Technik-Inside: BERNINA Aurora 430

  • Technik-Inside: BERNINA Aurora 430


    ...diese Maschine ist ein Oberklassemodell des schweizer Herstellers BERNINA...noch "Made in Switzerland"...entsprechend hoch ist die Qualitätserwartung ;)


    ...die Lampenabdeckung wurde zur besseren Sicht auf den Maschinenkopf schon entfernt...


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    ...wie heute üblich hat die Maschine aussen eine Kunststoffverschalung...sehr passgenau und hochwertig verarbeitet...und innen ein Metall-Frame aus Alu-Druckguss...


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    ...dieses Alu-Frame ist mehr als massiv...und sehr sauber ausgeführt...


    ...was dann eher erstaunt: Der Maschinenkopf ist teilweise aus am Frame angeschraubten Stanzblechteilen...


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    ...die ZickZack-Einrichtung vorne am Maschinenkopf...


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    ...und der zugehörige Schrittmotor auf der Hinterseite des Maschinenkopfes...


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    ...zwei Dinge fallen auf den ersten Blick auf...besonders wenn man den Qualitätsmasstab der etwas älteren Bernina 11xx-Serie als Kriterium anlegt:


    ...vergleicht man die massiven kugelgelagerten Industrie-Schrittmotoren einer 1130 mit den hier verbauten Modellen...sieht man schon, dass auch Bernina "optimiert"...auf die Funktionalität hat das überhaupt keinen Einfluss...aber auf die Langlebigkeit...


    ...die Betätigung der Nadelstangen-Schwinge besteht aus einem wirklich dünnen Zahnsegment...ausgeführt als Feinstanz-Blechteil...welches in das doch relativ massive Antriebszahnsegment aus Druckguss eingreift...das Tragbild ist somit sehr schmal...


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    ...der Antriebs-Motor...


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    ...der DC-Motor (Gleichstrom-Motor) stammt aus dem Hause "JOHNSON Motor" mit Hauptsitz in HongKong...dem weltgrössten Hersteller von DC-Kleinmotoren...und wird im Werk in China hergestellt...


    ...vergleicht man den Antriebsmotor der 430 mit dem massiven Motor der 1130 (reparierbar, Bürsten können ausgewechselt werden)...ist auch hier die "Optimierung" sichtbar...dieser JOHNSON-Motor ist nicht reparierbar...wenn die vorgesehene Laufleistung erreicht ist, muss dieser Motor ausgewechselt werden...



    ...das Greifersystem...der CB-Greiferantriebsblock...das Herzstück einer BERNINA...


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    ...da gibt es wenig Besseres...äusserst massiv und ultrapräzise...höchste Qualität...


    ...die Schubstange des Greiferantriebs passt so gar nicht zum sonstigen Bild...ein billiges Stanzteil...


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    ...auch der Übertragungshebel der Kniehebel-Funktion ist etwas mager ausgefallen...


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    Fortsetzung "Technik-Inside BERNINA Aurora 430" im nächsten Beitrga

    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

  • Stanzteile... Hm. Hätte ich nicht erwartet. Und was nützt das massive Antriebszahnsegment der Zick-Zack - Einrichtung, wenn es mit einem Feinstanzblechteil zusammenarbeitet? Und das Kniehebel-Prägeblech...


    Aber trotzdem wieder schön erkennbar, der Schritt nach vorne gegenüber den anderen beiden. Und die schönen Torx-Schrauben.


    (Ansonsten warte ich jetzt mal auf Maschinen mit Mabuchi-Motoren.)

    Dirk - des Teufels nackter KofferNÄHER 2.0 ...

    (Alt und müffelig.)

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  • Fortsetzung "Technik-Inside BERNINA Aurora 430"


    ...ein etwas "bescheideneres" Bild gibt der Optima-M-Print ab ("L-Print",Speiseteil-Elektronik)...entspricht etwa der Qualitäts-Klasse "günstiges Computer-Netzteil"...und so ist er auch aufgebaut...irgendwie "nicht berninawürdig"...


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    ...diese Beurteilung basiert auf folgenden Fakten:


    ...im letzten Monat hatte ich 3 Aurora 430-Maschinen auf der Werkbank...und ALLE hatten ein oder mehrere Problem(e) mit diesem Optima-M-Print...und alle waren etwa gleich alt...


    ...bei allen 3 Optima-M-Prints waren die gleichen elektronischen Bauteile defekt...diese sind auf dem Foto vermerkt...bei unterschiedlichen Fehlerbildern:


    1. Maschine startet nicht...oder erst nach mehrmaligem Aus- und Einstecken des Netzsteckers
    2. Maschine "steigt während des Nähens aus"...nur Bildschrm noch hell...ansonsten tot...nach Trennung vom Netz und wieder einstecken...geht wieder...aber nicht lange...
    3. Maschine zeigt Fehler 1 und 2...


    ...3 Maschinen und 3x das gleiche Fehlverhalten und im Endeffekt die gleichen Elektronik-Fehler lassen doch auf ein häufigeres Problem schliessen...


    ...interessanterweise waren alle Maschinen mit Serien-Nummern "46xxxxxxx"...also aus dem Baujahr 2006...


    ...Recherchen haben ergeben, dass viele Maschinen aus der Serie "46xxxxxxx" diese Fehler zeigten...und vielleicht heute noch zeigen...denn der gleiche Optima-M-Print wurde auch in den Modellen Activa and Artista 630/640 verbaut...



    Fazit:


    ++


    ...Technisch sehr präzise gefertigte Maschine mit aussergewöhnlich sauberer Verarbeitung...das darf man in dieser Preisklasse aber erwarten...
    ...ausgezeichnete Stich- und Nahtqualität...typisch BERNINA...


    --


    ...teilweise unbegreifliche "technische Ausreisser" die nicht so in's Bild passen...
    ...Optima-M-Print (PowerSupply)...siehe oben...
    ...wird wahrscheinlich...im direkten Vergleich zur 11er-Serie...nicht mehr ganz die sprichwörtlich Bernina-Langlebigkeit erreichen...


    ...kurzum...technisch sehr hochwertige Maschine...mit technischen "Optimierungen", die aber die Funktionalität nicht beeinträchtigen...nur die Lebensdauer...

    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

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  • Zitat

    Zitat von Koffernäher


    Ansonsten warte ich jetzt mal auf Maschinen mit Mabuchi-Motoren


    ...Mabuchi gibt's schon lange nicht mehr...die gehören Johnson ;) ...wie sollte es auch anders sein...

    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

  • ...Mabuchi gibt's schon lange nicht mehr...die gehören Johnson ;) ...wie sollte es auch anders sein...


    Nicht wahr, oder? Ich bin jetzt direkt versucht den Akkuschrauber aufzumachen und nachzugucken.. Bei einem billigen Akkuschrauber vor Jahren war irgndwas chinesisches drin, die Modellnummer orientierte sich aber erkennbar an der Mabuchi-Nomenklatur.

    Dirk - des Teufels nackter KofferNÄHER 2.0 ...

    (Alt und müffelig.)

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  • Hallo,


    danke für die Vorstellung, ich finde das ja höchst spannend! Und da habe ich doch gleich eine Frage zum Thema "Langlebigkeit". Ich hätte mal angenommen, dass bei einer computergesteuerten Nähma wahrscheinlich eher die Elektronik den Geist aufgibt als die Mechanik, bzw. dass die Mechanik im Zweifelsfall auch einfacher/günstiger zu reparieren ist. Und so Zeugs wie Platinen/Speicherchips hat doch nun mal eine begrenzte Lebensdauer, die ja leider auch nicht nur mit der Laufleistung der Maschine zusammenhängt.
    Gibt es denn bei der Elektronik da auch so große Unterschiede bei der Haltbarkeit? Ich liebäugele ja mit einer größeren Bernina, aber irgendwie zögere ich bei der Vorstellung, so viel Geld auszugeben für ein Gerät, was nach 10-15 Jahren entweder teuer repariert werden muss oder zum Elektroschrott gehört...

  • Ich hätte mal angenommen, dass bei einer computergesteuerten Nähma wahrscheinlich eher die Elektronik den Geist aufgibt als die Mechanik,


    Keine Ahnung, warum das immer alle glauben. Aber das ist offensichtlich ein gern genommenes Vorurteil.
    Wirklich bestätigen kann ich das eigentlich nicht.
    In der Zeit, in der ich in einem Nähmaschinengeschäft gearbeitet habe, kamen zwar selbstverständlich auch computergesteuerte Maschinen zur Reparatur. Aber in aller Regel wegen mechanischer Probleme. Die Probleme mit der Elektronik waren eindeutig in der Minderheit.


    Und wenn man ganz ehrlich ist: nicht wenige der richtig heftigen Probleme standen in einem eindeutigen Zusammenhang mit nicht oder nur schlecht gepflegten und gewarteten Maschinen.

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  • In meinem Nähkurs wird uns Teilnehmern die Bernina 330 zur Verfügung gestellt. Ich wurde gebeten, an computergesteuerten Maschinen nicht mit meinem magnetischen Abstandshalter zu arbeiten, da dieser Probleme in der Elektronik versuchen, diese sogar "schrotten" könnte.
    Kann das jemand von den Experten :) hier im Forum bejahen, wo wir schon mal beim Thema Elektronik sind?

    Liebe Grüße von der Miezekatze :)

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  • Ich habe ja eine Aurora 450 und gehe mal davon aus, dass diese Stanzblechteile auch bei meiner Maschine verbaut sind. Das macht mich schon traurig. Geplante Obsoleszenz nun auch bei Bernina? Das macht mich nicht nur traurig, das finde ich geradezu :motz:


    Ich finde es schon frappierend, dass in einer Ära, die den Begriff "Nachhaltigkeit" wie ein heiliges Mantra vor sich her trägt, der Inhalt des Begriffs so etwas von mit Füßen getreten wird.

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  • ...noch zum Thema "Lebensdauer von Computer-Maschinen"...


    ...ja..es gibt schon qualitative Unterschiede bei Elektroniken...z.B. der Qualität von Elektrolytkondensatoren, dem verwendeten Plattenmaterial, der Verarbeitung, den Steckern etc. ...bei den IC's (integrierte Schaltungen...oder auch "Chips" genannt) gibt es in der Consumer-Eletronik...und dazu zählen Nähmaschinen-Elektroniken...keine Unterschiede...hier ist der zugelassene Temperaturbereich 0 bis +40C...für Fahrzeugelektronik gilt -35 bis +135C als Standard...für Medizinelektronik und Avionik gelten noch höhere Werte...


    ...es kann natürlich nie ausgeschlossen werden, dass ein verbauter Chip mangelhaft aus der Produktion des Halbleiter-Herstellers kommt und entweder sofort oder nach einer bestimmten Zeit ausfällt...ist aber bei der heutigen zertifizierten Qualitätskontrolle bei den Halbleiter-Herstellern äusserst selten...


    ...ist eine Elektronik leistungsmässig sauber entwickelt/durchgerechnet, die Bauteile und Kühlflachen richtig dimensioniert und innerhalb der vorgesehenen Parameter betrieben, ist die Lebensdauer kein Problem und hoch...


    ...für die Avionik und die Raumfahrt werden die Elektroniken sogar künstlich vorgealtert und erreichen extrem hohe Funktionszeiten...


    ...bei Nähmaschinen sind vorwiegend nur die Speiseteile, der Leistungsteil der Motorsteuerung und die Schrittmotor-Treiber als Fehlerquelle aufgefallen...bei den Speiseteilen meist die Elektrolyt-Kondensatoren und Kondensatoren, seltener Leistungshalbleiter...und diese Fehler kann man gut reparieren, da es sich fast immer um Standard-Bauteile handelt...Fehler im digitalen Teil (Prozessor, Speicher etc.) sind mir bis heute keine untergekommen...auch bei Computer-Maschinen der 1. Generation nicht...das ist manchmal eher eine Frage des Handels...und der "Hersteller-Politik" der jeweiligen Nähmaschinenproduzenten wie lange Ersatz-Elektroniken vorgehalten werden...denn bei fast allen Herstellern gilt die Devise "Platte wechseln" und nicht "Platte reparieren" :confused: ...und nicht vergessen......ein Nähmaschinen-Mechaniker ist nun mal kein Elektroniker...also wird "gewechselt"...das Berufsbild wird/muss sich also ändern...


    Fazit:


    Von den wirklich vielen Computer-Maschinen auf meiner Werkbank...Baujahre so ab 1979/80 bis zur neusten Generation...die echte Elektronik-Fehler aufgewiesen haben, wurden ALLE repariert! ...und dabei wurde NIE eine Platte getauscht! ...also nur elektronische Bauteile ausgewechselt...


    Bei 50% der Maschinen war es im Endeffekt trotz Fehlermeldung "Elektronik defekt" ein "elektromechanisches Problem"...also schlicht und einfach "Wackelkontakt" oder "kalte Lötung"...


    kleine Beispiele aus der 1. und 2. Generation:
    HUSQVARNA Prisma 945 Baujahr Ende 80er: Schrittmotoren-Treiber wegen Übertemperatur gestorben...IC nicht zusätzlich gekühlt...ein Serien-Fehler! ...mangelhaftes Engineering!
    ELNA Club-Serie 500 Baujahr Mitte 80er: Elektrolytkondensatoren im Speiseteil...
    PFAFF 1471 Bj. 1982: Elektrolyt-Kondensatoren im Speiseteil...


    jüngste Generation:
    BERNINA Aurora 430: Faule Bauteile im Speiseteil...siehe oben...Serienfehler wegen mangelnder Bauteile-Qualität eines Bauteilehrstellers...



    ...eines darf man aber gleichwohl nicht vergessen...es ist wie bei den heutigen Fahrzeugen...je mehr "Komfort-Elektronik" eingebaut ist, desto grösser die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls...schon alleine wegen den unzähligen Kabelbäumen und deren Stecker...die MTBF (MeanTimeBetweenFailure...also die Zeit zwischen zwei Ausfällen) wird immer besser...aber durch die grössere Anzahl der verbauten Elemente und der höheren Leistungsdichte "relativ" eben nicht in gleichem Masse...


    ...aus meiner Erfahrung heraus...ich sage absichtlich "meiner Erfahrung" ;) ...hätte ich absolut keine Angst eine moderne Computermaschine zu beschaffen...über die Frage ob es ein TOL-Modell sein muss kann man von "Elektronik-Seite" aus diskutieren...siehe "Technik-Inside"...da liegen die Unterschiede ganz woanders...


    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

    Gruss aus der Schweiz
    Stefan

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  • Disaster

    Hat das Label TALK hinzugefügt.
  • Hallo Stefan.

    hast du zufällig einen Schaltplan mit den Bauteilen von der Bernina 430

    vom Bild vom 30.Juli 2014

    Hallo WBK

    Stefan ist seid einigen Jahren nicht mehr hier dabei.

    LG, Steffi

    was wär´ das Leben ohne Naht??? es wäre öd´und blöd´und fad!!!

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  • Ich würde mich sehr wundern, wenn Bernina jemals Schaltpläne veröffentlicht hätte. Ganz im Gegenteil verweigern sie sogar den Austausch elektronischer Komponenten, wenn ein Eingriff / Reparaturversuch vorgenommen wurde.


    Ich übersetze mal frei aus einer mir vorliegenden englischen Version eines Service-Manuals: "Elektronische Bautgruppen, die selbst manipuliert oder repariert wurden, sind vom Reparatur-/Austauschprozess ausgeschlossen. Sie werden entsorgt."


    Ich selbst habe keine geschäftliche Beziehung zu Bernina.

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