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Testbericht Janome Horizon 8900 QCP von Anja Brenndörfer
Auch dieser Testbericht ist wieder als Werbung zu werten, da mir die Nähmaschine vom nähPark kostenlos für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt wurde. Den Bericht darüber habe ich aber ohne Einflussnahme des nähParks verfasst. Er stellt meine persönliche Meinung dar.
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Funktionen, die mir an der Janome 8900 gefielen:
1. Sie näht sehr schön leise! Sie hackt nicht durch den Stoff, sondern durchsticht ihn kraftvoll und gleichmäßig.
2. Um über sehr dicke Stellen nähen zu können, kann man bei dem normalen Zickzack-Fuß einen kleinen Stift seitlich drücken. Dadurch wird der Fuß waagerecht arretiert und überwindet den Berg einfach. Die Arretierung löst sich anschließend von allein, so dass der Fuß wieder jede Auf- und Abwärtsbewegung mitmacht.
3. Der Kopfdeckel der Janome 8900 lässt sich sehr einfach nach links wegklappen, so dass der Blick frei ist auf ihr oberes Innenleben. Und erst beim Wiedereinpacken der Janome habe ich die beigelegte CD wirklich wahrgenommen, die (leider nur auf englisch, aber trotzdem hilfreich) die grundlegenden Funktionen erklärt. Dort entdeckte ich dann, dass man sogar die Fadenführungsplatte oben auf der Maschine abnehmen kann, um darunter Fadenreste und Flusen zu beseitigen.
Das habe ich mir bei der Brother V3 so sehr gewünscht. Wenn dort der Oberfaden gerissen war, hat er sich manchmal so stark innen in der Maschine verheddert, dass ich ihn nur abreißen konnte. Hier könnte man viel leichter wieder Ordnung schaffen, aber der Faden ist zum Glück nur einmal und nur zur Hälfte gerissen.
5. Guter Geradeauslauf!
6. Wenn man den richtigen, empfohlenen Fuß nimmt, werden Ösen auch rund.
7. Wenn man möchte, lässt es sich einstellen, dass immer der zuletzt benutzte Stich samt Einstellungen beim Ausschalten gespeichert und beim Wiedereinschalten automatisch aufgerufen wird. Ich habe das gerne genutzt.
8. Es gibt einen Extra-Nähfußhub, d.h. man kann den Nähfuß noch deutlich höher als normal anheben, um viel Platz darunter zu haben.
9. Für Sicherheit liebende Näherinnen gibt es eine Verriegelungstaste auf dem Display. Ist sie gedrückt, kann man mit Beleuchtung aber ohne Gefahr Nähfüße, Stichplatten oder Nadeln wechseln oder den Spulenbereich säubern.
10. Eigentlich habe ich die gewohnten Höhenausgleichsfüße meiner Pfaff vermisst, dann aber festgestellt, dass die Janome mit dem schmalen Doppeltransportfuß trotz Schieflage ein sehr dickes Binding ohne zu mucken gut angenäht hat.
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11. Der mitgelieferte Quiltanschiebetisch ist prima. Der dazugehörige Stoffbahnführer kann sehr hilfreich sein, um gleichmäßig breite Säume zu nähen, ist aber schwierig zu fotografieren.
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12. Knopf zum Lösen der Stichplatte. Man braucht kein Werkzeug und riskiert auch keinen abgebrochenen Fingernagel.
13. Sie hat einen Kniehebel, den man auch etwas an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann! Allerdings muss ich mit meinen kurzen Beinen schon sehr breitbeinig sitzen, um ihn zu nutzen.
Was mir bei der Janome nicht gefallen hat:
1. Bald nach dem Einschalten hörte ich jedes Mal einen hohen Fiepton, der zu Beginn immer noch höher wurde. Irgendwann verschwand er mal, kam aber meistens auch wieder. Ich habe bei den anderen Supertestern keinen Hinweis auf so einen Ton bei dieser Maschine gelesen und hoffe, dass der nähPark ihn beseitigen kann.
Auf Seite 105 der Bedienungsanleitung steht allerdings: „Es ist normal, dass die eingebauten Motoren einen leichten Summton abgeben.“
2. Man sieht nicht viel vom Stoff, wenn man den normalen Doppelten-Stofftransport-Fuß angebracht hat. Damit z.B. exakte Y-Nähte zu nähen, fand ich sehr schwierig. Mit dem schmalen Doppeltransportfuß geht es viel besser.
3. Das Spulsystem mit dem Loch in der Spule gefällt mir nicht, weil es in meiner Testzeit 3 Mal vorgekommen ist, dass gegen Ende des Unterfadens (was ja nicht angezeigt wird) auch das lose Fadenende mit nach oben gezogen und vernäht wurde. Zum Glück ging es immer gut aus, da ich nur mit dem Fußpedal gearbeitet und sofort bei den merkwürdigen Geräuschen angehalten habe. Ich musste dann das Nähgut losschneiden, weil zwar noch ein paar Windungen des Fadens auf der Spule waren, aber Anfang und Ende des Unterfadens beide oben festhingen und die Spule sich nicht mehr entscheiden konnte, in welche Richtung sie sich drehen sollte.
Meiner Meinung nach ist das Loch in der Spule, durch das man den Faden zum Spulen fädeln soll, zu weit außen. Vermutlich hilft es, wenn man den Faden in alter Weise zu Beginn des Spulens um die Spule wickelt.
Vielleicht hat auch das Garn einen Einfluss gehabt. Ich habe So Fine! von Superior Threads verwendet, das sehr dünn und etwas fluppig ist.
4. Der Spuler schaltet sehr früh ab und man kann ihn da auch leider nicht überlisten.
5. Die Geschwindigkeit lässt sich per Schieberegler auf 3 verschiedene Stufen einstellen. Innerhalb dieser Stufen fand ich es schwierig zu variieren, also wenn schnell, dann schnell, wenn langsam, dann langsam. Wenn man etwas nähen will, wobei man häufig die Geschwindigkeit variieren muss, wie z. B. längere gerade Strecken und dazwischen knifflige Ecken o.ä., wird es etwas nervig. Vielleicht ist es aber auch nur Gewöhnungssache, dann den Schieberegler öfter hin und her zu schieben.
6. Die Darstellung der Zierstiche im Display ist sehr ungenau. Z.B. werden aneinandergereihte Herzen angezeigt, die sich seitlich an ihrer dicksten Stelle berühren, aber gestickt werden sie mit einer Verbindungslinie an den Spitzen. Das ist auf dem Display nicht dargestellt.
7. Das Wechseln von normalen Nähfüßen zu Doppeltransportfüßen oder Freihandquiltfüßen und zurück ist nicht so schnell erledigt, dass man es gern und häufig macht.
8. Zierstiche lassen sich nicht beliebig spiegeln. Oder habe ich die Funktion nur nicht entdeckt?
Sonstige Erfahrungen mit der Janome:
Da ich häufig ungewöhnliche Dinge nähe, die sonst kaum einer näht, bin ich auch bei der Janome an Grenzen gestoßen. Weil dann noch Spezialfüße fehlten, wie z.B. ein Kederfuß, passierte es doch, dass ich wieder auf meine eigene Maschine zurückgriff. So schnell gewöhnt man sich nicht um, ich jedenfalls nicht, und erst recht nicht, wenn es richtig kniffelig wird.
Die Sew Together Bag von SewDemented allerdings ist vielen bekannt.
Dort wo die Innentaschen an den Querwänden und dem Boden festgenäht und dann auch noch mit einem Bindingstreifen umhüllt werden, ist die Herausforderung wegen der dicken Quernähte groß. Ich musste die Janome mit sanfter Gewalt zwingen, ihre Arbeit zu tun. D.h. an den dicksten Stellen klemmte der Stoffberg zwischen Stichplatte und Füßchen. Nur gut, dass es da den „Nadel hoch“-Knopf und den zusätzlichen Nähfußhub gab, und ich den Stoff immer einen Stich weiterziehen konnte. Der schmale Doppeltransport-Reißverschlussfuß blieb an diesen Stellen gekippt hängen.
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Fortsetzung im nächsten Beitrag.