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Ökologie und Ökonomie beim Selber schneidern

  • Hallo liebe Nähbegeisterte,

    habe gerade im TV einen Bericht über billige und Wegwerfmode gesehen. Bin ratlos und verwirrt. Was dort berichtet wird kann ich blind unterschreiben. Man kann keine Kleidung für 4-10 Euro im Handel vertreiben, wenn man aus eigener Erfahrung weiss, dass Stoffe und Nähmaterialien unverarbeitet für Selbstnäher teurer sind als diese Angebote. Na gut denk ich und bin gleich auf der Suche nach Stoffen und Materralien die mit dem Makel den berichteten Makeln n i c h t belastet sind. Wenn ich im Stoffladen Ware vom Ballen kaufe, weiss ich über die Herstellung und Ökobilanz g a r n ic h t s selbst wenn ich den Stoff sehr teuer bezahle. Bin gespannt auf k o n s t r u k t i v e Beiträge. LG heinzel

  • Na, es gibt schon Stoffe mit Ökosiegel. Und da kann man auch im Stoffladen danach fragen. Wenn du selber nähst hast du wenigstens schon mal diesen Verarbeitungsschritt aus menschenunwürdigen Bedingungen raus.

    Und dann kann man ja noch "aus Alt mach neu" leben. Geht nicht immer, macht aber auch mal Spass.

    Es muss alles erstmal mit kleinen Schritten anfangen.


    liebe Grüße

    Nanna

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  • Ich versuche schon seit einigen Jahren Stoffe zu kaufen, die sowohl bio als auch fairtrade und ökologisch sinnvoll sind. Gelingt mir nicht durchgängig.

    Aber ich kenne immerhin schon einige Shops, die mir ein entsprechendes Angebot unterbreiten.


    Ich trage z.B. furchtbar gerne Baumwolle. Klar, es gibt ein großes Angebot an Bio-Baumwolle. Wenn der Stoff auch noch zu fairen Bedingungen gehandelt wurde, dann muss man länger suchen und ökologisch sinnvoll ist Baumwolle eher nicht.


    Leinen z.B.ist ein toller Sommerstoff und als Webstoff sowie als Jersey eine schöne Alternative zu Baumwolle.

    Ich gehe da manches Mal Kompromisse ein, anders geht es wohl auch nicht.

    Liebe Grüße
    Christiane

  • Leinenjersey? Wo gibt es das denn?

    Liebe Grüße

    Walter


    Bist Du wütend zähl bis vier, hilft das nicht dann explodier! Wilhelm Busch


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  • Eben Leinenjersey gegoogelt und festgestellt, dass ich genau das letzte Woche gekauft habe. Wunderschön fühlt er sich an, sommerlich leicht. Ich wusste nur nicht genau, was ich da erstanden habe, auf dem Schild stand Leinen.

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  • Holla, sind das Preise bei Pavani. Da will das Projekt gut überlegt sein.

    Liebe Grüße

    Walter


    Bist Du wütend zähl bis vier, hilft das nicht dann explodier! Wilhelm Busch


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  • Das ökonomischste und umweltfreundlichste am Selbernähen ist m.E., dass ich selbstgenähte Kleidung höher schätze und sie wesentlich länger trage als gekaufte, einfach, weil ich weiß, wieviel Arbeit darin steckt und sie mir dadurch mehr am Herzen liegt.

    Allerdings muss ich mich dann auch bremsen und nicht wahllos Stoffe horten, die dann doch nicht vernäht werden.

    Kleidung für kleine Kinder kann man wirklich gut aus abgelegter Erwachsenenkleidung nähen, das geht dann zwar nicht ohne Abfall, aber ist m.E. tatsächlich sinnvoller, als die Altkleiderberge der Welt noch etwas zu vergrößern und die ärmeren Länder mit unseren Altkleidern zu "beglücken".

    Wie bei allem Konsum gilt wahrscheinlich auch hier: weniger ist mehr, hochwertig und langlebig geht vor Massenproduktion.

    Schöne Grüße von Karin

    Die mit der Nähkampf-Ausbildung

  • Fruehling

    Du sprichst mir aus der Seele :knuddel:!


    Das Mengen-Problem ist das Entscheidende!
    Auch Bio-Baumwolle braucht Unmengen von Wasser im Anbau und in der Verarbeitung.


    Außerdem sind synthetische Fasern nicht per se minderwertig, böse oder schädlich.

    Wenn ich jährlich ein Dutzend billige T-Shirts aus BW "verbrauche", belaste ich die Umwelt vermutlich mehr, als wenn ich Kleidung aus hochwertigen Fasern und Fasergemischen viele Jahre lang trage.
    Ich habe zwar ein wohlgefülltes Stofflager, aber ich kaufe höchst selten Stoffe im Laden und vom Ballen (gelegentlich mal Kinderstoffe für die Enkelkinder).
    Fast alle meine Stoffe habe ich auf ebay gekauft, meistens aus Geschäftsauflösungen, von Industrie-Restpostenhändlern oder von Hobbyschneiderinnen, die ihre Bestände verkleinern.
    Dabei habe ich sehr, sehr hochwertige Qualitäten oft zu superkleinen Preisen kaufen können.
    Ich bilde mir ein, durch die "Adoption" von solchen nicht mehr gebrauchten oder gewollten Stoffen die Umwelt weniger zu belasten, als wenn ich neues Zeug kaufen würde :o ...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

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  • Ein ökologisch sehr empfehlenswerter Stoff ist Tencel (z.B. von MeetMilk, MeterMeter MindtheMaker). Das ist zwar eine "Kunstfaser", aber sie wird aus schnell wachsendem Eukalyptus in einem geschlossenen Wasserkreislauf produziert und ist daher oft sehe viel besser als Baumwolle - egal ob Bio oder nicht. Lyocell ist ähnlich, aus einem anderen Rohstoff. Tencel ist außerdem sehr gut zu vernähen, hat einen schönen Fall, läuft kaum ein, wäscht sich gut und hält die Farbe. Und es trägt sich seh gut. Tencel/Lyocell gibt es als Web- und seltener auch als Jersey-Ware in unterschiedlichen Stärken. Ich vernähe das viel und gern und bin davon sehr angetan. Ist nicht wirklich die SChnäppchenabteilung, aber die Endprodukte sind halt auch wirklich hochwertig und schön und tragen sich ganz wunderbar.

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  • Ich haue jetzt auch mal in die selbe Kerbe wie Frühling und Devil's Dance und oute mich auch als jemand, der Ökologie vor allem durch "Nichtkaufen" betreibt.

    Das macht mich dann jetzt auch nicht unbedingt zum blauen Umweltengel. Trotzdem fühle ich mich nicht als der große Umweltsünder, weil ich keine Bio-Stoffe kaufe, weil ich meine Sachen viele, viele Jahre trage und danach werden sie dann meisten noch zu irgendwas anderem umgearbeitet. Bis bei mir mal eine Textilie im Müll landet, ist es wirklich nur noch ein Lumpen.

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  • Ist hier ähnlich. Ich kaufe zwar schon ab und zu neue Sachen, klar. Aber ich trage alles mehrere Jahre, teilweise sogar noch Einzelstücke aus meiner Abizeit. Und genau das ist auch der Grund, weswegen ich (abgesehen davon, dass ich es bescheuert finde, alles mitzumachen, weil "man" das jetzt trägt) ganz klare Modeerscheinungen, die dann zwei Jahre später nicht mehr getragen werden "dürfen", nicht mitmache. Bestes Beispiel diese billigen Turnhosenstreifen, die jetzt überall angeklatscht werden.

  • Ich kann die 'Langtrage- und Nutzeffekte' von Textilien nur unterstützen ! Ich zähle mich auch zu dieser Gruppe.

    Z.B. habe ich letzten Sommer meine gute Damastbettwäsche 'renoviert', d.h. Bruchkanten verlegt, um diese länger zu nutzen. Im Sommer ist diese Bettwäsche herrlich kühl, im Winter wärmend.

    Jersey mit bis zu 20/30/40-% Polytierchen kaufte ich sehr gern, denn dieser ist haltbarer als die unmercelierte Bio-Baumwolle oder Baumwolle mit Elastan.

    Nach 'Inventur' im Kleiderschrank habe ich derzeit keinen Bedarf an neuen Stoffen - mir fehlt Zeit für's Umarbeiten ...

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  • Da werfe ich doch gerne mal diesen Beitrag hier in die Runde:

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    Auch hier ist Nachhaltigkeit das Thema, aber es sprechen halt Menschen darüber, die da andere Intentionen im Hinterkopf haben als viele von uns hier.

  • Danke fürs verlinken. Ich gehöre definitiv nicht zum Durchschnitt der 60 Kleidungsstücke im Jahr kauft. Habe ich auch noch nie gemacht. Als ich klein war wurde man von Mama benäht und später dann auch erst neu gekauft wenn schon so kaputt und nicht mehr tragbar.

    Ich glaube dieser Trend, das manche Kleidungsstücke im Schrank mit Preisschild aufbewahren, kommt nur davon, das die Bekleidung in den einschlägigen Geschäften einfach zu billig ist. Habe einmal einen Beitrag gesehen, die haben die billigen Shirts nicht einmal mehr gewaschen. Angezogen und dann weg damit.

    Ich finde und fand das schon immer schlimm.

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  • Ich kann die 'Langtrage- und Nutzeffekte' von Textilien nur unterstützen !

    Genauso mach ichs auch.

    Mein Mann hat ein Sweatshirt, welches er am liebsten zu Hause vorm Fernseher zur Jogginghose trägt. Ist bestimmt schon 10 Jahre alt, aber ansich gute Qualität. Aber irgendwann bekommen halt die Bündchen Löcher und der Halsbund hing nur noch labrig umher. Andere würden das Teil bestimmt wegschmeißen. Nein, man setzt sich hin. Trennt Halsausschnittbündchen und Ärmelbündchen ab und näht neue daran. Gut das man nähen kann.

  • Ich habe heute von Socken, die wegen Löchern und dünnen Stellen in die Altkleidersammlung sollten, die guterhaltenen elastischen Ränder abgeschnitten, weil ich sie als Ärmelbündchen (z.B. für Kinderkleidung) weiterverwenden kann.

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