Pfaff 130 aelteres oder neueres Modell?

  • Liebe Gemeinde,


    Nachdem meine dritte neumodische Naehmaschine im Laufe der Jahre eingegangen ist und ich nur hobbymaessig naehe, moechte ich nicht viele hundert Euro fuer eine supertolle Maschine ausgeben. Meine Oma (war Schneiderin) hatte eine wunderbare Pfaff 130 mit einem wunderschoenen alten Tischchen, versenkbar, leider hat sie mein Vater mutwillig weggegeben. Ich wuerde mir gern wieder eine kaufen, sie scheint wirklich noch immer ein Top-Modell zu sein.


    Es ist schwierig (jedenfalls hier in Oesterreich, in Deutschland sieht die Lage schon wieder anders aus) eine aeltere zu finden. Ich erkenne sie an der Schrift und daran, dass am Anfang der Stichlaengeneinsteller noch ein Hebel aussen war.
    Ich weiss u.a. aus eurem Forum, dass bei den neueren Modellen spaetestens ab den 50er Jahren Plastikteile verbaut wurden, und das will ich eigentlich nicht.


    Meine Frage:
    Was hat sich denn im Laufe der Zeit (zwischen 1920 und 1954) an der Maschine geaendert, wofuer wuerde es sich auszahlen, doch ein spaeteres Modell zu nehmen und Plastik in Kauf zu nehmen?
    Gibt es bei den aelteren Modellen irgendwas, was nicht Norm ist, z.B. Nadelhalterung oder so, worauf ich achten muss wegen Ersatzteilen?
    Welche Teile sind aus Plastik, worauf muss ich beim Kauf achten, ob die Teile verschlissen sind?
    Erkenne ich von aussen oder an der Seriennummer, aus welchem jahr sie ist, welche Eigenschaften sie hat und wo finde ich ein Seriennummernverzeichnis oder Hinweise?


    Kann mir jemand weiterhelfen?


    Vielen Dank und liebe Gruesse
    niki

  • Hallo niki,
    zumindest bei den Seriennummern kann ich dir helfen. Diese Liste ist zwar nicht fehlerfrei (siehe Baujahre 1955/56), aber schon mal ein guter Anhaltspunkt.
    Eine zweite Liste gibt es hier, die sogar etwas genauer scheint.
    Bei den Nachkriegsmodellen gibt es regelmäßig Probleme mit der Lackierung, da die Lackqualität damals wohl recht schlecht war. So wie bei meiner 130 mit 407xxxxer Seriennummer, laut o.g. Listen aus dem Jahr 1950, übrigens noch mit Metallzahnrädern.
    Aus Plastik sind sonst nur die Zick-Zack-Steller mit Knopfloch-Einsteller und der Knopf zum Versenken des Transporteurs.
    Ich würde bei Angeboten auf jeden Fall auf die Lackierung der Grundplatte achten. Wenn diese abgenutzt und das Golddekor abgescheuert ist sowie das blanke/rostige Metall zu sehen, dann wurde sie wahrscheinlich sehr stark genutzt und evtl. sind auch andere Teile verschlissen.
    Gruß
    Det

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Liebe(r) Det,


    vielen Dank fuer deine rasche Antwort und die Infos!


    Das mit dem Lack ist mir auf Verkaufsfotos oft aufgefallen und ich hab mir da auch immer die Frage gestellt, wie es dann wohl innen aussieht, wenn es aussen schon so schlimm ist.


    Ok, also du wuerdest meinen, ich kann ruhig auch ein spaeteres Modell nehmen, das ist gut, denn die sind viel einfacher erhaeltlich.
    Der Knopflocheinsteller bezieht sich offenbar aber dann auf das Modell, dass die Knopflochfunktion hat, oder? Ich habe verstanden, die hat das Basismodell nciht, und ausser dem Basismodell hab ich bei uns in Oesterreich auch noch keines gefunden. Schade, denn ich wuerde natuerlich lieber das "Topmodell" 115 nehmen :)


    Falls noch jemand anderer Antworten auf meine anderen Fragen hat, dann nur her damit, es interessiert mich brennend!


    Vielen Dank und liebe Gruesse
    niki aus Wien

  • Hallo niki,


    Der Knopflocheinsteller bezieht sich offenbar aber dann auf das Modell, dass die Knopflochfunktion hat, oder?


    Nein, eine rudimentäre Knopflochfunktion haben auch die Basismodelle. Ob dass schon bei den ersten Modellen zur Grundausstattung gehörte oder erst später nachgerüstet wurde, weiß ich aber nicht. Die frühen Baujahre haben einen anderen Zick-Zack-Steller, da fehlt diese Funktion wohl. Hier der Zick-Zack-Steller in der 'neueren' Variante:
    130-klein.jpg
    Wenn man die Stichlage mit dem unteren Hebel (1) auf 'links' stellt, dann rastet der Stichbreitensteller (2) an zwei Stellen ein, die man mit dem kleinen Einstellrad (3) feinjustieren kann, für die Raupen (ca. 1-2 mm breit ) und für die Riegel (ca. 3-4mm breit). Es ist natürlich kein Vergleich mit einer Knopfloch-Automatik, aber schon sehr hilfreich.


    Der Knopflocheinsteller ist übrigens (fast immer?) aus Metall!


    Ok, also du wuerdest meinen, ich kann ruhig auch ein spaeteres Modell nehmen, das ist gut, denn die sind viel einfacher erhaeltlich.


    Das habe ich so nicht geschrieben.
    Ob es Probleme mit den letzten 130ern mit Plastikzahnrädern gibt, weiß wahrscheinlich Foucault.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Lieber Det,


    vielen Dank fuer deine umfangreichen Infos, das hilft mir schon sehr weiter!


    Ok, dann warte ich mal, ob euer Foucault was ueber die Plastikzahnraeder sagen kann. Ich bin halt eher besorgt, Plastik drin zu haben, denn das altert, wird bruechig, und wie man das dann repariert oder ersetzt, hab ich keine Ahnung. Das wuerde ich mir lieber ersparen.


    Also habe ich das soweit mal richtig verstanden:
    Basismodell reicht aus, um ordentliche Sachen naehen zu koennen, ganz alte Modelle haben u.U. weniger Moeglichkeiten, wie die Einstellmoeglichkeit fuer Knopflochnaehen. Andere Vor- oder Nachteile von alten gegenueber neuen Modellen kennst du nicht, aber warten wir auf Godot - aeh Foucault. Stimmt das soweit?


    Danke
    liebe Gruesse
    niki

  • Hallo niki,
    ja, so kann man das schreiben.


    Die Unterschiede zwischen alten und neuen 130er Modellen sind wohl ja recht klein, kleiner als die Unterschiede zwischen einer gut erhaltenen, gepflegten und einer vernudelten 130.

    Gruß
    Detlef


    Die Pfaff meiner Mutter hat damals zwei Monatsgehälter gekostet und näht nach über 60 Jahren immer noch. Dann müsste eine Nähmaschine, die nur einen Tageslohn kostet, umgerechnet ein Jahr halten - tatsächlich, die meisten Maschinen dieser Preisklasse schaffen das sogar.

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  • Schade, denn ich wuerde natuerlich lieber das "Topmodell" 115 nehmen :)


    Moin,


    die 130-115 verwendet Rundkolbennadeln, die anderen Modelle Flachkolbennadeln.



    Gruß
    Ralf C.

    Nähmaschinen sind wie Raubtiere; man kann sie nicht bezwingen, aber wenn man sie geduldig beobachtet kann man mit ihnen auskommen.

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