Erste vernünftige Nähmaschine (Beratung im Fachhandel)

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und wollte mir in den nächsten Monaten eine neue Nähmaschine kaufen. Die Situation ist so, dass ich vor ca. 10 - 12 Jahren eine ganze Reihe von Näh- und Schnittkonstruktions-Kursen gemacht habe. Dann kam aus persönlichen Gründen eine mehrjährige Pause, aber vor ein paar Wochen habe ich wieder mit dem Nähen angefangen. Ich weiss, dass das Nähen mir Spaß macht. (Nähe hauptsächlich Bekleidung.)


    Leider habe ich eine Uralt-Maschine von Singer, die nicht alles kann, was ich brauche und wo auch nicht alle Zubehörteile mehr vorhanden sind. Ich habe sie vor 10-12 Jahren total billig gebraucht gekauft, da ich erstmal rausfinden wollte, ob das Nähen ein Strohfeuer von ein paar Wochen ist, oder ob es mich langfristig interessiert.


    Ich habe jetzt also daran gedacht, mir eine "vernünftige" Maschine zu kaufen, wobei ich selbst noch nicht ganz genau definiert habe, was "vernünftig" denn nun ist. Es wäre gut, wenn ich mit der Maschine dann wieder 10 Jahre zufrieden wäre. Kaufen wollte ich die Maschine im (stationären) Fachhandel.

    Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich der Beratung da gemacht?


    Ich war kürzlich in einem Fachgeschäft in einem Nachbarort und war von dem "Beratungsgespräch" dort doch sehr (negativ) überrascht. Sie hatten einen Ausstellungsraum mit verschiedenen Nähmaschinen, aber nur vom Ansehen der verschiedenen Modelle kann ich ja keine vernünftige Entscheidung fällen.


    Ich habe an vier verschiedenen Orten Nähkurse gemacht und dort mit diversen verschiedenen Näh- und Overlockmaschinen genäht. Daher hatte ich ein paar Wünsche bzgl. Stichen etc. und wollte herausfinden, ob die Maschinen, an die ich gedacht hatte, z. B. diese Stiche auch dabeihaben.


    Mit dem Verkäufer bin ich leider überhaupt nicht vernünftig ins Gespräch gekommen; er erläuterte mir hauptsächlich die verschiedenen Preismodelle (bei einer Maschine waren es für die gleiche Maschine drei verschiedene Preisvarianten). Nicht sonderlich begeistert hat mich zudem, dass ich das Gefühl hatte, ziemlich stark unter Druck gesetzt zu werden, sofort zu kaufen, denn ein Preis war ein kurzfristiger Sonderpreis und ich wurde eben immer wieder darauf hingewiesen, wie günstig der wäre (aber eben nur begrenzt verfügbar).


    Daher wäre meine Frage, was man an Beratung/ Ausprobieren in einem Fachgeschäft erwarten kann.

    Freue mich auf eure Erfahrungen.


    Viele Grüße,


    Aquilegia vulgaris

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    Nähmaschine JUKI HZL-NX7 Kirei

    2018 war die Maschine erstmals auf der H+H zu sehen, im Sommer war die JUKI NX7 Kirei dann endlich erhältlich. Die große Schwester der DX7 punkten mit vielen Features aus der Industrie. Im Forum gibt es einen lesenswerten ausführlichen Test- und Erfahrungsbericht.
     

    technische Daten | Produktseite Hersteller | Händlersuche

  • Du kannst in einem GUTEN Fachgeschäft eine kompetente Beratung sowie die Möglichkeit erwarten, mittels - am besten selbst! - mitgebrachter Textilien die Maschine und ihre Möglichkeiten zu testen. Ggf. wird dafür ein Entgelt fällig, das Du dann aber meist bei Kauf in diesem Geschäft angerechnet bekommst.

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  • Bei Händlern, von denen man zum Kauf gedrängt wird - von wegen zeitlich begrenzter Sonderpreis, würde ich nicht kaufen - egal, wie günstig der Preis scheint.

    Ich schließe mich dem, was Seewespe geschrieben hat an. Probiere auf jeden Fall verschiedene Marken und Preisklassen SELBER aus.

    Gruß Marion

  • Auf der HP vom Nähpark.com kannst Du schauen welche Maschinen welche Stiche haben und was die sonst noch so können und auch was sie kosten. Das findest Du unter "Datenblatt" besser noch als unter " Beschreibung". Außerdem kannst Du noch die "Stichübersicht" mit Grafiken anklicken.

    Die Seite ist wirklich super und stellt allerhand Marken vor.


    Denn je besser Du Dich vorab informierst, desto besser kann Dich ein Verkäufer auch beraten.

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  • Gute Nähmaschinenhändler sind dünn gesät, aber es gibt sie
    Die meisten Geschäfte führen ein od. zwei Marken u. wollen dir dann diese verkaufen, was ja auch logisch ist.
    Alles andere wird schlecht geredet.
    Oft ist die Beratung in kleinen Geschäften, so wie du sie erlebt hast, denn oft werden Nähmaschinen nur u.a. verkauft.

    Was du brauchst ist ein großes Nähmaschinengeschäft, dass viele Marken führt.
    Es gibt solche Geschäfte aber ggf. muß man da auch mal weiter fahren.


    In welcher Gegend wohnst du denn?

    Der oben erwähnte Nähpark ist übrigens so ein Geschäft mit vielen Marken.

    VG
    Benzinchen

    Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie.

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  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Infos. Also, eigentlich war es schon ein größeres Geschäft, die führen mehrere Marken (insgesamt sechs, glaube ich) und haben sogar mehrere Filialen. Ich war sehr überrascht, weil ich früher schonmal in einer anderen Filiale von denen war, um Kleinzeug zu kaufen. Der Laden wurde mir damals empfohlen und ich konnte da auch nix Schlechtes dran finden. Vielleicht probiere ich es in dieser anderen Filiale nochmal.


    Es gibt hier aber auch mehrere Nähmaschinenläden; die meisten führen auch mehrere Marken. Bei einem Laden habe ich angerufen; die bieten Vorführungen bestimmter Maschinen an und auch Workshops, in denen man verschiedene Nähmaschinen testen kann. Die Vorführungen sind kostenlos, die Workshops kosten ein paar Euro. Aber daran wird es nicht scheitern.


    Vielleicht mache ich jetzt erstmal eine Liste, was die Nähmaschine können soll und gucke dann online nach, welche Maschinen da überhaupt in Frage kämen.

    Hat hier zufällig jemand eine Pfaff Select (z. B. Select 3.2), denn die würde mich u. a. interessieren.


    Und zum Off-topic: Ja, die Akelei ist eine meiner Lieblingspflanzen. Wobei ich sehr viele Lieblingspflanzen habe. Ich hatte keine Lust, wieder Ewigkeiten auszuprobieren, welcher Nutzername noch nicht vergeben ist....


    Wenn das mein alter Lateinlehrer wüsste, dass ich mich heute unter einem lateinischen Blumennamen in einem Näh-Forum rumtreibe... ;)


    Viele Grüße,


    Aquilegia vulgaris

  • Du kannst in einem GUTEN Fachgeschäft eine kompetente Beratung sowie die Möglichkeit erwarten, mittels - am besten selbst! - mitgebrachter Textilien die Maschine und ihre Möglichkeiten zu testen. Ggf. wird dafür ein Entgelt fällig, das Du dann aber meist bei Kauf in diesem Geschäft angerechnet bekommst.


    Das ist ein sehr wichtiger Hinweis :)


    Man muss sich wirklich darüber im Klaren sein, dass Ausprobierei und ausführliche Beratung gerade bei Nähmaschinen sehr gerne missbraucht wird um danach billig im Netz zu kaufen.


    Ich kann jeden Nähmaschinenhändler verstehen, der sich ausführliche Beratung bezahlen lässt und würde das Thema offen ansprechen (also tatsächlich im Laden sagen dass man gerne 50€ für ausführliches Probenähen etc. zahlt, wenn dies beim Kauf angerechnet wird).

    _______________________________________________
    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

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  • Vielleicht gibt es bei dir in der Nähe ein Nähtreff, dort findet man ja meistens ganz unterschiedliche Maschinen und dazu kompetente Näherinnen, die das Für und Wider ihrer Maschine kennen und darüber berichten und die dich bestimmt mal mit ihrer Maschine nähen lassen würden!

    Wir jedenfalls gehen mit Stärken und Schwächen unserer Maschinen beim Treffen ganz ehrlich um und es gibt Nähfreundinnen, die auch über andere Maschinen Bescheid wissen, die freundlich, kompetente Nähmaschinenhändler kennen, gute Stoffhändler, preiswerte Onlinegeschäfte, gut sortierte Kurzwarenläden oder auch über nützliches und unnötiges Zubehör!

    Schon allein deshalb lohnt sich, abgesehen von der immer sehr guten Unterhaltung und dem freundschaftlichen Miteinander, jeder Besuch unserer Nähtreffen!

    Gruß von Ina



    Man wird alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu!:)

    Einmal editiert, zuletzt von Inawe ()

  • Nachdem ich auch über ein Jahrzehnt nach einer Nähmaschine gesucht habe mit teilweise unmöglichen Erfahrungen bei Fachhändlern schreibe ich einfach einmal auf, wie ich das gemacht habe.

    Ich habe mir erst einmal die Nähmaschinen angeschaut und was sie jeweils bieten. Dann habe ich mir zusammengeschrieben, was ich von meiner Nähmaschine erwarte. Was nützen mir tausend Sticharten, wenn ich nur ein paar wirklich verwende. Welche Stoffe nähe ich? Was erwarte ich von meiner Maschine? Für mich war z. B. wichtig, dass sie eine hohe Durchschlagskraft hat, dass ich auch Leder und achtfach echten Jeans nähen kann, genauso dicken Wollplaid. Auf der anderen Seite war ich nicht bereit, tausend Dinge zu verändern und irgendwelche Hilfsmittel zu kaufen oder gar so etwas wie Seidenpapier verwenden zu müssen, wenn ich einmal dünnen Seidenorganza nähen will. Auch an moderne Stoffarten denken, falls du Sportbekleidung nähst oder atmungsaktive andere Jacken.

    Ich war allerdings auch durch ein absolutes Premiummodell aus dem Sechziger Jahren von Singer verwöhnt, das das alles konnte. Das ist ein Erbstück und vorher hatte ich ein anderes gutes Singermodell Ende/Anfang 70er/80er Jahre. Und ich sah nicht ein, dass ich Jahrzehnte später mit aller technischen Entwicklung kein vergleichbares Allroundmodell mehr fand. Ok, ich fand eines, das ich mit nur wenigen Kompromissen hätte nehmen können, aber ich war nicht bereit mehr dafür zu zahlen als mein Auto Wert war und das war bei weitem keine alte Rostschleuder.


    Da du Bekleidung schreibst, das ist auch mein Schwerpunkt, waren mir natürlich auch die Knopflöcher wichtig. Vielfalt, Qualität, Bedienbarkeit. Auch da wieder die Nähbarkeit auf den verschiedensten Stoffen.

    Teste auch den Freiarm, denn da habe ich ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Vor allem, wenn die übergezogenen Teile etwas enger waren. Da gab es welche die sich noch immer fast von selbst transportierten und andere, die den Stoff fast stoppten. Auch schauen, wenn man im Freiarm doch einmal eine Kurve nähen muss. Aber wie gesagt, das muss jeder selbst wissen, was er braucht.


    Dann kommt das Technische: Mechanisch oder digital. Transportarten, auch an den Oberstofftransport denken. Nähanpressdruck, Fadenspannung automatisch/manuell/automatisch, aber auch manuell justierbar, etc.

    Zubehör:

    Welche Füße sind dabei, welche gibt es noch, welche davon brauchst du und vor allem funktionieren sie auch?

    Ich hatte z. B. bein einem Teflonfuß und Rollenfuß sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Welche Nadeln, kann ich auch große Nähgarnspulen ohne viel getrickse mit der Maschine nehmen.


    Schließlich Garantie, Garantieinhalte, Support.


    Mit so einer Liste und eigenen Stoffen/Material bin ich dann zu den Händlern und sagte ganz klar, ich wolle erst zu meinen Punkten eine Klärung und auch selbst nähen. Wenn ich dann eine oder mehrere Modelle gefunden habe, dann können Sie mir gerne die Vorteile aus Ihrer Sicht zeigen und weitere Hinweise geben.


    Ein Händler wollte das nicht, also bin ich wieder gegangen.

    Bei nicht wenig anderen stellte ich dann fest, dass die Händler die Kompetenz überhaupt nicht hatten. Sie konnten anscheinend nur das auf irgendwelchen Seminaren gelernte herunterspulen und nähten privat wohl nie etwas für sich. Oder sie erklärten mir, heute nähe doch niemand mehr Jeans oder Leder selbst (war natürlich kein dünnes Handtaschenleder). Das müssen die Maschinen heute gar nicht mehr können. Ich hasste es auch, wenn sie immer erst einmal versuchten, die teuren Maschinen ins Spiel zu bringen, ohne auf mich als Kunden und meine Anforderungen einzugehen.

    Auch die Frage, ob und wie ich mit der Maschine automatisch an die Knöpfe angepasste Knopflöcher nähen könne, löste nicht selten nur einen Blick voller Fragezeichen aus.

    Oder ich traf auf Maschinen, bei denen ich nicht einmal vierfach Wollplaid unter den Nähfuß bekam. Bei einer Jacke unter dem Arm habe ich aber vierfach, an anderen Stellen auch einmal sechsfach.


    Es gab in all den Jahren ganze drei Händler, die für mich richtig kompetent waren. Zwei erkannten, was ich für eine Maschine bräuchte. Einer sagte, so eine könne er mir leider nicht anbieten. Der eine zeigte mir dann eine, bei der mir der Preis aber zu hoch war. Zumal ich im Internet danach noch recherchierte, was bei der Maschine dann der Support kostet und ich ungläubig schaute. Das bestätigte er mir auch.

    Für mich war erstaunlich, dass diese drei alle schon ältere Männer waren, die anscheinend noch die alte Schule hatten und das für sich bei den neuen Modellen auch weiterführten. Bei denen hätte ich gerne meine Maschine gekauft, wenn ich ein passendes Modell gefunden hätte.

    LG rufie


    Der einzige Geschmack, der einem Menschen wirklich Befriedigung geben kann,

    ist sein eigener (Philip Rosenthal)

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  • ich ergänze rufies "Zutatenliste" noch um einen weiteren, mir immer wichtigen Punkt: laß Dir zeigen, wie Du die Maschine unkompliziert selbst pflegen und putzen kannst und wie einfach und unkompliziert welche Zusatzteile anzubringen sind und probiere das vor einem Kauf selbst aus. Es gibt Maschinen, bei denen Säuberung (nach jedem Nähprojekt)und Pflege relativ aufwändig sind: an Spulengehäuse (Kapsel sowieso), Nadelstange im Gehäuse heranzukommen, kann einfach und mit wenigen Handgriffen zu erledigen sein, es kann aber auch umständlich und zeitraubend sein. Ebenso das Zubehör: manches ist mit ein bis zwei Handgriffen erledigt, anderes nur mit Aufwand und Herumschrauberei. Und am Display sollte die Beleuchtung einstellbar sein. Wenn Du dicke Materiallagen unter's Füßchen legst, sollte dieses zusätzlich noch höher anzuheben sein. Und die Stichplatte sollte die Möglichkeit für Geradstich bieten (kreisrundes Loch, für Jeans und Leder z.B.) oder schnell und problemlos auswechselbar sein,

    Gruß

    Kerstin

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  • Es gibt Händler, die wenige Marken führen und gute Beratung anbieten, und dann gibt es welche, die viele Marken führen aber grottenschlechte Beratung.

    Ein Tip aus schlechter Erfahrung: lass Dir die Bedienungsanleitung zeigen und versuche die Funktionen danach auszuführen. Die Bedienungsanleitungen sehen soooo klar und einfach aus.

    Ich hatte die Pfaff Select 4.0. Leider habe ich mich verleiten lasse, eine computergesteurte (ohne Beratung) anzuschaffen und habe die 4.0 an meine Schwiegertocher verschenkt. Am Ende habe ich die neue Maschine gegen eine Pfaff Select 3.0 getauscht. Hat sich gelohnt.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Erfahrungen. Das mit dem Nähtreff werde ich mir mal überlegen. In der nächsten Woche fängt erstmal mein Nähkurs an, da werde ich auch mal rumfragen. Normalerweise sind da auch eine ganze Reihe erfahrene Näherinnen.

    Viele Grüße,


    Aquilegia vulgaris

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  • Hallo Rufie, welche Maschine hast Du dann schlussendlich genommen? Und bist Du happy damit?

    Oh je, wenn ich das nun sage, dann werden viele hier die Augen verdrehen. Vor allem, weil es zu dem, was ich vorher gesagt habe, nicht so recht passt.


    Nachdem ich bei einer Bekannten eine W6 gesehen hatte, war ich komplett überrascht. Ich sah alte Singermerkmale, ich sah dass die Maschine innen noch komplett Metall ist. Und nach einigem Recherchieren erfuhr ich dann, dass es wirklich noch einen Zusammenhang mit den Produktionsorten der alten Singer, also nicht dieser Billigdinger, die heute nur den Namen führen, sonder der alten Maschinen gibt. Gleichzeitig gibt es eine Verbindung mit einem weltweit bekannten Hersteller von Industrienähmaschinen.

    Vor allem selbst das relativ einfache Modell meiner Bekannten zeigte viele Sachen, die mich überzeugten und eine relativ hohe Durchschlagskraft. Für mich das Hauptkriterium.

    Ich wollte aber eine digitale. Also schaute ich online. Dann rief ich dort an. Nach kurzer Zeit meinte der Mann nur, ich solle wohl besser mit dem Senior sprechen und hatte plötzlich jemanden am Telefon, von bei dem ich mich nähtechnisch zu Hause fühlte. Der mir meine Fragen beantworten konnte und wie er sie beantwortete hatte ich auch das Gefühl, da ist jemand, der sich wirklich auskennt. Außerdem fragte er bei mir genauer nach, um mich als Kundin einzuschätzen, also was ich nähe, wie lange ich nähe, welche Schnitte. Als ich dann sagte, ich entwerfe viele Schnitte für mich selbst, dann war er in seinem Element. Wenn der vor Ort das Geschäft gehabt hätte, hätte ich an dem Tag sicherlich meine Nähmaschine gefunden.


    Als nächstes habe ich mich dann informiert, wie das rechtlich mit Onlinekäufen bei solchen Sachen ist.

    Dann habe ich mir gedacht, bevor ich nun noch ewig weiterschaue, immer wieder enttäuscht aus den Läden gehe und Minimum 1000 Euro ausgebe, gehe ich das Wagnis ein.

    Es war damals die W6 N 6000, das größte Modell, die sogar die Stickeinheit dabei hatte. Sie lag damals um die 500 Euro. Damals hieß es, die W 5000 wäre sozusagen das zugrundeliegende Modell, die 6000 hätte eben noch die Stickeinheit für ein paar Euro mehr und weitere Extras wie einstellbarer Füßchendruck, etc. Heute hat das anscheinend die 5000 und die Stickeinheit dazu.


    Als die Maschine dann bei mir war und ich sie probenähte, wollte ich es nicht glauben. Das war meine Maschine. All meine Sachen, die ich beim Probenähen immer dabei hatte, meisterte sie problemlos. Ich habe sie dann zerlegt und mir alles von innen angeschaut - jetzt muss ich sagen, das habe ich von meiner Vorfahrin gelernt, von der ich auch die Singer habe. Mich freute, dass man an so viel herankam, obwohl sie eine digitale Maschine ist.

    Ich nähe heute sowohl mit der alten Singer als auch mit der W6.

    Bei der W6 gibt es nur eine Sache, die mich stört: Ich bin jemand, der gerne auch wie bei meiner Singer das Rückwärtsnähen hin und wieder einstellen könnte. Also dass ich den Hebel umlege und dann näht die Maschine geradeaus rückwärts. Das geht bei der W6 nicht, da müsste ich dann dauernd einen Knopf gedrückt halten und sie näht dann zwar rückwärts aber doch langsam.

    Zur Geschwindigkeit: Ich habe nach meiner lange Suche festgestellt, dass wohl nur noch Industriemaschinen in der Geschwindigkeit nähen, die ich von meiner alten Singer kenne. Beispielsweise eine Beinnaht, volle Gas und fertig. Da ist die W6 auch nicht so schnell wie meine alte, aber auch nicht langsamer als andere Modelle, denn meine Freundinnen und ich haben da schon mal Geschwindigkeitsnähen gemacht. Sowohl eine teure Bernina als auch eine Brother waren nicht schneller als meine W6. Wenn ich dann meine alte Singer genommen habe, sahen alle Maschinen alt aus. Ich war bei einer Beinaußennaht fertig, wenn die anderen noch 35 bzw 42 cm zu nähen hatten. Diese Geschwindigkeit sieht man bei Haushaltsnähmaschinen wohl heute nicht mehr. Schade!


    Eine Sache gibt es noch, bei der ich etwas argwöhnisch schaue und mir auch gleich ein Ersatzteil bestellt habe: Beim Unterfaden, wenn man ihn eingelegt hat und ihn dann abschneiden lässt, gefällt mir nur das obere Teil nicht, denn das ist Kunststoff. Dem traute ich nicht so, aber bis jetzt ist alles in Ordnung.


    Für mich ist diese Maschine im Preis-Lsitungsverhältnis ein Glücksgriff und wenn man online einmal recherchiert, aber auch laut Aussage der Firma, sind die Wartungs- und Reparaturkosten voll in Ordnung und es dauert nicht länger, als würde man die Maschine anderer Hersteller vor Ort abgeben.

    Mich freut besonders, dass ich die normale mechanische Wartung an der Maschine, wie an meinen alten Maschinen selbst machen kann.

    Sie hat nun schon viele Kilometer genäht, ich liebe ihre Durchschlagkraft und auch den Umgang mit feinen Stoffen. Ob jetzt eine um die 3000 Euro bei den Sachen, die ich brauche, besser ist, weiß ich nicht, aber beim Probenähen fand ich sie immer komplizierter und vor allem zickiger.

    Ich will einen Käfer der einfach sicher losfährt und nicht einen Lamborghini bei dem ich an dies und das denken muss, bevor ich Gas geben kann.


    Hätte man mir vorher gesagt, ich soll doch mal bei einer reinen Online-Nähmaschinen-Firma schauen, ich hätte das kategorisch abgelehnt. Irgendwie habe ich auch heute noch die Einstellung.

    Aber nach so vielen Jahren der erfolglosen Suche war ich wirklich zermürbt und dann habe ich diese Maschine gefunden und ich bin glücklich. Da bin ich froh, das ich damals doch das Wagnis gegen meine Überzeugung eingegangen bin.


    Klar hätte ich lieber einen versierten Händler um die Ecke, aber es hat nicht sollen sein und telefonisch klappt es bisher gut. Es war einmal eine kurze Zeit dazwischen, als ich in Richtung Sticken Nachfragen hatte und man nicht immer jemanden erreichte, aber das ist jetzt auch behoben.

    LG rufie


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  • :S Also bis kurz vor dem Kauf hätte ich das auch nicht von mir gedacht.

    LG rufie


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