Neueste Mode - keine Brustabnäher bei Damenkleidung? Bzgl. Ebooks

  • Mir kann es ja Latte sein, wenn Leute gehypte Schnitte nähen, in die alle "schockverliebt" sind.
    Wenn der Kram dann nicht sitzt, und sie rumjammern, aber dann keine Lösung hören oder annehmen wollen, dann hält sich mein Mitleid für den versauten Stoff auch definitiv in Grenzen.


    Die Lösung ist doch eigentlich einfach: "Beim nächsten Mal einfach die Nahtzugabe weglassen, dann passt es" :blah: (Ironie)

    Anschneidern's Blog

  • Hallo ihr,


    seither habe ich hier nur still mitgelesen. Als begeisterte Hobbynäherin tun sich mir hier doch einige Fragen auf. Zum einen mal ganz rein technisch wüsste ich gerne ob jeder Shirt Schnitt Brustabnäher hat? Haben doch die meisten gekauften Shirts auch nicht.
    Zum anderen muss ich sagen, dass ich die Diskussion um gute oder schlechte Schnitte sehr interessant finde. Auch ich muss zugeben, habe schon einige ebooks gekauft, viele genäht und noch viel mehr genähtes davon in den Müll geworfen.....
    Woher weiß man als "Nichtprofi" worauf zu achten ist damit man sagen kann etwas passt? Woher weiß man was in einem Schnitt wichtig ist? Woher weiß man wann und wie man einen Schnitt anpassen muss??? Woran erkennt man gute Schnitte?
    Sicher ist mir auch schon oft aufgefallen, wenn ich meine Maße mit denen aus Ottobre oÄ vergleiche, liege ich oft zwischen drei oder auch mal vier Größen. Aber wie ändert man das dann passend ab???


    Hier habe ich seither keine wirklich guten Kurse gefunden, meist sind es nur Kurse von irgendwelchen besseren Hobbyschneidern und da ist mir oft mein Geld zu schade.

    Liebe Grüße


    Anna :)8



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  • Nein, nicht jedes Shirt hat Brustabnäher.
    Ein Abnäher wird gemacht, um das Kleidungsstück an die Körperform anzupassen.
    1.Es kommt auf die Zugaben an, die gemacht werden. Wird z.B. mit 40 cm mehr als der Brustumfang gezeichnet, ist das sehr wahrscheinlich nicht mehr nötig (siehe 3) Paßform: Zelt.
    2.Bei einem elastischer Stoff kann die Zugabe gleich Null sein (oder es wird sogar noch was abgezogen vom eigentlichen Maß) und trotzdem kein Brustabnäher. Hier übernimmt die elastische Faser die Arbeit des Brustabnähers.
    3.Bei kleinen Größen wird er so in den Schnitt integriert, daß er nicht mehr in Erscheinung tritt. Das hat Grenzen - darum bei größeren Größen lieber mit Abnäher.


    Um einen Schnitt zu prüfen, (das ist jetzt nur ein Schnelldurchgang):
    1.Für welchen Stoff ist er gemacht. Hat man einen Schnitt für elastischen Stoff wird derselbe mit einem gewebten Baumwollstoff nicht funktionieren.


    2.Die Maßtabellenmaße für Brustumfang, Taillenweite und Hüftweite mit den entsprechenden Linien (einzeichnen) im Schnitt vergleichen und nachmessen.
    Was über das Tabellenmaß rausgeht, ist die Zugabe. Hat der Schnitt z.B. auf den halben Brustumfang 4 cm Zugabe ist das ein körpernaher Schnitt. Damit müßen auch alle anderen Maße gut stimmen, hat er 20 cm ist das nicht mehr so relevant.


    3.Die Maßtabelle mit den eigenen Maßen vergleichen. Die Differenzen aufschreiben, die sich ergeben. Und in der Maßtabelle dafür die entsprechende Größe raussuchen. Beim Mehrgößenschnitt die Unterschiede markieren und den angepaßten Schnitt rauszeichnen. Auch die Länge vergleichen, Rückenlänge und Brusttiefe (hier gibt es keine Zugabe, das muß stimmen).


    Leider bekommt man diese Informationen nicht immer, daß ist z.B. eine schlechter Schnitt.


    Will man den Schnitt nähen, Schnitte so aneinanderlegen, wie sie genäht würden und gegebenfalls Nahtverlauf und -form ausgleichen.
    Dann muß man sich klar werden, was der Schnitt kann. Ein Vorderteil, daß genauso groß und aussieht (bis auf den Halsausschnitt) wie das Rückteil, kann nicht super sitzen. ist aber bei 20 cm Zuagbe auch nicht erforderlich, bei 4 cm schon.
    Hat man eine größere Größe oder einen großen Busen kann man keinen faltenfreien Stiz eines abnäherlosen Shirts erwarten.


    Bevor man zuschneidet, steckt man den Schnitt provisorisch zusammen und probiert ihn mal an, da sieht man auch schon einiges.


    lg
    posaune

  • Das mit den Brustabnähern an Shirts hängt von der Größe und der Oberweite ab. Eigentlich eher von der Oberweite, die aber in der Konfektion mit zunehmender Größe angenommen wird. Damit bei größerer Oberweite keine Falten oberhalb der Brust auftreten (Boob wings ist eine schöne Bezeichnung), werden seitlich Abnäher gemacht. Einen guten Schnitt von einem weniger guten Schnitt zu unterscheiden, ist sehr schwierig, vor allem dann, wenn man ihn noch nicht vor sich liegen hat. Erstes Anzeichen für einen nicht so guten Schnitt ist für mich fehlende Passzeichen.
    Ob ein Schnitt passt, im Sinne von Augenmaß, ist ebenfalls schwer zu sagen, da verhält es sich so, wie bei Konfektions-Kaufkleidung. Von dem einem Hersteller passen die Sachen ganz gut, von dem anderen so gar nicht. Die Grundlage sind ja Maße, die dem Durchschnitt abbilden, und somit eigentlich keinen so richtig. Vor dem Nähen ist natürlich wichtig, sich zu vermessen und mit den Maßen aus den Größentabellen zu vergleichen. Für Oberteile ist das breiteste Umfangmaß, meist die Brust, entscheidend. Für Hosen und Röcke der Hüftumfang. Nur so, als grobe Faustregel. Eventuelle Änderungen richten sich nach den Eigenheiten des Körpers und können somit sehr unterschiedlich sein. Zweite Faustregel ist daher: Bei einem neuen Schnitt immer erst ein Probeteil nähen.


    Ansonsten sehe ich gerade, dass Posaune sich schon geäußert hat. :D

    Grüße,
    Claudia


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  • Posaune: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!!
    Zu 3. stellt sich mir direkt eine Frage. Wenn ich ein Shirt ausmesse, dann hab ich zB Brust 44, Taille 40 und Hüfte 46. Wenn ich nun das Rückenteil abpause, springe ich dann zwischen den Größen hin und her???

    Liebe Grüße


    Anna :)8



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  • Ich würde sagen, dass das Hüftmaß von 46 übernommen und mittels eines neu gezeichneten Hüftbogens die Seitenlinie erstellt wird. Das gilt sowohl für das Rücken- als auch für das Vorderteil. Du musst es in beiden Teilen gleichmäßig ändern.

    Grüße,
    Claudia


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  • Ich würde Dir vor allem nahe legen, Dich nicht an Umfängen zu orientieren, sondern Vorder- , und Rückenteil getrennt zu vermessen, und damit zu arbeiten. Gleichmässige Änderungen sind meines Erachtens kontraproduktiv, denn Vorder-, und Rückseite sind nun einmal nicht symmetrisch.

  • Das meinte ich damit auch, Seewespe. Den Mehrumfang gleichmäßig auf Vorder- und Rückenteil verteilen, damit die Proportion erhalten bleibt.

    Grüße,
    Claudia


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  • Ah, da stand ich wohl auf der Leitung, Claudia! :nerd:

  • Ist schon okay. :) Wenn du darauf hingewiesen hast, war es von meiner Seite wohl nicht deutlich genug gewesen. Ich hoffe, Ännchen ist damit geholfen.

    Grüße,
    Claudia


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  • Zu Seewespes Beitrag 32 - es gibt aber durchaus Leute, die recht gut in die aktuellen Konfektionsmaße passen. Ich habe so eine Freundin - mittelgroß (so um die 1,65), Größe 36-38, normal lange Beine (32) und Arme. Das meiste paßt. Es sieht nicht immer perfekt aus, es kann nun mal nicht alles jedem stehen, aber es paßt zumindest.
    Bei mir dagegen.... lassen wir´s mal, ich hatte schon mit 13 Jahren zu viel Brust für so ziemlich jeden Schnitt, bin zu klein, zu kurvig und was auch immer. Ja, da glorifiziere ich dieses "anziehen und paßt" durchaus ;)

  • Mmmh, so recht bin ich nicht im Klaren.


    Ich meinte mit dem Rückenteil nur ein Bsp. Aber wenn ich da dann am Schnitt anfange abzupausen dann fahre ich die 46 Linie nach. Wenn ich dann am Taillenbogen ankomme und da nur 40 brauche, fahr ich dann auf die 40 Linie?

    Liebe Grüße


    Anna :)8



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  • Ich würde beide Linien, sowohl die 40er als auch die 46er, kopieren und anschließend den Hüftbogen von der 40er Taille zu der 46er Hüfte neu drüber zeichnen. Da scheint mir die Übersicht besser zu sein, als frei beim Kopieren den Übergang herzustellen.

    Grüße,
    Claudia


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  • Liebe Anna,
    so krass würde ich die Kurve nicht machen, also von Gr. 46 auf 40 - außer Du möchtest die Form so stark betonen.
    Außerdem muss man beachten, wo deine Kurve Richtung Hüfte die Mehrweite verlangt, also d.h. man muss auch probieren, wo man dann am besten Mehrweite dazugibt oder wegnimmt (von welchem Standpunkt aus das gesehen wird)
    Ich würde bei der geschilderten Größe ein Probeteil in Gr. 46 (Oberweite in Gr. 44 bzw. ich nehme an Du hast mehr Busen als Cup B, dann dort anpassen und als Grundgröße z.B. nachd der Oberbrustweite nehmen) und für die Taille in Gr. 40 teils von den Seiten etwas Weite wegnehmen und teils durch Taillenabnhäher anpassen. Aber erst am Probeteil.
    Lg
    Ulrike


    (die weiß, warum es hier ganz selten nur Schnittkonstruktionskurse gibt - ich gebe auch keine, weil es so aufwändig ist; ich mache allenfalls Anpassungen bei Einzelpersonen ohne unterrichtenden Charakter)

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  • Gut geschrieben, könnte meine Geschichte sein! Nach einem wirklich furchtbar sitzenden Teil, das offenbar nur an mir so furchtbar aussieht (komisch...), habe ich mich am Wochenende dazu entschlossen, den steinigen Weg zu gehen. Zumal - um zum Thema zurückzukommen - meine Figur entweder was Fledermauartiges braucht (ich liebe diese Schnitte wirklich!). Oder eben, was genau auf mich zugeschnitten ist.
    Danke deshalb hier für den Tipp mit dem FBA - davon habe ich auch hier im Forum zum ersten Mal gelesen.


    Nachtrag I: In dem Moment, wo man anfängt, Schnitte auch mal außerhalb von Dawanda zu suchen (z.B. Burda), findet man ganz überraschend Modelle, die wirklich 1:1 kopiert und unter neuem Namen verkauft werden.


    Nachtrag II: Dieses FB-Likes-Gehype nervt mich tierisch. Entweder die Leute mögen, was ich mache oder nicht.
    Ja, es ist geschicktes Marketing. Aber da ich das in meinem Job schon zur Genüge habe, brauch ich das nicht noch in meiner Freizeit ;)


    Nachtrag II: Schimpft nicht so über die unerfahrenen Nähanfängerinnen. Oder war Euer erstes Stück gleich der Designer-Hosenanzug? ;) Was allerdings stimmt: Wieviel Geld man in den Sand setzt, bis man zu oben zitierter Erkenntnis kommt, ist echt Mist. Im nächsten Leben recherchiere ich erst genau, bevor ich anfange *g*

  • Ich kannte eigentlich nur Burda -Schnittmuster! Dann habe ich über FB die vielen EBooks gesehen und habe mich an einem Ella-Jersey-Kleid versucht. Das Ergebnis war die totale Unzufriedenheit. Ich glaube allerdings, dass es an meinem Anspruch lag und nicht an der Passform. Nach über 30 Jahren erwartet man einfach , dass die selbst genähten Sachen besser sitzen als normale Kaufware. Habe mir dann einen änderungsfreundlichen Schnitt gesucht und den mit Abnähern umgestaltet. Jetzt bin ich zufrieden, weiß aber auch, dass diese In-Schnitte nicht meins sind!



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  • Und dann gibt's noch die Schnitte, die ganz eindeutig nach einem gekauften Teil mit Kaufgröße XY geschnitten sind, diese Schnittlinie wird auch als diese Größe genutzt und die anderen Größen wohl dazukonstruiert. Dann nimmt man eine Maßtabelle von Wikipedia und kopiert die rein. Die schaut ja eh keiner an, da hat man ja so große Größen, ne da näht man ja lieber die Kaufgröße. Wer dann liest und macht und die Maßtabelle nutzt, joa, das geht sehr daneben. Ist mir jetzt bei 3 der gängigen Facebook-Verbreiteten Ebooks untergekommen, bei einem wusste ich sogar recht sicher, von welchem Originalkleid das kam. Finde ich irgendwie doof für sowas Geld auszugeben.


    Ich werd jetzt wohl auch ma lieber mit den einfacheren Burda-SM anfangen. :D

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  • Burda-SM sind keine schlechte Wahl.


    Ich finde deren Ärmel für meine Oberarme immer zu eng (Armkugel) aber:
    1. kann man ja mit Ärmellos oder Fledermausärmeln anfangen
    und
    2. gibt es Anleitungen, solche kleinen Unzulänglichkeiten anzupassen oder gar einen eigenen Ärmal nachzukonstruieren. (Nein, keine höhere Mathematik, nur ein wenig Gefühl, das vorhandene Schnittmuster, Papier, Stift und Schere und evtl. ein extra Probeärmel)


    Die Text-Anleitungen bei Burda finde ich zum weglaufen. Da darf man sich nur nicht erschrecken lassen. Entweder nach Anleitung abarbeiten und wenn man feststeckt fragen oder bei einfachen Teilen nach Schema-F runternähen.


    Simplicity (die Hefte) lesen sich gut (Anleitungen), genäht habe ich aber noch nichts daraus.
    Mit Vogue und McCalls habe ich leider noch keine Erfahrung.


    LG neko

  • Hallo,


    ja ich denke auch, dass Burda, Simplicity, Vogue und McCalls oder auch Ottobre sicher eine gute Auswahl bieten. Jedem passen andere Schnitte gut. Ich habe bisher davon Burda, Ottobre und einen Vogue Schnitt genäht. Den Vouge Schnitt musste ich am wenigsten anpassen, während andere darüber schimpfen. Da gibt es keine allgemeine Regel. Ganz ohne Anpassung wird wohl kaum ein Schnitt sitzen, der nicht sehr, sehr weit konzipiert ist. Die Simplicity Hefte gefallen mir auch sehr gut und ich habe 3 Ausgaben hier. Aber genäht habe ich daraus dann doch noch nichts (so viele Kleider brauche ich nicht, aber die Zeitschriften haben es doch in den Einkaufswagen geschafft und irgendwann, werde ich sicher mal etwas daraus nähen).

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