Letztes Jahr sollte (wollte:D) ich eine Brettchenborte machen, um das Gewand meiner künftigen
Schwiegertochter zu verzieren.
Informationen holte ich mir von der Flinkhand-Seite und auch die ersten „Brettchen“ aus Spielkarten waren schnell gemacht. Da ich mir das Weben am Gürtel nicht so rückenfreundlich vorstellte, musste ein anderes System her:
Ja, ich weiß, diese Borte ist nicht mittelalterlich.:)
Ich spannte die Kette zwischen Tischklemmen und Stuhllehne mit Gewichten. Zuerst waren alle Kettfäden zu einer großen Schlaufe zusammengefasst, an die eine halb gefüllte Wasserflasche gehängt wurde, dann ging ich dazu über, nur die Kettfäden von 2 – 4 Brettchen locker mit Fingerhäkeln zu verkürzen und Säckchen mit Steinen dranzuhängen.
Mit dieser primitiven Anordnung entstanden dann noch weitere Borten.
Ja, und dann wollte ich ab und zu mal weben ohne dauernd den Zuschneide- und Basteltisch zu blockieren.
Bei den Streifzügen im Netz hatte ich ein Bild von einem Rahmen aus Kupferrohr und sogar aus PVC-Rohr gesehen.
Den habe ich für meine Bedürfnisse angepasst. Vom Zusammenstecken habe ich keine Fotos, aber die Bauweise kann man am Foto gut erkennen.
und von der Seite:
Zum Größenvergleich: die Holme, die die Breite bestimmen, sind 25 cm lang.
Man braucht PVC-Rohr (6m 20er reicht) und dazu passende Klebemuffen als 90 Grad Verbindung (8 Stück) und als T-Stücke (14 oder 18 Stück). Es wird aber nichts geklebt, nur gesteckt, und der Rahmen ist wieder demontierbar. Kosten für PVC etwa 17 Euro ohne Porto. (Leider musste ich das Material online bestellen, weil unser Baumarkt zwar Rohre, aber keine T-Stücke hatte)
Die Spannungsverstellung geschieht durch eine Gewindestange (M6) an jeder Seite und einige Muttern und Beilagscheiben. Jede Gewindestange ist etwa 50 cm lang und wird an den Enden mit Muttern und kleineren Beilagscheiben so verdickt, dass sie gerade ins Rohr passt. Eine große Beilagscheibe ist etwa in der Mitte durch 2 Muttern fest gehalten, die andere sitzt lose zwischen Verstellmutter und Rohr. Was die Stange und die Muttern kosten, weiß ich nicht. Wir haben so etwas im Fundus.:D
Stabil wird der Rahmen erst durch die aufgespannte Kette. Er ist stabil genug, dass ich im Sessel sitzend weben kann - Beine hochgelegt.:D
Hier sind etwa 2,7m Kette drauf, ich habe auch nicht alle Zickzack-Möglichkeiten ausgeschöpft. Man kann noch weitere Querstangen anbringen, deswegen besser mehr T-Stücke bestellen. (Wenn Muffe auf Muffe sitzt, steckt immer ein 3cm kurzes Rohrstück als Stabilisierung drin.)
Der Brettchenwebrahmen lässt sich bestimmt auch zu einem Bandwebrahmen umgestalten. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Zum Weben mit Kindern kann man den Rahmen vereinfachen, da muss ja auch die Kette nicht so lang sein. Wenn man kein Webschiffchen hat, kann man das Garn auch im Knäuel durch das Fach schieben und mit einem Lineal anschlagen.
Ja, ich weiß, ein "richtiger" Inkle Loom ist schöner zum Anschauen und auch zum Anfassen, aber für "nur mal eben" auch zu teuer und steht dann rum, wenn er nicht benutzt wird. Ich habe mir stattdessen lieber richtige "Brettchen" aus Messing und Kupfer gegönnt, die Spielkarten haben immer nur 1 Band ausgehalten.
So, jetzt hätte ich ja gerne ein Bild in der Galerie hochgeladen – aber in welcher Rubrik?
LG
Inge