Warum näht ihr?

Hallo,
das ist doch eine gute Frage.
Ich nähe - um des Nähens willen.
Es tut mir rundum gut mich damit zu beschäftigen.
Wenn ich unterwegs bin - zum Bummeln - dann schaue ich mir Kleidungsstücke an, wie sie gemacht wurden, speichere Details ab - gehe in die Planung.
Das Kopfkino ist eigentlich - fast -ständig beim Thema Nähen.
Aber ich nähe auch, weil es mir wirklich ausgesprochen Freude macht an der Nähmaschine (Overlock etc. ) zu sitzen.
Ich mag das Geräusch, ich mag es zu sehen, wie Stiche werden - wie die Naht gerade wird usw.
Ich beschäftige mich gerne mit den Maschinen - auch mit denen von Freundinnen , wenn sie es selbst nicht tun mögen.

Natürlich nähe ich aber auch, weil ich gerne passende Kleidung trage. Ich finde es macht den guten Stil aus, wenn ein Kleidungsstück richtig sitzt.
Leider ist das bei der Kaufmode selten der Fall.
Weil aber auch mein Kleiderschrank gut gefüllt ist und auch ich nur ungerne etwas wegtue , vor allem wenn ich es gerne trage nähe ich auch Herrenhemden für meinen Lieblingsmann, Taschen, U-Hefthüllen, Tischläufer, Kissenhüllen auch mal Bettwäsche oder Slips - und Kleinigkeiten als Geschenk.
Außerdem passiert es mir trotz meiner langjährigen Erfahrung, dass ich mich im Stoffdesign vergreife und dann verschenke ich auch diese Kleidungsstücke. Meist findet sich eine - nicht nähende - Freundin.

Warum?

Ja, warum, das ist eine gute Frage.

Als Adam und Eva die Erkenntnis hatten, dass sie nackt im Paradies umhersprangen, begann das Thema mit Faden und Stoff.
Und so ergeht es uns als deren Abkömmlinge immer noch.

Der einzige Unterschied ist der, dass wir aus dem angesammelten Wissenfundus unser Hobby ausführen können.
Kleidung ist ja mehr als genügend vorhanden. Und dennoch macht es Spaß, mit Stoff und Faden zu werkeln und seinen Spass daran zu haben.

So wie Dagmar es beschreibt: Es ist die Ruhe, dass in sich gehen, der Duft des Stoffes, die Geschmeidigkeit der Nadel, das suchen nach dem Detail.
Auch die Erkenntnis, dass kurz vor dem Ziel die Naht wieder auftgetrennt werden muss.

Nähen und sticken ist ein geheimes Hobby. Jedefalls empfinde ich das so.

Ich habe noch keine Frau gefunden, die von sich aus über ihr Hobby spricht oder gerne darüber berichtet.
Alles bleibt im Nähschrank unter Verschluss. ( Das gilt hier nicht !)

Nähen, Faden und Stoff verbindet. So kann ich mit meiner Frau in Mode, Schnitt, Technik und Farbe ein bischen mithalten.
Eine ganz wichtige Frage lautet: Gefällt dir das? Ein Blick von ihr in mein Gesicht entscheidet dann alles. -- Meistens jedenfalls --

Nähen, sticken ist in erster Linie totale Technik. Hier kann ich programmieren, zeichnen, Schnitte und Abwicklungen ausdenken.
Das ist ein riesiges Feld der theoretischen und handwerklichen Kunst. Das besondere ist, dass sofort etwas entsteht - auch für den Müllbeutel.
Das ist doch wohl echt Klasse.

Sicherlich bekomme ich hin und wieder besondere, eigentümliche Bemerkungen über dieses Hobby zu hören, wenn ich davon berichte.
Ist aber kein Problem, da ich dann weiß, dass meinem Gesprächspartner kein Hintergrundwissen vorliegt und somit die Sache a Acta ist.

Liebe Grüße
Berthold

Gründe gibt's viele! Ich schreibe mal die, die mir ganz spontan einfallen (kleine Auswahl):
--- weil dabei Dinge entstehen, die deutlich länger überleben als ein gekochtes Essen oder ein frisch geputztes Haus (früher einer meiner wichtigsten Gründe)
--- weil's Spass macht und entspannt - jedenfalls, wenn man keine deadline für die Fertigstellung hat
--- weil manche Stücke sich erst beim Nähen noch entwickeln und fast von alleine zu wachsen scheinen, bis sie dann wirklich fertig sind (kreativer Prozess)
--- weil ich dann allein mit mir und meiner NähMa bin (gut, um den Kopf frei zu bekommen)
--- weil es manchmal auch zu sehr kommunikativen Nähtreffen kommt, wo gemeinsam gewerkelt (und geratscht) und einander geholfen wird
--- weil ich so gerne Stoffe streichle
--- weil ich ein bisschen nähverrückt bin
--- weil ich immer wieder merke, dass es einfach gut für mich ist...

Zitat von La-Perla

Nähen und sticken ist ein geheimes Hobby. Jedefalls empfinde ich das so.

Ich habe noch keine Frau gefunden, die von sich aus über ihr Hobby spricht oder gerne darüber berichtet.
Alles bleibt im Nähschrank unter Verschluss.

Findest du? Also ich spreche total gerne über meine Hobbys (nähen ist nicht das einzige). Und ich bin immer super stolz, wenn ich was neues fertig gestellt habe und gehe damit jedem auf den Keks

...weil es mir gut tut! Gott sei Dank hat das mein Mann schon vor vielen Jahren festgestellt und sagte dann manchmal, wenn ich schlecht drauf war: "Geh du erst mal nähen (oder stricken oder ähnliches)!"

Zitat von tacha

Findest du? Also ich spreche total gerne über meine Hobbys (nähen ist nicht das einzige). Und ich bin immer super stolz, wenn ich was neues fertig gestellt habe und gehe damit jedem auf den Keks

Auf meine Nähkünste und das was ich dadurch herstellen kann bin ich Stolz. Trotzdem erlebe ich in meinem Umfeld, dass Handarbeiten irgendwie belächelt werden. Irgendwie hängen ihnen noch immer noch ein recht verstaubtes Cliché an. Der Blickwinkel verändert sich meist dann, wenn ich gefragt werde, wo ich dieses Kleid oder jene Bluse gekauft habe und es ein Werk aus meinem Hobbyzimmer ist.

Gute Frage und gar nicht so leicht zu beantworten.
Ich gehöre zu den Frauen die nicht gern Klamotten shoppen gehen, ja das gibt es auch :o. Es nervt mich einfach, zumal ich dann auch immer Abstriche bei der Passform oder Qualität machen muss.
Zu meinen selbstgenähten Teilen habe ich ein ganz anderes Verhältnis, ich trage sie einfach gern und ziehe sie immer den gekauften Sachen vor (die werden immer weniger im Schrank). Ich behandle sie auch pfleglicher und mit mehr Respekt.
Es ist eben ein Hobby, ich liebe es auch auf guten Maschinen zu nähen und es kostet Geld. Trotzdem finde ich das es bei der heutigen Stoffauswahl auch durchaus möglich ist, sich günstig und gut zu kleiden.

Ich nähe, weil ich ein "Selbermacher" bin. Wenn mir etwas gefällt, dann möchte ich es selber machen können. So haben alle meine Hobbies angefangen. Als mir mein jetziger Mann vor über 11 Jahren einen Heiratsantrag gemacht hat und ich auf die Suche nach einem Brautkleid ging, fand ich eine Schneiderin, die mir mein Brautkleid maßanfertigte und plötzlich wollte ich unbedingt richtig nähen lernen. Ich kaufte mir eine Discountermaschine und legte erst einmal mit Tischdecken und Kissenhüllen los. Ab dem Folgejahr wollte ich lernen, wie man Klamotten näht und mit Schnittmustern umgeht. Ich belegte also VHS-Kurse und kaufte mir eine Computernähmaschine von Husqvarna. Mir macht es einfach Spaß, meinen Grips und meine Hände auf eine andere Art zu fordern, als mein Beruf dies vorsieht. Ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen, und trage zudem noch Kleidung, die mir wirklich passt. Außerdem werkele ich gerne für mich alleine und mein Hobbyzimmer (in dem nicht nur genäht wird) ist der ideale Rückzugsort.

Ich habe viele Gründe:

Hauptgrund: Es macht mir Spaß.

Ich bekomme die Klamotten die ich auch wirklich haben möchte. - Ich bin recht groß und habe Übergewicht. Wenn ich selber nähe habe ich viel mehr Auswahl. Außerdem ärgere ich mich nicht ständig über schlechte Passform und schlechte Verarbeitung.

Ob nähen billiger ist, darüber kann man sich streiten. - Wenn man etwas Bestimmtes haben möchte, es aber nicht bekommt und selber nähen die einzige Lösung ist, dann ist der Preis sehr oft nicht so ausschlaggebend.

Meine selbst genähten Sachen halten länger.

Zitat von Ella-M

Ich habe viele Gründe:

Hauptgrund: Es macht mir Spaß.

Ich bekomme die Klamotten die ich auch wirklich haben möchte. - Ich bin recht groß und habe Übergewicht. Wenn ich selber nähe habe ich viel mehr Auswahl. Außerdem ärgere ich mich nicht ständig über schlechte Passform und schlechte Verarbeitung.

Ob nähen billiger ist, darüber kann man sich streiten. - Wenn man etwas Bestimmtes haben möchte, es aber nicht bekommt und selber nähen die einzige Lösung ist, dann ist der Preis sehr oft nicht so ausschlaggebend.

Meine selbst genähten Sachen halten länger.

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Ich übernehm' das mal so. Hinzu kommt, dass bei Konfektion die Ärmel immer, immer, immer zu kurz sind. Gerade bei Blazern fehlen oftmals schnell 10 cm. Irgendwann war ich dann nicht mehr bereit, den Maßschneider zu bezahlen....

Das mit den zu kurzen Ärmeln kenne ich auch. Sieht irre aus. - Eine andere Variante die unschön aussieht: Brustabnäher zu hoch, fast unter den Achselhöhlen. - Hosen die lang genug sind bekomme ich mittlerweile zu kaufen. Aber die Gesäßnaht ist immer zu kurz. Ich will es bequem haben, und nähe daher grundsätzlich meine Hosen selber. Auch meine Outdoorhosen. - Das mit der Gesäßnaht verstehe ich überhaupt nicht. Wenn ich irgendwo Leute beobachte und die Klamotten betrachte, fällt mir auf, wie viele Frauen mit Hosen herumlaufen, die am Po keifen. Die Taille passt, aber der Po ist im Grunde zu groß für die Hose. -

Wie gut dass ich nähen kann.

Kaufsachen muss ich so groß kaufen dass sie gut über die Mädels passen, dann ist mir aber die Schulter zu weit und der Armausstich zu tief. Hab dann bei eingesetztem Ärmel eine Querfalte auf dem Oberarm und wenn ich mit den Armen rudere ziehts das Oberteil hoch und bleibt auf den Mädels hängen... grrrr

FBA und Schultern schmaler und Armausstich verkürzen ist auch mein Standartprozedere... aber manchmal krieg ich dann mit Armkugel Probleme und es wird ein ewiges einnähen und wieder rausreißen.

Mein Mann sucht schon immer das Weite wenn es heißt: jetzt nur noch die Ärmel

Zitat von Chica

Ich gehöre zu den Frauen die nicht gern Klamotten shoppen gehen, ja das gibt es auch :o.

Das geht mir genauso: Ich hasse es, daß die Kabinen immer so "sichtbar" sind und meine Konfektionsgröße immer entweder direkt neben den Kassen oder unmittelbar neben den Kabinen untergebracht ist. Ich fühle mich da immer so nackt. Und da ich eine Tannenbaumfigur habe, sieht 80% der Ware an mir total unmöglich aus.

Paßt mal was, gibt es das bereits in der nächsten Saison nicht mehr, die Oberteile sind zu kurz und enden da, wo ich am breitesten bin, etc. Quelle steten Frustes.

Ich nähe,

• weil ich so alles reproduzieren und "verbessern" kann, was mir gefällt und steht.
• weil es mich glücklich und ausgeglichen macht.
• weil ich jederzeit Geschenke aus dem Ärmel schütteln kann.
• weil ich einem Kleidungsstück nur durch die Stoffwahl einen edlen oder casual touch geben kann.
• weil ich meine rare Freizeit gerne mit Dingen verbringe, die mich bereichern.
• weil ich es so langsam hinbekomme, obwohl ich blutige Autodidaktin bin...