Hallo meine Lieben,
ich habe an Euch mal eine philosophisch - psychologische Frage: Kann, soll oder darf ich einen neuen Nähenthusiasten bremsen oder lieber nicht?
Die Ausgangslange:
Meine Tante hat neuerdings das Nähen als Hobby für sich entdeckt. Ich habe mich gefreut, als sie mir erzählte dass sie über eine Freundin zum Nähen gekommen ist und dass sie jetzt enthusiatisch Youtube durchstöbert, ebooks mit Anleitungen kauft und sich im Gesichtsbuch einer Nähgruppe angeschlossen hat.
Nun beginnt sie also enthusiastisch zu nähen, und zwar für meine Tochter - Sie hat keine Kinder und meine kleine Maus ist wie eine Enkelin für sie.
Soweit, sogut.
Da ich ja leider längst nicht soviel zum Nähen komme wie ich gerne möchte (Job, Kind, "das bißchen" Haushalt,...) habe ich beim Kindergartenbasar letzten Monat einfach die Sommergarderobe für die Kleine gekauft.:o Für knapp 50€ war der Schrank voll und ich hatte kein wirklich schlechtes Gewissen, denn mit Secondhand belaste ich ja weder die Haushaltskasse noch die Umwelt übermäßig. Das eine oder andere kleine Teil (vielleicht ein Shirt oder ein Kleid) wollte ich ihr noch nähen.
Kurz: Klamotten sind ausreichend vorhanden.:D
Jetzt kommt das Problem:
Tantchen hatte es gut gemeint und brachte nun mehrere selbstgenähte Kleidchen, Hosen, Röcken, Shirts etc. für die Kleine an. Ich finde das ja eigentlich wirklich lieb, und ich weiß, wieviel Liebe und Arbeit dahinter steckt! Aber: ich weiß nicht, welche Schnittmuster sie verwendet hat (oder ob sie die nicht vollständig verstanden hatte?), aber viele Teile passen nicht oder sind nicht nutzbar. Beispiel: die Hosen sind am Bund gut, aber in der Länge viiiel zu lang, das Kleid hat einen Halsausschnitt, bei dem der Kopf nicht durchpasst (Kleinkinderschnitte haben ja normalerweise einen amerikanischen Ausschnitt oder Druckknöpfe in der Schulter, der der Kopf im Verhältnis zum Körper noch so groß ist), die Shirts haben kein Schrägband oder Beleg in den Armausschnitten und obwohl alles Jersey ist sind sämtliche Nähte nicht dehnbar, was bei einer Teilungsnaht am Bauch halt doch ungünstig ist [an dieser Stelle muss ich Unkenntnis eingestehen - ich habe bisher nur Overlock oder Zickstackstich mit Jersey verwendet, ich weiß nicht ob man einen Geradstich auch dehnbar hinkriegt - durch sanftes Ziehen des Stoffs vielleicht?].
Kurz: Es fehlen einfach noch einige Techniken, die die Arbeiten "ordentlich" aussehen lassen.
Sie hat sich aber so gefreut und will bald noch mehr Stoff kaufen, für weitere Shirts/Kleider/...
Was mache ich denn nun? Ich habe sie ganz sanft auf diverse "kleine Problemchen" in ihren Arbeiten hingewiesen, aber einen Nähkurs mag sie nicht machen, und es macht ja so Spaß "weil es so schnell geht".
Das stört mich im Geiste von Pingel-Inge ja auch irgendwie. Wieso schnell, wenn es auch ordentlich geht?
Ich möchte sie nicht ausbremsen, aber was tun mit all den Klamotten? Kind zweimal am Tag umziehen?
Außerdem werde ich ein paar Teile vor dem Tragen korrigieren müssen (siehe Hosenbeinlänge oder Halsausschnitt) - aber dazu habe ich auch keine wirkliche Lust.:(
Was tun, was nun? Ich dachte, ich bemühe mal die Schwarmintelligenz?