Fleece und die Auswirkungen auf die Umwelt


  • Ich lebe in einem alten (sanierten) Haus. Ja, das war teurer als neu zu bauen. Teilweise war Denkmalschutz eine Hürde. Dafür habe ich den großen Luxus, nicht ein einem Plastikbunker zu leben, sondern in einem Haus, das atmet, und schon Generationen beherbergt hat.


    ...ein anzustrebendes Ziel...das muss man sich aber auch leisten können...und wenn man das kann, gehört man schon eher zur privilegierten Schicht!...die Mehrheit der Bevölkerung gehört aber eindeutig nicht dazu! ...die müssen schauen, wie sie mit "Billys" etc. über die Runden kommen...


    ...ökologisch und gesund leben ist leider immer noch eine Frage des "privilegierten finanziellen Standes" :confused:


    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

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    Stefan

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  • Stefan, da bin ich ganz bei dir!


    ...allerdings gibt es auch genug Gutverdiener, die mit Geiz-ist-geil-Mentalität alles niederwalzen, damit auch der dritte Urlaub im Jahr mit Flugreise nach Thailand, Peru oder DomRep noch drin ist ....


    ...aber ging es hier nicht um FLEECE :confused: - IKEA hatten wir m.E. schon andernorts ;) ...

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


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  • ...aber ging es hier nicht um FLEECE? :confused:


    ...jeppp...ganz genau...und ich oute mich ;) ...ich LIEBE meine "...zig" Fleece-Jacken! ...und bei den eingenähten Etiketten trifft mich immer eine temporäre Legasthenie...darum schaue ich die auch nicht an...HAUPTSACHE WARM :o


    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

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  • ...ein anzustrebendes Ziel...das muss man sich aber auch leisten können...und wenn man das kann, gehört man schon eher zur privilegierten Schicht!...die Mehrheit der Bevölkerung gehört aber eindeutig nicht dazu! ...die müssen schauen, wie sie mit "Billys" etc. über die Runden kommen...


    ...ökologisch und gesund leben ist leider immer noch eine Frage des "privilegierten finanziellen Standes" :confused:


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    Stefan


    Was das Haus angeht, gebe ich Dir Recht. Was Möbel und Leben angeht: eindeutig nicht. Ich hätte übrigens als Studentin in eigener Butze für Ikea oder anderes gar kein Geld gehabt. Ich hatte oft nicht einmal Geld für die Strassenbahn. Meine Einrichtung bestand daher aus abgelegten Möbeln und viel Kreativität.

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  • Ich lebe in einem alten (sanierten) Haus. Ja, das war teurer als neu zu bauen. Teilweise war Denkmalschutz eine Hürde. Dafür habe ich den großen Luxus, nicht ein einem Plastikbunker zu leben, sondern in einem Haus, das atmet, und schon Generationen beherbergt hat.


    Das ist sehr schön für Dich - aber hier mitten in Berlin quasi unmöglich. Mal davon abgesehen, dass ich vor fast 20 Jahren nicht einmal einen Kredit bekommen hätte, wenn nicht wenigstens das Grundstück schon da gewesen wäre. Darauf stand aber nur eine marode Gartenlaube aus den 30ern. Also musste eben ein Neubau drauf und auch der durfte einen gewissen Preis nicht übersteigen. Da ist dann auch kein Architektenhaus drin, sondern "nur" ein Fertighaus - ein Plastikbunker ist es deshalb noch lange nicht. Immerhin aber ein Haus, das damals den besten k-Wert hatte (im Gegensatz zu meiner Altbauwohnung habe ich hier also nicht mehr zum Fenster hinaus geheizt), mittlerweile ist die Wärmeschutzverordnung eine andere - aber selbst da schneidet es noch immer gut ab. Auch ein Punkt der was mit unserer Umwelt zu tun hat. ich bin jedenfalls gespannt, ob das Wohngefühl in dem zu errichtenden Anbau (Stein auf Stein) ein anderes sein wird

    Viele Grüße,
    Ines

  • Was das Haus angeht, gebe ich Dir Recht. Was Möbel und Leben angeht: eindeutig nicht. Ich hätte übrigens als Studentin in eigener Butze für Ikea oder anderes gar kein Geld gehabt. Ich hatte oft nicht einmal Geld für die Strassenbahn. Meine Einrichtung bestand daher aus abgelegten Möbeln und viel Kreativität.


    ....ich bewundere ja Leute, die immer alles so perfekt umweltgerecht, politisch korrekt CO²-neutral hinbekommen und es dann auch noch so subtil-pädagogisch kommunizieren können ;) :D!

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


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    • Offizieller Beitrag

    Ich hab seit etwa 3 Jahren einen Ikea Kleiderschrank, ein Ikea Bett und eine dazu passende Kommode von Ikea.
    Ich sehe mich nicht wirklich in der Zielgruppe

    Zitat

    Berufsanfänger-Pärchen

  • Ich sehe mich nicht wirklich in der Zielgruppe


    Da fallen wir auch ganz bestimmt nicht rein. Und mal genau ehrlich - die Qualität mag ja nachgelassen haben, die Preise sind eher in die Höhe gegangen. Auch IKEA ist nicht mehr nur was für den kleinen Geldbeutel.


    Achja, im Erdgeschoss bei meinem Cousin steht eine IKEA-Küche. Und das auf Empfehlung eines befreundeten Tischlers - die von IKEA verwendeten Beschläge wurden u.a. auch von der Werkstatt in der er mal gearbeitet hat verwendet, denn "Was besseres gibt es nicht". Mag vielleicht mittlerweile anders sein, aber man kann auch nicht immer alles veteufeln.

    Viele Grüße,
    Ines

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  • Ich finde es extrem interessant, wie aus einer Diskussion um Fleece und Plastik, mal wieder eine Diskussion um IKEA geworden ist.

  • ....ich bewundere ja Leute, die immer alles so perfekt umweltgerecht, politisch korrekt CO²-neutral hinbekommen und es dann auch noch so subtil-pädagogisch kommunizieren können ;) :D!


    Ich will Dir Deine interpretativen Fähigkeiten nicht madig machen, aber von Perfektion bin ich weit entfernt. Es tut mir leid, dass Dich meine Haltung triggert, aber ja, ich versuche zu tun, was ich tun kann.

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  • Treffen sich zwei Planeten.
    "Hey, lange nicht gesehn, wie geht´s?"
    "Ach, nicht so gut, ich habe homo sapiens"
    "Du, das hatte ich auch schon. Ist zwar nervig, aber nicht schlimm und geht von selber wieder weg"

    Wo Andere heulen, fluchen, beten, probier ich´s mit dagegentreten... :D

  • Ich werde wohl noch Fleece tragen und bei Ikea einkaufen gehen dürfen, ohne dabei ständig ein schlechtes Gewissen zu haben.


    Ich kämpfe an einer Front, engagiere mich für eine Sache sehr intensiv und das reicht mir dann auch. Weil ich es mir derzeit leisten kann (klopf´ auf Holz), achte ich zusätzlich auf solche Geschichten wie lokale Einzelhändler und Kleidung nicht aus Billigproduktion. Und dann ist Schluss.


    Ich arbeite beim Lackhersteller und 30% unseres Füllers (das ist die Schicht, die unter dem Lack dafür sorgt, dass keine Unebenheiten entstehen) wird aus den PET-FLaschen hergestellt. Lässt sich sogar im Anschluss besser verarbeiten als der herkömmliche Füller. Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten für PET-Flaschen.
    Wer sie und das Fleece etc. nicht will, hätte sie nie benutzen sollen. Was haben sich denn die Leute gedacht, als die damals rauskamen? "Supi, ´ne voll leichte Flasche, das ist ja mal ´ne klasse Idee. Die löst sich bestimmt hinter in Luft auf, wenn man ausgetrunken hat!" Oder was?


    Es ist ohnehin ein Unding, sich auf offener Straße eine Flasche an den Hals zu setzen, wie das jetzt so modern sein soll, aber wenn man das macht, dann doch bitte mit ein bisschen Stil - also in der Glasflasche. Aber wer aus einer PET-Flasche trinken will oder keinen schweren Wasserkaten tragen kann oder will - bitte, dem wünsche ich dehalb auch nichts Schlechtes oder werfe ihm mangelndes Umweltbewusstsein vor.


    Ich hab ne echt schei*ige Rennerei mit meinem Möchtesogern-Gutmenschen-Verhalten beim Einkaufen. Ich würde gerne mal einen Wocheneinkauf beim Aldi machen und damit nur die Hälfte oder vielleicht nur ein Drittel von dem bezahlen, was ich beim denn´s (Bio-Kette) lasse. Aber dann habe ich halt so ein schlechtes Gewissen. Wegen der Tiere, der Produktionsbedingungen, der Verpackungen etc.
    Aber wie gesagt: das muss es dann auch mal gewesen sein. Ich kann nicht die ganze Welt retten und auf jedes Fitzelchen achten, was ich wie wann wo mache, ich muss auch noch ein bisschen Spaß am Leben haben und muss mal unbeschwert durch ein Möbelhaus MEINER WAHL streifen können, ohne ständig das Negative, das Schlimme darin zu sehen.

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  • Na dann mach mir mal bitte ein paar allergiker-geeignete Vorschläge ;)


    Ich finde es immer super wenn auf einen einzigen Teil eines Gesammtextes fokussiert wird :rolleyes:


    Deshalb zitiere ich mich nochmal selbst:

    hmmm! Also Fleece finde ich nicht auf dauer nicht sonderlich wärmend eher förderlich für ein ungesundes feucht warmes Klima. Gut , sicher besser als nichts.

    Allerdings ist das Frieren keine neuzeitliche Erfindung und alte sich noch heute Bewährende Mittel/Stoffe/Textilien dagegen, sind aktuell noch zu bekommen....


    Die eine Umweltgefahr unter der Anführung einer noch größeren herunter zu reden halte ich für Bedenklich, denn so kann man sich an einer ganzen Kette Ausreden entlanghangeln ohne auch nur irgendwo anzufangen.Wie heißt es so schön , Kleinvieh macht auch Mist. Glücklicher Weise in alle Richtungen und Reduzieren wo es möglich ist, hat jeder in der Hand.


    Die "Vorschläge"fallen quasi unter das als erstes von Dir zitiere . Auch gerne zu übersetzen durch "wenn es keine ( aus welchen Gründen auch immer) Anderen Möglichkeiten gibt....
    Von mir aus kann jeder das Tragen was er will. Beziehungsweise begrüße ich sogar die Möglichkeiten die jedem in seiner persönlichen Situation eine Alternative bieten.
    Nicht desto trotz halte ich es für wünschenswert nachwachsende Ressourcen zu nutzen....
    Âuch wenn ich es mir nicht immer so leisten kann wie ich gerne wollte
    Im übrigen erhebe ich keinen Allgemingültigkeits- noch unfehlbarkeitsanspruch für meine Aussagen. Das sind lediglich meine Gedanken dazu... und ich habe keinen weniger lieb weil er Fleecjacken trägt :P "Isch sch'ör !"


    Besser so :D ?

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

    Einmal editiert, zuletzt von Anouk ()

  • Hallo,


    ich finde das Thema sehr schwierig! Es stimmt sicher, dass Fleece die Umwelt belastet. Aber ich kann leider nicht beurteilen, wie sehr Baumwolle die Umwelt belastet. Baumwolle wird in Ländern angebaut, wo z.T. Wasserknappheit herrscht und dort wird viel Wasser in den Anbau gepumpt, das gleichzeitig mit Pestiziden belastet wird. Kinder arbeiten mit Sicherheit viel zu oft auf den Feldern. Wenn ich das richtig sehe, liegt die Bilanz in dem Fall eher so, dass Fleece eben auch unseren heimischen Gewässern schadet. Es ist alle sehr komplex und ich fühle mich schon langsam überfordert. Ich bin kein Fleecefan, aber ich habe ein paar wenige Dinge aus Fleece und ich möchte auch nicht gänzlich darauf verzichten. In meinen Kissen habe ich z.B. lieber Hohlfasern als Daunen auch auf Elastan in Jersey würde ich lieber nicht verzichten müssen. Ich versuche zumindest meine Kleidung lange zu tragen (also nicht nur eine Saison) und eben an Stellen, wo es für mich möglich ist, die besseren Alternativen zu wählen. Es ist nicht immer einfach und ich kann und will nicht auf alles verzichten. Ja, ich habe ein Auto und ich bin froh, dass ich damit einen Großeinkauf machen kann und nicht 10x zum Einkaufen laufen muss, um meine Sachen nach Hause zu bringen. Dafür kann ich Glasflaschen kaufen. Ich habe immer eine kleine Tasche Tasche für Einkäufe dabei, weil ich keine Plastiktüten mag und ich fahre auch gern mit der Bahn, aber eben nicht nur.


    Ich finde Denkanstöße gut, aber ich denke leider auch, dass es nicht für jeden an jeder Stelle möglich ist, alles richtig zu machen. Was ist schon richtig? Es ist leicht gegen etwas zu sein, aber oft sind die Alternativen auch nicht toll - zumindest im Bereich Textilien.

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  • Ich werde wohl noch Fleece tragen und bei Ikea einkaufen gehen dürfen, ohne dabei ständig ein schlechtes Gewissen zu haben.


    Kannst Du. Jeder kann. Das ist in Ordnung.


    Es geht nur darum, mögliche Ansatzpunkte ins Bewusstsein zu rufen, und auch das darf man. Wenn ich schreibe: ich tue, was ich kann!, dann entspricht das mehr oder weniger Deinen Überlegungen zum Möchtegern-Gutmenschen. Ich hätte auch gern mehr Geld für dies oder das übrig. Ich kann aber beispielsweise Fleisch aus Massenhaltung weder kaufen noch essen - dann ess ich lieber nix. Ich kriege viele Bilder nicht aus meinem Kopf, und mag dann bei dem, was diese Bilder hervor bringt, einfach nicht mitmischen. Das ist manchmal blöd, manchmal umständlich, und manchmal teuer. Spass habe ich trotzdem - nur eben anders als in weniger bewussten Zeiten.


    Es geht mir überhaupt nicht darum, besser oder schlechter sein zu wollen. Es geht um die Sache. Um unsere Welt. Um unsere Kinder. Es geht um Bewusstsein und darum, dass viele winzige Veränderungen in der Summe Großes bewirken können. Ich finde es schade, dass Hinweise diesbezüglich oft als Massregelung oder Angabe interpretiert werden - so sind sie defintiv nicht intendiert. Ich gehe aber davon aus, dass das einfach dazu gehört, wenn man sich auf einer dünnen Haut über so manchem wunden Punkt bewegt.

  • Warum gibt es seit einigen Jahren so viele Fleeceprodukte??? Hier wird dieser ganze Wahnsinn auch noch schön geredet.
    Klar, die Mengen:mauer: an Plasikflaschen müssen schließlich verarbeitet werden. Den Groh der Verbraucher scheint der Unterschied beim Getränkekauf nicht klar zu sein, dass Flaschen, auf denen Pfand gezahlt wird, nicht automatisch wiederverwertet bzw. gefüllt werden. Das Pfandflasche nicht gleich Pfandflasche ist. Obwohl, bei der Rückgabe der PET Flaschen müsste es eigentlich klick machen. Aber das Gewissen ist beruhigt, man bringt sie zurück, aber nur weil es dem Geldbeutel schont.:rolleyes:


    Mich nervt es innerlich immer wieder, wenn ich meinen Getränkekasten ( Glas) zu Rücknahme bringe und ein KUnde mit mehreren Säcken voll PET Flaschen vor mir ist.

    Liebe Grüße Andrea


    Freundschaft ist wie eine Tür, die niemals zu ist.
    Manchmal klemmt sie, manchmal knarrt sie,
    aber immer ist sie offen.

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  • Kannst Du. Jeder kann. Das ist in Ordnung.


    Es geht nur darum, mögliche Ansatzpunkte ins Bewusstsein zu rufen, und auch das darf man. Wenn ich schreibe: ich tue, was ich kann!, dann entspricht das mehr oder weniger Deinen Überlegungen zum Möchtegern-Gutmenschen. Ich hätte auch gern mehr Geld für dies oder das übrig. Ich kann aber beispielsweise Fleisch aus Massenhaltung weder kaufen noch essen - dann ess ich lieber nix. Ich kriege viele Bilder nicht aus meinem Kopf, und mag dann bei dem, was diese Bilder hervor bringt, einfach nicht mitmischen. Das ist manchmal blöd, manchmal umständlich, und manchmal teuer. Spass habe ich trotzdem - nur eben anders als in weniger bewussten Zeiten.


    Es geht mir überhaupt nicht darum, besser oder schlechter sein zu wollen. Es geht um die Sache. Um unsere Welt. Um unsere Kinder. Es geht um Bewusstsein und darum, dass viele winzige Veränderungen in der Summe Großes bewirken können. Ich finde es schade, dass Hinweise diesbezüglich oft als Massregelung oder Angabe interpretiert werden - so sind sie defintiv nicht intendiert. Ich gehe aber davon aus, dass das einfach dazu gehört, wenn man sich auf einer dünnen Haut über so manchem wunden Punkt bewegt.


    Ich habe das nicht als Maßregelung verstanden und wollte Dich auch keinesfalls angreifen, Man kann hier halt nur das geschriebene Wort abliefern und keine Gestik, Mimik oder Tonlage mitliefern. Also nimm das bitte nicht persönlich.
    Es geht mir eher um die Regelementierungen /Maßregelungen im Gesamten. Alles wird hinterfragt, alles muss erstmal auf Herz und Nieren geprüft werden, auf ethischen Nutzen oder Korrektheit. Ich habe daran keinen Spaß. Auch daran nicht - ehrlich gesagt - dass ich manchmal so ein Klugschei*er bin und versuche, etwas mehr Gewissen zu verbreiten, wenn sich wieder mal ein Kollege den neuen Flachbildfernseher bei amazon bestellt hat, anstatt mal beim Händler um die Ecke zu gucken.


    Das ganze Thema - das Große Ganze - geht mir einfach manchmal auf den Keks. Es wird zu extrem.
    Ich habe Verwandte im Osten und im Süden, beide hatten und haben Bauerhöfe. Ich war als Kind die ganzen Ferien über abwechselnd hier und dort. Es ist für mich überhaupt kein Problem, ein Schwein morgens streichelnd zu begrüßen und es abends auf dem Teller liegen zu haben - WENN denn die Zeit zwischen Geburt und Schlachtung und die Schlachtung an sich vernünftig abläuft.


    Es ist aber sehr wohl ein Problem für mich, wenn ich mich nach allen Kräften bemühe und dann trotzdem oft das Gefühl habe, ich komme eigentlich keinen Schritt weiter.


    Da kauft man Demeter, da kauft man beim lokalen Händler, da boykottiert man Discounter, da geht man schon jeden möglichen Weg zu Fuß und lässt das Auto so oft es geht stehen und dann reicht es immer noch nicht - man trägt ja Fleece-Pullover. Das hat sowas von "Netter Versuch, aber bitte nochmal zurück auf Anfang!"

  • Ich habe letzes Jahr schon einen Beitrag über Mikroplastik gesehen, der mich erschreckt hat, aber am Ende dachte ich, hätte ich auch selbst drauf kommen können. Textilien fusseln nun mal, und dass die meisten Kunststoffe schlecht abbaubar sind, ist auch keine neue Entdeckung. Aber nachgedacht hatte ich darüber bis dato noch nicht. Ich denke das Größte Problem ist, dass man zwar Hinweise darauf hat, dass es durch die Tonnen an Mikroplastik im Abwasser zu großen Umweltschäden kommen kann, aber dass diese Hinweise zu waage sind. Man findet es an verschiedenen Stellen der Nahrungskette in verendeten Tieren. Und das war es auch schon. In welchem Zusammenhang der Tod eines Tieres oder Gesundheitsschäden und die daraus resultierenden Umweltschäden mit dem Mikroplastik stehen, weiß man meines Wissens nicht. Wie auch? (Wenn jemand eine Studie dazu kennt, her damit!)


    Das ist das Problem der nicht vollständig geprüften Stoffe: Das Gefährdungspotential für Mensch und Umwelt ist nicht bekannt und damit ist der Stoff als hochgradig toxisch und wassergefährdend einzustufen. In zwanzig oder dreißig Jahren kennen wir die Antwort vielleicht. Aber wenn wir bis dahin warten und sich herausstellt, dass die Unkenrufe berechtigt waren, kann es zu spät sein. Ich möchte in diesem Zuge an die Beschwichtigungen der Energiewirtschaft bezüglich Atomkraft erinnern oder an den Contagan-Skandal.


    Und was das "Recycling" angeht: Die wenigsten Kunststoffartikel sind für echtes Recycling geeignet, das geht nur mit sortenreinem Material. Oft werden aber Copolymere verwendet, also Mischungen verschiedener Kunststoffe, um die Materialeigenschaften einstellen zu können. Die können nicht mehr getrennt werden und der einzige Weg der "Verwertung" besteht in der Müllverbrennungsanlage. Das ist für viele andere Kunststoffartikel auch der Fall und der Marktwert ist hoch, das ist ein Millionengeschäft für die Müllwirtschaft. Also man muss sich das mal vorstellen, die Anlagen werden vom Steuerzahler teilfinanziert, wir zahlen Müllgebühren für die Abfuhrt und Zwischenlagerung, beim grünen Punkt zahlen wir das schon an der Supermarktkasse, und die Entsorger verdienen mit der Verbrennung an der Abwärme und dem produzierten Strom. Deutschland hat eine enorme Kapazität an Verbrennungsanlagen und die möchten ausgelastet sein, weshalb auch große Mengen Müll von unseren europäischen Nachbarn importiert wird. Nur brennt echter Restmüll leider nicht sonderlich gut. Also echter Restmüll, das sind u. A. Binden, Tampons, Windeln, Käserinde, Wurstpelle, Flachglas und geblasenes Glas, verbaute Metalle, Textilien, kleinmengen Bauschutt, Haare, gegarte Speiseabfälle, Knochen. Das ist entweder Anorganik, Feucht oder es schwelt maximal. Ohne die trockenen und gut brennbaren Kunststoffe bekäme man das nur unter Mühe zum Brennen. Und dazu zählen auch Verpackungen. Abgesehen von den PET-Quadern aus der Getränkeflaschenrücknahme, die zur Farbsortierung nach China oder andere Schwellenländer verschifft werden, gehen die meisten getrennt gesammelten Plastikabfälle in die Verbrennung, da darf man sich nichts vormachen. Aber der Deutsche trennt gerne und fühlt sich gut dabei.


    Wobei, ich möchte jetzt nicht die Müllverbrennung schlecht reden. Ist vielleicht nicht der allerbeste Weg, aber die derzeitige Alternative ist die Deponierung und die ist meiner bescheidenen Meinung nach nicht nur enorm teuer und aufwändig, sondern auch problematischer. Allein schon die Infrastruktur, die verschiedene Lagen an Fließ und Drenagesysteme umfasst, um das Deponiesickerwasser abzufangen, sowie Gasbrunnen, um die Faulgase ableiten zu können, ist teuer. Und die Entsorgung des Sickerwassers ist auch nicht gerade billig. Ausserdem gibt es nicht genügend Deponiefläche in D für unseren Müll und wir wollen ja auch nicht, dass es hier aussieht, wie vor 10 Jahren in Neapel.

    Einmal editiert, zuletzt von Trinschen () aus folgendem Grund: Link nachgeliefert

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  • Vielleicht ist es auch mal interessant, was man aus nachwachsenden Rohstoffen alles herstellen kann: www.aus-natur-gemacht.de


    Hier informiert das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Thema nachwachsender Rohstoffe.
    Recht interessant finde ich dort unter anderem die Broschüre "Neue Produkte: Aus Natur gemacht", die man sich auch als PDF herrunterladen kann.

  • Letztendlich sind wir hier alle miteinander auf die eine oder andere Art Umweltsünder. Das liegt einfach daran, dass unsere Welt derartig komplex ist, dass wir es unmöglich schaffen alle umweltschädlichen Verhaltensweisen zu vermeiden.
    Ich möchte das jetzt nicht als Freibrief verstanden wissen, im Sinne von „ich kann als Einzelperson sowieso nichts ausrichten – also lasse ich es gleich ganz bleiben“. Ich denke, dass die meisten von uns hier sich sehr wohl Gedanken darüber machen. Aber keiner von uns kann hier wirklich alles bedenken und auch berücksichtigen.
    Ich finde es ausgesprochen gut, dass hier auf so etwas wie die Bedenklichkeit von Fleece hingewiesen wird, weil das manchem vielleicht gar nicht so klar war. Wenn sich jemand daraufhin sagt, dass er nun auf Fleece verzichten wird, dann ist das eine tolle Sache. Aber natürlich ist es eine total überzogene Sache, wenn man da jetzt auf jeden mit dem Finger zeigt, der noch eine Fleecejacke im Schrank hängen hat und den jetzt als Umweltsünder bezeichnet. Denn wie gesagt: eine sauber Weste hat hier niemand von uns.


    Letztendlich kann jeder von uns nichts weiter tun als sich um seine Möglichkeiten in Sachen Umweltschutz zu kümmern und das sieht für jeden von uns anders aus.


    Jeder von uns solte sich Fragen stellen wie:


    - Kann ich das Auto nicht auch mal stehen lassen und zu Fuß gehen?
    - Brauche ich wirklich so viel Kleidung im Schrank? (auch "Öko-Klamotten" verbrauchen übrigens eine Unmenge an sogenanntem virtuellen Wasser in der Herstellung)
    - Muss ich jetzt so viel Fleisch essen? (auch da kann man mal nach "virtuellem Wasserverbrauch" googeln und sich erschrecken)
    - Wie umweltschädlich ist eigentlich mein Hobby? (Urlaubsreisen, bestimmte Sportarten, ja im Ernstfall kann sogar das Halten von Haustieren einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben)
    - Wohne ich eigentlich umweltgerecht? (dazu gehören noch andere Faktoren als nur eine moderne Heizung und Isolierfenster. Wenn ich alleine ein Haus mit 200 qm Wohnfläche "mitten in der Pampa" bewohne, dann ist auch das ein größerer "ökologischer Fußabdruck" als er vielleicht unbedingt sein muss)


    Bevor ich also auf die Fleecejacke meines Nächsten zeige, gucke ich auf den Balken in meinem eigenen Auge ...... oder so ;)

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