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Wie versäubern?

  • Wohl eine klassische Anfängerfrage...


    mein neues Prachtstück ist eine Bernina 1100D. Jetzt geht's mir darum, wie versäubert Ihr? Wird das Kleidungsstück erst zusammengenäht und anschließend versäubert oder direkt mit der Overlock?


    Nun hab ich gesehen, dass das, was ich ursprünglich vor hatte - nämlich Nähen mit gleichzeitigem Versäubern anscheinend mit meiner Maschine nicht machbar ist. Denn mir fehlt ein 2 Fadenoverlockstich mit Kettenstich oder 3-Faden-Overlockstich mit Kettenstich. Liege ich damit richtig?


    Wie Nähe und Versäubere ich denn nun am Besten?

  • also hmm! ohne Dir zu nahe treten zu wollen,würde ich mich an Deiner Stelle erst einmal ausführlich mit der Bedieungsanleitung beschäftigen.


    Legst du 2 Stoffe Kante auf Kante aufeinander und läßt sie durch die Overlock laufen , werden die Kanten versäubert und miteineander vernäht.
    Das geht auch ganz bestimmt mit Deiner bernina
    Ob du nun ein komplettes Kleidungstück in einem Arbeitsvorgang vernähen und versäubern kannst hängt vom Schnitt ab und vom Können.
    im Zweifelsfalle ; erst allle Schnitteile versäubern und dann zusammennähehn


    Lg
    Anouk

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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  • Hallo,


    das was Du meinst, kann nur eine Maschine mit sogenanntem 5-Faden-Overlockstich. Da ist im Abstand von einigen Millimetern nochmal eine Kettenstichnaht neben dem eigentlichen Overlockstich. Sieht dann so aus, wie bei manchen Herrenoberhemden.
    Da können Overlockmaschinen nicht generell, sondern nur einige.
    Ist aber im Prinzip auch nicht nötig, da der 4-Faden Overlockstich in der Regel zum Zusammennähen mit gleichzeitigem Versäubern für die meisten Kleidungsstücke ausreicht. (Dieser extra Kettenstich ist oft auch nicht unbedingt der haltbarste...)
    Sonst hilft nur die zusätzliche Naht der Nähmaschine.


    Grüße, Sabine

  • Eine 4-fädige Overlock mit 2 Nadeln kann gleichzeitig den Stoff nähen und die Kanten versäubern. Die beiden Nadeln nähen die Stoffteile zusammen und steppen gleichzeitig über die von den Greifern drüber- und druntergeführten Schlaufen, eine dort wo der Stoff zusammengenäht werden soll und eine sehr Nahe an der Kante. Man kann sogar mit drei Fäden und nur einer Nadel eine ordentliche Naht hinkriegen, aber das würde ich nur bei leichten Stoffen empfehlen und unbedingt mit der Fadenspannung experimentieren, bis die perfekt ist. Mit einer 5-fädigen Overlock kannst Du einen Doppelkettenstich (Sicherheitsnaht) mit einem 3-fädigen Overlockstich (Versäuberungsnaht) kombinieren. So ist das jedenfalls an meiner Husqvarna Huskylock 936. Deine Bernina kann bestimmt ein paar von diesen Tricks, aber die ist, glaube ich, 4-fädig, oder?


    Ich kann Anouk nur recht geben, dass Du Dich unbedingt mit Deiner Bedienungsanleitung hinsetzen solltest. Ich habe damals meine Huskylock gebraucht gekauft und daher nicht den Luxus, mir alles beim Händler vorführen lassen zu können. Falls Du das noch kannst, versuche es unbedingt, eine Vorführung zu sehen zu bekommen. Bei meiner Maschine lag zum Glück ein VHS-Video dabei (ich oute mich gerade als technisches Urgestein :o, habe nur für die diversen Maschinen-Videos einen VHS-Spieler behalten und bin froh deswegen) und nur deswegen konnte ich nach und nach alle Stiche ausprobieren und die Maschine überhaupt erst mal richtig einfädeln und kennenlernen. Ich habe damals viele kleine Stoffreste verwendet und die verschiedenen Stiche aus der Stichtabelle nachgenäht, bis ichs drauf hatte. Das kann man nicht so schnell mal eben im Internet lernen, das braucht Übung, viel Probieren, Notizen machen und auch Geduld. Aber fang schon mal an ;) und viel Spaß dabei!
    Liebe Grüße,
    -vera

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  • Wenn man Anfänger ist und mit der Overlock noch nicht so richtig klar kommt, empfehle ich, erstmal nicht alles in einem Rutsch zu machen, also zusammen zu nähen und gleichzeitig zu versäubern. Ich würde erst mit der Nähmaschine zusammen nähen und dann versäubern (was man ansich sowieso so macht, wenn es sich nicht um T-Shirts etc handelt). Denn die Overlock schneidet ja bekanntlich Stoff ab und was weg ist, ist weg :) Gerade wenn man noch nicht so grün ist mit seiner Maschine kann das hie und da ins Auge gehen.

  • Wie wahr! Zum Glück kann man das Messer, welches abschneidet, ja auch versenken. Ich habe am Anfang fast alle Schnittteile zuerst rundum mit einer 3-Faden-Overlocknaht versäubert mit versenktem Messer und danach alles zusammengenäht. Da kann man die Nähte auch mal auseinanderbügeln, man hat jedenfalls eine Wahl. Wenn man alles gleichzeitig overlocked und dabei zusammennäht, sind die Nähte immer schmal und zusammengenäht. Ein Auslassen ist dann in der Zukunft nicht mehr möglich. Bei Kinderbekleidung benutze ich viel Jersey, T-Shirt-Stoff und nähe/overlocke ich alles immer gleich zusammen. Die wachsen da schneller raus als man "Hallo" sagen kann. Da ist ein neues Teil schneller zusammengenäht als ein getragenes ausgelassen oder vergrößert (sieht sowieso doof aus), da kann man eher ein getragenes Teil mit der Overlock verkleinern und ganze Nähte neu abschneiden und vernähen, so dass kleinere Piepmätze das noch auftragen können.


    Muss halt jeder für sich selbst heraus finden, was ihm oder ihr praktischer erscheint und ob man knappkantig an einer Naht entlang overlocken will oder um eine einzelne Stoffschicht herum und danach erst zusammennäht.


    Für mich ist halt auch immer noch wichtig, die Bedienungsanleitungen von Zeit zu Zeit mal wieder herauszukramen und zu prüfen, ob ich das alles noch so auf meinem Radar habe oder ob mal wieder eine Probierstunde sinnvoll wäre. Ich habe schon öfter erlebt, dass es manchmal erst nach Monaten geklickt hat und ich ein Foto oder eine Textanweisung überhaupt kapiert habe. Oft auch mit Hilfe eines youtube Videos or von Beiträgen in Foren wie diesem hier. Man muss halt üben und die wenigsten von uns sind als Schneiderinnen geboren... 'Nuff said (genug gelabert, jedenfalls für meinen Teil ;)). Liebe Grüße,
    -vera

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  • Bei Jeanshosen für meinen Zwerg bin ich mittlerweile dazu übergegangen, erst alle Teile rundum zu versäubern und dann mit der Nähmaschiene zusammenzunähen. Das wird viel ordentlicher. Vorher hab ich die Teile gleich mit der Ovi zusammengenäht, aber da wird immer der Nadelfaden sichtbar :(


    Gerade bei dickeren Stoffen ist es außerdem vorteilhaft, wenn man die Nahtzugaben auseinanderklappen kann.

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  • Vielen Dank Euch für die ausführlichen Erklärungen!


    Ich denke ich hab mich in der Wortwahl etwas vertan - denn wie man versäubert weis ich ja.


    Mir ging es darum - Kleidungsstücke die ich kaufe für mich als auch für die Kinder haben eben diese doppelte Naht. Einmal die Sicherheitsnaht? und eben die Overlock Naht daneben. Mir ging es darum, ist diese normale Naht daneben wichtig oder nicht. Kann ich auch nur die reine Overlocknaht als Versäuberung nehmen? Das Modell über meiner, der 1100D - würde eben diese zweite Naht mitmachen. Bisher habe ich ich den Stoff zusammen genäht und dann anschließend mit der Overlock versäumt, denn so wie Nadelzwerg schon sagt, was weg ist, ist weg und damit hatte ich mir schon das eine oder andere Schnittmuster ruiniert.


    Da ich meist Batist, Liberty Tana Lawn oder sehr feine, leichte Stoffe habe, wusste ich eben nicht ob die reine Overlocknaht reicht oder ob ich zuerst mit der Nähmaschine ganz normal mit einem Gradstich erstnähen sollte und dann versäumen, oder ob es Sinn macht dies in einem Vorgang zu erledigen.


    Wie wird das denn dann in der Industrie gemacht?

  • Das mache ich zum Teil auch so: Erst alle Teile versäubern und dann mit der richtigen Maschine zusammennähen. Dann kann man auch mal eine Naht nachträglich noch einmal ändern oder die Nahtzugaben auseinanderbügeln.


    Weniger erfolgreich war ich neulich mit der Taktik: erst nähen und dann mit der Overlock die beiden Nahtzugaben versäubern. Das wollte nicht so wirklich gut werden. Geht mit entsprechender Übung aber sicher auch.


    LG
    neko

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  • Mucneko: Wie sehen dann die Nähte aus? Schaffst Du es diese auch ordentlich parallel zu führen? Ich hatte es erst andersherum versucht, also erst nähen und dann versäubern. Das Ergebnis war an einigen Stellen nicht so toll da man auch arg mit der Geschwindigkeit aufpassen muss. Die Overlock rauscht ja nur so durch.

  • Wenn ich erst versäubere und dann nähe sind sie meist recht parallel. Im anderen Fall hat das nicht so gut funktioniert. Das ist aber mit Sicherheit eine reine Übungssache.


    Ich lasse das Messer übrigens unten. Am Ende habe ich aber, wenn ich zielgenau zugeschnitten hatte, kaum Verschnitt. Habe ich nur so lala zugeschnitten und dann beim nähen erst die exakte Linie bestimmt, kann da auch mal mehr liegen ;)


    LG
    neko

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  • Wie wird das denn dann in der Industrie gemacht?



    Es kommt halt auf das Material ansich drauf an. Viele Shirts (Jersey aus welcher Qualität auch immer) sind einfach nur mit der Vierfädigen-Overlock-Naht zusammen genäht (ergaben meine Untersuchungen bei Shirts, die in Läden rumhängen).
    Wenn ich jetzt mal an meine Ausflüge denke, die ich zu Ausbildungszeiten zu diversen Bekleidungsherstellern gemacht habe, dann ist mir so, als könnte ich mich daran erinnern, dass dort jeder so seine Naht runter gebrettert hat und danach wurde dann versäubert (bei Hosen z.B.). Aber das ist jetzt schon eine Weile her, dass ich so eine Anfertigung in der Industrie vor Ort gesehen habe.
    Aus der Maßschneiderei kenne ich es so, dass Jersey mit der Overlock zusammengenäht wird und alles andere erst mit der normalen Nähmaschine und dann wird versäubert. Entweder beide Nahtzugaben zusammen oder jede einzeln für sich. Davor wurde immer nur versäubert, und das mache ich heute auch noch so, wenn der Stoff stark ausfranselt. Sonst macht man das eigentlich immer erst nach dem Zusammennähen.


    An für sich würde ich jetzt so sagen, die normale Naht (mit der normalen Nähmaschine gemacht) daneben ist nur wichtig, wenn du danach dein Bekleidungsstück bügeln willst; was du definitiv willst, wenn du eine Business-Hose nähst oder ein Kleid aus Leinen (sind nur Beispiele). Die "normale" Naht bei der fünfädigen Sicherheitsnaht ist dann notwendig, wenn du eine sehr stabile Naht brauchst (kann aber dann halt nicht mehr auseinander gebügelt werden).


    Also lange Rede kurzer Sinn: Du musst nach Stil des Bekleidungsstückes, nach Material und dem Einsatz deines genähten Produktes entscheiden, welche Naht Sinn macht. Generell würde ich jetzt aber so sagen, vom Prinzip her könntest du einfach mit der 5-Faden-Sicherheitsnaht (geht auch 4-fädig) einfach gleich alles zusammen nähen und gleich versäubern :)

    3 Mal editiert, zuletzt von nadelzwerg () aus folgendem Grund: Ich kann einfach nicht auf Anhieb richtig schreiben :)

  • Also Kindershirts werden bei mir fast nur(außer Ärmel und Saum) mit der Overlock gemacht,halten einwandfrei.Hosen aber versäubere ich meist vor dem Zusammennähen und dann mit der Nähmaschine.Auch Jerseykleider halten durchwegs mit der Overlock-und ich habe keine Hi Tech Maschine.Viele industrielle Nähte halten weniger gut als meine...

    LG Theresia

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