Früher gab' es bei uns nur Burda Moden und Neue Mode, in ganz alten Zeiten noch Frohne, Carina und Co. Und wie sieht er heute aus? Es gibt inzwischen ein großes Angebot an Schnittmusterzeitschriften auf dem deutschen Markt. Und angesichts der Internationalisierung, die in aller Munde ist, profitieren wir auch davon, dass wir an fremdsprachige Zeitschriften kommen können. Ein Schlaraffenland für die Kreativität!
Deutschsprachige Schnittmusterzeitschriften
- Der Klassiker ist und bleibt Burdastyle, früher Burdamoden. Sonderhefte zu Plusgrößen (zweimal im Jahr), Kindern und Zierlichen (unregelmäßig), früher auch Herrensonderhefte
- Burda Easy enthält jugendlichere Mode und sehr detaillierte Anleitungen, was das Nachnähen einfacher macht, auch wenn die Modelle selbst nicht unbedingt besonders einfach sind
- Die finnische Firma Ottobre bringt zweimal im Jahr ein deutschsprachiges Heft mit Damenmode heraus. Die Schnitte bieten gute Basics und werden teilweise auch an pfundigen Frauen präsentiert. Das Heft ist inzwischen bei uns bei fast jedem gut sortierten Zeitschriftenhändler zu bekommen.
- Meine Nähmode aus dem Oz Verlag erscheint viermal im Jahr und bringt durch eine Kooperation mit der amerikanischen Firma Simplicity diese Schnitte als Heft heraus. Allerdings sind oft bei Kombinationsschnitten nicht alle Modelle enthalten, und das Heft bietet viele Schnitte -im Gegensatz zu den Einzelschnitten- nur in Doppelgrößen. Kleine Größen unter 38 sind fast nicht vorhanden, teilweise gehen die Schnitte erst bei 40 oder größer los.
- Die Diana bietet eher schlichte Modelle, die aber der aktuellen Silhouette gut folgen. Gut sortierte Zeitschriftenhändler haben sie im Angebot.
- MyImage ist eine niederländische Zeitschrift mit wenigen, aber gut zu nähenden Modellen. Sie ist vorwiegend über Online-Shops oder in Stoffgeschäften zu bekommen.
Fremdsprachige Schnittmusterzeitschriften
- Die Patrones ist ein spanisches Heft, in dem einem die Anleitungen auch gern mal spanisch vorkommen, denn sie sind super knapp gehalten. Man sollte daher -selbst wenn man spanisch sprechen kann- schon halbwegs nähen können. Dafür sind die Schnitte mit tollen Passzeichen und Marken versehen, so dass man die Anleitung tatsächlich nicht braucht. Und für die Materialangaben gibt es ja das Lexikon. Die Patrons enthält Designerschnitt. In den alten Heften waren das noch Couture Designer wie Vivienne Westwood oder Valentino, inzwischen ist es H&M und C&A. In den aktuellen Heften tauchen fast immer auch Schnitte aus alten Heften auf, aber immer noch sind die Schnitte modern und recht pfiffig. Die Schnitte sind für etwas kürzere und kurvigere Körper als bei Burda optimiert. Man bekommt die Hefte relativ gut an großen Bahnhöfen.
- La Mia Boutique ist italienisch, d.h. auch hier sind die Schnitte fraulicher. Der Stil ist weiblich-elegant. Man bekommt die Hefte recht gut am Bahnhof. Die Schnittmarkierungen sind zwar nicht so traumhaft wie bei Patrones, aber auch hier kommt man mit Näherfahrung ganz gut ohne Anleitung aus.
- Die Modellina ist ebenfalls italienisch und für südländische Frauen optimiert. Der Stil ist jugendlicher, früher manchmal fast flippig. Wenn ich in letzter Zeit am Bahnhof mal ein Heft in der Hand hatte, dann waren die Schnitte identisch mit einem deutschen Heft, ich meine es wäre die Diana gewesen.
- Die Knipmode ist niederländisch, und Niederländer sind lang. Daher auf 1,70m Länge ausgerichtet. Die Schnitte sind oft sportlich-schlicht und alltagstauglich, aber immer mal mit pfiffigen Details. Da das Niederländische dem deutschen ein wenig ähnelt, hilft es oft, sich die Anleitungen laut vorzulesen. Die Knipmode ist in Deutschland nicht am Kiosk zu bekommen, dafür aber in diversen Onlineshops. Inzwischen sehe ich sie auch immer öfter in Stoffgeschäften ausliegen.
Kinderhefte
- Die Knippie ist das Kinderheft zur niederländischen Knipmode.
- Ottobre erscheint viermal im Jahr. Die Kinderhefte sind das ursprüngliche, und die inzwischen erscheinenden Damenhefte kamen erst später. Die Übersetzungen der Anleitungen sind manchmal etwas merkwürdig. Viele berichten, dass die Schnitte eher weit ausfallen. Eine Erfahrung die ich auch schon gemacht habe.
- BizKids ist niederländisch und bietet Schnitte im typisch niederländisch-flippig-bunten Stil.
- YoungImage ist das Jugendheft zur MyImage
Nähzeitschriften ohne Schnittmuster
- Die Threads aus dem Taunton Verlag erzählt über Trends, erläutert Techniken, gern auch mal echte Designer-Techniken, stellt Künstler und Schnittmuster vor und ist eine Quelle der Inspiration. Es gibt fünf Hefte im Jahr, und man bekommt sie direkt beim Verlag als Einzelexemplar oder im Abo, oder bei uns an großen Bahnhöfen.
- Sew Easy ist das dazugehörige Anfängerheft, das Techniken grundlegend von Anfang an erläutert, aber auch den ein oder anderen Tip für Fortgeschrittene auf Lager hat. Ich bin nicht sicher, ob die Reihe weiterläuft, aber die bisherigen Hefte bekommt man noch beim Verlag.
- Sew Stylish ist ebenfalls aus der Threads-Redaktion und etwas jünger und flippiger. Ich finde schön, dass dort immer die aktuellen Trends sehr gut umgesetzt werden, meist mit Ideen und Schnitten, die auch für Anfänger gut umsetzbar sind. Jedem Heft liegt ein Schnitt zugrunde, anhand dessen Änderungen und Designideen erläutert werden. Diese Schnitte erscheinen bei Simplicity. Ich versuche immer, die Hefte an großen Bahnhöfen zu bekommen, bestelle aber, wenn's nicht klappt auch direkt beim Verlag.
- Das Stitch Magazine ist aus dem Interweave Verlag, der auch zum Thema Quilten, Häkeln und Stricken schöne Hefte herausbringt. Die Ideen sind hier eher bunt und kreativ, oft schnell umzusetzen. Schön ist, dass es die Hefte auch als elektronisches Heft gibt.
- SewNews hab' ich länger nicht mehr in der Hand gehabt. Auch hier gibt es eine elektronische Version.
Immer mal wieder findet man am Bahnhof ein Buch 'Mia Marfy'. Dabei handelt es sich um den SChnittmusterkatalog einer italienischen Firma. Der Stil ist entsprechend, die Schnitte muss man direkt in Italien bestellen (oder bei Vogue in USA). Es sind Eingrößenschnitte. Dem Katalog liegen ein paar Schnitte bei, mit denen man mal ausprobieren kann, ob einem die Schnitte liegen. Diese beiliegenden Schnitte sind aber oft nicht die pfiffigsten, was aber verständlich ist.
Ich hab' bestimmt noch das ein oder andere vergessen. Bitte ergänzt die Liste, wenn Euch noch etwas einfällt.