Die Wert- und Kostendiskussion gelöst aus dem Thread "Coverlock Bernina L890"

  • ...ich finde es problematisch, als nicht Betroffene Ratschläge zu erteilen, wie man sich fühlen soll, wenn man schlicht und einfach ungerecht bezahlt wird.


    Zielführender wäre es, wenn auch Gutverdiener sich dafür einsetzten, dass diese Missstände überwunden werden, auch wenn dafür auf eigenes Wohlstandswachstum verzichtet werden müsste ...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Kurzum: Ich sehe da überall ein Lernfeld, einen guten Umgang mit meinen Emotionen zu finden und einen Selbstwert zu entwickeln, der nicht an materiellen Wohlstand gebunden ist.

    Das ist ja im Grunde das, was einem sonst gerne mal so als "Motivationsspruch" entgegen geschleudert wird und die dir alle mehr oder weniger zu verstehen geben wollen, dass alles gar nicht so schlimm ist. Man muss halt einfach nur an seiner Einstellung arbeiten.

    Meine Einstellung lässt meinen Kühlschrank aber auch nicht länger halten und am Küchenschrank bröselt auch weiterhin fröhlich der Kantenumleimer ab.


    Oder um mit der Mutter aller Motivationssprüche ein Bespiel zu bringen:

    "Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, dann mach Limonade daraus!"

    Was für ein leichtfertig dahingesagter Spruch. Für die Limonade braucht man außer den Zitronen nämlich noch Zucker und wenn man sich den gerade nicht kaufen kann, dann bleiben die Zitronen einfach Zitronen und sind außen bitter und innen sauer..

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  • Viele Sprüche, selbst wenn sie wahr sein sollten, kann man ja auch tatsächlich nur mit Abstand als gut/sinnig/irgendwie doch nicht ganz falsch betrachten. Als ich im wirklich schlimmsten, tiefsten Liebeskummer steckte, hätte ich jedem, der mit so einem Mist wie "Die Zeit heilt alle Wunden" kam, am liebsten gepflegt eins in die Fresse gehauen (sorry, aber genau so habe ich empfunden). Ja, die Wunden sind mit der Zeit tatsächlich verheilt, dennoch half es mir in der Situation kein Stück weiter.

  • Das ist ja im Grunde das, was einem sonst gerne mal so als "Motivationsspruch" entgegen geschleudert wird und die dir alle mehr oder weniger zu verstehen geben wollen, dass alles gar nicht so schlimm ist. Man muss halt einfach nur an seiner Einstellung arbeiten.

    Meine Einstellung lässt meinen Kühlschrank aber auch nicht länger halten und am Küchenschrank bröselt auch weiterhin fröhlich der Kantenumleimer ab.

    Konkret könnte das ja bei diesen Beispielen bedeuten, ein wenig Kleber für kleines Geld zu kaufen und den Küchenschrank zu reparieren. Und in den Kleinanzeigen einen günstigen Kühlschrank gebraucht zu besorgen.


    Was ist falsch daran, immer zu versuchen, dass Beste aus der Situation zu machen, anstatt seine Energie in Ärger über eine Situation zu stecken?

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  • In Marions Situation ist aber auch ein günstiges gebrauchtes Gerät zu teuer, weil dann nämlich immer noch das Auto dazu gemietet werden muss. Ich nehme Marion im Übrigen absolut nicht als jemanden wahr, die sich in Selbstmitleid suhlt und es sich im Elend bequem macht. Aber wenn immer nur am Anschlag gestrampelt wird, um am Ende doch nur an den Wünschen/Bedürfnissen kratzen zu können, dann ist sie es wohl irgendwann auch mal Leid, sich anhören zu müssen, was "man" ja alles anders/besser machen könnte.

  • Alles Okay. Kann ja jeder gerne so halten wie er/sie will. Bei mir erzeugen die Motivationssprüche Pickel ;)

    Noch mehr Pickel verursachen bei mir nur sämtliche Variationen von „Lächeln, lächeln hilft und wer lächelt ist immer glücklich“.


    Ich habe da so einen Kollegen, dem würde ich am liebsten mit einem „Ich hasse Menschen“ Shirt gegenübertreten, so dermaßen gehen mir die „Lächeln“-Sprüche auf den Sack!

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    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

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  • Konkret könnte das ja bei diesen Beispielen bedeuten, ein wenig Kleber für kleines Geld zu kaufen und den Küchenschrank zu reparieren. Und in den Kleinanzeigen einen günstigen Kühlschrank gebraucht zu besorgen.


    Was ist falsch daran, immer zu versuchen, dass Beste aus der Situation zu machen, anstatt seine Energie in Ärger über eine Situation zu stecken?

    Man braucht zumindest ein Netzwerk um sich herum um auch mit wenig Geld halbwegs einfach defekte Dinge zu ersetzen.


    Ich muss bei Marions Schilderungen oft schlucken, weil in meinem Umfeld einfach niemand so lange über zu wenig oder total kaputte Schränke verzweifeln muss.


    Die die mit wirklich wenig Geld auskommen müssen brauchen nicht „jammern“ wenn etwas kaputt geht, wenn im Freundeskreis irgendjemand etwas noch gutes aussortiert wird, wird IMMER bei denen nachgefragt die wenig Geld zur Verfügung haben ob sie es brauchen. Irgendwer hat auch immer einen Firmenwagen für den Transport.


    Solch ein Netzwerk ist wichtig, ohne das wäre die Exfrau meines Cousins (alleinerziehend mit 3 Kindern unter 7 Jahren) zerbrochen.


    Heute sind die Kinder fast erwachsen, und wenn der Mutter etwas fehlt klotzen die Kids ran und arbeiten extra etc. damit die Mama/die Wohnung bekommt was sie braucht (als Verkäuferin im Supermarkt ist der Verdienst halt nicht so toll).


    Die Jungs wohnen noch mit/bei Mama, und somit sind sie nun genauso für Möbel etc. zuständig wie die Mama. Dass jeder jedem hilft kennen sie ja seit frühester Kindheit.


    Wie gesagt, ich glaube Marion komplett, keine Frage, aber es ist bei uns einfach anders was die Unterstützung derer die es nicht so dicke haben angeht.

    Und an Marions Beispielen sieht man deutlich, dass jeder andere Prioritäten hat. Ich war zum Beispiel seit über 20 Jahren nicht im Kino, weil das für mich die absolute Geldverschwendung ist (also klarer Fall von: ich will mir so etwas nicht leisten). Ich kann mich aber auch nicht erinnern wann ich zum letzten Mal jemanden aus meinem Freundeskreis habe sagen gehört, dass er/sie im Kino war.


    EINFACH ist dieses Thema einfach nicht.

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    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

  • Konkret könnte das ja bei diesen Beispielen bedeuten, ein wenig Kleber für kleines Geld zu kaufen und den Küchenschrank zu reparieren.

    Da muss ich dir jetzt zugute halten, dass du das nicht wissen kannst.

    Ich hatte in einem anderen Thread in einem anderen Zusammenhang schon mal erwähnt, dass ich ursprünglich nach meinem Umzug in die andere Wohnung erst mal vollkommen euphorische Gedanken hatte, die auch die Aufarbeitung der alten Küchenzeile beinhalteten. Aber an diesem schmucken Teil mit dem Charme der frühen 70er Jahre, ist noch mehr dran als nur die Kantenumleimer. Die Fronten sind ja auch nur so "aufgeklebtes Gedöns" Da wäre ganz viel dran zu tun, damit es wenigstens ein bisschen so aussieht, wie ich es gerne hätte. Ich weiß, dass man solche Küchenfronten mit einer speziellen Farbe überstreichen kann. Die kostet aber auch nicht nichts und zudem muss da vorher alles angeschliffen werden. Ja, kann man auch einfach per Hand machen, aber schöner wäre schon so ein elektrisches Schleifdingens. Hab ich aber nicht. Muss ich auch erst kaufen. Langer Rede kurzer Sinn: ich müsste erst mal relativ viel Geld für das Teil ausgeben. Am Ende hätte ich aber immer noch einen alten Küchenschrank aus den frühen 70er Jahren. Ob die so unbedingt erhaltenswert sind, weiß ich nicht. Außerdem weiß ich um meine handwerklichen Fähigkeiten. Nie und nimmer würde das so werden, dass es meinen Ansprüchen dann auch genügt. Also habe ich mich entschieden, dieses Geld im wortwörtlichen Sinne zu sparen, um dann irgendwann mal was Neues kaufen zu können. (nur so als kleine Ergänzung: bei diesem Neukauf muss dann auch mit berechnet werden, dass mir jemand das alte Teil abbaut und entsorgt und das neue Ding aufbaut. Das kann ich nämlich auch nicht)


    Zitat

    Und in den Kleinanzeigen einen günstigen Kühlschrank gebraucht zu besorgen.

    Hier wiederum muss ich dir sagen: tz tz tz .... da hat du aber leider nicht aufmerksam mitgelesen. Das mit dem Kühlschrank habe ich ein paar Postings obendrüber erklärt, warum das nicht funzt.

    Ich habe kein Auto.

    Und wenn ich jemanden anheuern muss, der mir das bringt und das alte abtransportiert, dann ist die Ersparnis gegenüber einem neuen Küchenschrank eigentlich schon fast nicht mehr vorhanden.


    Zitat

    Was ist falsch daran, immer zu versuchen, dass Beste aus der Situation zu machen, anstatt seine Energie in Ärger über eine Situation zu stecken?

    Mit Verlaub gesagt: das ist jetzt ein wenig frech.

    Eigentlich ist so eine Aussage exakt das, weswegen ein Thread wie dieser überhaupt zustande kam.

    Du liest nur so halbherzig was da mein Anliegen ist und dann kommt so ein

    "Also ICH würde ja in dieser Situation xyz machen"

    Ja ... DU.

    Das muss dann aber nicht zwangläufig auch für MICH so funktionieren.

    Wie das mit dem gebrauchten Kühlschrank von Ebay. Gerade eben erklär ich noch, warum das bei mir nicht klappt und zack kommt der geniale Tipp: Guck doch mal bei Ebay nach nem gebrauchten Kühlschrank :doh:


    Und der Tipp das Beste aus der Situation zu machen .... echt jetzt? Ich versuche seit Jahren nichts anderes, weil ich einfach keine andere Wahl habe, Und die meiste Zeit kann ich damit auch leben.

    Aber wenn mir das jemand als DEN life hack aller Zeiten empfiehlt, dann werde ich in der Tat ein wenig ärgerlich.

    Denn nein, es hat nichts mit Rumjammern zu tun, wenn man sich Sorgen darum macht, dass irgendwas eher kaputt geht, als dass man sich etwas neues leisten kann.


    Und weil es so schön ist, sage ich es auch gerne nochmal:

    Niemand muss sich schämen, dass er sich das alles leisten kann, was er sich eben leistet. Aber jeder sollte sich schämen, der das für eine Selbstverständlichkeit hält und glaubt alle um ihn herum könnten das auch.

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  • ...

    Und weil es so schön ist, sage ich es auch gerne nochmal:

    Niemand muss sich schämen, dass er sich das alles leisten kann, was er sich eben leistet. Aber jeder sollte sich schämen, der das für eine Selbstverständlichkeit hält und glaubt alle um ihn herum könnten das auch.

    :daumen::knuddel::daumen:

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Man braucht zumindest ein Netzwerk um sich herum um auch mit wenig Geld halbwegs einfach defekte Dinge zu ersetzen.


    Ich muss bei Marions Schilderungen oft schlucken, weil in meinem Umfeld einfach niemand so lange über zu wenig oder total kaputte Schränke verzweifeln muss.

    So ein Netzwerk ist es, was mir hier ja auch komplett fehlt.

    Auch das erzähle ich ja immer wieder mal: damals in meinem kleinen Dorf in der Pfalz war ich ja auch "Zugereister". Trotzdem habe ich nach weniger als einem Jahr zum Inventar gehört und ich habe nie jemanden um etwas lange bitten müssen. Das war in der Nachbarschaft einfach klar, dass jeder dort half wo er gebraucht wurden und jeder konnte halt was anderes.

    Hier bin ich nun seit fast 10 Jahren. Ich bin kein kontaktscheuer Mensch. Aber irgendwie funktioniert nichts so richtig. Meine jetzigen Nachbarn sind wesentlich netter als die von der alten Wohnung. Es wird schon gefragt, wenn einer etwas nicht mehr braucht, ob das ein anderer noch haben will. Aber die Beziehungen sind zumindest jetzt nicht so eng, dass ich mich trauen würde zu fragen, ob mir jemand dabei helfen kann Küchenschränke aufzuhängen oder ähnliches.


    Zitat


    Die Jungs wohnen noch mit/bei Mama, und somit sind sie nun genauso für Möbel etc. zuständig wie die Mama. Dass jeder jedem hilft kennen sie ja seit frühester Kindheit.

    Mein Sohn wohnt ja auch bei mir. Aber leider ändert das auf verschiedenen Gründen nicht allzuviel. Es liegt nicht daran, das er nicht will und ein "Hotel Mama" ist das auch nicht. Aber er kann halt nicht, auch das aus verschiedenen Gründen. Das ist alles nicht so besonders lustig, aber nichts, was ich hier jetzt in epischer Breite erzählen möchte.

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  • Vor allem musst Du Dich hier nicht rechtfertigen. Ich denke, die meisten hier verstehen (soweit das von außerhalb überhaupt möglich ist) Deine Situation. Und wenn nicht, bringt ein Seelen-Striptease auch nicht mehr Verständnis.

  • Friedafröhlich Danke für deine Erklärungen, jetzt verstehe ich dich besser bzw. ich kann mich in deine Situation besser hineinfühlen. Entschuldige, dass ich da vermutlich auf einen eh schon sensiblen Punkt herumgeritten bin. Das war nicht gut.

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