Fragst Du Dich gerade, aber diese Frage ist nicht so schnell und einfach zu beantworten wie Du das jetzt gern hättest.
Sie führt viele Hobbyschneidrinnen, auf der Suche nach der besten und günstigsten Nähma, ins Netz.
1.
Keine Nähma ist die Beste, sondern jede hat Vor- und Nachteile, und man muss sich zuerst selbst im Klaren darüber werden was man möchte bzw. braucht, und wie viel Geld man investieren kann, will und darf. Das sollte gut überlegt sein, denn gekauft geht schneller als verkauft, und ist meist auch mit einem erheblichen finanziellen Verlust verbunden. Billig erweist sich im Nachhinein deshalb oft teurer als gedacht.
2.
Wer nur ein geringes Budget zur Verfügung hat, der empfehle ich lieber einen gebrauchte hochwertige Nähmaschine zu kaufen statt einer neuen billigen, denn so bekommt man mehr Maschine für sein Geld, und tut nebenbei auch noch etwas für die Umwelt (Recycling).;)
Wo ihr eine günstige Maschine herbekommt habe ich unter Punkt 7 näher erläutert.
3.
Es gibt eine goldene Regel:
Man sollte die Nähma, wenn irgendwie möglich, vor dem Kauf persönlich zur Probe genäht haben.
4.
Wer nur ab und an mal eine Hose kürzen möchte, sollte diese lieber zum Änderungsschneider bringen, das spart Zeit, Geld und Nerven.
5.
Wer erst mal schauen möchte ob das Nähen ein geliebtes Hobby werden könnte, wird klein anfangen wollen. Für den Anfang reicht oft schon ein ganz einfaches Model. Später steigern sich die Bedürfnisse, wenn man Spaß am Nähen gefunden hat, und mehr Komfort und Funktionen möchte.
Wer also eine Nähma kaufen möchte und sich nicht auskennt hat es schwer. Die Discounter bieten regelmäßig welche zum vermeintlichen Schnäppchenpreis an. Hier wird oft davon abgeraten, weil die meisten dabei schon Lehrgeld gezahlt haben. Einige wenige sind aber auch glücklich und zufrieden damit. Man muss sich also selbst entscheiden, ob man bereit ist im Zweifel das Lehrgeld ebenfalls zu bezahlen.
Ich persönlich rate auch immer ab, denn eine billige Discountermaschine die ständig zickt anstatt zu Nähen kann einem Anfänger den Spaß am Nähen schnell verderben, und das finde ich schade, denn Nähen ist so ein wunderbares Hobby.
6.
Jetzt kommt die gute Nachricht, denn es gibt eine Alternative, die vielleicht nicht ganz so günstig, dafür aber erfolgversprechender ist.
Ich empfehle einem Anfänger gern eine gebrauchte Nähmaschine, denn die sind oft günstig zu haben, und sie lässt sich im Zweifel meist ohne großen Verlust wieder verkaufen, wenn einem das Hobby dann doch nicht zusagt oder man sich „vergrößern“ möchte. Wenn sie dann mal zickt kann man sie beim Fachmann reparieren lassen. Wobei nach meinen Erfahrungen mit Hobbyschneiderinnen und ihren Nähmaschinen zu 99% das Problem davor sitzt, das bedeutet die meisten Probleme durch Bedienfehler oder falsche Kombination von Garn, Nadel und Stoff entstehen. Das muss alles stimmen um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Das ist einem Anfänger natürlich nicht bewusst und man gibt dann schnell der Nähma die Schuld wenn sie nicht das tut was man von ihr möchte. Wenn ich hier manchmal lese was den armen Nähmaschinen so alles abverlangt wird, wundere ich mich oft. Natürlich sind auch die Verkäufer nicht unschuldig daran, weil sie der Hobbyschneiderin erzählen das diese Nähma alles kann außer Kaffee kochen. Eine Haushaltsnähma ist dafür gebaut im normalen privaten Umfang haushaltsüblich Materialien zu verarbeiten. Denkt bitte daran, wenn ihr Euch das nächste Mal darüber wundert dass sie Euer 30er Knopflochgarn (für handgestochene Schneiderknopflöcher) einfach nicht vernähen will.
Eine Nachbarin, der ich schon das ein oder andere Mal bei der Bedienung ihrer Nähma geholfen habe, sagte irgendwann zu mir: “Seitdem ich immer daran denke, das das Problem zu 99% davor sitzt, habe ich viel weniger Probleme beim Nähen.“
7.
Wo bekommt man nun eine gute Gebrauchte?
Die schnellste Variante ist zum Fachhändler meines Vertrauens zu gehen, danach zu fragen, und sich beraten zu lassen. Das schwierigste dabei ist, so einen Händler zu finden. Wenn man Glück hat bekommt man eine Empfehlung, ansonsten muss man sich selbst auf die Suche begeben. Findet man keinen passenden vor Ort kann man sich auch im Netz umschauen, denn viele Händler haben inzwischen auch einen Internetshop und bieten dort ihre Maschinen an.
Hat man nun den Nähmahändler seines Vertrauens gefunden ist zu bedenken das er sich zwar mit Nähmas und deren Funktion auskennt, und wenn man Glück hat kann er Nähmas auch noch gut reparieren, aber Nähen kann er meist nicht, weil er das ja auch nicht können muss. Das sollte man immer bedenken, wenn man sich beraten lässt. Vor allem, wenn man versucht einzuschätzen was er mir da gerade erzählt und was das für mich und meine Kaufentscheidung bedeutet. Optimal ist natürlich Jemand, der beides kann.
Eine weitere Möglichkeit ist auch im Freundes- und Bekanntenkreis nach einer gebrauchten Nähma zu fragen. Viele Hobbyschneiderinnen kaufen sich eine neue Nähma weil sie etwas Neues möchten, und nicht weil die bisherige es nicht mehr tut. So etwas ist immer eine gute Gelegenheit, weil die Vorbesitzerin dann meist auch noch eine kostenlose Einweisung gibt, denn sie kennt sich mit ihrer Nähmaschine ja gut aus.
Hier im Markt werden auch des öfteren gebrauchte Nähmaschinen angeboten, und man kann selbst eine Suchanzeige im Markt schalten:
http://www.hobbyschneiderin.ne…opostclas/index.php?cat=7
Von eBay würde ich einem Anfänger abraten. Den abenteuerlichen Versprechungen der Verkäufer kann man schnell erliegen, wenn man sich nicht auskennt. Es sei denn es handelt sich um einen gewerblichen Verkäufer der eine Garantie einräumt. Das Schwierige dabei ist aber zu erkennen wer seriös ist und wer nicht.
8.
Wenn es nun doch eine neue Nähma werden sollte, muss man sich erstrecht Zeit für die Entscheidung nehmen, um sich ausführlich zu informieren. Es sind zahlreiche Hersteller und noch mehr Modelle vertreten. Infos zu den Funktionen und Preisen der einzelnen Modelle findet man sehr einfach und schnell auf der HP des Herstellers. Für jeden Geldbeutel ist da was zu haben. Das wird den Anfänger total überfordern, deshalb rate ich hier zu einem einfachen Modell das leicht zu bedienen ist. Je weniger Funktionen umso besser, weil man sich dann auf das Nähen konzentrieren kann, statt mit der Bedienung der Nähma zu kämpfen. Außerdem sollte man bei seinem Händler, wenn möglich, auf eine ausführliche Einweisung bestehen, denn das spart viel Zeit und Nerven.
Nun gibt es aber auch die ambitionierte Hobbyschneiderin, die einfach nur eine neue Nähma möchte. Nähmaschinen haben unzählige Funktionen und technische Raffinessen, und da fällt die Entscheidung schwer, wofür oder wogegen man sich entscheiden soll. Ich habe mir irgendwann mal eine „Wunschliste“ gemacht um den Überblick zu behalten. Die kann man dann auch zum Testen gut mitnehmen und Stück für Stück „abarbeiten“.
Wenn mich Jemand fragt: „ Welche Nähma soll ich kaufen“, dann frage ich zuerst:“ was willst Du damit primär machen und in welchem Umfang“. Wenn man z. Bsp. schwere Baumwollzelte nähen möchte, ist dafür ein Industrienäher besser geeignet als eine Haushaltsnähma, weil diese für den normalen Hausgebrauch gebaut sind und nicht für so schwere Materialien.
Das sind die entscheidendsten Fragen, die zuerst zu beantworten sind, und nicht welche Marke es denn sein soll. Viele sind total auf eine bestimmte Marke fixiert, weil angeblich nur dieser Hersteller gute Nähmas bauen kann, aber davon halte ich nichts denn jeder hat seine Stärken und Schwächen. Es macht also Sinn sich erst mal Gedanken darüber zu machen was ich möchte und wie viel ich ausgeben kann, bevor ich mich auf eine Marke festlege.
9.
Wenn im Forum nach einem bestimmten Modell gefragt wird, werden viele begeistert sein und meist auch genauso viele nicht. Es bringt also nicht viel nach einzelnen Modellen zu fragen sondern man sollte sich selbst ein Bild machen.
Das geht am besten indem man das gewünschte Model zur Probe näht. Man sollte sowieso die Nähma, wenn möglich, vor dem Kauf persönlich getestet haben. Am besten man nimmt sich seine Wunschliste und Problemstoffe zum Händler seines Vertrauens mit und testet das gewünschte Modell damit. Man kann sich auch von einer Freundin begleiten lassen, denn vier Augen sehen mehr als zwei.
Eine normale Haushaltsnähma ist dafür gebaut in einem angemessenen Umfang recht passabel die unterschiedlichsten Stoffe, von Jersey, über Seide bis zu Denim zu nähen. Wenn ein Nähmahändler also stolz vorführt, dass diese Maschine mehrlagigen Denim nähen kann hat das nichts zu sagen, denn das kann theoretisch fast jede Haushaltsnähma. Trotzdem sollte man das auf Dauer keiner Haushaltsnäma antun, weil sie dafür nicht gebaut worden ist. Wenn man es trotzdem tut, riskiert man irgendwann eine teure Reparatur.
10.
Wer also außerhalb der haushaltüblichen Anwendungen Sonderwünsche hat, muss sich genau überlegen wo sein Schwerpunkt ist. Wer jede Woche 2 Jeans mit zig Steppnähten fertigt, für den sollte es eher etwas Robustes sein, statt irgendein Hightech-Stickcomputer. Der wird das dann zwar auch tun, aber die Frage ist wie lange und zu welchem Preis, denn das wäre eher eine Zweckentfremdung die keinen Sinn macht, weil er dafür nicht gebaut wurde.
Man sollte also vorher überlegen, wofür dieses Modell entwickelt wurde, und ob das den eigenen Bedürfnissen entspricht. Man kann nicht alles haben, jedes Modell hat Stärken und Schwächen, und man muss sich entscheiden, was einem am wichtigsten ist.
Zum Schluss noch eine Liste der gängigen Funktion der zurzeit am Markt befindlichen Haushaltsnähmas. Manche Hobbyschneiderinnen können mit den Herstellerangaben nicht unbedingt viel anfangen, und die Nähmaverkäufer tischen einem da auch oft abenteuerliche „Verkaufsargumente“ auf.
Ich schreibe hier mal die, die mir einfallen in beliebiger Reihenfolge auf, nach Prioritäten lässt es sich da schlecht sortieren, denn die sind bei jedem anders.