Jennifer, bitte nicht in Panik verfallen. In Bayern wurden die Bildungseinrichtungen eine Woche früher als geplant geschlossen.
Das macht natürlich die ganze Vorarbeit, auf die man als Bildungseinrichtung hingewiesen wurde, zunichte.
Schulen haben die Onlineplattform mebis, die es schon seit vielen Jahren gibt. Die Gymnasien haben fast alle damit gearbeitet, denn sie denken immer noch, sie hätten diese Plattform initiiert. Früher hieß das Bayern Moodle. In Wirklichkeit hatten die Realschulen schon eher heimlich, weil sie die KM-Juristen fürchteten, das BRN-Moodle zwei Jahre früher aufgesetzt.
Lediglich bei vielen Grund- und Mittelschulen ist das nicht so angekommen.
Es wurde auch inzwischen wieder weniger damit gearbeitet, denn die Lehrer haben eben die Kurse selbst bestücken müssen, das ist etwas anderes als ein Arbeitsblatt zu kopieren.
Es kann nun sein, dass man ca eine Woche noch schlingert, weil wohl selbst nach Verzehnfachung der Serverkapazitäten, als am Freitag in aller Eile alle Schulen versuchten die virtuellen Klassenräume einzurichten die Kapazitäten an ihre Grenzen stieß. Aber das Rechenzentrum kann noch Kapazitäten Stelle. Es kann die Woche noch Haken, aber das spielt sich ein.
Ich würde das so sehen: jetzt alles beobachten und sich persönlich vorbereiten, Schwerpunkt Üben. Angebote, die die Lehrer machen müssen, diszipliniert durchführen.
Wo ist nun schon wieder das Gerücht entstanden, dass der Nachholtermin dann im Herbst ist? Es stimmt beim regulâren Abitur ist der Nachholtermin da. Das hat aber ganz andere Gründe. Kapazitäten, die im regulären Abiturablauf erst da sind, wie Korrekturzeiten, Verbesserungstermine als mündliche, dass nun in der Ferien die Nachholtermine rechtlich nicht liegen dürfen, etc.
Aber auch pragmatische: es gab nämlich immer mehr Schüler, die Krankmeldungen wurden mehr. Wenn der Termin so spät liegt, und es wirklich Kranke betrifft, schafft man das, aber diejenigen, die da polierten und nicht selten die Nachholtermine als bequeme Alternative sahen, trauen sich das dann noch mehr so.
Wenn allerdings eine Sondersituation wie jetzt vorliegt, dann werden andere Lösungen gefunden.
Außerdem, deine Tochter soll sich bitte genau informieren. Die Wintersemester beginnen im Oktober 2020. Da sind aber dann noch keine Vorlesungen. Früher gab es das Angebot, von Oktober bis zur ersten Vorlesung Vorkurse zu besuchen, um Grundlagen für das Studium zu büffeln, die fehlen. Beispiel: Typischer Fall bei gut 80% der BWL-Studenten: Unzureichende Mathe-Kenntnisse.
Nachdem in den letzten Jahren immer mehr das Abitur verschenkt wurde und die bei uns ankommenden zwar zu einem hohen Prozentsatz eine 1 vor dem Komma haben (eine 2 vor dem Komma gilt schon als halber Looser), aber nicht studierfähig sind, wurden Vorkurse mit Vorbereitungskursen ergänzt, die dann in der Tat bei einigen Unis inzwischen bis in den September reichen, in denen man verzweifelt versucht, die zukünftigen Studenten hinzubiegen. Die sollte man zwar besuchen, aber als echte Pflichtveranstaltung kenn ich das nicht - die Aussage kann ich aber nicht sicher machen.
In ganz wenigen Fällen gibt es vor dem ersten Semester schon verpflichtende Praktika.
Deshalb sollte sich deine Tochter da einfach nicht gleich, sondern in ein/zwei Wochen, wenn alles im Bildungsbereich etwas eingespielt ist, informieren.
Vielleicht kannst du deine Tochter auch damit fangen, dass du ihr sagst, ganz viele Studenten lassen besonders am Anfang Punkte liegen, weil sie beim Organisieren und Lernen nicht selbstständig und fokussiert genug sind. Das Studium heute kann auch noch lässig sein, wenn man eben weiß, was zu tun ist, das macht, sich ein Konzept für seine Person erstellt. Das heißt sich und sein Lernverhalten, aber ganz besonders seine Schwächen kennen. Nicht nur die Schwächen in vielleicht einem Fach, sondern auch beim Lernen. Wie kann ich am besten lernen? Was hält mich leicht davon ab? Wo werde ich davon abgehalten und stelle es erst im Nachhinein fest? Wenn man sich das vor Augen hält, ehrlich zu sich ist und dann überlegt, wie kann man die negativen Dinge verhindern, hat man sein Konzept und damit schon viel gewonnen.
Sie kann das jetzt schon üben, ausprobieren und das Konzept verbessern. Damit hat sie dann schon einen enormen Vorsprung vor vielen anderen Studenten, die dann das erst im Studium erarbeiten müssen.