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"Nadeln, Garn und Stoff müssen zueinander passen"

  • Das Obige lese ich immer wieder und ich frage mich, was das ganz genau bedeutet. Dass es schlechtes Garn, bevorzugt Discounterware, gibt, das schnell reißt, leuchtet mir ein, ist ja überall so, dass es unterschiedliche Materialqualitäten gibt. Dass feine Stoffe womöglich kein extrastarkes Garn mögen, auch. Aber was genau bedeutet, dass Nadel und Garn harmonieren müssen? Gibt es da Faustregeln, welche Kombinationen NoGos oder Dreamteams sind? Oder ist das auch schon ein bisschen eine Philosophiefrage? Ich harre der Aufklärung :irre: Danke!

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  • Ich sags mal grob: ein 40er Absteppgarn (das ist etwas dicker, damit man es schön sieht) und eine 65er Microtex-Nadel (die ist besonders fein und spitz) dürfte schon beim Einfädeln problematisch sein. (Die Nadel hat auch ein besonders feines Nadelöhr)


    Ich gebe nicht viel auf passendes Garn zur passenden Nadel, aber um ein paar 'Spezialfälle' komm selbst ich nicht herum.


    Alle Spezialgarne sind potentiell 'schwierig' und benötigen spezielle Nadeln. (Metallic-Garne z.B. Metallic-Nadeln, es gibt ein paar Alternativen. Das Nadelöhr darf nicht zu eng sein, sonst ribbelt sich der Faden auf und reißt)
    Nachtrag: ist das Garn viel zu fein für die Nadel, macht die Nadel (je nach Stoff) zu große Löcher und Du bekommst Ärger mit der Fadenspannung. (bzw. mit dem Stichbild)


    Das mit den Dreamteams, da tu ich mich schwer. Das überlaß ich mal den Anderen hier.


    LG neko

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  • Danke! Also auch eher pauschal dicke Nadel + dickes Garn usw. Ich gebe ja zu, bisher irgendwie alles mit Allesnäher zu machen ohne Probleme. Und bei der Ovi hatte ich auch einfach mal Konen gekauft und es funktioniert. Schwein gehabt oder Ansprüche überschaubar? ;)

  • Also meine beiden Maschinen sind genügsam in Garn- und Nadelfragen.


    Was ich hier sonst so lese, scheint es da echte Diven zu geben: Garn nur von X, Nadeln nur von Y aber bitte nur diese und jene (überspitzt formuliert).


    Ich finde, die Diven sollten eher die Ausnahme bleiben. Eine Allerweltsmaschine sollte sich da keine Zicken leisten.


    Ich habe es wie Du gemacht und füttere meine Nähmaschinen gnadenlos mit Garnen von großen Konen. Auch mal mit dem ganz feinen Overlockgarn (da gibt es auch eine etwas feinere Sorte). Lediglich Bauschgarn, da erwarte ich nicht, daß das irgendwie tut. Im Unterfaden aber vielleicht...?


    Ansonsten darf ein Spezialgarn Ansprüche an seine Nadel stellen, wenn es in Sachen Dicke oder Rutschigkeit oder Elastizität am Normalgarn vorbei geht. Ein dickes Absteppgarn darf gerne mal eine Jeansnadel erfordern oder eine 'Topstich'Nadel benötigen. Das versteh ich. Aber wenn ich mit Standardgarn absteppe, erwarte ich, daß das eine Standardnadel schafft. In Abhängigkeit zur Stoffdicke, natürlich. (6 Lagen Jeans mit einer 60er Nadel absteppen zu wollen ist vielleicht auch nicht der Renner.)


    Vielleicht bin ich da aber auch zu 'hemdsärmelig'?


    LG neko

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  • Juhu, das ist jetzt gerade so ein bisschen wie wenn man sich mit den Eltern der nach außen hin immer ach so braven Kinder unterhält, wenn diese dann zugeben, dass auch die Vorzeigeobjekte ihre kreischenden Aufdenbodenschmeißmomente haben und man erleichtert feststellt, dass man doch nicht alleine dasteht. Danke hierfür :herz:

  • Vielleicht bin ich da aber auch zu 'hemdsärmelig'?LG neko


    Nö, ich sehe das genauso. Hindert mich aber nicht daran, die jeweilige Spezialnadel zu nutzen. Schließlich möchte ich nicht, dass der Stoff leidet.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, soll das verwendete Garn in die Nadelrinne (Name?) passen, damit der Stoff das Garn, wenn es mit der Nadel durch selbigen gestoßen wird, nicht spannt. Aber ich wähle die Nadelstärke so Pi mal Daumen = passt scho'. Hat bisher auch hingehauen.

    Liebe Grüße
    Lioness


    Ich bin ein Wintertyp und liebe leuchtend-farbige Accessoires


    Lebe schön, kleide dich besser, schneidere selbst! (Im I-Net gefunden)

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  • Das Obige lese ich immer wieder und ich frage mich, was das ganz genau bedeutet.


    Es bedeutet das Nadel, Garn und Stoff zusammen passen müssen, um gute Nähergebnisse zu bekommen.


    Wie das genau geht steht her:


    http://www.hobbyschneiderin.ne…e-Nadelst%E4rke-bestimmen!

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

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  • Hindert mich aber nicht daran, die jeweilige Spezialnadel zu nutzen. Schließlich möchte ich nicht, dass der Stoff leidet.


    Wenn schon das zu nähende Material eine Spezialnadel sehen will, dann ist die mehr oder weniger Pflicht. Soll heißen: Ich käme nie auf die Idee eine gestrickte Ware (Jersey) mit einer normalen Nadel zu nähen. Zumindest nicht mit Absicht :D


    Bei Leder würde ich es tatsächlich erst mit einer normalen Nadel versuchen, da die Ledernadel sich ja nur durch besonders scharfe, teils zusätzliche Kanten auszeichnet, damit man beim Einstich besser reinschneiden kann und durchkommt. Zwei einfache Lagen dünnes Leder, würde ich immer auch mal mit einer 90er Nadel probieren. Nur wenn die zickt, geh ich auf die Ledernadel, bevor ich auf die Maschine schimpfe ;)


    Also grundsätzlich Stoff <-> Nadel muß schon mal halbwegs passen. Zumindest beim Einstichverhalten (stechen <-> verdrängen). Dazu dann noch Fadenstärke zu Nadelöhr (Nachtrag:) und irgendwie Materialdicke zu Nadeldicke.


    Das mit der Fadenrinne ist ein guter Anhaltspunkt, das muß ich mal beobachten. Wobei ich schwören könnte, daß beim Einstich der Faden an beiden Seiten der Nadel nach oben läuft und nur auf einer Seite eine Rinne ist....


    LG neko


  • Die Liste ist schön, allerdings würde ich mir da auch 'einfachere' Bezeichnungen mit dabei wünschen. Z.B. die Standard-Baumwoll-Webware-Stoffe mit 110 bis... ??? 180 g/qm und die etwas Festeren mit bis zu 280g/qm.


    Das ist das, was man beim Kauf inzwischen sehr oft sieht (insbesondere online). Eine g/qm-Angabe und eine Webart-Angabe, sowie das Material. Dazu kommt auch die Spezialbezeichnung, allerdings weder zuverlässig noch in allen Fällen zielsicher.


    LG neko

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  • Bei Leder würde ich es tatsächlich erst mit einer normalen Nadel versuchen, da die Ledernadel sich ja nur durch besonders scharfe, teils zusätzliche Kanten auszeichnet, damit man beim Einstich besser reinschneiden kann und durchkommt.


    Als Vorsitzender des Nähmaschinenschutzvereins (gegr. 20.1.2016 ;) ) kommt es mir aber doch besser vor, auch bei Leder die dafür entwickelte Nadelform einzusetzen.
    Wenn ich das richtig sehe, ist die Nadelspitze bei der Ledernadel eine Art Lanze, bei einer Universalnadel eine feine Rundspitze. Wer käme auf die Idee, seinen Garten nicht mit dem schmalen Blatt des Spatens, sondern mit einem unten runden Pfahl umzugraben und den dafür mit dem Vorschlaghammer reinzuhauen?


    Bei Leder muss man nun mal ein Loch für den Faden in das Werkstück machen, bei Stoff möchte man genau das verhindern. Gut, wenn dir eine Zahnwurzel operiert wird, würde das wahrscheinlich auch mit einer Schusterahle vernäht werden können anstatt mit einer feinen chirurgischen Nadel, aber halt mit größerer Kraftanwendung. Bei der Nähmaschine wirken größere Kräfte zurück in den Antriebsstrang, von der Nadel (könnte krumm werden, brechen, vorzeitig abstumpfen) zurück in die Nadelstange und von dort auf jedes Lager wirkend, weiter auf Treibriemen und schließlich vom Motor erhöhte Kraft (= erhöhter Stromverbrauch) anfordernd.
    Warum seine Maschine in voller Absicht einer höheren Belastung und damit höherem Verschleiß aussetzen?

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  • Nachdem ich in den allerersten Wochen meines Nähbeginns mal dachte, Universalnqdel = universal überall einsetzbar und ich mich wunderte, warum der Jersey so kacke nach dem Nähen aussah, achte ich auf Stoff- und Nadelzugehörigkeit schon ;) Nur dass es da Zickereien beim Garn geben könnte, war mir wirklich völlig unbekannt, da ich nie solche Probleme hatte bisher.

  • Man muss nicht die Spezialnadeln wählen! Ich kenne mehrere Schneidermeisterinnen, die - wie sie sagen - ausschließlich mit Universalnadeln nähen - jeden Stoff.

    Liebe Grüße
    Lioness


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  • Gerade dünnes weiches Leder wie das, das als Puschenleder verkauft wird, zerstört man mit einer Ledernadel garantiert. Dafür reicht eine 80er Universal locker, selbst mit 75er gibt es wunderschöne Nähte.



    Gesendet von meinem iPad mit Tapatalk

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    Lichtmess vorbei, dadurch sieht man vieles im richtigen Licht!

  • Man muss nicht die Spezialnadeln wählen! Ich kenne mehrere Schneidermeisterinnen, die - wie sie sagen - ausschließlich mit Universalnadeln nähen - jeden Stoff.


    Da kann man aber auch fies Pech haben ;)


    Ich habe eine (selbstgenähte) Stretchjeans geflickt. Genäht mit Stretchnadel, beim Flicken war gerade die Universalnadel drin. Ich dachte, für eine Naht wird das schon gehen... Joa... waren dann alles Löcher drin. Mit einer Stretchnadel noch mal (innerhalb) drüber genäht, keine Löcher, hält seit einem halben Jahr.


    Lies mal die ganzen Threads zu den Nadeln in der Covermaschine... Bei mir ist es z.B. so, dass 90er Nadeln ganz schnell Löcher in den Jersey mache, mit 80ern kein Problem. Nur merkt man das nicht direkt - nur, wenn man die Naht entweder mal auftrennt und gegen das Licht hält oder wenn das Shirt nach einem Jahr tragen anfängt auseinander zu fallen, weil der Stoff an der Naht durchlöchert ist :weinen:


    Und seit ein Anästhesist mir erzählt hat, dass die Rückenmarksbetäubungen heutzutage weniger Nebenwirkungen hätten als früher, weil man mittlerweile Nadeln mit einem Kugelkopf nimmt und somit weniger Gewebe zerstört wird, bin ich komplett überzeugt ;)


    LG Silvia

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  • Gerade dünnes weiches Leder wie das, das als Puschenleder verkauft wird, zerstört man mit einer Ledernadel garantiert.


    Danke. Kann mir einer erklären, wieso genau?
    (Das ist _nicht_ eine meiner ironischen Rückfragen "erkläre das rational oder ich blamiere dich unsterblich" ;) , ich würde es wirklich gerne wissen). Machen die Ledernadeln zu breite Löcher? Ist es bei Spaltleder so, dass auch dort die (natürlichen, nicht gewebten) Fasern besser auseinander gedrängt werden als durchschlagen?
    Der Motorradhandschuh hier hat mit dem Flicken (aus einem ganz weichen Halstuch) noch ein paar wenige Jahre gehalten, aber als er kaputt ging, war es entlang einer solchen Naht:
    PICT4423-480.JPG

  • Man muss nicht die Spezialnadeln wählen! Ich kenne mehrere Schneidermeisterinnen, die - wie sie sagen - ausschließlich mit Universalnadeln nähen - jeden Stoff.


    Machen kann man viel, aber die Anleitung von mir ist etwas abgewandelt aus der Rundschau, die Fachzeitung für das Schneiderhandwerk.


    Man sieht also, das auch Fachleute Wissenslücken haben. ;)

    Liebe Grüße
    Anja


    Mit dem Nähen ist es ein bisschen wie mit dem Sex, aus Spaß an der Freude ist es eine tolle Sache, aber für Geld möchte ich es nicht machen.:D

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    • Offizieller Beitrag

    Ledernadeln sind im Querschnitt dreieckig , die Kanten des Dreiecks sind scharf und schneiden so einen Weg ins Leder.
    Bei dünnem Leder ist das leider zu viel des Guten und man produziert sowas ähnliches wie eine Sollbruchstelle, an der entlang der Faden bei dünnem Leder und Belastung dann weiter ins Material schneidet ...und leider auch seinen Weg findet.

  • Hmm, dann wäre es ungeachtet der Nadel ja fachgerechter gewesen, das Leder nicht einfach flach zu schneiden, sondern vielleicht mit einem weiten Geradstich anzunähen, und zwar gleich den Rand mit umzunähen ..? Das Bildbeispiel zeigt die Partie, an der man kräftig zieht, um den Handschuh anzuziehen.

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