Also British English fat geht auch gar nicht. Da würde man als beleidigend oder typisch britisch als aus der untersten Schicht kommend gesehen - und das wäre dann noch eine Beschönigung.
Fat ist zwar im Wörterbuch oft mit dick übersetzt, hat aber eine andere Bedeutung. An erster Stelle fat ( im Sinne von fleshy) und da noch genau der Hinweis, dass der Gebrauch des Wortes fat = fett beim Menschen abwertend ist, beim Tier fett (neutral gesehen), erst danach kommt fat (thick or wide). Das heißt dann zwar dick, bedeutet aber ein dicker Umfang, z. B. ein dickes Buch.
Vollschlank ist für mich auch so ein typischer zynischer Euphemismus. Schlank sollte man sein, wenn man es nicht ist, huch, da müssen wir nun ganz vorsichtig sein. Nennen wir es einmal vollschlank.
Was soll das sein? Da schlank im zusammengesetzten Wort hinten steht, ist das das leitende Wort. Das andere sind nur genauer beschreibende Zusätze. Also jemand ist auf eine besondere Art schlank? Also wie schlank? Vollschlank.
Wie eine schlanke Form, die besonders stark gestopft ist? Wie eine gestopfte Leberwurst? So jemand der Leggings oder Jeggings trägt, bei dem man sich wundert, dass die Nähte das aushalten?
Ich finde auch das Erlebnis von Caleteu wunderbar. Denn genau nicht Muttersprachler öffnen uns oft die Augen, die eigene Sprache einmal etwas genauer anzuschauen. Natürlich haben wir Stilmittel wie auch hier den Euphemismus und Redewendungen. Nur manche sind geradezu absurd und wirken lächerlich und damit in dem Fall sogar ein wenig herabwürdigend.
Also vollschlank geht für mich heute gar nicht. So in den 50er, Anfang 60er Jahren war das vielleicht ein nettes Modewort. Aber heute wird es von den 20jährigen ich denke auch den 30jährigen nicht mehr so gesehen - im besten Fall.