Schau mal, darüber bin ich heute gestolpert.
Ich habe übrigens 2019 eines der ersten größeren "inOrt"-autonomes Fahren-Projekte einmal live miterleben können. Ein Minibus war unterwegs auf Sylt. Groß angekündigt und wir dachten, das müssen wir erleben, wenn wir dort sind. Erste Ernüchterung: Der Bus fuhr nur in Keitum. Das ist die Gemeinde auf Sylt, die so ziemlich den geringsten Tagesverkehr hat. Zweite Ernüchterung die Ministrecke. Zwar sieben Haltestellen, aber wer Sylt kennt, weiß wie eng die in den Gemeinden liegen. Dritte Ernüchterung 90% der Strecke war kerzengerade.
Aber mitmachen müsste man es einfach einmal. Der Bus kam, OK, er sah aus wie ein Bus aus Wolle, den man aus Versehen gekocht hat und dabei extrem eingegangen ist. War der niedlich. 10 Leute könnten sich hineinquetschen, halt 9, denn es musste immer ein Operator mitfahren, der so etwas wie einen Joystick hatte und eingreifen könnte, wenn es notwendig wäre. Die Fahrt ging los - hm Fahrt? Wir fuhren mit stolzen 18 km/h dahin, waren ein Verkehrshindernis und die Radler überholten uns lässig mit einem freudigen Winken. Die 7 Haltestellen absolvierte der Bus Dank dreimaligem Eingreifens durch den Operator unfallfrei. Das war übrigens drei Monate nach dem Start und trotzdem noch dreimal menschliches Eingreifen nötig. Nachdem wir gegen Ende des Urlaubs bei einer Wanderung auch nach Keitum kamen, mussten wir unbedingt noch einmal den ultraschnellen Zukunftsbus fahren. Diesmal müsste der Operator nur zweimal eingreifen.
Entschuldigt meinen stark ironischen Unterton. Wir waren echt ernüchtert und enttäuscht. Wenn man auf so einer Strecke erst so weit mit dem autonomen Fahren ist, erlebe ich autonomes Fahren im Straßenverkehr garantiert nicht mehr und muss meinen alten, grauen Schein bald umtauschen.