Shirt gefällt mir richtig gut.:thumbup:

    Ich schließe die Schulternähte, berechne die Strecke, nehme dann (wenns normaler Jersey, wie bei dir) mal 0,8. Das ergibt dann die Länge des Bündchenstreifen. Den nähe ich dann zusammen, viertel oder achtel ihn. (Naht trifft dann auf Schulternaht). Stecke ihn (wirklich viel) an den Halsausschnitt. Mit den von hulabetty vorgeschlagenen Stich F müsste es doch klappen. :daumen:

    Und ja, kann ich nur zustimmen

    "Jersey ist nicht unbedingt einfach".

  • Danke euch!


    Hummelbrummel, ich hab da automatisch den Ehrgeiz, dass ich denke, das steht doch aber als Jerseybündchen im Schnittmuster, das muss doch also auch so gehen... Und Einfassen wurde bisher bei mir auch nicht sooo schön... :pfeifen:


    Och danke holzisew, ich hab mich auch drauf gefreut, meinem Mann das zu nähen, der Zuschnitt wurde auch schön ordentlich. Aber das vermiest mir den Spaß...


    Oh, du sagst, vielleicht sogar achteln und viel stecken. Wird das so besser? Ich hab echt nur die vier Punkte gesteckt und dann versucht, das Bündchen zu dehnen, bis alles glatt anliegt. Kann es daran liegen?


    Ich habe auch beides versucht. Einmal Maße und Knipse fürs Bündchen aus der Anleitung, einmal selbst gemacht, ebenfalls Strecke mal 0,8. Aber es ging nicht.


    Vielleicht trenne ich es noch ab und mach ein, zwei Tage Pause. Heute war ich sowieso zur ersten Impfung, da hätte ich eine Ausrede...

    Muss nur diese herrliche Overlocknaht wieder aufkriegen. :weinen:

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  • Hallo,

    Bei wenig dehnbaren Jersey genügt schon ein 5 - 10 % kürzerer Jerseystreifen.

    Nicht verzagen!

    Auch ich trenne nach über 40 Jahren noch an manchen Werken auf.

    LG

    Ulrike

  • Für mich sieht es so aus, als ob die Viertel nicht wirklich Viertel sind, sondern beim vorderen Ausschnitt viel mehr gedehnt werden musste damit das Bündchen an den Ausschnitt passt.


    Da der vordere Ausschnitt tiefer als hinten ist kann es nicht wirklich passen die beiden Schultern und die hintere und vordere Mitte als Viertel zu nehmen. Versuche mal folgendes : Stecke die vordere und hintere Mitte jeweils an einem Viertelpunkt des Bündchens fest. Nun legst du das Shirt so, dass die vordere und hintere Mitte an den Seiten liegen. Dehne das Bündchen so wie es über den Halsausschnitt passen würde und befestige die beiden anderen Viertelpunkte. Du wirst sehen, dass diese nicht mehr an der Schulter liegen. Die Naht des Bündchens kommt dabei in die hintere Mitte.


    Hier kannst du das noch einmal nachlesen :)

    Liebe Grüße Gabi

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  • Gib nicht auf!


    Ich schließe mich an: Bis jetzt hast Du das toll gemacht, sieht richtig gut aus!


    Also: vergiss erstmal das Vlies und das Seidenpapier, dass ist hier nicht das Problem…wenn die Schulter schön sind.


    Als Ergänzung zu den guten Tipps von Ulrike und Holzi:

    Schau Dir mal Deinen Jersey genau an: ist er in beide Richtungen (vertikal & horizontal) gleichermaßen elastisch? Das kannst Du mit einem Lineal testen: markiere Dir jeweils eine gleichlange Strecke auf dem Stoff einmal vertikal und einmal horizontal und meß wie weit die dehnbar jeweils ist.

    Schneide Deinen Streifen dann so, dass er in der elastischeren Richtung geschnitten ist.


    LG, Steffi

    was wär´ das Leben ohne Naht??? es wäre öd´und blöd´und fad!!!

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    Schau Dir mal Deinen Jersey genau an: ist er in beide Richtungen (vertikal & horizontal) gleichermaßen elastisch? Das kannst Du mit einem Lineal testen: markiere Dir jeweils eine gleichlange Strecke auf dem Stoff einmal vertikal und einmal horizontal und meß wie weit die dehnbar jeweils ist.

    Schneide Deinen Streifen dann so, dass er in der elastischeren Richtung geschnitten ist.


    LG, Steffi

    Ich würde ebenfalls erst die Dehnbarkeit des Stoffes ermitteln und dann anhand der Länge des Ausschnitts, die Länge des Streifens ermitteln.

    (Die Faustformeln können passen müssen aber nicht 😉)


    Ich teile die Strecke auch gerne in Achtel auf.

    Vordere Mitte / hintere Mitte. Diese Punkte lege ich aufeinander um die seitlichen Punkte zu ermitteln. (Die Schulternähte sind ca. 4cm zu weit hinten)

    Diese Strecken teile ich auf.


    Ebenso schließe ich das Bündchen erst zum Ring und teile mir es ebenso in 1/4 oder 1/8.


    Dann Markierungen auf Markierungen stecken und unter dem Füßchen platzieren.

    (Shirt und Bündchen oben)

    Dann das Bündchen immer nur bis zur nächsten Markierung dehnen und festnähen.

    Liebe Grüße


    Sonja

    Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen. Thomas A. Edison

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  • Danke euch! Lieb von euch! :)


    hulabetty, der Stoff ist nicht bielastisch, ich habe ihn so zugeschnitten, dass er sich in der Breite dehnt.


    EDIT: Stimmt nicht, da steht bielastisch. Dennoch ist er aber deutlich mehr in der Breite dehnbar. https://www.stoffe-hemmers.de/…ey-uni-dunkelgrau-meliert


    Ich bin jetzt unsicher, was ich probiere.

    Im Schnittteil von pattydoo liegen die Markierungen ja an den Schulternähten, das sehe ich doch richtig?

    Adobe_20210720_155244.jpg


    Dann also lieber nochmal zuschneiden und das ganze achteln? Wie in dem von MarieCurie eingestellten Link.


    Und ich habe gelesen, das Bündchen erstmal zu heften, bis alles passt. Muss ich es dabei nicht auch schon so gleichmäßig dehnen? Dann hätte ich ja trotzdem wieder dasselbe Problem? :confused:

    Das wäre nur schön, wenn ich nicht jedesmal gleich wieder eine Overlocknaht mit reichlich Faden auftrennen müsste...

  • Overlocknähte trennen ist eigentlich einfach - zieh die Nadelfäden, erst den rechten/näher zur Schnittkante, dann den linken. Der rest ribbelt sich so weg.


    (Das ist doch bloß ein rechteckiger Streifen - dafür braucht's Maßband und Lineal/Geodreieck. Das Schnittteil ist da überflüssig...)

    Jupp, da ist 'ne Schulternaht mit eingezeichnet - und die Markierung sitzt nicht mittig zwischen rückwärtiger und vordere Mitte. Von daher: Genau das, was Dir weiter oben auch erklärt wurde.

    Funktioniert exakt so genau dann, wenn Du einen Jersey mit exakt den Dehneigenschaften hast, für die dieses Schnittmuster konstruiert wurde. Ansonsten: Vergiß das Ding und mach frei Schnauze...


    Und ja, natürlich wird beim heften auch schon gedehnt. (Hefte mit der Hand - dann hast Du die beste Kontrolle.)

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  • erst stecken, die Markierungen aufeinander, dann dazwischen auf halber Strecke

    jeweils am Ausschnitt und am Bündchen die Mitte zwischen den Punkten finden.

    für hinten sollte das genügen, vorne eventuell jede Strecke nochmal teilen


    Heften = von Hand mit Reihgarn heften (nicht mit der Maschine)


    Daher ist Halsausschnitt und Bündchen jeweils für sich vierteln (und dann achteln)
    der einfachere Weg, denn er ergibt gleich lange Abschnitte.


    Viel Erfolg :)8

  • Hallo,

    dachte du wolltest ein-, zwei Tage verstreichen lassen. :rofl: Weiß wie das ist, es lässt einem einfach keine Ruhe.:biggrin:


    Ich habe am Anfang auch immer schön die Halsausschnitte vom Schnittbogen kopiert. Es passte meistens dann nie so wirklich richtig, weil jeder Jersey sich anders dehnt.

    Jetzt nehme ich nur die Breite + Nahtzugabe (bei Pattydoo ist sie schon enthalten, also die ganze Breite), messe dann an meinen Shirt die Länge des Halsauschnitts (so wie bei den Link von MarieCurie). :*

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