Unterschied zwischen Pfaff 60 und 260

  • Hallo,

    ich hätte gern gewusst welchen Unterschied gibt es zwischen Pfaff 60 und 260 außer Zickzackstich? Warum ist die 260 so beliebt? Ich könnte eine 260 die auch "behandelt" werden muss für kleines Geld bekommen auch ohne Motor. Platz habe ich nicht... aber ein Eckchen findet sich. Nur gewinne ich was? Lohnt es sich?

    Viele Grüße


    Machi

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  • Anne Liebler

    Hat das Label Frage Nähtechnik hinzugefügt.
  • An die Pfaff 60 wurde bis ca. 1959 gebaut, war eine Nähmaschine zum Treten und es kann ein Anbaumotor angeschlossen werden. Die Pfaff 260 wurde ab ca. 1961 gebaut und hat meistens bereits einen Einbaumotor. Es gibt die 260 Automatik, die eine Flachbettversion der Pfaff 360 Automatik ist.


    Die 260 Automatik hat einen verbesserten Zickzackstich im Vergleich zum Vorgängermodell 260. Die Stichlängeneinstellung ist exakter und es gibt eine Rückwärtstaste.

    Kreativität ist ... eine Allround-Fähigkeit für alle :na: Lebenslagen.

    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

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  • ich auch , heute zum Nähen gebracht, war total verharzt. Habe lange mit W40 gebadet und mit dem Fön nachgeholfen. Motor hat sie nicht, Kabel muss ich noch besorgen.., das Licht brennt nicht.

    Viele Grüße


    Machi

  • Rückwärtstaste, hat die Pfaff 60 nicht? Ich frage deswegen nach, weil ich erst neulich eine Diskussion mit meiner älteren Schwester hatte und sie meinte das die eingebaute Nähmaschine die zu Hause in der Küche stand ( war eine Pfaff) nicht Rückwärts nähen konnte.

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  • Die 260 Automatik hat einen verbesserten Zickzackstich im Vergleich zum Vorgängermodell 260.

    Vorgängermodell der 260 ist die 230. Der Zickzackstich ist der gleiche, aber die Bedienung desselben ist bei der 260 einfacher und komfortabler geworden.

    Die Stichlängeneinstellung ist exakter und es gibt eine Rückwärtstaste.

    Eher Rückwärtshebel. Auch hier ist die 260 komfortabler als die 230 oder auch die 60.


    Die 60 und die 230 sind sich optisch sehr ähnlich und wurden zur selben Zeit gebaut (ca. 1954 bis 1959).


    Die 260 kam schon iirc 1959 auf den Markt und es gab sie mit Tretantrieb oder mit eingebautem Motor und dann gab es sie mit oder ohne Automatik, das macht vier Varianten, die dann noch in unterschiedlichen Möbeln angeboten wurden.

    Später kam dann die 262, die zusätzlich die Stopmatic eingebaut hat, bei der die Nadel elektrisch angehoben wird, wenn man den Nähfuß ganz nach oben hebt.


    Während man eine 230 problemlos mit einem 08/15 Rucksackmotor nachrüsten kann braucht man bei der 260 den passenden Motor inkl. entsprechendes Handrad.

    Die Teile sind so teuer, dass man besser drei gebrauchte 260 kaufen kann in der Hoffnung, zumindest bei einer einen Motor vorzufinden.


    Die 230 und die 260 haben Zickzack und den Doppelumlaufgreifer. Dadurch laufen diese Maschinen meist seidenweich und leise auch bei hohen Geschwindigkeiten (bis 2.200 oder 2.500/min, müsste ich mal nachschauen). Das ist schon eine Freude, damit zu nähen.

    Die Pfaff 60 hat wie die Vorgängerin 30 einen CB-Greifer. Dieser ist für 800 bis 1.200 Stiche/min vorgesehen und läuft nicht rund, sondern oszilliert und vibriert schon mal ganz leicht bei höheren Geschwindigkeiten.


    Allen Maschinen gemeinsam ist die extrem solide und langlebige Verarbeitung. Es gibt bis heute praktisch keine altersbedingten Ausfälle, selbst die Kunststoffzahnräder halten nach 65 Jahren immer noch.

    Lediglich die Zickzackmechanik der 230/260 neigt zum Verharzen. Wenn man dann bei der 260 mit Hauruck an den Hebeln zerrt brechen diese schon mal ab, das ist der häufigste Defekt neben abgebrochenen Einfädlerhaken oder Fadengewurtschel.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

    Einmal editiert, zuletzt von kledet () aus folgendem Grund: Fehler behoben

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  • Rückwärtstaste, hat die Pfaff 60 nicht? Ich frage deswegen nach, weil ich erst neulich eine Diskussion mit meiner älteren Schwester hatte und sie meinte das die eingebaute Nähmaschine die zu Hause in der Küche stand ( war eine Pfaff) nicht Rückwärts nähen konnte.

    Die Vorgängerin der Pfaff 60 war die 30, deren Vorgängerin war die 31 und diese wiederum war fast baugleich mit der Pfaff H - und die frühen Bauformen der H konnten tatsächlich nur vorwärts nähen.

    Die Decals der schwarzen H sind aber sehr aufwendig und schön gearbeitet, die fällt schon auf.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

  • Machi Danke für deine Bestätigung :) hatte ich also doch Recht, das sie auf jeden Fall auch Rückwärts konnte. Muss zugeben ich weiß nur noch dass sie grau war und keinen Motor hatte.


    Und vielen Dank kledet deine Beiträge und Wissen von alten Maschinen lese ich immer sehr gerne.

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  • Mama hatte eine alte schwarze Singer mit so einen schönen Gußeisengestell. Dann weiß ich eben noch die graue Pfaff schön im Schrank eingebaut.

    Die nächste Maschine war dann die Meister Noblesse 361 automatic. Mit der habe ich dann schon genäht. Ein tolles Teil. Da ja mein Platz nicht ausreicht für etwaige im Schrank eingebaute Maschinen hätte ich die Meister schon gerne gehabt. War im Koffer und die ganzen Musterscheiben. Aber leider kam ich nicht mehr dran als meine Eltern verstorben waren, weil sie nicht mehr funktioniert hat und entsorgt wurde. Vielleicht hätte man ja noch reparieren können. Vielleicht lese ich auch deswegen so gerne, was die ganzen Maschinen schon für Technik hatten.

  • Hallo,

    ja, die alten Meister sind auch tolle Maschinen, auch wenn sie wg. CB-Greifer nicht so schnell laufen wie die Pfaff 230/260.


    Edit und Korrektur: Die Nobless 361 hat laut naehmaschinenverzeichnis einen Doppelumlaufgreifer.

    Ich habe hier meist die Flachbettvarianten 110/111 und die haben den CB-Greifer.

    Aber leider kam ich nicht mehr dran als meine Eltern verstorben waren, weil sie nicht mehr funktioniert hat und entsorgt wurde. Vielleicht hätte man ja noch reparieren können.

    Die meisten Maschinen aus dieser Zeit sind reparabel, Sturzschäden o.ä. mal ausgenommen. Es traut sich aber nicht jeder an die defekten Kondensatoren in der Elektrik dran. Die Mechanik selbst bekommt man nur mit Gewalt kaputt.


    Falls die Sehnsucht nach einer Meister im Koffer zu groß wird gib mir einfach Bescheid ;)

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Genau das gleiche hab ich mir auch gedacht. Ich erinnere mich ja noch gut an diese Maschine. Umso enttäuschter war ich dann, als ich gehört habe dass sie nicht mehr existiert. Ich nähe aber gerne mit meinen Fuhrpark und denke daran zurück was ich auf der tollen Maschine zu Hause genäht habe. Bisserl sentimental darf man ja sein;)

  • Hallo Machi,

    Die Pfaff 260 pur, also ohne Musterautomatik, ist eine Weiterentwicklung.

    Ich würde sie allerdings eher als späte Verwandte der Pfaff 130 sehen.

    Mit der Pfaff 230 und der Pfaff 60 kamen die neuen Gehäuseformen in die Produktion. Da man sich vermutlich in der Marketing Abteilung nicht sicher war, ob der Kunde dieses neue Design annimmt, gab es die Pfaff 60 in einem leicht bräunlich Hammerschlag, die Pfaff 230 zuerst in schwarz und später ebenfalls in einem silbernen Hammerschlaglack (der wohl auch ab den 50er Jahren bei den Pfaff Industriemaschinen eingesetzt wurde). Die 260 gab es dann ab Mitte der 1950er in dem bekannten hellgrau. Technisch war dann eine verbesserte Zickzack Funktion integriert. Was bei der 230 schon angedacht war, wurde dann bei der 260 zuverlässig eingebaut. Die 260 hat in der Zickzack Funktion einen Federrückholmechanismus. Zudem war der Zickzack und der Transport vorbereitet für die Nachrüstung der Musterautomatik. Der Stichlängensteller hatte ebenfalls eine Rückholfeder, damit konnte durch einfaches Niederkrüchten im vollen Betrieb rückwärtsgenäht werden und zwar mit der gleichen Stichlänge in der gerade noch vorwärts genäht wurde.

    Selbst an die Nachrüstung des Motors hatte man gedacht, die Aufnahme für den Motor im Nähmaschinenfuß ist vorhanden.


    Zu dem Erwerb Deiner evtl. 260: Wenn das eine 260 Pedalmaschine ist, hat das einige Vorteile. 1. Du könntest sie mit einem Untertischmotor nachrüsten, auch Servomotor. 2. oder wenn Du ohne Motor nähen willst und Tisch und Pedalerie richtig eingestellt und nicht knacken beim treten, wird diese Pfaff fast lautlos sein im Betrieb. 3. Ohne Motor gibt es auch keinen Stress mit Anlassern und kaputten Kondensatoren usw.

    Was die Geschwindigkeit angeht, da erreichst ohne große Mühe auch 1000 Stiche.

    Probleme bereiten bei der Pfaff fast immer ein verharzter ZickZackmechanismus und seltener der Stichlängenmechanismus. Eventuelle Probleme der Stichlage hängen meist auch an verharztem Öl.

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


    Und täglich frisch: Kluger Leute schlaue Sprüche!


    Das perfekte Alter liegt irgendwo zwischen
    ›junger Ignorant‹ und ›alter Besserwisser‹.

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  • Dankeschön. Ich habe viel über diese Maschinen gelernt. Ich muss sehen wie ich es organisiere. Testen werde ich jetzt mit Lockdown nicht. Evtl soll ich mich doch nur mit der 60 richtig "bekannt machen".

    Viele Grüße


    Machi

  • Da Detlef (Kledet) und Martin (Foucault) hier schon die klugen Kommentare abgegeben haben, kann ich nur noch beisteuern, dass ich zwei original Pfaff Einbaumotoren habe.

    Liebe Grüße

    Walter


    Bist Du wütend zähl bis vier, hilft das nicht dann explodier! Wilhelm Busch


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  • moin Walter,

    Du hattest es ja schon vor mir gut beschrieben, ich hatte es nur nicht gesehen. Ich sollte halt nicht vom Handy bzw. Tablet schreiben. Das dauert zu lang und man übersieht dann vorangegangene Post gerne.

    Apropos, ich hatte vor einigen Wochen mal die Idee so einen original Motor zu zerlegen, das brachte mich dann schnell zur Erkenntnis, das es wesentlich sinnvoller ist, sich das Handrad der Pedalmaschine nachzukonstruieren und dann 3D auszudrucken, als zu versuchen den Motor zu retten.

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


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