Alles anzeigenDiese Argumentation erschliesst sich mir aus meiner eigenen Perspektive heraus betrachtet so gar nicht. Warum sollte ich bewusst Müll produzieren, nur um schnell schnell IRGENDWAS zusammenzunähen? Klar, wenn ich ungeduldig bin und einfach mal drauflos mache, dann kann es so laufen, wie Du es beschreibst. Wenn ich aber erst einmal Grundlagen lerne, und dann nach einem bestimmten Ablauf vorgehe, ist die Gefahr, dass man ein schlecht sitzendes Teil für die Tonne produziert, eigentlich doch überschaubar.
Ich finde, dass es Sinn macht, GUTE Stoffe zu kaufen, denn dann kniet man sich so richtig rein, und tut vorab das, was sich ohnehin empfiehlt, auch wenn es den Weg zum Endprodukt natürlich verlängert: Man näht ein Probeteil aus einem ähnlichen, aber günstigeren Stoff. Und selbst dabei würde ich niemals "hässlich, aber billig" wählen, weil mir das einfach die Freude am Schaffen verdirbt.
Wenn kein Schnitt "so richtig" passt, habe ich vermutlich Schritte ausgelassen - nämlich mindestens den, mich zunächst einmal damit auseinander zu setzen, welche Anpassungen ich am SM vornehmen muss, damit es überhaupt passen kann.
Mir ist schon klar, dass es häufig als Zumutung empfunden wird, sich erst einmal etwas ausführlicher mit einigen basics zu befassen, bevor man los legt. Deshalb aber nun bewusst nach "billigem" Stoff zu schauen - ist ja wurscht, wenn man Murks produziert, dann schmeisst man es eben in die Tonne - um ein "Risiko" zu minimieren, das letztlich in der Hauptsache von der eigenen Sorgfalt abhängt - nee, meins wäre das nicht.
Ok. Anders ausgedrückt. Ich nutze die billigen Stoffe solange für Probeteile bis ich den Schnitt so angepasst hab dass es passt.
Hässlich aber billig meine ich jetzt auch nicht. Mit dem richtigen Schnitt wird auch ein Kleid aus grauem Stoffmarkt-Jersey sehr schön und tragbar. Die meisten der Stoffe fühlen sich nicht billig an, man hat halt nur nicht die Auswahl an Farben und Mustern. Ähnlich wie bei den Trigema-Stoffen, nur dass man noch selbst aussuchen kann.
Es ist dann nur nicht ganz so der Hingucker, wie wenn man die Marken-Stoffe für über 25€ den meter nutzt. Klar sind die oft schöner. Das könnte ich mir ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich leisten (bin Studentin), oder nur ganz selten mal. Ich nähe tatsächlich u.a. auch um für wenig Geld gut sitzende Klamotten zu haben und das hat bisher ganz gut geklappt.
Ich hab mich mit recht vielen Basics befasst vor dem losnähen. An Reststücken Stiche und Verarbeitungsmethoden getestet. Trotzdem waren bei meinem ersten Kleid plötzlich die Armausschnitte etwas zu eng. Beim zweiten wurde irgendwie der Ausschnitt tiefer als ich das wollte, ein bisschen zu tief für den Alltag. Es war aber auch ein selbst von einem Fertigkleid abgenommener und stark abgeänderter Schnitt. Beide Kleider kann ich tragen, bei beiden hätte ich mich aber geärgert wenns ein teurerer Stoff gewesen wäre. Das mach ich noch ein paar Mal, dann stimmt der Schnitt hoffentlich
Ich denke mal, es lernt auch jeder anders. Ich bin da auch normalerweise eher "verkopft" und theoretisiere erst ewig rum bevor ich was tue. Aber irgendwie wars dann auch immer anders als gedacht, und ich denke mal beim Nähen ist ein "learning-by-doing"-Ansatz echt nicht verkehrt.