Nadel bleibt am Unterfadengehäuse hängen

  • Liebe Nähmaschinenfreunde,



    Ich habe ein Problem mit meiner Nähmaschine (Pfaff synchromatic 1215), bei dem ich echt verzweifle. Da mir hier beim letzten Mal so wunderbar geholfen wurde, frage ich euch auch heute um Rat, denn alleine komme ich gerade echt nicht mehr weiter.




    Das Problem


    Nachdem ich einen relativ dicken Stoff genäht habe, funktioniert meine Maschine nicht mehr richtig.
    Wenn ich unten ins Häuschen gucke (ohne Spule) und am Handrad drehe, dann reibt die Nadel ungefähr auf Höhe des Fadengreifers am Unterfadengehäuse, gleitet dann eine Weile dort entlang, wobei sie sich am Gehäuse entlang leicht biegt und dann weiter "springt".


    Nähma-Problem.jpg


    Hier mal ein Blick ins Innere.


    Am grünen Pfeil ist der Punkt, wo die Nadel zu schleifen beginnt. Beim pinken Pfeil bleibt sie kurz hängen, biegt sich ein bisschen und springt dann in die Lücke, die danach kommt.
    Man kann also das Handrad komplett drehen, aber es schleift eben immer und Nähen ist so nicht möglich.




    Meine Vermutungen


    1. Es scheint irgendwie so, also ob das Gehäuse mit dem Unterfaden zu weit vorsteht und die Nadel daher schleift, oder die Nadel zu nahe am Gehäuse nach unten kommt.
    Gefunden habe ich aber keine Fadenreste hinter dem Gehäuse, verbogen ist die Nadel auch nicht und an der Stichplatte kann es nicht liegen, denn die ist gerade ausgebaut.


    2. Es könnte auch sein, dass der Phasenablauf der oberen Maschinen sich im Verhältnis zu dem der unteren verstellt hat. Dafür spricht, dass die Nadel vermutlich nicht schleifen würde, wenn sie früher nach oben gezogen würde. Sie scheint aber fast zwei Zentimeter zu spät nach unten zu kommen und bleibt dann an einer Stelle hängen, an der wahrscheinlich sie eigentlich schon wieder oben sein sollte.




    Bisher versucht:


    Die Pfaff syncromatic, habe ich beim letzten Mal von euch gelernt, neigt dazu, dass sich unten Fäden in den Spalt hinter dem Gehäuse wickeln. Diesmal habe ich dort nicht gefunden.
    Auch von oben konnte ich nichts Unauffälliges erkennen.




    Wie man sieht bin ich noch nicht sehr weit gekommen. Das macht mir gerade sehr zu schaffen, denn ich mag meine alte Pfaff und es gibt so viele schöne Dinge, die ich gerne nähen würde, aber in diesem Zustand einfach nicht kann.


    Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen!


    Vielen Dank, virtuelle Kekse und Früchtetee!


    Lawred

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    technische Daten | Produktseite Hersteller | Händlersuche

  • Vermutlich hast Du ein sehr dickes oder störrisches Material genäht? Welches evtl. schon kaum mehr nähbar war?
    Dabei kann sich Greifer oder Nadelstange verstellt haben.
    Sicher schauen die Cracks noch in diesen Thread und können Dir mehr Tips geben - meiner wäre, zum Nähmaschinentechniker zu gehen.
    LG
    Ulrie

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  • außer der gaaanz doofen Frage ob denn die Nadel grade ist? (manchmal sind es die kleinen Dinge...) scheint es mir auch ein Fall für den Nähmadoc zu sein...


    Daumendrüüück



    LG, Steffi

    was wär´ das Leben ohne Naht??? es wäre öd´und blöd´und fad!!!

  • Hallo zusammen,
    da ist auf jeden Fall der Spulenkapselhalter ohne Funktion, der den inneren Greiferkörper halten muss. Vielleicht reicht es schon, den neu einzustellen.
    Bei hinreichendem mechanischen Verständnis und praktischem Geschick kann man es nach dieser Anleitung selber versuchen. Abbildung 39 zeigt den entscheidenden Teil.


    Gruß
    Detlef

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Hallo ihr Lieben,


    Danke für die schnellen Antworten! <3
    Da ich gleich weiter muss, antworte ich kurz.


    Vielen Dank Ulrike für den Hinweis mit der Nadelstange. Mir helfen oft schon die korrekten Begriffe, um gezielter nach einer Lösung suchen zu können.


    Hallo Hulabetty, verbogen ist die Nadel nicht - leider, denn das wäre einfacher - aber das war eins der ersten Dinge, auf die ich geguckt habe.


    Danke, kledet, für den Link zu der Drachenwikiseite - ich probier es die Tage mal aus und berichte euch dann, wie ich damit klar gekommen bin.


    Und sonst muss ich vielleicht doch zum Nähmaschinendoktor. :(


    Und ja, es war ein dicker Stoff. Ich nähe an einem Rucksack. Daran wirds gelegen haben. Ich stand schon gestern ganz geknickt neben der Maschine und hab ihr tausendmal Entschuldigung gesagt, weil ich ihr aus purer Faulheit und Machbarkeitsdenken wehgetan habe. :( Die Träger von dem Rucksack werde ich jetzt per Hand annähen. Am besten, so lange die Maschine kaputt ist, damit ich nicht wieder in Versuchung komme.

  • Ich habe mal kurz ins Bild gemalt, wie ich das meine mit dem Greiferkörper und dem Anhaltestück.
    Der Spulenkapselhalter muss den Greiferkörper in der gestrichelten Postition fixieren. Nicht rammfest, sondern mit etwas Spiel, gerade so viel, das ein dicker Faden durchpasst, darum auch Fadenspiel genannt.
    Nähma-Problem.jpg

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Beitrag von dark_soul ()

    Dieser Beitrag wurde von Anne Liebler gelöscht ().
  • Hallo dark_soul, ne, leider funktioniert es auch mit einer anderen Nadel nicht. :(


    @ kledet

    Ich habe mal kurz ins Bild gemalt, wie ich das meine mit dem Greiferkörper und dem Anhaltestück.
    Der Spulenkapselhalter muss den Greiferkörper in der gestrichelten Postition fixieren. Nicht rammfest, sondern mit etwas Spiel, gerade so viel, das ein dicker Faden durchpasst, darum auch Fadenspiel genannt.
    Nähma-Problem.jpg


    Kurze Verständnisfrage, bevor ich weitermache:



    $_35.JPG


    So sieht so ein Anhaltestück aus, richtig?
    Es dient dazu, den Teil mit der Spule festzuhalten, während sich der Greifer darum herum dreht, um den Faden zu holen?


    Ausgangsstellung.jpg


    Da wo der grüne Pfeil ist, greift normalerweise die Anhalteplatte in die Lücke ein.
    So sollte es sein, oder?


    Anhalteplatte.jpg


    Hier habe ich die Anhalteplatte mal locker in die entsprechende Stellung aufgelegt.


    Jetzt kommt meine Frage:


    Wenn ich die Anhalteplatte in dieser Postion befestige, dann dreht sich das komplette Unterfadenspulengehäuse nicht mehr. Gar nichts. Das kann so nicht stimmen, oder?


    Da müsste sich eigentlich der Greifer drehen, während die Spule selbst stillgehalten wird. Korrekt?


    Ohne die Platte allerdings dreht sich alles. Da gibt es kein Teil, das angehalten werden kann, weil alles fest aneinander hängt.


    Meine Frage: Ist das mein Grundproblem? Dass sich Greifer und Spulenteil wie ein Teil verhalten?

    Einmal editiert, zuletzt von Lawred () aus folgendem Grund: Bild nicht korrekt eingebunden

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  • N'abend!


    Genau!


    Ausgangsstellung.jpg


    Da wo der grüne Pfeil ist, greift normalerweise die Anhalteplatte in die Lücke ein.
    So sollte es sein, oder?


    Korrekt!



    Jepp!


    Ohne die Platte allerdings dreht sich alles. Da gibt es kein Teil, das angehalten werden kann, weil alles fest aneinander hängt.


    Meine Frage: Ist das mein Grundproblem? Dass sich Greifer und Spulenteil wie ein Teil verhalten?


    Nochmal ja.
    Da könnte ein Fadeneinschlag sein, d.h. dass sich ein Fadenstück so fest zwischen Greiferkörper ('äußerer Ring') und Unterkapsel (inneres Teil, in das die Spulenkapsel mit Spule eingeklipst wird) verklemmt hat, dass sie sich nur noch zusammen drehen.
    Den bekommt man manchmal weg, in dem man mit einem kurzen Ruck am Handrad falsch herum dreht, dazu muss natürlich der innere Teil des Greifers fixiert werden.
    Kannst du, wenn die Spulenkapsel ausgebaut ist, vielleicht schon irgendwo Fadenreste sehen?


    Gruß
    Detlef

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

  • Hallo Detlef,


    Irgendwie habe ich gerade ein Dejavu...


    Vor ungefähr drei Jahren war ich einmal hier, weil das Handrad extrem schwer ging.


    Damals hat mir Foucault (Martin) auch den Tipp mit den Fadenresten gegeben. Mit etwas Geduld und Öl habe ich dann auch eine Menge von denen rausziehen können.


    Dieses Mal habe ich auch danach geguckt, aber nichts dergleichen gesehen. Aber die Erklärung klingt einleuchtend. Vielleicht liegen sie diesmal so tief und fest drin, dass ich sie weder sehen kann, noch mit der Pinzette ran komme.


    Gibt es irgendwie eine Möglichkeit, wie ich da besser hin kommen kann?


    Und ist der Tipp mit dem ruckartigen Handraddrehen idiotensicher, also kann ich damit nichts kaputt machen?

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  • Gibt es irgendwie eine Möglichkeit, wie ich da besser hin kommen kann?


    Du kannst den Greifer komplett zerlegen, um ihn sauber zu machen, dann müsste allerdings neu justiert werden. Das würde ich dem Experten überlassen.


    Und ist der Tipp mit dem ruckartigen Handraddrehen idiotensicher, also kann ich damit nichts kaputt machen?


    Wo rohe Kräfte sinnlos walten kann etwas brechen oder reißen.
    Natürlich ist es Feinmechanik, mit der wir es hier zu tun haben. Also eher leicht ruckeln. Ich habe auch mal eine Anleitung gesehen (finde sie gerade nicht), in der mit einer Schraubendreherklinge am äußeren Greiferring angesetzt wird und man mit einem kurzen Schlag auf den Griff versucht, den Klemmer zu lösen.
    Eventuell reicht es schon, den Greifer reichlich mit Öl zu behandeln, um die Fäden aufzuweichen. Danach auf jeden Fall den Greifer rückwärts (also Handrad im Uhrzeigersinn) drehen, bis es wieder leicht läuft.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

  • Hallo kledet,


    Danke für den Hinweis.


    Gestern habe ich schon mit reichlich Öl versucht, das ganze wieder in Fahrt zu bekommen. Wenn ich sehr, sehr genau hingucke und mich nicht täusche, dann kann ich mittlerweile sowas wie schwarze Fäden erkennen... Vielleicht sind die etwas gequollen durch die Behandlung, denn vorher habe ich nichts erkennen können.


    Ich werd es jetzt noch ein bisschen probieren mit dem Rückwärtsdrehen, vielleicht Ruckeln (natürlich sanft) und zwischendrin gucken, ob die Fäden real sind und ob sie irgendwas machen - denn vor Montag kann ich eh nicht nach Durlach.


    Aber ich bin schon mal beruhigt, dass wohl nichts gebrochen ist.

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  • Hallo kledet,


    Es gibt einen neuen Stand: Die Maschine geht wieder. =)
    Vielen Dank für die Beratung und die technischen Erklärungen!


    Eine kleine Frage bleibt aber noch, deswegen erzähl ich kurz, was passiert ist:


    Also nach ein paar Tagen und viel Öl waren die Fäden tatsächlich sichtbar und nach zweistündigem Gefummel konnte ich so viele rausziehen, dass mit ein bisschen Ruckeln die beiden Teile sich wieder gelöst haben und die Maschine wieder funktionierte.


    Trotzdem sind hinten drin noch ein paar Fäden zu erkennen, die ich beim besten Willen nicht rauspopeln konnte. Sie stören nicht wirklich beim Drehen, sind aber da.


    Sollte ich sie:


    a) ignorieren und einfach weiternähen.


    b) sie trotzdem mal professionell entfernen lassen, weil sich das Problem aus ihnen wieder neu entwickeln kann?


  • Du fragst mich Sachen :confused:


    Wenn sie zu sehen sind, würde ich mit Pinzette und Zahnstocher (evtl. Druckluft) versuchen, die Fäden herauszuziehen.


    Ansonsten musst du selber abwägen, ob du die Pfaff jetzt oder erst beim nächsten Fadeneinschlag zum Mechaniker bringst.
    Ein verklemmter Faden kann auch für Schwergang sorgen und dann zur Überlastung des Motors führen, wenn man trotzdem weiternäht. Also das Motorgeräusch im 'Auge' behalten und einschreiten, wenn die Maschine bei Vollgas zu langsam näht oder zur Blockade neigt.


    Gruß
    Detlef

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Hallo Detlef,


    Ich habe jetzt einen Plan, was ich mache: Am 30. ist hier Reparaturkaffee - vielleicht gibt es dort Werkzeuge, mit denen sich auch die restlichen Fäden ziehen lassen und/oder Leute, die sich mit der Mechanik von Nähmaschinen auskennen. Bis dahin nähe ich keine bösen Sachen und lausche immer, wie die Maschine dabei klingt. :)


    Auf jeden Fall vielen Dank für die Zeit und Mühe, die du dir gemacht hast, um mein Nähmaschinenproblem zu lösen! :*


    Liebe Grüße,
    Lawred

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