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Kollegin will mich für's Nähen bezahlen

  • Guten Morgen,


    meine Kollegin, der ich den Rock aus meiner Galerie geschenkt habe, war so begeistert, dass sie bei mir weitere Röcke in Auftrag gegeben hat.


    Sie sagt, ich soll ihr die Stunden, die ich dafür brauche, aufschreiben, und sie will mich dann bezahlen.


    Ich weiß nicht... Nähen ist mein Hobby, den Rock bekomme ich zwar sicher gut hin, aber die Stunden dafür vergüten... Ich bin ja viel langsamer als jede Schneiderin, habe gerade coronabedingt massig Zeit und mache das zum Spaß. Ich wüsste gar nicht, was ich dafür nehmen sollte. Außerdem hat sie mir bereits einen ihrer drei tollen und teuren Harris Tweeds für mich selbst überlassen.


    Hattet Ihr schon mal so eine Anfrage, und wie habt ihr das gehandhabt?


    LG Beni

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  • Wird sie dich wirklich bezahlen? Oder könnte ihr das später zu teuer werden?


    Ich für mich habe mich ganz klar entschieden: ich nähe nicht für andere. Punkt. Das ginge sonst nach dem Motto "reichst du den kleinen Finger ..." Einzige Ausnahme sind Geschenke. Aber die kommen unerwartet und unregelmäßig - wenn mich jemand um etwas Genähtes bittet, lehne ich ab. Ich möchte mich nicht stressen lassen.

    Liebe Grüße,

    Lotosblüte

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  • Ich habe für die Bekannte meiner Schwägerin 2 Taschen genäht. Da ich kein Gewerbe angemeldet habe, hab ich mir nur das Material bezahlen lassen. Kann sie im Gegenzug nicht etwas für dich machen? Und wenn sie dir die Tweeds überlassen hat, dann bezahlt sie vielleicht auch nur das Material

  • Wird sie dich wirklich bezahlen? Oder könnte ihr das später zu teuer werden?

    Verstehe die Frage nicht. Du meinst sie könnte es erst von sich aus vorschlagen, und dann später einen Rückzieher machen? Wenn ich sie so einschätzen würde, wäre es sicherlich kein Mensch, für den ich etwas nähen würde..

    Ich für mich habe mich ganz klar entschieden: ich nähe nicht für andere. Punkt.

    Ich schon. Das ist ja eine Grundsatzfrage, die ich hier nicht zur Diskussion gestellt habe.


    Die Alternative war "zum Essen einladen", aber als wir das nächste Mal drüber gesprochen haben, war sie wieder bei: "Aber du schreibst die Stunden auf, gell?"

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  • schreib die Stunden auf. Ganz exakt vom raussuchen des Schnittmusters, kopieren, zuschneiden, sämtliche Vorgänge einschl. Nadel- und Garnwechsel, zwischenbügeln, endbügeln bis zum finish - Endkontrolle mit Fädchen schneiden. Einerseits für Dich mal so zum checken, wie lange Du insgesamt für ein solches Projekt brauchst, aber auch um Deiner Bekannten zu zeigen, was an Arbeit und wieviel Zeit drin steckt. Sie weiß ja, dass Du keine professionelle Schneiderin oder Industrienäherin bist. Und dass Du aus Freude schneidert und nicht um Deinen Lebensunterhalt damit zu verdienen.

    Danach sprecht ihr nochmal miteinander.

    Ich geh mal davon aus, dass sie auch das Material bezahlt: Stoff, Futter, Einlagen, Nadeln, Garn. Bei Profis fließt auch die "Abnutzung" der Geräte in die Kalkulation ein: Nähmaschine, Overlock, Coverlock. Konkret sind das sämtliche Betriebskosten.

    Kerstin

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  • Kann sie im Gegenzug nicht etwas für dich machen?

    Sie hat als meine Kinder klein waren ein Foto von denen als Ölgemälde gemalt (welches ich sehr liebe). Das ist ihr Hobby. Sie hat das damals allerdings ohne Auftrag meinerseits gemacht (aber ich den ersten, geschenkten Rock ja auch).

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  • Gerne.

    Ich kenne das Problem und lehne (Erfahrung macht klug) alle Nähaufträge, auch Änderungen, außerhalb der Familie ab. Bei den ersten Anfragen vor Jahren - ich war noch berufstätig und hatte selbst für meine eigenen Näharbeiten sehr wenig Zeit - hatte das gewünschte Projekt mich über Wochen und Monate blockiert, die Dame hatte z.B. nie Zeit für die Anproben, das angefangene Projekt lag ewig rum, ich kam nicht weiter. Seitdem ist Schluß mit fremdnähen. Aber das war ja nicht das Thema.

    Ich hatte damals auch alles notiert und ihr dann die Aufstellung gezeigt. Sie war echt schockiert, was da alles dran hängt.

    Überleg es Dir also gut. Und falls Du zusagst, verkauf Deine Arbeit und den Zeitaufwand nicht unter Wert. Erkundige Dich nach dem Stundenlohn einer erfahrenen Gesellin (oder Meister, je nach Deinem eigenen Können) - die Handwerkskammer könnte dabei evtl. helfen - und orientiere Dich daran, evtl. mit kleinen Abstrichen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    rechne doch mal vorher aus, wieviele Stunden da zusammen kommen werden. Plus Material. Und veranschlage einen realistischen Stundenlohn, keine 2 Euro-Freundschafts-Utopie.


    Dann zeige ihr das und frage sie ganz konkret, ob sie das auch wirklich bezahlt. Dann hat es sich garantiert erledigt!


    Woher ich das weiß? Ich kenne deine Freundin nicht, aber ich habe 25 Jahre Erfahrung in diesem Bereich....

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  • rechne doch mal vorher aus, wieviele Stunden da zusammen kommen werden. Plus Material.

    Das geht nicht, ich habe noch nie Stunden gezählt, ich könnte das höchstens roh schätzen.


    Das Material hat sie mir ja bereits gegeben - besagten Tweed. Selbstverständlich gibt sie mir für das restliche Material das Geld (Futterstoff, RV usw).


    Ich kenne sie tatsächlich gut genug. Es ist eine Ehren-Frau! No doubts!

  • Das ist ein Ansatz: sich nicht unter Preis zu verkaufen.


    Es gibt aber auch andere: Wenn Beni1974 das im Prinzip machen möchte, dann kommt es vor allem darauf an, eine „Bezahlung“ zu finden, die dann für beide stimmt.

    Das steht nicht im Widerspruch zu zuckerpuppes Tipp, die Zeit wirklich genau aufzuschreiben. Das finde ich auf jeden Fall einen sehr guten Ansatz, auch zur Förderung der Wertschätzung bei sich selber …


    Herzliche Grüße

    Schnägge

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo


    ich will dich wirklich nicht desillusionieren.... aber bei Geld hört jede Freundschaft auf. Du glaubst nicht, was ich alles erlebt habe. Ich könnte Bücher schreiben!


    Kläre es VORHER! Sonst hast du vllt neben Ärger auch noch eine Freundin weniger. Frag mich, woher ich das weiß!


    Nur mal so ein Beispiel: ich habe eine meiner besten Freundinnen gefragt, ob sie mir damals mal einen Tag auf einer Messe helfen kann, da ich sonst fast 12 Stunden alleine am Stand gewesen wäre ... und manchmal ja auch der Hunger und die Natur rufen.


    Bedingungen extra vorher geklärt: Stundenlohn x, sie darf auch mal zwischendurch selbst über die Messe schlendern, wenn es ruhig ist, sie bekommt Mittagessen und Eintritt bezahlt.


    Heute ist sie keine Freundin mehr von mir. Den Tag habe ich alleine am Stand zugebracht, denn für sie war die Messe so interessant, dass ich sie den ganzen Tag nicht gesehen habe. Handy war komischerweise entweder aus oder stumm. Mein Mittagessen habe ich mir von Standkollegen mitbringen lassen ebenso meine 2 (!!!) Toilettengänge an diesem Tag, die ich mir soweit verkniffen habe, wie es ging und dann am Nachbarstand gefragt habe, ob sie mal 5 min schauen können. Abends 5 min vor Schluss kam sie an und hat mir 3 Quittungen präsentiert, die sie gerne erstattet hätte für Mittagessen, Kaffeetrinken & Kuchen und einmal ein Eisbecher für 10 Euro. Und den Stundenlohn hätte sie gerne auch noch, die Kontonummer hätte ich ja!


    Als ich ihr gesagt habe für nicht erbrachte Leistungen gibts kein Geld, wurde sie noch frech. Sie wäre ja die ersten 5 Minuten mit am Stand gewesen und da war ja überhaupt nichts los, also kann sie gehen. So wäre es ja ausgemacht gewesen.... Ich hab gedacht, ich fall tot um!


    Soviel dazu....

  • Verstehe die Frage nicht. Du meinst sie könnte es erst von sich aus vorschlagen, und dann später einen Rückzieher machen?

    Ja, genau das. Habe ich selbst zwar nicht erlebt, da ich schon von Anfang an klar gemacht habe, dass ich nicht für andere nähe, aber ich habe (leider weiß ich nicht mehr, wo) gelesen, dass genau so etwas einer Hobbyschneiderin passiert ist: Es wurde Betrag X für Kleidungsstück Y vereinbart. Die Hobbyschneiderin legte sich ins Zeug, präsentierte ... - und die "Freundin" zahlte nicht. "Das bekomme ich ja im Laden viel günstiger ...", war die Antwort.

    Liebe Grüße,

    Lotosblüte

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    • Offizieller Beitrag

    Jepp - genau sowas meine ich nämlich auch. Tausendfach erlebt und leider nicht nur einmal. Und dabei schon Freundschaften in die Brüche gegangen.

  • ...also, bei mir ist es so:

    Ich nähe ggf. für "andere" - wenn sie es mir wert sind (also, Familie ... oder Nachbarn, die mir in anderen Dingen helfen, oder für Leute, die wenig Geld haben für die Änderungsschneiderei, oder Sachen, die ich gerne machen möchte ...oder so ... )

    ...aber:

    Ich nähe nicht für Geld!


    Beni, wenn du den Rock/die Röcke gerne machen möchtest, dann tu es einfach, wenn es zeitlich kein großes Opfer für dich ist.

    ...und wenn dir deine Bekannte etwas dafür geben möchte, dann nimm es an, ohne zu rechnen.

    Wenn man nix erwartet, wird man nicht enttäuscht :herz:.

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

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  • mal so als Denkanstoss: Material x 2, 4

    Harrisontweed 150€ der Meter

    Futter15€, Rv Garn Einlage etc 10€ =

    175€ x 2,4 = Arbeitslohn ! Das zahlt keiner. Die Formel gabs von der Kammer.

    Ich schaffe in einer Stunde 1 komplette Hose wenn mich keiner stört. Für Freunde nähe ich nur wenn sie die Stunden 1zu1 etwas für mich machen.

    Liebe Grüße aus Ostfriesland

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