(Futter-)Stoff für die Houppelande

haegar · 10. November 2012

Moin,

während dank doofer Buchhaltung meine neue Nähmaschine immer noch ohne einen einzigen Stich genäht zu haben auf dem Tisch steht …*muss ich den morgigen Einkauf planen, ja ich weiss, bin früh dran

Also wir haben auf dem letzten holl. Stoffmarkt schon 4m dicken blauen Wollstoff, sowie 3m rotes Leinen gekauft. Danach die Planung umgeschmissen und nicht wirklich weitergekommen (Frau Strass, jetzt krank, …)

Aus dem blauen Stoff könnte ich einen (Halb-)Kreis-Mantel nähen oder das (Ober-)Kleid (ich unterscheide zwischen Unterkleid = Hemd, Oberkleid und Überkleid). Für das Überkleid finde ich ihn nicht so passend.

Nun habe ich immer noch Tarlwens Houppelande vor Augen aus dem braunen Brokat. Kann mir einer sagen, WAS das genau für Brokat war bzw. was ich kaufen muss, um da halbwegs "A" zu sein?

Wenn ich mir vorstellen Kleid aus Wolle, Überkleid ggf. auch aus Wolle, dann muss das ja wohl eine Lage dazwischen, damit das fallen kann und nicht auf einander hängen bleibt. Denke, das wäre dann wohl das Futter der Houppelande. Echte Seide ist mir wohl zu teuer … ich habe mehrfach gelesen, dass Leinen im Winter bzw. bei feuchtem Wetter nicht empfehlenswert sein soll …*aber was dann nehmen?

Wenn jemand noch ein paar Links zu Gemälden mit entsprechender (Winter-)kleidung hätte, wäre ich auch ausgesprochen dankbar.

Aficionada · 10. November 2012

Zitat von haegar

Nun habe ich immer noch Tarlwens Houppelande vor Augen aus dem braunen Brokat. Kann mir einer sagen, WAS das genau für Brokat war bzw. was ich kaufen muss, um da halbwegs "A" zu sein?

Hallo Thorsten,

das war kein Brokat sondern Damast. Ich habe da spontan an den Stand mit den Deko-Stoffen gedacht.

Vielleicht kannst du auch günstig Tischdeckendamast als Meterware auftreiben und dann einfärben. Aber das ist jetzt nur eine Idee, ohne dass ich das schon probiert hätte.

Gruß, Aficionada

Faehwin · 12. November 2012

Ich kann aus langjähriger Erfahrung heraus nicht behaupten, dass Leinen als Futter nicht empfehlenswert sein soll. Es gibt wunderbaren, feinen und glatten Leinenstoff, der sich ganz hervorragend als Futter eignet.

haegar · 12. November 2012

Hi Verena,

danke auch für die Tips Wir haben hier wirklich schönes, feine(re)s Leinen, das ist nicht das Problem. An verschiedenen Stellen habe ich aber halt gelesen, ohne eigene Erfahrung, dass Leinen auch Nässe "zieht" und nasses Leinen deutlich schlechter wärmt, als z. B. nasse Wolle. Daher meine Suche nach einer wintertauglichen und bezahlbaren(!!!) Alternative.

Doro-macht-mit · 12. November 2012

Houppelande ist ja jetzt 14.-15. Jahrhundert und nicht ganz meine Zeit. Bei den Abbildungen gilt aber auch da, man kann viel malen. Alltagskleidungsmaler gab es kaum bis gar nicht.

Ich kenne es nur vom Hochmittelalter. Entweder nahmen die Herrschaften für das oberste Gewand Seide als Futter, dann aber so, dass man es auch sah (Lupfen des Kleides mindestens) oder halt Leinen. Vorteil von Leinen, das Kleid kann überlang sein und es schützt den Oberstoff.

Und was heißt unangenehm im Winter. Unsre Vorfahren wie meine Urgroßmutter kannte auch noch Leinenunterwäsche. Und im Winter wurde Unterwäsche auch getragen.

Ich behalte aber mal die Frage im Hinterkopf. Mal sehen, ob ich diese Woche noch was dazu finde. Bei deinem Stoffwunsch fallen mir nur gerade die sehr ans Original heranreichenden Webstoffe ein, die man heute noch in der Nähe des Vatikans einkaufen kann. Ich meine so ab 250 Euro den Meter.

Grüße Doro

Faehwin · 12. November 2012

Genau. Ich trage ja auch im Winter standardmäßig ein Leinenhemd oder Unterkleid direkt auf der Haut, unter meiner Gewandung. Natürlich hat Leinen den Ruf, eher ein typischer Sommerstoff zu sein, er arbeitet aber auch im Winter nicht spürbar gegen die guten Eigenschaften der äußeren Wollschichten. Ihr macht damit sicher nichts falsch. Auch, dass Feuchtigkeit irgendwie angezogen wird, halte ich für ein Gerücht.