Herrenhose - ein ChaosWIP

Ich habe mich an eine Herrenhose herangetraut.
Auch wenn sie nicht perfekt geworden ist, dachte ich mir, dass ich euch an der Entstehung teilhaben lassen kann. Es wäre nett, wenn ihr mit Kommentaren warten würdet, bis ich alle Beiträge hochgeladen habe

Ich habe keinen fertigen Schnitt benutzt, sondern eine gekaufte Hose auseinandergenommen.
Da musste ich dann natürlich erstmal einen Schnitt von abnehmen - das ging dank der Nadelstreifen im Stoff der Hose ganz gut:

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Dann ging es ans Zuschneiden

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Dann schnell alle Stoffteile versäubern...

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Und schon wurde es ernst: die rückwärtigen Paspeltaschen wollten genäht werden. Da es auch eine halbe Ewigkeit her ist, dass ich sowas genäht habe, habe ich erstmal mein schlaues Nähbuch “Burda nähen leicht gemacht” befragt:

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Paspeltasche aufmalen und passenden Streifen zuschneiden – ich habe übrigens nach der Industriemethode gearbeitet

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Dann den Streifen und den oberen Taschenbeutel auf der rechten Seite feststecken und von links nähen

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Einschneiden…

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Wenden…

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Absteppen, die Seiten feststeppen, unteren Taschenbeutel drannähen, Taschenbeutel schließen und nochmal bügeln – fertig ist die einseitige Paspeltasche

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Nachdem die Paspeltaschen in der Hose waren, lag sie wieder ein paar Tage. Der nächste “Feind” lauerte nämlich schon: Der Reissverschluss.

Nu isser drinne, mehr schlecht als recht, ich glaub, da muss ich nochmal ein paar Probeteile machen, um die für mich passende Technik zu eruieren.

Aber immer der Reihe nach. Zuerst mussten die vorderen Taschenbeutel an die Vorderhose genäht und dann geschlossen werden. Auch hier werde ich meine Arbeitsweise nochmal überdenken müssen, aber egal, für diese Hose sind die Taschen nu drinne

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Für meine Methode des Reissverschlusseinnähens schließe ich als erstes komplett die vordere Mitte:

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Dann wird die Nahtzugabe bei der Rundung eingeschnitten und die vordere Mitte gebügelt und glatt hingelegt. Der Reissvershluss wird nun mit der Spirale nach unten neben die Naht gelegt – auf die Seite, wo später der Eingriff sein soll. Hier wird der RV später mit der rechten Hand geschlossen, also kommt er auf die rechte Seite.

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Nun wird rechts neben der Spirale genäht – aber bitte nur auf der Nahtzugabe, nicht durch beide Stofflagen durch.

Danach klappt man den Reissverschluss um

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und steppt die Naht nochmal ab (wieder nur auf der Nahtzugabe der VM)

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Nun wird der Reissverschluss auf die andere Seite der Naht geklappt und festgesteckt- so dass der Stoff zwischen VM und RV schön glatt liegt. Das sorgt dafür, dass der RV den richtigen Abstand zur VM kriegt. Hier bin ich mir nicht sicher, ob es sinnvoller wäre, vor diesem Schritt bereits den Untertritt festzutackern. Das muss ich wie gesagt nochmal ausprobieren.

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Jedenfalls wird dann der Reissverschluss links neben der Spirale festgenäht – wieder nur auf der Nahtzugabe.

Danach habe ich den Untertritt angenäht und versäubert. Das war ein ziemliches Gewurschtel, von daher überlege ich halt, das demnächst mal einen Schritt vorher zu machen.

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dann von Vorne Absteppen – dabei aufpassen, dass der Untertritt nicht mitgefasst wird, sonst gibt das nix mit Hose öffen.

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Und die Vordere Mitte wieder auftrennen, bis zum Bogen der Steppnaht. Und siehe da: wir haben einen Reissverschluss IN der Hose. (Noch nicht gebügelt, daher sieht man den Knick links neben dem RV noch sehr deutlich, das ist später nicht mehr so).

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Dann noch flugs die Seitennähe schließen und die rückwärtige Mitte und schon kann die Hose anprobiert werden.

Achja. Auch hier muss ich noch optimieren, da ich jetzt in der Hose noch ein, zwei unversäuberte Stellen habe, nämlich da, wo ich die Nahtzugaben eingeschnitten habe, und das kleine Stück Rundung der vorderen Mitte. Das gefällt mir nicht so gut, also werde ich mal schaun, wie ich das verbessern kann. Es geht anders, und da ich mittlerweile auf gut verarbeitete Sachen stehe und es liebe, wenns von innen genauso gut aussieht wie von außen, muss ich hier noch stark nachbessern. Aber für diese Hose reicht es erstmal.

Zeit für die erste Anprobe – wie gesagt, die Seitennähte sind noch nicht gebügelt. Weil der Bund noch fehlt, kann ich die Passform auch noch nicht final beurteilen, aber insgesamt bin ich doch positiv überrascht

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Also auf in den Enspurt
Als nächstes kommt der Bund an die Reihe. Dafür brauche ich erstmal Gürtelschlaufen. Also flugs schmale Tunnel nähen, wenden, bügeln und absteppen

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Und schon habe ich 6 wunderhübsche Gürtelschlaufen

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Die fasse ich dann im Bund zwischen…

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Dann den Bund an die Hose nähen – dabei die Gürtelschlaufen unten mitfassen.

Umklappen und festnähen:

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Dann ein wunderschübsches Knopfloch nähen und den entsprechenden Knopf auf der anderen Seite festmachen – und das gleiche direkt nochmal, um die überstehende Lasche ebenfalls zu befestigen. Eigentlich gehört hier ein Haken hin, aber da ich den grad nicht habe, nehm ich einfach einen weiteren Knopf

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Nun geht es an den Saum – Länge festlegen, abgeketteln, bügeln…

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Nun geht es ans “Hexen”.

Dafür steche ich mit der Nadel ganz vorsichtig in den Oberstoff und fasse dabei nur einen Faden mit

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Das sieht von der rechten Seite dann so aus:

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Dann wieder in den umgeklappten Saum stechen – hier sieht man die Stiche ja nicht von außen, von daher ruhig ein paar mehr Fäden fassen.

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Und so geht das immer schön weiter, bis der Saum angehext ist

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Fertig!

Noch einmal final bügeln und sobald der spätere Träger wieder in Reichweite ist, reiche ich Fotos im getragenen Zustand nach !

Ab jetzt sind Kommentare gerne gesehen

achso - special Thanks gehen übrigens an Basti, der so nett war, mir die Dressur an dieser Hose zu zeigen

So
hier noch die Bilder am lebenden Objekt - der Herr ist begeistert und wünscht sich sowas auch für die Arbeit...(diese hier ist eigentlich als Hose für ein historisierendes Gewand gedacht - auch wenn der Schnitt modern ist - aber der Herr soll sich ja wohl fühlen. Immerhin bin ich froh, dass er das überhaupt mitmacht )

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Was die Länge angeht - ich war beim abstecken auch der Meinung, dass es zu lang ist. Da der Herr aufgrund seiner Größe aber eigentlich nur zu kurze Hosen hat wollte er es so... Ganz unbedingt. Ich glaub, er denkt die läuft noch ein

Das mit der vm versteh ich nicht ganz. Wo muss ich die verlängern? Einfach den Bund vorne in der Mitte etwas höher ansetzen?

Okay, das klingt nicht sooo kompliziert. Das krieg ich hin

Keine Hektik wegen der Antwort. Hab schon noch genug anderes zu tun

ich hab auch viel dabei gelernt
vor allem, was ich beim nächsten Mal alles anders machen will... ich bin ein Großmeister im "wie kann ich die Dinge auf eine möglichst komplizierte Art und Weise erledigen"
Und ich habe auch gemerkt, dass ich viel zu lange nicht mehr gescheit genäht habe - schon krass, was man nach so langer Nähpause alles verlernt hat (wobei ich ja durchaus genäht habe - aber halt eher einfache Sachen, bzw nix technisch aufwendiges)

Stimmt, ich habe den Bund komplett genäht - weil meine Hinterhose auch schon zusammen war.....bei der auseinandergenommen war es allerdings so, wie Du beschrieben hast...

edith sagt: grade nochmal in Bastis traditionellen Wip geschaut - er näht den Bund an, bevor er die hintere Naht näht. Das werde ich beim nächsten Mal auch probieren
Ich find das total spitze, wieviel man selber dabei lernt, wenn man ein WIP macht

hmpf. wenn alle sie zu lang finden, werde ich sie in nem Monat glaube ich nochmal kürzen. Jetzt aktuell mag ich den Saum nicht nochmal trennen...

Ich wollt halt mal wieder meine Zauberkräfte testen
ne, ich mag da unten keine Naht.

oh, ich find hexen bei sowas einfacher. keine ahnung warum. aber beim hexen verzieht es sich bei mir nicht so schnell... außerdem sieht hexen von innen hübscher aus
und es klingt cooler, wenn man sagt, man hätte den Saum "angehext"