Nachdem hier das Schnittmusterpapier hochkam, muss ich einfach einmal fragen, wie ihr das macht. Denn ich bin der absolute Schnittmusterrädchenfreak.
Ich war als Kind immer fasziniert, wenn Mami einen Schnittmusterbogen der Burda oder Neuen Mode auf Zeitungspapier legte und dann mit dem Schnittmusterrädchen den Schnitt abradelte und daraus am Ende ein Kleidungsstück wurde. Als ich dann meine erste Linie in dem Linienwirrwarr selbst radeln durfte (da war ich noch 4 Jahre alt) und auch die richtige Linie radelte, war ich absolut happy und fühlte mich wie Lagerfeld - wenn ich den damals schon gekannt hätte.
Ich gestehe, ich mache das heute noch oft so. Schnittmusterpapier nehme ich für Grundschnitte. Wenn ich selber etwas entwerfe, nutze ich etwas dickeres Papier in Rollen - da ist es praktisch, dass ich um die Ecke eine Offsettdruckfirma habe, die Papierreste (= so ab 3 m) auf Rollen abgibt. Oder ich fahre so 20 km zu einer besonderen Papierfabrik.
Das Durchpausen von Schnitten aus Zeitungen ist mir viel zu lästig. Da finde ich einfach das Schnittmusterrädchen viel praktischer, zumal ich mir im Leben noch kein Bekleidungsstück aus einer Zeitschrift mehrmals genäht habe. Die Löchlein in den Schnittmusterbögen stören mich nicht.
EInzelschnitte kaufen, damit kann ich mich irgendwie auch nicht anfreunden, ich weiß auch nicht so genau, warum. Irgendwie mag ich das Papier nicht, das so dünn ist mit dem Geraschel. Vielleicht auch, weil ich noch nie einen Schnitt 1:1 nach so einer Vorlage genäht habe , sondern immer etwas abändere.
Richtig sauer werde ich bei den downloadbaren Schnitten. Was ist das für eine Verschwendung, nicht nur an Papier. Wenn man einen Drucker haben sollte, der die Seitenanzahl zählt und das als Tinten/Tonerverbrauch hochrechnet - das machen heute immer noch viele, vor allem die günstigen, dann wird das übel. Wer das dann nicht ausstelleen kann, bekommt die Rückmeldung keine Tinte/kein Toner mehr und schmeißt dann halbvolle Behälter weg!
Ich puzzle gerne, aber die tausenden Seiten dann zusammenkleben, also da weiß ich besseres mit meiner Zeit zu machen. Das ist einfach gar nicht meines.
Ich kann aber auch verstehen, wenn jemand das gerne macht. Jedem das seine und das finde ich gerade spannend, wenn es unterschiedlich aus welchen Gründen auch immer angegangen wird.
Vielleicht ist das einfach auch eine Generationenfrage. Früher hat man halt die Schnittmuster abgeradelt. Ich weiß noch, als das erste Schnittmusterpapier herauskam und kurz darauf dann diese Folie mit den beigefügten Folienstift. Man fühlte sich da so fortschrittlich. Und hatte kurz darauf den ganzen Plastikmüll und diese Folienreste, die sich aufluden und plötzlich irgendwo an der Hand/dem Arm klebten so satt!
Also schnell wieder zurück zu Zeitungspapier und Schneidermusterrädchen.
So, ich stelle mir jetzt schon einmal zur Sicherheit einen Tiegel Antifaltencreme hin, wenn ich eure Antworten lese und merke, ich bin einfach zu alt für die heutige Psychologie ein Schnittmuster zu bekommen.