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Zeitenwende - Ideensammlung

  • Guten Morgen,


    ich hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen, ich wurde gefragt ob ich zum Thema "Zeitenwende" im Nähbereich einen Beitrag leisten könnte.
    Egal ob im praktischen Bereich, oder eher theoretisch, oder in Richtung Vortrag/ Workshop mit praktischem Beispiel bzw. Eigenversuch zu nähen.


    Ich denke bei Zeitenwandel sofort an den technischen Fortschritt.
    Rein praktisch gesehen kommen mir diese Aspekte in den Sinn:


    Handnähen - die erste Technik, um Kleidung zu nähen
    Tret-Nähmaschine - ein Fortschritt Mitte des 90. Jhd.
    Elektr. Nähmaschine - Motorisierung und neueste Technik mit Computernähmaschinen


    Nun ja Handnähnadeln, Tret-Nähmaschine und elektr. Nähmaschinen versch. Alters habe ich zur Verfügung, könnte dies alles erklären und vorstellen (im weitestens Sinne)


    Mir fehlt noch eine Verknüpfung der versch. Techniken oder Maschinen, oder ist dies überhaupt nötig, ich weiß es nicht.
    Man könnte z.B. etwas Kleines mit der Hand nähen, dann an der Tretnähmaschine eine Naht machen, zum Schluss noch an eine der modernen Maschinen fertig nähen.


    Was würde euch zu diesem Thema "Zeitenwende" einfallen? Evtl. ein ganz anderer Aspekt, als die technische Entwicklung?
    (Eine Idee zum Thema Nachhaltigkeit mit Recycling oder Upcycling habe ich schon ausgearbeitet)


    Für eure Ideen bedanke ich mich jetzt schon.


    Viele Grüße


    Ulrike

    • Offizieller Beitrag

    Naja..bei Zeitenwende hab ich sofort an Mode gedacht...neulich hab ich eine Zusammenstellung von Brautkleidern der ltzten ca. 150 Jahre gesehen....von schwarz zu weiss. Das fand ich spannend!

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  • Naja..bei Zeitenwende hab ich sofort an Mode gedacht.


    Ja genau! Denk auch mal an Rocklängen oder Bademode etc. Da hat sich doch allein im 20. Jahrhundert ziemlich was getan.
    Oder Stoffe - von Leinen und grober Baumwolle hin zu modernen High-Tech-Fasern.

    Viele Grüße,
    Ines

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  • Das ist ja mal wieder eine spannende Geschichte ..... aber Geschichte ist eben immer spannend ;)


    Im Prinzip könnte ich da auch das eine oder andere beitragen. Aber bevor ich jetzt ohne Not meinen Sohn in die Uni Bibliothek hetze, würde ich wissen, wie "Historikerlastig" deine Infos sein sollen

  • Hallo,
    ich finde bei solchen Dingen den gesellschaftlichen Hintergrund immer sehr spannend. zB der Trend mit der gebräunten Haut, der ist da sicher ein gutes Beispiel. Erst war es nicht schick, braun zu sein, da gab es die noble Blässe, denn braun zu sein hieß ja, dass man in der Sonne arbeiten muss wie ein Sklave. Dann, als Reisen ans Meer und generell Urlaube modern wurden und sich zum Statussymbol entwickelten (Stichwort gesteigerte Mobilität dank Auto und Flugzeug), war es plötzlich in Mode, gebräunt zu sein, denn man konnte sich ja einen Urlaub am Strand leisten. Das hat sich ja dann auch auf die Kleidung ausgewirkt - vom hochgeschlossenen Kleid inkl. Sonnenschirm bis zum Bikini, jetzt mal ganz grob gesagt.
    Oder auch die Entstehung der Jeansmode, Stichwort Denim. Ah da gäbe es viel Interessantes! *schwelg*

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  • Und ich mußte, als Du mit Nähmaschinen angefangen hast, an Webtechniken und Textil-Materialien denken.


    Stricken/häkeln/Knüpfen, einfache Hand-Webstühle, Jaquardwebstuhl (Industrialisierung), moderne Webereien.


    Oder Materialien:
    Fell/Tierhäute -> Wolle/Seide -> Baumwolle -> Moderne Kunstfasern wahlweise aus Erdöl (Polyirgendwas, z.B. Fleece für den Winter, also auch gerade Funktiosstoffe aus der Sport und Freizeit-Industrie), behandelten Naturstoffen (Viskose/Acetat), behandelten Metallen: Lurex statt Gold/Silberfäden (indische Saris).


    Oder ganz moderne Fasern aus Bambus. Ist aber wohl am Ende eine Art Viskose oder Acetat.


    Ich denke, Du suchst Dir eine Richtung aus. Mode dürfte am einfachsten vermittelbar sein, oder Stoffe (also Materialien). Vom Rest hat Otto Normalverbraucher bestenfalls mal gehört (Samt, Seide, Brokat, Damast, Fleece, GoreTeX und dann wirds sicher schon dünn)


    Nachtrag: Mode unter Einbeziehung politischer/sozialer/wirtschaftlicher Umfelder ist mit Sicherheit auch vermittelbar und spannend. Einfach die letzten beiden Jahrhunderte. Da hast Du genug zu erzählen.


    LG
    neko

  • seid lieb gegrüßt
    Ute und Chenoa-Carisma



    "Keine Frau ist mit fünfundvierzig Jahren noch jung, aber sie kann in jedem Alter unwiderstehlich sein." Coco Chanel


    "Viel Feind, viel Ehr´". Oder: "Was kümmert es die Eiche, wenn sich ein Schwein an ihr scheuert" ;)

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  • Wenn es so ganz pauschal darum geht, warum sich Mode in welche Richtung entwickelt hat, dann empfehle ich das Buch "Angezogen" von Barbara Vinken.
    Da nimmt übrigens auch die Herrenmode einen wichtigen Platz ein

  • Wenn Du die Technik der Nähmaschine beschreiben willst, ist vielleicht auch die Angst der Menschen um ihren Lebensunterhalt als Stichpunkt ganz interessant.
    Barthélemy Thimonnier war nicht nur Erfinder einer Nähmaschine sondern auch der erste, der diese Nähmaschinen kommerziell einsetzte. Dies war nicht zur größten Freude der ansässigen Schneider, die 1831 zu seiner Fabrik zogen die Nähmaschinen und die Einrichtung zerschlugen und niederbrannten. Thimonier kam nur durch Zufall mit dem Leben davon und floh nach Manchester, wo sich wenig später die Tragödie wiederholt haben soll.


    Literarisch aufgearbeitet ist der Aufstand der Weber von Gerhard Hauptmann (Drama Die Weber, öffentliche Uraufführung 1894 in Berlin). Zeitlich gab es verschiedene Aufstände, für Hauptmann dürften aber die Weberaufstände von Augsburg und Schlesien Inspiration gewesen sein.


    Diesen Gedanken kann man natürlich bis in die heutige Zeit fortführen, Augsburg als eine der größten Textilstädte Europas webt heute keinen Bindfaden mehr, ein Niedergang in weniger als 2Jahrzehnten. Indien, Bangladesh, Türkei uvm. alles Länder in dem profitgeile Unternehmensketten produzieren und wenn die Löhne steigen wie Heuschrecken, die das Feld kahl gefressen haben, ins nächste Land ziehen, um dort mit billigsten Mitteln produzieren zu lassen.


    Und der geizige Kunde, den Geiz ist geil, nimmt billigend und fordernd die damit verbundene Ausbeutung und Kinderarbeit beim Einkauf dieser Textilien in Kauf.
    Tja, ein wunderschönes Thema, um sich mit Schwung in die Brennnesseln zu setzen. :(

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


    Und täglich frisch: Kluger Leute schlaue Sprüche!


    Das perfekte Alter liegt irgendwo zwischen
    ›junger Ignorant‹ und ›alter Besserwisser‹.

    Einmal editiert, zuletzt von Foucault ()

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  • Ist das Thema nun Zeitenwende oder Zeitenwandel? Klingt vielleicht korinthenk..., aber für mich besteht da ein ziemlicher Unterschied. Zeitenwandel hat etwas sich langsam Entwickelndes. Während eine Zeitenwende für mich irgendwie einen harten Schnitt beinhaltet.


    Siehe auch: http://de.wiktionary.org/wiki/Zeitenwende


    Zu "Beginn einer Ära" müsste aber auch etwas zu finden sein.

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  • Wenn Du die Technik der Nähmaschine beschreiben willst, ist vielleicht auch die Angst der Menschen um ihren Lebensunterhalt als Stichpunkt ganz interessant.
    Barthélemy Thimonnier war nicht nur Erfinder einer Nähmaschine sondern auch der erste, der diese Nähmaschinen kommerziell einsetzte. Dies war nicht zur größten Freude der ansässigen Schneider, die 1831 zu seiner Fabrik zogen die Nähmaschinen und die Einrichtung zerschlugen und niederbrannten. Thimonier kam nur durch Zufall mit dem Leben davon und floh nach Manchester, wo sich wenig später die Tragödie wiederholt haben soll.


    (


    HA! Genial! Hast du mir für die Geschichte mal eine Quelle? Könnte ich prima brauchen :)

  • Ist das Thema nun Zeitenwende oder Zeitenwandel? Klingt vielleicht korinthenk..., aber für mich besteht da ein ziemlicher Unterschied. Zeitenwandel hat etwas sich langsam Entwickelndes. Während eine Zeitenwende für mich irgendwie einen harten Schnitt beinhaltet.


    Siehe auch: http://de.wiktionary.org/wiki/Zeitenwende


    Zu "Beginn einer Ära" müsste aber auch etwas zu finden sein.


    Ne, ne ..... da hast du absolut Recht!

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  • HA! Genial! Hast du mir für die Geschichte mal eine Quelle? Könnte ich prima brauchen :)


    Die ist in unterschiedlicher Ausschmückung fast auf jeder Nähmaschingeschichtsseite zu finden, inkl. Wikipedia.
    Die Franzosen dieser Epoche waren allerdings beim Kundtun ihres Nichtwollens noch sehr in Übung. 1789-1799 war mit Köpfen, Erschlagen, Aufhängen und anderen wenig basisdemokratischen Meinungsumformungen ein spezieller Weg eingeschlagen worden.

    m@rtin
    Erbsus Mechanicus Martinui


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  • Im düsteren Auge keine Träne, ich sitze am Webstuhl und fletsche die Zähne...



    Jedenfalls sitze ich gerne an dem Punkt, dass man praktisch alles auch mit reinem Gradstich nähen kann.


    So war es bei den ersten Nähmaschinen. Später wurde gezickzackt (bspw. versäubert).
    Heute kommt in vielen Fällen die Overlock zum Einsatz, die Zusammennähen, Versäubern und Abschneiden in einem Schritt kann.
    Wandel und Wenden in der Anwendung von Nähmaschinen.

    Dirk - des Teufels nackter KofferNÄHER 2.0 ...

    (Alt und müffelig.)

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  • Was mir dazu einfiel ist eine Führung, die ich vor ein paar Jahren im Kensington Palace gemacht hatte. Da war eine Sonderausstellung über Prinzessin Diana und unter anderem wurden ihre Kleider gezeigt.


    Dazu gab es dann noch einen historischen Teil mit Kleidern aus der Geschichte der britischen Monarchie und wie diese gefertigt wurden. Das war ja alles ohne Maschine in reiner Handnäharbeit hergestellt und es waren ganze Scharen an Näherinnen damit beschäftigt, für die Herrschaften die aufwendigen Kleider zu fertigen. Was mir besonders in Erinnerung blieb ist als die Dame die die Führung gemacht hat erzählte, dass es wohl öfters vorkam, dass eine Näherin so viel arbeiten musste, dass sie vor Erschöpfung tot vom Stuhl fiel ...

  • Vielen vielen Dank für eure Ideen! Da gibts viel zum Weiterentwickeln und weiterdenken.


    Das Thema heißt wirklich Zeitenwende und ist total allgemein vorgegeben, jede(r) Teilnehmer an dem Thema soll sich dazu ein passendes Unterthema suchen und da ich eben nähe und den Nähladen habe geht für mich das Thema in diese Richtung.


    Zwar habe ich noch viel Zeit (bis September) zum Ausarbeiten des Unterthemas, aber das "grobe Umfeld" selbst müsste ich kurzfristig angeben.


    Mir gefällt nach wie vor die Geschichte der techn. Entwicklung, eine Spinning Jenny habe ich schon im Museum gesehen, auch war ich schon im Augsburger Textilmuseum und habe auch den Museumsführer. Natürlich war ich auch schon in anderen Museen mit textilem (Teil-)thema, z.B. ist ein Teil im Wuppertaler Industriemuseum (heißt das so, müsste ich nochmal nachschauen) oder auch in Solingen ein Museum zum Teil der Textilverarbeitung gewidmet, dazu noch Sonderausstellungen in München und anderswo. Ich erinnere mich auch Fernsehdokumentationen über Weberaufstand, Textilindustrie in den Anfängen und die katastrophalen Zustände, Bandwebereien in Wuppertal usw.


    Ich denke ich gehe in diese Richtung, denn mit dem Thema Mode oder Modestile kenne ich mich nicht so gut aus und es liegt mir einfach nicht so sehr wie die Technik, die soziale Entwicklung der Textilindustrie, die Herstellungsweisen usw.


    Demnächst planen wir sowieso nochmal nach Augsburg zu fahren, dann gehe ich auch nochmal ins Textilmuseum - eine gute Gelegenheit die Erinnerung aufzufrischen und auch nach gezielten Infos zu forschen bzw. dort auch Bücher zum Thema zu erwerben.


    Dann wird es wohl eher ein Vortrag mit evtl. Bildern dazu, ergänzend dazu kann ich meine alte Tretnähmaschine vorführen, evtl. finde ich ja noch eine ganz alte elektr. Maschine (meine älteste ist von 1981) und dazu die neueste Computernähtechnik.


    Danke für den Input!


    Viele Grüße


    Ulrike

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