Ich weiß jetzt nicht, ob das hier direkt hinpasst, aber ich finde die Ansätze und Grundgedanken spannend, wenn ich die verschiedenen Bilder hier in dem Forumsbereich so sehe.
Mich würde interessieren, welche Überlegungen für eueren Näharbeitsplatz wichtig sind.
1. Gestaltung des Nähplatzes - also wo die Maschine steht
Mir fällt auf, dass einige jede Maschine auf einem extra Tisch stehen haben. Ehrlich gesagt, auf die Idee bin ich seit ich nähe noch nicht gekommen. Ich habe einen Nähmaschinenplatz, denn wenn ich nähe, möchte ich immer am gleichen Platz sein, mit derselben Aussicht in den bei mir jetzt grünen Park. Ich habe meine ganzen Zutaten, die ich fürs Nähen an der Maschine benötige an dem Platz, sei es eine kleinere Schere, Stecknadeln, die ganzen Nähfüße, etc. Das will ich mir nicht vorher erst irgendwo im Zimmer zusammensuchen, sondern mit einem Handgriff haben.
Das bedeutet, wenn ich ein Teil nähe, überlege ich mir, auf welcher Maschine, greife neben den Tisch und hebe sie hoch. Standardmäßig die W6 6000 oder W6 9000, dann natürlich meine beiden alten Singer. Das Flagschiff Anfang der 60er Jahre von meiner Patentante geerbt und meine erste eigene Maschine, die ich von ihr, als ich 13 war, geschenkt bekommen habe. Na ja, und eine Singer Overlock - ihr kennt ja mein gespaltenes Verhältnis zu Overlock.
Vielleicht liegt das auch daran, dass ich in dem Zimmer noch andere Handarbeiten habe: Strickmaschine, Webrahmen, Klöppelständer, Occhi und meinen ganzen Wollvorrat samt Zubehör. Ok, der Zuschneidetisch ist auch da, auch wenn ich gestehen muss, ich würde auch liebend gerne am Boden zuschneiden. Aber er ist wichtig, warum, seht ihr in meinem Forumsbereich über mein Arbeitszimmer.
Upps, noch eine Peinlichkeit : Ich habe da nicht nur Musik/Radio sondern auch einen kleinen Fernseher. Aber wirklich klein, eher fast Tabletgröße. Warum auch immer, beim Nähen schaue ich nebenher öfter Fernsehen - im Gegensatz zu sonst im Leben.
2. Aufbewahrung der Zutaten/Materialien
Also ich muss immer viel Material um mich herum haben, denn wenn ich eine Idee habe, will ich nicht lange erst noch Stoff/Wolle suchen und einkaufen müssen, ich greife einfach in mein Lager und los gehts. Dazu kommen natürlich Materialien, die ich geerbt habe von meiner Patentante. Da mein Patenonkel in der oberfränkischen Textilindustrie tätig war, auch teilweise noch Stoffe. Wer einmal einen Wintermantel aus Frankenwaldplaid getragen hat, der weint immer noch, dass das nicht mehr hergestellt wird.
Fazit: Beim letzten Umzug fragte mich das Umzugsunternehmen, ob ich ein Handarbeitsgeschäft aufmache. Heute sind die Geschäfte wieder besser ausgestattet, aber es gab Zeiten, als Nähen sowas von out war, da hatte ich mehr Knöpfe als so ein Geschäft. Das sind welche, die solange ich lebe, nie untergehen werden, sondern wenn ein Teil wegkommt, werden die Knöpfe abgeschnitten. Echte Posamenten, sehr schöne Perlmutt, Glasknöpfe, Holz- und Leder.
Ich könnte nie sagen, ich nähe oder stricke nun das Teil, müsste mir dann überlegen, wie soll der Stoff sein, bin dann 100% enttäuscht, denn genau so einen Stoff, wie ich mir vorstelle, finde ich nicht. Also nur ein Kompromiss.
Da gehe ich anders vor: Ich sehe irgendetwas, das mich inspiriert, sehe dazu dann den Stoff, den ich habe im Kopf, oder stelle mich vor meine Stoffe und bekomme eine Idee. Dann entwerfe ich den Schnitt, weiß welche Knöpfe/welchen Reißverschluss und los geht es. Stoffe kaufe ich nach Gefühl und Ideen mit dem Wissen, dass ich mir daraus etwas nähe. Nicht umgekehrt.
Also habe ich Stoffe, Wolle, Knöpfe, Reißverschlüsse, Vlieseline und Einlagen, Perlen, Pailletten, Nähgarn ordentlich nach Material oder Farbe sortiert in meinem Zimmer. Ein Griff und los geht es.
Ok, Reißverschlüsse und und Gummibänder sind immer etwas heikel. Wie hasse ich es, wenn ich nicht den passenden Reißverschluss haben, aber das würde den Rahmen sprengen.
Weitere Materialien: Stricknadeln innerhalb der Funktion (also z. B. Nadelspiel und Rundstricknadeln) nach Größen sauber geordnert und innerhalb einer Größe nach Material. Und natürlich das Teddymaterial, also Plüsch nach Mohair, Alpaka, Kaschmir, nach Farbe und dann Haarlänge, genauso wie die Augen und die Gelenke.
Also ich bin eigentlich eher das Genie beherrscht das Chaos, aber das beherrsche ich dann auch richtig wie eine Königin. Bei den Handarbeitsutensilien bin ich aber akribisch. Ich habe sogar die Handnähnadeln nach Funktion und Größe sortiert eingeordnet.
3. Sonstiges
Ich habe im Zimmer auch ein Waschbecken. Das ist wunderbar fürs Stofffärben und Filzen. Und solche Annehmlichkeiten wie die Kaffeemaschine, Tee, Wassersprudler, diese Gerätschaften samt Tassen, Gläser, etc. müssen auch sein.
Ach ja, und ich habe auch keine Lust, erst in den Keller zu laufen in die Werkstatt meines Mannes und dort Gerätschaften herauszusuchen. Sprich eine auf das Handarbeiten ausgelegter Werkzeugkoffer ist auch im Zimmer. Sei es der Hammer und Hand- und Elektrotacker fürs Polstern, oder Gesrätschaften zum Pflegen meiner Maschinchen, nicht nur der Nähmaschinen.
Sozusagen die Werkstatt für meine Arbeiten ist auch mit im Zimmer.
Aus dem Grund ist FÜR MICH der Platz für Material wichtiger als der Platz für meine Maschinen. Denn ich kann immer nur an einer nähen und im Gegensatz zum Stricken nähe ich auch immer nur an einem Teil. Und genau dafür benötige ich einen, meinen Wohlfühlplatz für die Maschine, mit der ich gerade nähe und einen bequemen Sitz.
Direkt neben meinem Kreativraum ist dann unsere Bibliothek und da der Bereich Kunst und Handarbeiten. Sprich Zeitschriften und Bücher zu dem Thema. Ich nehme mir dann etwas zu trinken aus meinem Kreativraum mit durch die Tür, setze mich dort in den Sessel und wälze die Bücher/Zeitschriften, bis in meinem Kopf eine Idee entsteht. Mit der gehe ich dann wieder durch die Tür und dann geht es los.
Sozusagen ist das Zimmer für mich ein Lebensraum und kein Arbeitszimmer.
Ich finde es nun sehr interessant, was für euch besonders wichtig an Nähplatz ist. Worauf ihr auf keinen Fall verzichten wollt. Ihr könnt natürlich auch noch andere Überschriften mit einbauen.